Niko Kovac geht voran und will die Eintracht zum Sieg gegen die TSG Hoffenheim führen.
Niko Kovac geht voran und will die Eintracht zum Sieg gegen die TSG Hoffenheim führen.

Schicksalsspiel, Endspiel, Entscheidungsspiel, Schlüsselspiel – wird über die Partie Eintracht Frankfurt gegen die TSG Hoffenheim gesprochen, unterscheiden sich die Beschreibungen nur minimal. 50.000 verkaufte Karten gegen die Kraichgauer zeigen, was am Samstag, wenn Dr. Felix Brych um 15.30 Uhr im Waldstadion anpfeift, auf dem Spiel steht. Niko Kovac bewahrte bei der obligatorischen Spieltagspressekonferenz dennoch die nötige Ruhe: „Wir haben insgesamt noch sechs Spiele vor uns. Für uns ist jede Partie wichtig, deshalb will ich nicht von Endspiel sprechen. Die Mannschaft weiß, dass viel auf dem Spiel steht und deshalb wollen wir auch gewinnen.“ Gegen Hannover 96 sei das Team mit einer ähnlichen Drucksituation gut klargekommen: „Als Trainer bin ich zuversichtlich, dass das morgen auch klappt.“ Er brauche deshalb keine besondere Ansprache oder sonstigen Methoden: „Wir brauchen keine Tricks oder Psychologen. Die Spielern regeln das mit ihrem gesundem Menschenverstand.“

Kovac muss bei dem schwierigen Unterfangen auf Marco Russ, Szabolcs Huszti und Alex Meier verzichten. Beim Toptorjäger der Hessen hat der Coach die Hoffnung auf Einsätze in dieser Saison noch nicht aufgegeben: „Nachdem, was ich von den Ärzten gehört habe, bin ich mir sicher, dass er noch einmal für uns spielen kann.“ Darauf kann sich der Coach der Hessen aktuell aber nicht weiter beschäftigen, schließlich wartet mit den Hoffenheimern ein sehr unangenehmer Gegner. Der Kontrahent aus Sinsheim hat sich in den vergangenen Wochen unter Coach Julian Nagelsmann stabilisiert und konnte – mit Ausnahme der letzten Partie gegen den 1. FC Köln – dank überzeugender Leistungen punkten, insgesamt 14 Zähler in acht Partien sammeln. Die Zugpferde in der Offensive sind Kevin Volland und Andrej Kramaric, dem Kovac am 4. September 2014 in der kroatischen Nationalmannschaft zum Debüt verhalf. Der Übungsleiter lobte den Angreifer: „Kramaric kenne ich außerordentlich gut. Die Bundesliga passt besser zu seinem Stil als die englische Liga. Mit seiner Technik, seinem Tordrang und seinen Haken – ich kenne sehr wenige, die das so gut in der Bundesliga können – ist er enorm gefährlich.“ Er sei mit Volland der Faktor, der den Verein innerhalb kürzester Zeit von Rang 17 auf den 14. Platz geschossen hat.

Kovac möchte allerdings nicht vor Ehrfurcht erstarren. Der 44-Jährige zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung seiner Mannschaft und ist der Meinung, dass sich die Spieler stabilisiert hätten. „Gerade im Defensivverbund haben wir Fortschritte gemacht. Die Mannschaft ist auch nach brenzligen Situationen nicht auseinandergefallen und hat die Ordnung bewahrt.“ Das Problem liegt in der gesamten Rückrunde bereits im Offensivverbund. Kovac zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass in der vergangenen Woche an den richtigen Stellschrauben gedreht wurde und lobte: „Ich bin mit Entwicklung sehr zufrieden. Obwohl die Situation nicht einfach ist, kann ich keine Nervosität feststellen. Der Druck ist für alle Mannschaft da und meine Jungs können damit umgehen.

Bekommt Haris Seferovic noch eine Chance gegen Hoffenheim? Oder muss er dem immer stärker werdenden Castaignos weichen?
Bekommt Haris Seferovic noch eine Chance gegen Hoffenheim? Oder muss er dem immer stärker werdenden Castaignos weichen?

Ob die Frankfurter jetzt auch mit dem Tore schießen beginnt? Es sei wichtig, so der Übungsleiter mahnend, dass die Balance bei allem Drang, einen Treffer zu erzielen, nicht verloren gehe: „Es ist viel leichter, eins zu schießen, wenn man keins kassiert. Wenn wir fünf Gegentore bekommen, müssten wir sechs schießen – das wird sehr schwierig!“ Die Hessen müssten von Beginn an konzentriert zu Werke gehen und effektiver werden, als es gegen Hannover im letzten Heimspiel der Fall war. Haris Seferovic und Änis Ben-Hatira vergaben hier leichtfertig ihre Großchancen. Beim 0:1 in München habe man zwar keine Topmöglichkeiten gehabt, jedoch gute Ansätze im Offensivspiel gezeigt: „Es fehlte immer wieder die Kleinigkeit, aber daran haben wir gearbeitet. Ich bin zuversichtlich und habe viele gute Sachen gesehen.“

