Haben zwölf Jahre Alex Meier bei der Eintracht im Sommer ein Ende?
Haben zwölf Jahre Alex Meier bei der Eintracht im Sommer ein Ende?

Acht Tage liegt er inzwischen zurück, der geglückte Klassenerhalt in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg. Die Erleichterung war bei allen Akteuren spürbar, doch die Gewissheit, dass sich die Verantwortlichen im Verein nicht lange ausruhen dürften, ließ dieses Gefühl relativ zügig wieder in den Hintergrund verschwinden. „Nach der Saison ist vor der Saison“ um Sepp Herbergs legendären Spruch etwas zu modifizieren und auf eine neue Ebene zu heben. Doch welches Gesicht wird die neue Eintracht bekommen?

Die Hessen erlebten eine Spielzeit, in der viele interne Missstände an die Öffentlichkeit drangen. Manch ein Akteur hat es mit der Disziplin etwas schleifen lassen und hier und da den Anschein erweckt, dass er die schwierige Situation nicht wirklich verstanden hat. Erst als es fast schon zu spät schien und das Team mit dem Rücken zur Wand stand, entwickelte Niko Kovac eine Wagenburgmentalität und schottete seine Mannschaft von jeglichen äußeren Einflüssen ab. Warum es überhaupt so weit kam? Der Kroate legte im Gespräch mit Bild den Finger in die Wunde: „Da reicht ein Wort: Arbeitseinstellung.“

Nur mit Naturtalent und dem sogenannten feinen Füßchen werde kein Spieler auf diesem Niveau weit kommen: „Als Profi-Fußballer muss ich mein Leben danach gestalten, darf es nicht nur in vollen Zügen genießen. Profi sein heißt vor allem enthaltsam sein. Du musst in der kurzen Zeit, die dir bleibt, das Fundament für deine Zukunft legen.“ Beständig bleiben, demütig leben und enthaltsam sein – es sind Werte, die Kovac dem Team dauerhaft vermitteln möchte. Nicht jeder, gibt der Trainer zu, hatte diese Mentalität zu Beginn seiner Amtszeit im März verinnerlicht: „Die älteren Spieler sind da schon weiter, als die jüngeren. Die musst du dann als Trainer und als Verein in die richtige Bahn lenken. Nicht per Befehl, sondern mit Argumenten, damit kommt man eh viel weiter.“

Dennoch sind dem ehemaligen Profi die Spieler ans Herz gewachsen, weshalb jetzt unangenehme Zukunftsgespräche mit einzelnen Akteuren anstehen. Weiterhin mit Alex Meier? Wie SGE4EVER.de bereits berichtete, könnte der Toptorjäger den Klub nach zwölf Jahren verlassen und möglicherweise Richtung USA weiterziehen, auch das im Winter erstmals publik gewordene Thema China scheint nicht endgültig vom Tisch zu sein. Seine nahe Zukunft bewegt den Verein (Nehmt an unserer Umfrage teil: Sollte die Eintracht Meier bei einem entsprechenden Angebot ziehen lassen?), einen großen Transfererlös werden die Frankfurter mit dem inzwischen 33-Jährigen nicht mehr erzielen können. Ob die Personalie Miroslav Klose im Hintergrund doch heißer gehandelt wird, als zunächst noch angenommen? Riefen die ersten Gerüchte noch ein Schmunzeln hervor, ließ Bruno Hübner inzwischen durchblicken, dass der 37-Jährige durchaus im Fokus steht. Im Falle einer Verpflichtung des ehemaligen Nationalspielers würde die Eintracht Meier auch eher ziehen lassen, denn es erscheint unwahrscheinlich, dass die Frankfurter sowohl mit Klose als auch Meier in die neue Spielzeit starten würden.

