Niko Kovac freut sich auf sein Bundesligadebüt gegen Borussia Mönchengladbach.
Niko Kovac freut sich auf sein Bundesligadebüt gegen Borussia Mönchengladbach.

Der Trubel um Niko Kovac hat in den vergangenen Tage eine enorme Dimsension erreicht. Ottmar Hitzfeld oder Ivica Olic – es gab einige, die Eintracht Frankfurt zu der Verpflichtung des 44-Jährigen Ex-Profis gratulierten. Der Kroate selbst möchte das alles ausblenden und sich komplett auf die Partie gegen Borussia Mönchengladbach konzentrieren, wie er auf der obligatorischen Spieltagspressekonferenz sagte: „Als Trainer ist man ja verdammt dazu, Punkte zu holen.“ Die Erwartungen im Umfeld sind hoch, die Zeit bis Saisonende knapp. Neun Endspiele warten auf die Hessen und ihren Coach, der mutig kalkuliert: „Die Hälfte der 27 Punkte müssen wir schon holen. Wenn wir 13 oder 14 Punkte holen, dann stehen wahrscheinlich ganz gut da.“

Im Borussenpark muss Kovac zunächst auf ein Quintett verzichten. Aleksandar Ignjovski und Mijat Gacinovic konnten grippegeschwächt die ganze Woche nicht trainieren, Alex Meier, Carlos Zambrano und Marc Stendera werden den Hessen ebenfalls nicht zur Verfügung stehen. Gute Nachrichten gibt es hingegen bei Schlussmann Lukas Hradecky, der sich vom Hexenschuss erholt hat. Die Spieler, die fit waren, hätten in der Trainingswoche einen guten Eindruck hinterlassen. Kovac lobte: „Die Mannschaft hat in den letzten Tagen sehr konzentriert und intensiv gearbeitet. Wir haben viele Bereiche abgedeckt und versucht, so schnell und so gut wie möglich rüberzubringen, was wir erwarten.“

Der Gegner vom Niederrhein ist sicherlich mit eine der schwierigsten Aufgaben, die er für sein Debüt als Bundesligatrainer gestellt bekommen konnte. Kovac äußert sich dennoch selbstbewusst: „Wir wollen ein gutes Spiel hinlegen und Selbstvertrauen schaffen für die schwierigen Aufgaben in den nächste Wochen.“ Dafür brauche es Leidenschaft! Diese müsse auf den Platz gebracht werden, sodass die mitgereisten Fans, 3.167 an der Zahl, abgeholt werden: „Wichtig ist, dass wir das Engagement zeigen, das wir brauchen, um aus der Situation herauszukommen.“ Der Kampf stehe zunächst ganz oben auf der Liste – das spielerische Momentum käme dann von ganz alleine. „Die Mannschaft brennt für morgen“, ist sich Kovac ganz sicher.

Lukas Hradecky wird gegen Borussia Mönchengladbach im Tor stehen.
Lukas Hradecky wird gegen Borussia Mönchengladbach im Tor stehen.

Mit welcher Elf der Erfolg in Gladbach gesucht werden soll, sagte der neue Trainer freilich noch nicht. Er kündigte jedoch konkret an: „Wir werden etwas verändern.“ Zusammen mit seinem Bruder Robert arbeitet er dabei ganz eng zusammen: „Wir haben einen engen Austausch und sind ständig im Dialog.“ Während den Spielen sei die Verteilung der Aufgaben hingegen klar geregelt, da nur einer stehen dürfe: „Das werde in aller Regel ich sein.“ Seine Person wollte er aber nicht näher thematisieren. Wichtiger seien die Mannschaft und der Gegner. Andre Schubert, Coach der Fohlenelf, zeigt sich verunsichert vor dem Spiel gegen die Eintracht und gab zu, noch nicht zu wissen, was auf ihn zukomme.

Kovac möchte dieser Aussage nicht allzuviel Bedeutung schenken. Er blickt mit großem Respekt auf den Gegner, der neun seiner 13 Heimspiele gewinnen konnte und aktuell den sechsten Tabellenplatz belegt. „Die spielen einen schnellen, offensiven, attraktiven Fußball und haben schon viele Tore geschossen. Wir werden sicherlich wenig Raum und Zeit haben, unser eigenes Spiel aufzubauen.“ Der ehemalige Bundesligaprofi, der seine ersten beiden Bundesligatore in der Saison 1996/97 ausgerechnet gegen die Fohlenelf erzielte, erwartet von seinem Team, dass es kompakt auftritt und die Räume eng macht und zwar „in beide Richtungen, sowohl offensiv, als auch defensiv. Wenn man hinten schwimmt und nicht in einer Einheit agiert, dann wird es leichter für den Gegner zu kontern. Aber wenn wir angreifen, müssen wir gemeinsam nachschieben. Nach einem Ballverlust dürfen die Lücken nicht zu groß werden. Wenn wir zu große Lücken haben, wird es für die Gladbacher leicht, von hinten heraus zu spielen.“

