Markus Krösche gab am Mittwoch ein kleines Resümee zu aktuellen Saison und ordnete die Erfolge international zum aktuellen Abschneiden in der Bundesliga ein (Bild: Foto Rhode)

In der Europa-League holt Eintracht Frankfurt abermals die Sterne vom Himmel. Nach 2019 steht die Eintracht erneut im Halbfinale des UEFA-Cup Nachfolgers und träumt davon erneut in ein Finale eines Wettbewerbes zu ziehen.  Doch das tägliche Brot in der Bundesliga offenbart, dass sportlich nicht alles Gold ist, was glänzt. Am Mittwoch nahm Sportvorstand Markus Krösche in einer Medienrunde nun Stellung zum aktuellen Abschneiden in der Bundesliga, dem nahenden Endspurt und die Chancen erneut einen Titel zu gewinnen.

Rückrunden- und Heimtabelle geben Anlass zur Sorge

„Wir haben auf der einen Seite in der Europa League Außergewöhnliches erreicht, sind aber mit unserer Bundesligasaison nicht zufrieden, speziell mit den Ergebnissen mit der Rückrunde. In der Hinrunde haben wir es gut gemacht und gerade gegen Ende sehr viele Punkte geholt“, blickt Krösche zurück. Doch in der Rückrunden Tabelle steht die Eintracht aktuell auf einem mageren 14. Platz mit zwölf gesammelten Punkten – genau so viele wie Schlusslicht Fürth. Warum das so ist? „Das hat diverse Gründe. Zu Beginn des Jahres haben wir zu viele einfache Fehler gemacht. Grundsätzlich haben wir noch Probleme, gegen tiefstehende Gegner Lösungen zu finden, Torchancen zu kreieren und die, die wir haben, konsequent zu nutzen. Wir wissen, dass das eine Entwicklung ist, dennoch sind wir mit der Ausbeute nicht zufrieden.“

Am Wochenende steht mit der TSG Hoffenheim das nächste Heimspiel an. Auch hier hat die Mannschaft durchaus Nachholbedarf, denn nach vielen Jahren der „Festung Waldstadion“, schleicht sich aktuell ein kleiner Heimfluch ein. Nur vier der 15 Heimspiele konnten gewonnen werden – Platz 16 im aktuellen Ligavergleich. „Deshalb ist es für uns extrem wichtig, gegen Hoffenheim zu gewinnen. Dass wir zu wenige Heimspiel gewonnen haben, ist nämlich auch ein Thema, das uns bewusst ist und an dem wir arbeiten. Unabhängig von der Ausgangslage möchten wir versuchen, die maximale Punktzahl zu erreichen“, so der 41-Jährige.

Europacup im nächsten Jahr? Wenn, dann wohl nur über den Gewinn der Europa League

Dass im kommenden Jahr die Doppelbelastung mit dem internationalen Geschäft hinzukommt, ist aktuell eher unwahrscheinlich: „Wir sind realistisch genug, um zu wissen, dass der Abstand nach den Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten Freiburg und Union groß ist. Uns geht es immer darum, die bestmögliche Platzierung zu erreichen. Zum einen aus sportlicher Sicht, zum anderen von der Ertragsseite.“ Die größere Chance im kommenden Jahr international dabei zu sein, besteht wohl im Gewinn der Europa League. Mit jenem würde die Eintracht erstmals in der Champions League an den Start gehen. Dass das aber ebenfalls einen Kraftakt bedeuten würde, weiß Krösche auch: „West Ham ist ein brutal guter Gegner: Sie sind physisch stark, fußballerisch gut und spielen in einer Liga mit der höchsten Intensität eine richtig gute Rolle. Es geht im ersten Schritt darum, das Halbfinale zu überstehen, das wird schon schwer genug. Ich beziffere unsere Chancen auf 50:50. Ich denke, wir werden mindestens die gleiche Leistung wie gegen Barcelona benötigen, weil West Ham mit einer höheren Intensität und Physis, gepaart mit individueller Klasse, auftritt.“

Fokus auf die Bundesliga darf nicht verloren gehen

Nichtsdestotrotz sieht er die Entwicklung der SGE weiterhin voranschreitend und optimistisch: „Wir möchten uns so schnell wie möglich weiterentwickeln, aber unsere Ziele nachhaltig erreichen. Hier ist die Eintracht seit 2016 auf einem richtig guten Weg. Die nächsten Steps werden etwas länger dauern, weil die Leistungsdichte in den Wettbewerben, in denen wir uns befinden, deutlich höher ist. Es kommt immer mehr auf Kleinigkeiten an, wie zum Beispiel das eigene Aufbauspiel. Das verlangt Automatismen und diese benötigen Zeit.“ Vor allem die Basis Bundesliga dürfe nie außer Acht gelassen werden: „Alles, was international kommt, ist Zusatz.“ Am kommenden Samstag gegen Hoffenheim hat der Verein die Chance dies in die Tat umzusetzen.

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13 Kommentare

  1. Grundsätzlich richtige Analyse. Die Entwicklung von Automatismen brauchen eben die Zeit. International läuft es besser, weil wir auf Automatismen zurückgreifen können, die seit 2016 trainiert wurden. Gegen tief stehenden Gegner ist es noch ein Weg, weil dieser eben eine andere Spielweise und auch bessere Fußballer benötigt. Diesen Step werden wir machen, weil sich die fussballerische Qualität noch erhöhen wird – schon alleine weil die jungen Spieler deutlich besser aus den NLZ´s ausgebildet werden (auch wenn hier noch nicht alles Gold ist was glänzt) oder eben aus dem Ausland, wo ebenfalls wesentlich mehr Wert auf die individuelle technische Ausbildung gelegt wird.

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  2. Diese Einschätzungen von MK gestern mit reichlich Kritik an den eigenen Leistungen, Schwächen und Fehlern hätte genauso auch hier im forum durch kritische und analytische Fans auftauchen können.
    Welche Ehrlichkeit und Klarheit !
    .
    Gleichzeitig aber auch die Offenbarung, wir wissen genau wo wir stehen , wir wissen woran wir arbeiten müssen und wir verlieren unsere Ziele und die Hausaufgaben nicht aus den Augen.
    Das gibt mir große Zuversicht , dass trotz dieser Delle in der Saison 21/22 die Entwicklung unserer Eintracht weiter nach oben gehen wird, auf allen Gebieten. Niemals geht es nur Bergauf.
    Ich bin überzeugt , unsere Führung , AR und Vorstand, das stimmt.
    Forza SGE !

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  3. Ich halte Krösche für einen absoluten Glücksgriff und bin bislang mehr als zufrieden mit seiner Arbeit. Ich gestehe aber auch der gesamten Entwicklung im Umfeld von Corona mehr Zeit zu, als viele andere wahrscheinlich.

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  4. Sind wir doch mal alle ehrlich mit uns selber und gehen mental zurück in den Juli 21. Wir hatten kein Coach, kein Management und ein paar Kaderbaustellen…

    Hätte uns damals einer gesagt, hier komm bass uff: 9ter in der Liga, dafür EL-Halbfinale und OHNE Niederlage gegen Barcelona, mit 30k im Stadion und nachhaltiger demütigung der Katalanen.

    Wer von euch hätte nicht unterschrieben?

    Wir haben endlich mal einen Coach der nicht sofort nach direkten Verstärkungen ruft, sondern durchaus in der Lage ist junge Spieler besser zu machen. Wir haben einen Coach der uns alle emotional so abgeholt hat wie zuvor lange keiner mehr (Mit Ausnahme NK). Die Aktion gegen Piräus hat ihn uns alle lieb haben lassen. Dazu kommen Woche für Woche ehrliche, erfrischende und passende Worte auf den PKs, sowie eine kleine Krönung mit dem BarcaDiver.

    Und auch auf Managementebene haben wir (so mein Empfinden nach 1 Jahr) dazugewonnen. Man sieht ja nun in der Hauptstadt das gewisse Leute wohl mit größeren Etats nicht klarkommen. Allein dieses IV zeigt mir, dass Krösche ziemlich klar sieht, realistisch ist,aber dennoch Ziele verfolgt die unsere SGE nachhaltig besser machen.

    Leute, ich komm aus einer Stadt die nach 3 Siegen in Folge direkt gegooglet hatte wo das CL-Endspiel der kommenden Saison stattfindet. Hier wurden nach kurzen Erfolgsperioden gleich die „CL-Transfers“ durchgeführt, weil man der Meinung war, dass man homogenes und nachhaltiges Wachstum überspringen kann.

    In Frankfurt jedoch wird homogen gewachsen, und das ist nun mal 2 Schritte vor, 1 Schritt zurück.