Doch wer soll denn nun die Tore gegen die Kraichgauer schießen? Kovac verteilte Streicheleinheiten in Richtung Seferovic, dem er gegen Hannover eine „sehr gute Partie“ attestierte. Der Schweizer konnte allerdings gegen Borussia Mönchengladbach (0:3) und die Bayern nicht überzeugen. Ob er wieder von Beginn an ran darf? Kovac äußerte sich etwas nebulös: „Jeder Spieler muss sein Bestes geben, damit er die Chance bekommt, sein Bestes zu zeigen.“ Luc Castaignos konnte in den vergangenen sieben Tagen viele Argumente für einen Einsatz in der Startelf sammeln. Kovac dazu: „Luc hat seinen Rückstand sukzessive aufgeholt und wird körperlich immer robuster. Er hat gegen München nach seiner Einwechslung sehr gut und hat frischen Wind reingebracht.“

Das Duell Eintracht gegen Hoffenheim ist nicht nur ein spannender Abstiegskrimi, sondern auch das Duell zweier Newcomer in der Bundesliga. „Jung und alt – das ist immer so eine Geschichte„, wehrte Kovac zunächst ab und referierte dann: „Man muss Qualität haben, wenn man einen Beruf annimmt, sonst bekommt man diesen nicht. Die Qualifikation bringt sie zum Beruf. Ich glaube, dass ich schon etwas erlebt habe – sowohl als Spieler, als auch als Trainer. Vielleicht haben wir beide eine gewisse Unbekümmertheit. Wir haben sicherlich nicht die Erfahrung eines 60-Jährigen – diese Erfahrung kann man nicht kaufen, aber ich kann mir Wissen aneignen.“ Der Kroate zeigte sich überzeugt davon, „dass Nagelsmann und ich gewisse Qualitäten haben, sonst wären wir nicht in der Bundesliga.“

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4 Kommentare

  1. Es klingt alles sehr vernünftig und logisch, was Kovac sagt und tut.
    Was mich dann doch erschreckt, wie groß doch offensichtlich die Defizite
    und Fehlentwicklungen der letzten Monate waren.
    Das wird offensichtlich von allen Beteiligten auch ohne Widerspruch
    hingenommen und akzeptiert.
    Umso mehr ärgert mich, dass die beiden Brüder so wenig Zeit haben.
    Aber hilft ja jetzt alles nichts mehr.
    Also hoffen wir voller Zuversicht.
    Ich bin überzeugt, dass wir am Samstag gewinnen.

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  2. Dir Interviews von Kovac machen großen Spaß. Er hat klare Vorstellungen und die sind auch auf dem Platz erkennbar.

    Was das Spiel gegen Hoffenheim angeht so habe ich die SAPler letzte Woche gesehen. Die Kölner haben sehr gut gespielt und hätten das Ding gewinnen müssen. Ganz wichtig, immer wieder für Entlastung sorgen, selber agieren und die Hoffenheimer hinten beschäftigen….damit kamen sie letzte Woche überhaupt nicht klar und hätten die Kölner sauberer zu Ende gespielt, wäre das Ding 4 zu 0 ausgegangen. Hoffenheim wurde erst stark als die Kölner zwei Leute einwechselten (Junge Spieler) die mit dem Tempo in Liga 1 (noch) nicht klar kommen. Sie haben Hoffenheim hiermit die letzten 15 Minuten zurück ins Spiel gebracht und standen nur noch nieten drinnen (Keine Entlastung mehr) und dafür sind die Hoffenheimer Offensivkräfte Volland und Karmaric (oder wie der heißt) zu stark.
    Daher, selber agieren, sauber nach vorne spielen und die Defensive beschäftigen, so dass Hoffenheim selber nicht angreifen kann.
    Zudem Amiri aus dem Spiel nehmen (haben die Kölner gut erkannt), er ist der Kreativkopf und wenn er ausfällt leidet das gesamte Spiel und Volland und co. bekommen keine Anspiele.

    Wäre wichtig wenn wir das Ding gewinnen, verlieren sollten wir jedoch auf jeden Fall nicht. Auf geht Eintracht

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  3. Gute Ananlyse, bis auf einen Punkt bin ich ich bei dir. Es wäre nicht wichtig zu gewinnen , gewinnen ist „alternativlos“ ( um es mit Bundes-Anie zu sagen). Wir müssen das gewinnen. Wir haben dazu die Qualität, auch wenn das nicht jeder glaubt. Wenn wir siein ihrer Defensive beschäftigen, bekommen wir unsere Chancen. Da sind sie anfällig. Und im Mittelfeld die Anspiele verhindern. Dann haben wir Volland und Krawieauchimmererheißt aus dem Spiel genommen. Bin froh , dass wir wieder ( fast ) alle an Board haben.

    Ich brenne auf das Spiel. Auf geht´s!

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  4. Stimmt Joe,
    die Qualität haben wir definitiv. Ist halt nur die Frage, welches Gesicht wir heute zeigen. Hoffen wir auf das Beste.
    Viele Grüße

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