Auch die Namen Slobodan Medojevic oder Aleksandar Ignjovski, deren Kontrakte noch ein Jahr laufen, werden keine Millionen in die Kassen spülen. Umso wichtiger ist es bei den neuen Spielern, Qualität und Mentalität noch enger zu verküpfen. Kovac jedenfalls hatte bereits als Nationaltrainer klare Vorstellungen, wie Barcelonas Mittelfeldspieler Ivan Rakitic in einem vor kurzem geführten Kicker-Interview erklärte: „Niko ist sehr professionell, ich persönlich habe super mit ihm zusammengearbeitet.“ Der 44-Jährige sei nicht schuld gewesen, „dass wir manche Spiele verloren oder nicht gewonnen haben. Niko hat uns eine klare Richtung vorgegeben, wir konnten sie leider nicht umsetzen.“

Den Eintracht-Spielern hingegen ist diese Umsetzung vor allem in den letzten Wochen der Saison immer besser gelungen. Dennoch: Es müssen neue Impulse gesetzt werden: „Wir müssen ein bisschen was verändern, brauchen frisches Blut, auch, um Reizpunkte zu setzen für die, die da sind.  Denn sie haben alle mit Sicherheit noch Steigerungspotenzial.“ Links und rechts in der Defensive, im zentralen Mittelfeld, auf den Flügeln, im Sturm – die Hessen benötigen Verstärkungen auf fast allen Positionen. Kovac, der auch schon in seiner Zeit als Nationalcoach auf ein kompaktes 4-2-3-1 oder 4-4-1-1 setzte, will mit seinem Team häufiger am Ball sein und das Geschehen auf dem Feld wieder stärker selbst in die Hand nehmen: „Denn wer den Ball hat, hat die Dominanz über das Spiel und kann das Tempo variieren. Wir haben noch viel zu bearbeiten, aber ich bin sehr zuversichtlich.“

Welche Zöpfe werden abgeschnitten? Ein großer Umbruch steht bevor.
Welche Zöpfe werden abgeschnitten? Ein großer Umbruch steht bevor.

Bislang jedenfalls haben die Hessen unter dem Coach zumeist reagiert und nicht agiert. Beim 1:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund kam das Team 33. Spieltag auf rund 16 Prozent Ballbesitz: „Wir mussten uns ja oftmals dem Gegner anpassen, haben nur punktuell an Stellschrauben gedreht und vor allem in der Defensive Automatismen gebildet – und waren so schwer zu knacken.“ Wie schwer sich die Adler dann mit dem Leder am Fuß taten, wurde vor allem in den Relegationsspielen deutlich. Pässe in die Schnittstelle, schnelle und gezielte Bewegungen und kernige Torabschlüsse – all dies gelang den Spielern der Eintracht zu selten. Kovac fordert die nötige Geduld: „Rom wurde auch nicht über Nacht aufgebaut.“ Er möchte nicht mehr in eine solch prekäre Situation rutschen und peilt nächste Saison einen Platz im gesicherten Mittelfeld der Bundesliga an: „Man kann nicht von heut‘ auf morgen sagen: Jetzt sind wir hier, jetzt wollen wir Erster werden.“

Dennoch wird auch er die hohen Erwartungen im Umfeld befriedigen müssen. Der Frankfurter denkt gerne groß, die vom scheidenden Vorstandschef Heribert Bruchhagen immer wieder angeführte „zementierte“ Tabelle stellte nur die wenigsten zufrieden. Kovac möchte dem Anhang diese Träume von den großen Würfen nicht verbieten, stellt allerdings klar: „Man darf Träume und Realität nicht vermischen, man muss auch geerdet bleiben.“ Demut + Enthaltsamkeit + Beständigkeit = Erfolgsformel? Es wäre ein großer Schritt für die Eintracht – und für deren Trainer, der seine ersten Gehversuche auf dem Parkett Bundesliga erfolgreich absolvieren konnte.

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23 Kommentare

  1. WO die Spieler herkommen, ist mir ziemlich egal. SOlange sie gut sind, nehme ich auch Eskimos 😉

    Ich würde auch bei den Serben nachschauen. Oder mal ein Deutscher? 😉

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  2. Alle halbwegs brauchbaren Spieler aus dem EM Umfeld werden so oder so nach dem Turnier unbezahlbar sein. Da kann man nur im außer europäischen umland schauen (meist ist die Bundesligatauglichkeit nicht vorherzusehen) oder bei den daheimgebliebenen Nationen / Spielern

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  3. Auf keinen Fall Transfer für einen Spielereinkauf über 2 Mio., geht bei uns immer schief. Hoffe ja immer noch das BH mal wieder seine Kernkompetenz 2. Liga aufruft.

