Niko Kovac freut sich nach dem Sieg gegen den FC Ingolstadt zusammen mit David Abraham über wichtige drei Punkte. (Foto: Imago/Schiffmann).
Niko Kovac freut sich nach dem Sieg gegen den FC Ingolstadt zusammen mit David Abraham über wichtige drei Punkte. (Foto: Imago/Schiffmann).

Unterschiedlicher können die Gemütslagen nach einer Partie kaum sein. Auf der einen Seite der FC Ingolstadt, der gerade mit 0:2 gegen Eintracht Frankfurt verloren hatte, nur wenige Torchancen herausarbeitete und noch immer auf den ersten Sieg wartet. Auf der anderen Seite die Hessen, die souverän und effektiv auftraten und verdient bei den Schanzern gewannen. Einziger Wehrmutstropfen: Ante Rebic wird wohl am Wochenende gegen Hertha BSC ausfallen. Der Kroate zog sich bei einem Zweikampf mit Rechtsverteidiger Tobias Levels eine Verletzung im Beckenkamm zu. Ein Hämatom sorgte dafür, dass der Angreifer frühzeitig ausgewechselt werden musste. Ansonsten gab es für Kovac keinen Grund, sich zu ärgern.

Das sagten die Trainer zu den Leistungen ihrer Mannschaften:

Niko Kovac: „Ich bin mit der Leistung und dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir haben heute eine kämpferisch sehr starke Leistung gegen einen aktiven Gegner gezeigt. Die Ingolstädter haben viel mit langen Bällen operiert, was uns anfangs etwas Probleme bereitet hat. Dann haben wir das Spiel aber in den Griff bekommen. Nach einer gute Ecke, die wir immer wieder traineren, geht die Mannschaft dann in Führung. Spielerisch war die Partie sicherlich nicht auf einem ganz hohen Niveau. Aber wir haben versucht, spielerische Elemente einzustreuen,was phasenweise auch gut aussah. Sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen sind natürlich sehr erfreulich – jetzt wollen wir weitere Punkte einfahren.“

… zur aufkommenden Euphorie im Umfeld: „Nach dem Darmstadtspiel habe ich andere Stimmen gehört und jetzt dreht sich das alles wieder. Das ist mir zu einfach und zu billig. Wir bleiben mit beiden Füßen auf dem Boden. Man kriegt in der Bundesliga nichts geschenkt und muss gegen jeden Gegner hart arbeiten. Meine Hoffnung generiert sich in der Arbeit. Wir werden deshalb nicht anfangen zu spinnen und konzentriert weitermachen.“

… zu der aktuellen Entwicklung: „Es ist schwer zu sagen, was sich entwickelt. Es ist so, dass jeder Spieler, der in so einer Situation wie letzte Saison war, nicht mehr da reinkommen möchte. Das setzt die nötigen Kräfte frei. Wir hatten darüberhinaus eine siebenwöchige Vorbreitung. Mein Team und ich konnten so noch mehr Einfluss nehmen als zuvor. Die Mannschaft ist hungrig und möchte sich weiterentwickeln. Wir sind im Moment auf einer kleinen Welle. Ich will das nicht hochhängen und immer schön demütig sein. Es darf jetzt nicht passieren, dass wir übermütig werden – das kann sonst in die ganz andere Richtung gehen.“

Ingolstadt-Trainer Markus Kauczinksi: „Das war ein Nackenschlag. Wir kamen gut rein ins Spiel und hatten gleich drei, vier Möglichkeiten. Dann ist die Partie insgesamt umkämpft und ausgeglichen. Es gab wenig Raum und wenig Torchancen. Dann kriegen wir mit dem Pausenpfiff nach einem Standard das Gegentor. Direkt nach Wiederanpfiff gibt es dann einen fulminanten Schuss, der es uns dann sehr schwer gemacht hat. Frankfurt war gut organisiert und hat enorm aggressiv verteidigt. Wir haben alles nach vorne geworfen, aber der letzte Killerinstinkt im Sechzehner war nicht da. Für die Fans tut es mir Leid, dass wir nur einen Punkt nach vier Spielen haben – das ist frustrierend. Morgen werden wir uns aber wieder aufrichten und den Blick nach vorne richten.“