Es ist ein schwieriger Balanceakt, den die SGE zu vollführen hat. Hinten kompakt und sicher stehen – und dann und wann „wollen wir auch Akzente nach vorne setzen.“ Kovac hat in den vergangenen Tagen in Einzelgesprächen und Videoanalysen klar aufzuzeigen versucht, wie die Mannschaft agieren und worauf sie achten muss. „Die Jungs wissen, was sie erwartet“, zeigt sich der Trainer sicher, der kurz vor Anpfiff dann voll auf die Motivationsschiene setzen möchte: „Drei bis vier Stunden vor einer Partie kann sowas noch verpuffen.“ Bis dahin gehe es darum, sachlich zu bleiben und Fakten aufzuzeigen.

Kovac selbst fühlt sich noch locker, gibt allerdings zu, dass die Anspannung mit jeder Minute steige: „Morgen zum Spiel erreicht die Anspannung dann ihren Höhepunkt.“ Bislang konnten er und Bruder Robert allerdings noch gut schlafen. „Ich hoffe, dass das auch in Zukunft so weiter geht“, sagte er mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. Die Mannschaft kann nun mit guten Ergebnissen dafür sorgen, dass der Coach auch weiterhin keine schlaflosen Nächte erleben muss.

- Werbung -

11 Kommentare

  1. 13 bis 14 Punkte, dieser Verlust an Realitätssinn dienst wohl der Motivation und MUSS belohnt werden 🙂

    0
    0
  2. @Grantler: Mainz, Darmstadt, Bremen, Hoffenheim, Hannover, Da müssen wir punkten. Dazu Leverkusen, Gladbach, München, Dortmund. Da müssen wir nicht punkten, obwohl es bei Leverkusen auf die Tagseform von beiden Teams ankommt. 13 Punkte sind da natürlich optimistisch, aber machbar. Bei Hannover, Darmstadt und Bremen sind wir das bessere Team ( vom Kader her). Da müssen wir es „nur umsetzen“. Bei Hoffenheim und Mainz müssen wir uns nicht verstecken. Auch da ist ein Punkt (Mainz ) oder ein Sieg ( Hoffnehiem ) möglich und aus meiner Sicht realistisch.

    0
    0
  3. Die Frösche, die man nicht gefragt hat, als man ihnen den Teich auspumpte, wollen jetzt also doch noch hüpfen? Die Botschaft hör´ ich wohl …

    Früher hätte man gesagt “ Ohne Zambrano, Meier, Stendera, – keine Chance! “ Heute sagt man “ Ich weiß net warum, aber seitdem der Veh weg ist, könnte man was reißen … “ 🙂

    0
    0
  4. @grantler
    Was heißt hier Verlust an Realitätssinn…..er hat nur ausgesprochen, dass was wir noch für den Klassenerhalt erreichen müssen. Wir benötigen min. 4 Siege besser wären 5 Siege. Für alles andere benötigen wir Glück, dass die anderen nicht punkten. Also redet er über die eigenen Ziele und das ist dringend notwendig und legitim.

    0
    0
  5. Sehe ich genauso. Gegen Bremen, Hoffenheim, Darmstadt und Hannover 4 Siege. Und gegen Mainz einen Punkt. Schon bin ich bei 13 Punkten. Die fast doppelt zählen weil es außer Mainz alles Mannschaften im Abstiegskampf sind. Ja wird schwer und nein ist nicht unmöglich. Wichtig ist was Kovac hinbekommt und das es im Umfeld Unterstützung gibt.

    0
    0
  6. So oder so das wird schon werden wir machen das iwie! 1 punkt wäre schon top ohne den spielverlauf zu kennen

    0
    0
  7. Ich gehe jede Wette ein, dass wir gegen Bremen, Hoffenheim, Darmstadt und Hannover keine 4 Siege erringen werden. Es gibt Mannschaften die brauchen einen Sieg und es führt zu einer Euphorie und das Bällchen läuft wieder, diesem Kader fehlt die Begeisterung. Ich rede von Begeisterung, kämpfen möchte ich gar nicht absprechen, den meisten jedenfalls nicht. Okay, wenn wir diese 4 Spiele gewinnen, spende ich 100 Euro an die Jungs, die immer die geilen Choreos machen. Ich müsst mir nur eine seriöse Kontonummer nennen!

    0
    0
  8. Ach Grantler, mach Dir keine Sorgen um Dein Geld. Du wirst nicht zahlen müssen. 🙁

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -