Zahlreiche Frankfurter verließen den Klub zu dieser Saison. SGE4EVER.de beleuchtet deren aktuellen Stand (Bild: IMAGO images / HMB-Media)

Wie in jedem Jahr lief auch im vergangenen Sommer das Transferkarussell wieder auf Hochtouren. Und wie in den letzten Jahren auch wurde auch bei der Frankfurter Eintracht fleißig transferiert – Spieler kamen, Spieler wurden ausgeliehen und Spieler sind fest zu anderen Klubs gewechselt.

In diesem Text sollen die festen Abgänge der SGE nun etwas genauer beleuchtet werden. Wer konnte sich in den ersten Wochen und Monaten beim neuen Verein bereits beweisen? Bei wem steht das noch aus? Und gibt es schon jetzt einen Spieler, bei dem man sagen kann, dass der Transfer ein Fehler war?

Randal Kolo Muani Рneuer Verein: Paris St. Germain РAbl̦se: 95 Millionen Euro

Der letzte Abgang der SGE war zugleich der wohl schwerwiegendste, denn mit Randal Kolo Muani verließ der beste Spieler der vergangenen Saison die Hessen – nach einigen Ungereimtheiten, einem Streik und einer Rekordablöse für die Eintracht. Gleichzeitig ging der Transfer so spät über die Bühne, dass die Eintracht keinen Ersatz mehr verpflichten konnte. In Paris ist der Stürmer direkt zum Stammspieler aufgestiegen und spielt neben seinen Nationalmannschaftskollegen Kilian Mbappé und Ousmane Dembelé im Sturm. In bisher sechs Spielen für die Franzosen erzielte er zwei Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor. Eigentlich eine gute Bilanz, aber: Zuletzt wurde er nach der 1:4-Niederlage in der Champions League gegen Newcastle United bereits heftig kritisiert, zudem fiel er negativ auf, als er nach einem Sieg gegen Olympique Marseille in unflätige Gesänge der Fans mit einstimmte. Für die SGE stand durch die 95 Millionen Euro zwar ein Geldregen und eine Rekordablöse, allerdings auch eine Offensive ohne ihren Fixpunkt. An diesem Problem knabbert die Eintracht noch immer.

Jesper Lindstr̦m Рneuer Verein: SSC Neapel РAbl̦se: ca. 30 Millionen Euro

Jesper Lindström zeigte seinem Ex-Teamkollegen Kolo Muani, wie ein Transfer ablaufen kann. Recht bald im Transferfenster betonte der Däne, dass ihn die Champions League reize, er aber auch bei der SGE alles geben werde, wenn sich keine Möglichkeit auf die Königsklasse ergibt. Kurz vor Ende des Transferfensters klopfte dann der italienische Meister, die SSC Neapel an und verpflichtete den 23-Jährigen für eine Ablöse von rund 30 Millionen Euro. Ein Gewinn für die SGE, denn er wurde erst zwei Jahre zuvor für sieben Millionen Euro verpflichtet. In Neapel spielt der Offensivmann bisher nicht die Rolle wie bei der SGE, trotzdem stehen bereits drei Einsätze auf der Habenseite des Rechtsfußes, einer davon von Beginn an. In der Champions League dagegen kam er noch nicht zum Einsatz.

Djibril Sow Рneuer Verein: FC Sevilla РAbl̦se: 10 Millionen Euro

Auch Djibril Sow spielte mit offenen Karten und machte keinen Hehl daraus, dass er sich auch noch einmal eine weitere Karrierestufe gönnen möchte. Bereits ein Jahr zuvor sah es so aus, als würde er den Weg in die Premier League gehen. Letztendlich sorgte die Unattraktivität der interessierten Vereine um Nottingham Forest und Co. dafür, dass er noch eine Saison länger blieb. Nun zog es ihn in die „Europa League Sieger“-Spielstätte nach Sevilla. Bei seinem letzten Einsatz gegen Rayo Vallecano (2:2) konnte er derweil seinen ersten Pflichtspieltreffer feiern. Insgesamt kommt er bei den Spaniern auf neun Pflichtspiele und dürfte damit Stand jetzt zufrieden sein.

Diant Ramaj Рneuer Verein: Ajax Amsterdam РAbl̦se: 5 bis 8 Millionen Euro

Der Transfer von Diant Ramaj zu Ajax Amsterdam war überraschend und erfreulich zugleich. Für das Torhüter-Talent gab Sven Mislintat (mittlerweile entlassen) eine gehörige Ablösesumme frei, die mit Boni auf bis zu 8 Millionen Euro anwachsen könne. Erstaunlich für einen Keeper, der nur zwei Profispiele vorweisen konnte. Bei Ajax kam er derweil aber noch nicht zum Zuge, obwohl deren Nummer 1 Geronimo Rulli und zwischenzeitlich Nummer 2 Remko Pasveer ausfielen. Stattdessen vertrauen die Niederländer auf Jay Gorter, der diesen Sommer von seiner Leihe aus Aberdeen zurückkehrte. Der holländische Meister von 21/22 befindet sich zudem im freien Fall und rangiert in der Liga aktuell auf Platz 16.