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9 Kommentare

  1. Leistungsgemäß sind die 9 Punkte nach den 4 Spielen verdient, wobei in Ingolstadt die schwächste Leistung gezeigt wurde. Etwas mehr Ballkontrolle sollte normal möglich sein. Wie man 2012/2013 gesehen hat, können starke erste 4-6 Spiele die ganze Saison tragen und Selbstbewusstsein geben. Sieht man das Steigerungspotential aller Spieler und die Spieler, die aus dem Kader noch dazukommen können, kann es eine positive Saison werden.

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  2. Die Erwartungshaltung ist recht einfach:
    – Aufs Spiel bezogen sollte die Mannschaft in der Lage sein, eine bessere Passquote als miserable 55% zu haben. Das kann nur besser werden, und selbst ein schlechter Tag reicht für einen 3er.

    – Auf die Saison bezogen hat man 2012/2013 gesehen, dass 16 Punkte in den ersten 6 Spielen dazu geführt haben, dass man den Europacup erreicht hat, obwohl in den restlichen 28 Spielen dann nur noch eine durchschnittliche Punktequote folgte. Schlägt man auch Berlin, ist man nicht so weit von einem Punktepolster entfernt, dass den Rest der Saison tragen kann und zu einem Top 9-Platz reicht.

    – Was Kovac geschafft hat, ist die Abwehr zu stabilisieren. In den letzten 8 Pflichtspielen gegen Profiteams gab es nur 4 Gegentore – davon 2 in der letzten Spielminute in Bremen und Darmstadt, 1 durch das Russ-Eigentor gegen Nürnberg, und ein Kontergegentor in der Druckphase gegen Leverkusen. Schiesst der Gegner kaum Tore, fällt das Punkten leichter, und in der Offensive fallen dann sogar Totalausfälle wie zb von Seferovic gegen Ingolstadt nicht mal ins Gewicht.

    – In Spielen wie gegen Nürnberg oder Darmstadt wurde gezeigt, dass man leistungsmässig deutlich über Teams steht, die man eher zwischen Platz 16 und 22 in Deutschland einordnen kann, mit Dominanz a la Bayern selbst auswärts. Das ist in den letzten 20 Jahren kaum der Fall gewesen.

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  3. @douglaurent:

    Insgesamt hast du recht, aber ich würde die Tatsache, dass wir so eine schlechte Passquote hatten nicht zu hoch hängen. Ingolstadt hat den Ball eigentlich immer nur nach vorne geschlagen und dann versucht direkt drauf zu gehen. Und da fehlen uns dann einfach in der Defensive die spielerischen Mittel, um uns zu befreien. Wichtig ist, dass wir inzwischen hinten so sicher sind, dass wir die Chancen des Gegners aufs Minimum reduzieren. Gegen stärkere Teams (außer Bayern und Dortmund die Top 6) bekommen wir mehr Raum und gegen schwächere Teams, wie Darmstadt und Ingolstadt muss man dann die zwei, drei Chancen, die wir ja (bisher) immer bekommen haben einfach nutzen.
    Gerade so ein Spiel wie heute zu gewinnen ist eminent wichtig. Wenn einem selbst vieles nicht gelingen mag und man dann trotzdem recht souverän und verdient gewinnt, dann tut das gut und gibt einem Selbstvertrauen. In der letzten Saison sind so Spiele meist 0:0 ausgegangen oder wurden sogar verloren.

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  4. Selbst die Bayern haben mal Spiele, wo wenig gelingt. Aber trotzdem gewinnen sie die fast immer. Und das ist der Grund, warum sie seit ein paar Jahren unangefochten auf Platz eins stehen. Gegen andere Top-Mannschaften haben sie Probleme. Dortmund, Barca, Real, Atletico. Aber vom Rest der Spiele gewinnen sie 99%. Und das schafft Dortmund eben nicht, warum ihnen dann am Ende der Saison eben ne handvoll Punkte fehlt.