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  4. Mich nervt ein bisschen die (hoffentlich situationsbedingte) extrem defensive Spielweise und das „Grassfressenmental“-Gelaber, aber was Kovac bisher gemacht hat, hatte Hand und Fuß. Dass Bobic sich erst mal intern schlau macht und mit den Leuten spricht, gefällt mir, entgegen meiner ersten Äußerung, auch gut.

    Mal schauen, vielleicht bekommen wir ja doch noch eine sportliche Führung, die den Namen verdient.

    PS Ich will auch mal einen Eskimo im Eintracht-Trikot sehen. Da erschließen sich völlig neu Vermarktungsideen.

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  5. @Fozzi: Leider hat Grönland nur 56.483 EInwohner. Daher sollten wir Inder oder Chinesen kaufen 😉

    Das mit dem Grasfressen war in der Situation wichtig und richtig. In der neuen Saison darf es gern wieder mehr Offensive und Technik sein.

    @king: Der wäre bei uns IV Nummer 4 und dafür zu teuer. Sicher nicht.

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  6. @Joe
    Ich glaube, dass es unseren Spielern nach Veh sehr gut tut, wenn der Trainer denen ein bisschen in den Arsch tritt. Ich möchts halt nur nicht in jeder Pressekonferenz hören …
    Inder ist ne gute Idee. Der Sport faßt dort mehr und mehr Fuß. War mit nem Inder beim Darmstadt-Spiel. Der war völlig begeistert und hat mir erzählt, das der Sport dort immer mehr im kommen ist! Und ob der nun kicken kann oder nicht … schlimmer als Chandler wirds schon nicht sein … 😉

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  7. Dann sollte das jemand denen auch sagen.

    Der Begriff „Eskimo“ ist ursprünglich eine Fremdbezeichnung, die seit dem 17. Jahrhundert bekannt und deren Etymologie nicht eindeutig geklärt ist.[1] Die von Inuit gegründete Nichtregierungsorganisation Inuit Circumpolar Council möchte den Begriff „Eskimo“ allgemein durch „Inuit“ ersetzen. Dieses Wort kommt jedoch nicht in allen Eskimosprachen vor und bezeichnet auch nur die kanadischen und grönländischen Volksgruppen, weshalb die Yupik und Inupiat ihre Eigenbezeichnung verwenden oder sich dem „Volk der Eskimos“ zugehörig fühlen. Auch die in Inuit-Besitz befindliche, international durch den Vertrieb von Inuit-Kunst bekannte Genossenschaft von Cape Dorset im Territorium Nunavut nennt sich seit ihrer Gründung West Baffin Eskimo Cooperative (WBEC).

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  8. 😉 Haste wieder was gelernt Fozzi.

    Bin auf die ersten neuen Namen gespannt. ……ist bald wieder Bundesliga? Kaufen wir jetzt Reus? Markwert dürfte ja heute gefallen sein.

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  9. wie waer `s mit `nem indonesier,wir haben hier c.a. 250 millionen,da wird einer dabei sein!

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  10. Wohnst Du da? Oder machst DU da Urlaub? Berichte über Talente bitte an http://www.freddy-bau bloss kein Scheiß.de weitergeben. Bei Verpflichtung eines von dir vorgeschlagenen Spielers sende ich dir ein care-Paket aus Frankfurt.

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  11. Dann fange ich als stiller Mitleser seit Jahren auch mal an zu schreiben.

    Grund ist eine Frage:
    Könnte man die Umfrage etwas verfeinern? Mich würde nämlich interessieren, wie viele von den bisher recht vielen „Ja“-Abstimmern der Meinung sind, man sollte Meier gehen lassen, wenn er wirklich will, und wie viele meinen, man sollte ihn auf jeden Fall los werden (scharf formuliert).