Christopher Lenz Рneuer Verein: RB Leipzig РAbl̦se: 1 Million Euro

Auch der Transfer von Christopher Lenz zu RB Leipzig kam doch sehr unerwartet, schien der Linksverteidiger doch in Frankfurt so gar nicht angekommen zu sein. Was zwar auch mit seinen vielen Verletzungsrückschlägen zutun hatte, doch auch sein sportlicher Mehrwert im gespielten und favorisierten System war abkömmlich. Beim zweimaligen Pokalsieger RB kam Lenz bis dato nur im Pokal gegen Wehen Wiesbaden über die komplette Spielzeit zum tragen. Daneben stehen zwei Kurzeinsätze in der Liga und einer in der Champions League. An Nationalspieler David Raum ist für Lenz kein Vorbeikommen.

Ragnar Ache Рneuer Verein: 1. FC Kaiserslautern РAbl̦se: 1 Million Euro

Bei seinem neuen Arbeitgeber 1. FC Kaiserslautern ging Ragnar Ache durch die Decke. Bei den Pfälzern traf er bereits sechsmal in neun Spielen und ist unangetasteter Stammspieler. Selbst Terrence Boyd schafft es nicht, dessen Platz streitig zu machen. Lautern befindet sich aktuell auf dem Relegationsplatz in der 2. Liga und bewahrt sich Chancen auf einen Aufstieg in das Liga-Oberhaus. Möglicherweise sehen die Eintracht-Fans den ehemaligen U21-Nationalspieler also bald als Gegner wieder.

Evan N’Dicka – neuer Verein: AS Rom – Ablöse: keine

Der AC Mailand, Juventus Turin, Paris St. Germain, Inter Mailand: Die Liste der Vereine, die an Evan N’Dicka zu seiner Frankfurter Zeit Interesse gehabt haben sollen, könnte hier sehr lange fortgeführt werden. Schließlich entschied sich der Innenverteidiger für die AS Rom, wo er unter Star-Coach Jose Mourinho trainiert und spielt. Der Franzose war in den letzten Jahren unumstrittener Stammspieler bei der SGE, weshalb der Wechsel für die Hessen durchaus als schmerzhaft zu beschreiben ist, vor allem, weil er ablösefrei durchgeführt wurde. Bei der AS Rom ist N’Dicka bisher auch Stammspieler und kam in wettbewerbsübergreifenden sechs Spielen zum Einsatz. Die nötige Stabilität konnte er der Römer Defensive aber noch nicht verleihen, die Hauptstädter liegen in der Serie A derzeit auf Platz 13. Besser läuft es in der Europa League, wo die Italiener in ihrer Gruppe beide Spiele gewinnen konnten.

Daichi Kamada Рneuer Verein: Lazio Rom РAbl̦se: keine

Den gleichen Weg wie N’Dicka, nämlich den ablösefreien von der Eintracht nach Rom, nahm Daichi Kamada. Allerdings wechselte der Japaner nicht zur AS Rom, sondern zum Stadtrivalen Lazio. Und bei Lazio knüpfte er an die Leistungen der letzten Jahre an, stand bisher in acht Spielen auf dem Platz und erzielte hier ein Tor selbst und bereitete ein Tor vor. Lediglich Mitte September fand er sich in den Partien gegen Monza und FC Turin ohne Spielzeit auf der Bank wieder. Unter Coach Maurizio Sarri nimmt Kamada weitestgehend die Position im zentralen Mittelfeld ein, hin und wieder übernimmt er aber auch einen offensiveren Part. Bei den Römern spielt er übrigens gemeinsam mit Ex-Adler Luca Pellegrini, der keine große Fußstapfen in Frankfurt hinterlassen konnte. In seinem Heimatland läuft es für ihn wieder ein wenig besser. So kam er zumindest aktuell auf sechs Pflichtspieleinsätze.

Ali Akman Рneuer Verein: FCV Dender EH РAbl̦se: keine

Beinahe durch die Hintertür verließ Ali Akman die SGE. Mit einer sehr kurzen Transfermeldung verabschiedete die Eintracht den Türken Richtung zweite belgische Liga. Be FCV Dender EH kam er nur sieben Minuten zum Einsatz und befand sich weite Strecken des Ligaalltags nicht einmal im Kader. Er wurde als kommender Messi aus der Türkei gefeiert und scheint sich von Jahr zu Jahr aus dem Profi-Fußball zu verabschieden.

Almamy Toure Рneuer Verein: keiner РAbl̦se: keine

Von der Bildfläche verschwunden zu sein, scheint Almamy Touré. Der Vertrag des Europa League Siegers lief zum Saisonende aus und wurde nicht verlängert. Einen neuen Verein fand der 27-Jährige bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nicht einmal Gerüchte über etwaige Engagements sind in den letzten Monaten über die Gazetten geflogen. Es wäre naheliegend, dass er in seine Heimat Frankreich zurückkehrt.