    Betriebswirtschaftlich gesehen haben wir in den letzen 6 Jahren gefühlt endlich die 2000er Octagon Jahre endlich hinter uns gelassen. Klar fucked es die Fanseele furchtbar ab wenn jedes Jahr Leistungsträger verkauft werden. Aber dafür kaufen wir neue Talente, die diesmal weiter sind als die letzte Ladung. Haben wir uns früher einen Anderson Ordonez holen „müssen“, können wir uns jetzt einen Oguene holen. Wo früher Rob Friend und Olly Occean her mussten werden nun Kolo Muani und Raffa Borre geholt. Oder ums mal in „Fifa-Terms“ zu sagen, wo früher 60er mit Potentialhoffnung geholt wurden, holen wir uns nun hohe 70er mit nachgewiesenem Entwicklungspotential. Und die Schere zwischen Zu- und Abgängen wird jedesmal kleiner..

    Und, wir dachten wir brechen auseinander als die Pokalsieger gingen (Wolf, Hrady, Mascarell). Wir dachten wir brechen auseinander als die Büffelherde ging, und wir dachten wir versumpfen im Mittelmaß als Silva ging und Younes durchgedreht war.

    Daher, Menschen kommen und gehen, die SGE ist für die Ewigkeit.!

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  5. Moin Adler,
    du hast natürlich recht. Immer mal wieder muss man tatsächlich inne halten und betrachten wo wir herkommen. Aber eben auch wo wir hinwollen. Und trotz des Umbruchs in verantwortlichen Positionen können wir mit dem Abschneiden in der Liga nicht wirklich zufrieden sein. Einfach weil die Mannschaft mehr Potential hat und das auch schon mehrfach bewiesen hat. Eben da hat Krösche recht und legt erfrischend den Finger in die Wunde. Die Rückrunde und die Heimschwäche sind einfach nicht okay. Mit sagen wir mal 5, 6 Punkten mehr könnte man das alles so sehen, aber 12 Punkte in der Rückrunde bislang sind tatsächlich erschreckend.
    Heißt für mich die Schwachstellen sind immerhin erkannt und werden vom Sportvorstand nicht schöngeredet. Kommende Saison sollten wir wieder die Plätze 1-6 angreifen können (okay bei Platz 1 muss es schon sehr rundlaufen 🙂 ). Hoffen wir auf die Sensation in der EL und wenigstens noch einen einstelligen Platz in der Buli.

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  6. Ich finde es immer schwierig, die Arbeit von Trainern und Managern aufgrund der knappen Informationen zu beurteilen, aber Krösche und Glasner machen auf mich einen authentischen, sympathischen und geerdeten Eindruck. Möge ihre Arbeit Früchte tragen.

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  7. Leude Leude Leude, was sollen denn diese ganzen seriösen Diskussionen mit guten Argumenten und so? Meine Freunde und Bekannten sagen mir doch immer, Eintracht Fans sind alles Assis.

    Nee mal im ernst: Krösche ist direkt und gleichzeitig herrlich unaufgeregt. I like…

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  8. @dieter
    „Diese Einschätzungen von MK gestern mit reichlich Kritik an den eigenen Leistungen, Schwächen und Fehlern hätte genauso auch hier im forum durch kritische und analytische Fans auftauchen können.
    Welche Ehrlichkeit und Klarheit !“

    vollkommen richtig!! solche kritiken kamen aber auch durchaus schon in diesem forum von dem einen oder anderen nutzer. leider werden die fans, welche sich hier so äußern, als schwarzmaler und pessimisten bezeichnet und man legt ihnen immer einen wechsel zum FCB nahe ^^

    ich bin jedenfalls heilfroh, dass von MK nun auch eher kritische töne bezüglich der BL nutzt und er sich nicht von den überragenden erfolgen in der EL blenden lässt.
    ebenfalls nutzt er nicht den umbruch als dauerbegründung für die schwache ligaleistung. der umbruch war im sommer! wir kamen dann auch eher schwer in die saison aber haben zum ende der hinrunde stark gespielt (hier ist z.b das 5:2 gegen bayer zu nennen). seltsam ist nun, dass in der rückrunde ein leistungsabfall der SGE in der liga zu erkennen ist und genau das hat meiner meinung nach nichts mehr mit dem umbruch im sommer zu tun!

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  9. @11:

    Auch wenn man Ostwestfalen nie widersprechen sollte (stamme aus Lemgo) – doch, dass hat er getan 🙂 er argumentiert mit fehlenden Automatismen und Eingespieltheit, was dann grade gegen schwächere Gegner leider besonders zum Tragen kommt. Die Dinge haben Glasner und Krösche schon früh benannt, sie hatten aber wohl auch die Hoffnung, dass es früher behoben wird. Aber erinnern wir uns an die Rückrunde mit Adi, wie wir gegen Bremen verloren haben etc und da hatten wir noch Silva vorne drin.

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