    Wir sind weit entfernt davon Bayern zu sein, aber diese Spiele, die grauenvollen, wo der Gegner zwar harmlos ist, aber man selbst nicht so richtig ins Spiel kommt – wenn man die gewinnt, hält man als Abstiegskandidat die Klasse und als Mittelklasseteam klopft man oben an.

    9 Punkte aus 4 Spielen ist eine absolut herausragende Quote und es tut gut, dass Kovac sich nicht zurücklehnt, sondern demütig bleibt und auch die Dinge sieht, die noch nicht so klappen und sie verbessern will. Wie Bobic schon gesagt hat, man darf nie zufrieden sein, sondern muss sich immer weiter verbessern wollen.

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  5. @3. douglaurent
    Ich kann nur zustimmen.
    Passquote, Ball- u. Spielkontrolle werden selbstverständlich noch entscheidend sein. Und sicherlich bereits im Spiel gg. die Hertha.
    Der wesentliche Unterschied zur Mannschaft vor 12 Monaten ist augenfällig. Sie ist nicht nur insgesamt auf einem wesentlich höheren Fitnesslevel und dadurch ohnehin bereits überdurchschnittlich schnell, laufstark und ausdauernd, sondern auch (fast) ausnahmlos mit Spielern von hoher Grundschnelligkeit besetzt. Schon dieses Potential ermöglicht es den Trainern die Spielweise optimal auf den Gegner auszurichten, dem man konsequent die Möglichkeit zur Entfaltung nimmt. Gegen Schalke und besonders gg. Bayer04 ist das geradezu exemplarisch und erfolgreich aufgegangen.
    DA98 hat mit einer brachialen Fussballvernichtungstaktik nur gewonnen, weil wir nach gut 60 Minuten in die angestrebte 0:0-Punkteteilung quasi eingewilligt haben, nicht zuletzt auch, da uns Kreativität, Passgenauigkeit und Spielverständnis gefehlt haben, um die obligatorischen 2-3 Tore zu machen.
    In Ingolstadt waren wir in dieser Hinsicht kaum besser. Mit dem großen Unterschied, dass unablässliche Fehlpässe von den Schanzern kläglich ungenutzt blieben und insbesondere Vallejo etwaige gegnerische Annäherungsversuche nahezu restlos eliminiert hat. Dass wir mit Fabian inzwischen womöglich wiedermal einen echten Spielmacher in der Mannschaft haben und einen, der nicht nur für Tore, tödliche Pässe und Vorlagen gut ist, sondern auch Freistöße und Ecken treten kann, hat sowohl in Leverkusen wie auch in Ingolstadt letztlich den Unterschied gemacht und insgesamt 6 Punkte generiert.
    Im Moment sieht es so aus, als hätten Bobic, Hübner und die Kovacs bei EF personelle, fussballerische, strategische und konditionelle Voraussetzungen geschaffen, wie es sie hier sehr, sehr lange nicht gegeben hat. Eigentlich kann ich mich gar nicht erinnern, wann.
    Der Kader bietet strategisch-taktische sowie offensive Optionen wie man sie noch vor wenigen Wochen kaum erwarten konnte. Wenn man es jetzt noch versteht, insbesondere Gacinovic und Fabian nach allen Regeln der Menschenführung aufzubauen und ihnen v.a. für ihre mentale Konstitution, das nötige Vertrauen zu schenken, wird die Kreativität und Durchschlagskraft im OM nochmals erhöht.
    Sollte es Kovac gelingen, auch gegen die läuferisch nimmermüde Hertha taktische Mittel und Wege zu finden, die zumindest für ein Unentschieden reichen, beginne auch ich an eine relativ sorglose Saison zu glauben.
    Und einen adäquaten Varela-Ersatz sollte man im Winter trotzdem dazu holen.

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