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11 Kommentare

  1. Schön zu sehen, dass es bei den meisten gut läuft. Das gönnen ich ihnen auch. Bei Toure hoffe ich auf einen neuen Klub, er hat sich bei uns nie was zu schulden kommen lassen.

    Muani interessiert mich persönlich nicht mehr. Das Jahr hier war gut, die Ablöse war überragend. Den Abgang vergesse ich aber nicht.

    Besonders für Ache freut mich der Werdegang.

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  2. Jupo- für Ache freut es mich auch am meisten. Das hat er sich verdient.

    Ich habe dir Kolo Sache mittlerweile definitiv überwunden. Das hat uns wirtschaftlich so einen Push gegeben, dass es von mir aus alle 2 Jahre so ein Drama geben kann. Legionäre bleiben Legionäre und absolut loyale Spieler wie zum Beispiel Hinteregger sind und bleiben die Ausnahme.
    Kolo wird definitiv gut bleiben- meines Erachtens wird er das Label Ausnahmestürmer jedoch auf Dauer abgeben. Dazu ist er zu unstetig.

    Sow, Kamada und Jesper wünsche ich nur das Beste.

    warum Touré nix gefunden hat, verstehe ich nicht. Sooo schlecht war er ja nicht.

    Und Ali A. Ist halt ein sehr guter Beweis dafür, dass man keine Skills bekommt, nur weil man kurz gehyped wird.

    Ich wünsche einen angenehmen Tag
    cCf

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  3. Das mit Toure verstehe ich auch nicht. Der spielt doch gut, hat halt bei uns nicht immer gepasst. Und zur Champions League reicht es halt nicht. Aber Bundesliga-Mittelfeld oder gegen den Abstieg kann er hundert pro gut mithalten. Ob er da bestimmte Angebote ausschlägt, weil er mehr Gehalt oder Europa will, keine Ahnung. Aber dann hätte man doch mal was davon gehört.

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  4. Interessanter Artikel, Danke dafür. Hat man´s gewusst, hätte man Ache vielleicht lieber mal behalten. Aber auch in Liga 2 ist die Saison noch lang. Und für Touré ist das schon bitter, st ja immerhin sein Beruf.

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  5. Bei der Auflistung wird einem nochmal, der zumindest in Teilen, heftige Aderlass bewusst.
    Insofern stehen wir mit aktuell 10 Punkten wirklich nicht schlecht da!

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  6. Für die meisten von den Jungs freut es mich.

    „Es ist nicht wichtig, was man über einen denkt, wenn er kommt, sondern wenn er geht“

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  7. Bei Ali Akman bin ich schon sehr enttäuscht. Hatte ihn in seinen ersten Trainingseinheiten beobachtet und er hat mich sehr begeistert, so etwa wie Hugo Larsson jetzt. Viele waren auch der Meinung das Akman ein Versprechen für die Zukunft ist. Aber so kann man sich täuschen. Auch seine erste Leihstation in Holland war vielversprechend. Aber was dann passiert ist keine Ahnung, echt schade vielleicht kommt er ja noch aber in Belgien läuft es auch sehr bescheiden.
    Bei Toure glaube ich auch das es ein medizinisches Problem ist und keiner ihm ein Vertrag geben will. Es kam kurz ein Gerücht über Bochum aber verschwand sehr schnell.
    Kolo Muani ohne Vereinsbrille finde ich ihn nicht mehr so stark. Ist halt sehr berechenbar wenn man ihn neutral beobachtet, da sind die 95 Millionen schon super. Wenn ich Paris spiele mal sehe dann beobachte ich Muani sehr stark muss ich zugeben. Aber bis jetzt enttäuscht er mich bis auf sein super Solo und grandioser Vorlage.
    Lindström hmmm als ich das gehört habe mit Neapel erster Gedanke da passt er nicht hin mit seiner Spielweise, allgemein Italien ist nicht so geeignet für ihn mein Gedanke. Er passt eher nach England oder Spanien. Deutschland war auch passender für seine Spielweise.
    Kamada um ihn Trauer ich am meisten. Sahne fussballer. Ist bei Lazio schon ein Fixpunkt. Weiter so.
    Ndicka war mein Liebling. Solide bei der Roma. Hoffe er kann paar Jahre bei Mourinho trainieren. Wird ihm gut tun. Super Trainer.
    Ache ist ein super 2 liga Stürmer mehr aber auch nicht. Das wissen wir hier alle. Da bringe ich lieber Nacho statt Ache.

    Schöne grüße aus Sachsenhausen

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  8. Muani: 6 Spiele und dabei 4 Scorer ist jetzt nicht so schlecht direkt nach einem Wechsel und in dem Alter. Also auch neutral betrachtet.

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  9. @10: Ich denke nicht das die Bundesliga so viel besser ist als die französische Liga, wenn überhaupt..vor allem wenn man bedenkt, wie viele Stars sich jede Saison aus Deutschland verabschieden. Zu dem bringt die französische Liga jährlich sehr gute begehrte Talente raus, was hier definitiv nicht mehr der Fall ist. Daher sollte man schon mal die Kirche im Dorf lassen 🙂

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