    Soweit ich weiß, hat er selbst noch überhaupt keinen Wunsch geäußert, zu gehen – eher im Gegenteil („Fühle mich wohl“ transfermarkt). Vielmehr gibt es in einigen Artiikeln (spox, goal…) Gerüchte, dass die Eintracht nicht mehr mit ihm plant, da er zu verletzungsanfällig ist.
    Sind wirklich mehr als die Hälfte der hier lesenden Fans dieser Meinung? Will man wirklich einen Spieler, der hier 12 Jahre gespielt hat und etliche (wichtige) Tore geschossen hat, abgeben, um dafür einen 4 Jahre älteren Spieler zu verpflichten? Nichts gegen die unbestrittenen Qualitäten von Klose, aber dass der sich mit 37 auch mal verletzt und länger ausfällt, ist ja nun auch nicht unwahrscheinlich…

    Irgendwie ist das nicht mehr meine Fußballwelt :(. Und das hat nicht nur was mit „Romantik“ zu tun.

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  12. Stimmt, gute Idee. Ich bin einer der Ja-Leute. Aber „Ja, wenn er gehen will , sollten wir ihm das ermöglichen“. Ansonsten soll er bleiben und im Anschluss an die Karriee einen Job bei der Eintracht übernehmen. Ich denke die wenigsten wollen ihn “ vom Hof jagen“. Das wäre auch für ihn und uns unwürdig.

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  13. @joe
    ja,ich lebe in indonesien,aber mach dir keinerlei hoffnungen……die meisten sind zwar fussballbegeistert aber das hiesige niveau ist doch relativ…..ueberschaubar,um es mal hoeflich zu formulieren!!!
    care paket ist trotzdem willkommen,aber keinen handkaes,der geht nicht durch den zoll ;-)!

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  14. @13 – Den Gedanken hatte ich auch schon. Ich glaube ja bei Reus steckt schon Kalkül von Watzke dahinter, dass er Jog sagt „nimm den nicht mit“. Er weiß, dass er mit Marco nach ner guten EM (wie zuvor bei ner guten WM) noch die letzte Gallionsfigur zusammen mit Aubameyang weggekauft werden würde, wenn er auf der großen Bühne groß aufspielt. Götze, Lewandowski, Hummels und Mikitharyan waren schon genug des Guten.
    @17 Snoopy: Willkommen im Forum. Ich habe auch für Ja gestimmt aber nur weil ich es Alex gönnen würde noch 2-3 Jahre in den USA ordentlich Kohle zu scheffeln. Er darf aber überaus gerne hier bleiben und weiterhin Tore schießen!

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  15. @18:
    Ich glaube, es ist überraschend (und erschreckend), wie viele Eintracht-Fans trotzdem „Ja, unbedingt“ ankreuzen würden.
    Grund ist dann wohl 1.) die Verletzungsanfälligkeit, aber auch 2.) die viel beschrieene Abhängigkeit von ihm.
    Punkt 1 ist wohl nicht wegzudiskutieren (obwohl ich glaube, dass man dieses Jahr einfach sehr spät erst erkannt hat, was wirklich mit dem Knie los ist).
    Bei Punkt 2 glaube ich, dass viele nicht sehen, dass die sportliche Leitung seit Jahren versucht, einen Ersatz zu kaufen oder aufzubauen. Dass dieses Unterfangen für einen Verein wie unsere SGE (kohletechnisch) nicht ganz so leicht ist und deshalb bisher gescheitert ist, vergessen viele.
    Meier ist sicher nicht perfekt. Aber das ist ist meiner Meinung nach auch ein Grund, weshalb er so lange schon bei uns spielt. Wäre er noch präsent, ein super schneller Bälleverteiler/Zweikämpfer und Dribbler, dann wäre er schon lange nicht mehr hier.
    Ich bin der Meinung, dass wir froh sein können, einen Spieler mit diesem Torinstinkt in unseren Reihen zu haben. Und wenn er sich nicht noch mal einen Traum erfüllen möchte (wie Oka), dann wäre es völliger Quatsch, in abzugeben. Nur um dann von einem anderen Stürmer und dessen Torquote abhängig zu sein…

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  16. Mentalität oder auch Berufseinstellung.Das man daß noch hören darf aus dem Mund eines Eintracht Trainers.DANKE !!!

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