Kevin Trapp ist absoluter Schlüsselspieler bei der SGE. (Foto: Foto Rhode)

Nachdem sich die Nerven der Eintracht-Anhänger nach dem schier endlos scheinenden Winter-Transferfenster nun ob des am Ende doch glimpflichen Ausganges wieder beruhigen ließen, blieb in der Pressekonferenz am Donnerstag mit Chef-Coach Oliver Glasner etwas Zeit, den Fokus auch auf eine Personalie zu richten, die als möglicher Neuer-Ersatz ebenfalls im Mittelpunkt der Frankfurter Transfer-Gerüchteküche stand: Kevin Trapp.

Dass er sich sehr wohlfühlt in Frankfurt, äußerte der 32-Jährige bereits bei seiner Rückkehr aus Paris im August 2018 gegenüber „eintracht.de“. „Ich freue mich riesig, dass es geklappt hat. Ich habe hier drei unfassbar schöne Jahre erlebt. Der Kontakt zur Eintracht ist nie abgebrochen“, lies er damals verlauten. Besonders die unglaublichen Fans und die Atmosphäre im Stadion habe er vermisst.

Viereinhalb Jahre später ist er mit 219 Bundesliga-Spielen nicht mehr wegzudenken aus einer Mannschaft, für die es auch wegen Trapp seitdem steil bergauf ging. Am Rande der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag bekräftigte Glasner die wichtige Rolle, die dem Torhüter im Team mittlerweile zukommt: „In entscheidenden Situationen – den „big Safes“ –  ist er da. Seine Qualität ist, zu antizipieren und reagieren. Im Eins-gegen-Eins ist er aus meiner Sicht einer der besten, wenn nicht sogar der beste Torhüter der Liga.“ Es ist aber nicht nur die sportliche Entwicklung, die der Trainer an seinem Sprössling schätzt. So sei es die starke Entwicklung seiner Persönlichkeit und Ausstrahlung, die Einfluss auf die gesamte Mannschaft nehme. Besonders in seiner Präsenz und der Sicherheit, die er der Mannschaft damit gebe, habe der Torhüter noch einmal einen regelrechten Sprung gemacht.

Dass Kevin Trapp irgendwann für die Eintracht aus Frankfurt auflaufen und dort den Großteil seiner Profi-Karriere verbringen würde, war jedoch nicht unbedingt vorherzusehen.

Erste Schritte und Profidebut beim 1. FC Kaiserslautern

Denn der gebürtige Merziger schaffte zunächst beim Rivalen von Eintracht Frankfurt, dem 1. FC Kaiserslautern, über dessen Juniorenmannschaften und die zweite Mannschaft 2008 den Sprung in den Profikader der Roten Teufel. Sein Profidebüt gab er in selbiger Saison beim DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen Carl Zeiss Jena. Erstmalig in der Bundesliga debütierte Trapp 2011 mit einem Sieg gegen den SC Freiburg. Aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls des damaligen Stammtorhüters, Tobias Sippel, startete Trapp die verbliebenen acht Spiele der Saison von Beginn an. Fortan war er für die darauffolgende Bundesliga-Saison 2011/2012 als Stammkeeper eingeplant.

Vom Betzenberg in die Mainmetropole

Nach 32 Bundesliga-Spielen für Kaiserslautern wechselte der 1,89 Meter große Torhüter zur Saison 2012/2013 zu Eintracht Frankfurt. Dort konkurrierte er zwar mit Vereinslegende Oka Nikolov um die Stammtorhüter-Position, konnte sich letztlich aber gegen den Mazedonier durchsetzen. Bereits in seiner zweiten Saison bei den Hessen konnte Trapp in der Europa-League internationale Erfahrung sammeln, wo er mit seiner Mannschaft äußerst unglücklich mit zwei Unentschieden im Sechzehntelfinale gegen den FC Porto ausschied. Zur Saison 2014/2015 wurde er Mannschaftskapitän, bevor er Anfang 2015 seinen Vertrag bis 2019 verlängerte.

Der Weg ins Ausland und Titelhagel bei PSG

Dass er diesen nicht erfüllen würde, sorgte zwar für viele lange Gesichter im hessischen Fanlager. Die Entscheidung traf allerdings auch auf Verständnis, da der Wechsel für knapp zehn Millionen Euro zum europäischen Topclub Paris Saint Germain für Trapp zugleich den nächsten Karriereschritt bedeutete. Obwohl er von den Franzosen als Nummer Eins verpflichtet wurde, konnte sich Trapp nicht dauerhaft gegen Alphonse Areola durchsetzen. Auch wenn Trapp während seiner Zeit in Paris immer wieder mit verschiedenen Torhütern um seinen Stammplatz kämpfen musste, am Ende oft den Kürzeren zog, stehen 13 nationale Titel in drei Jahren auf seiner Habenseite.

Rückkehr zur Eintracht, Europaleague-Titel und aktuelle Situation

Zur Saison 2018/2019 kam Trapp zunächst leihweise zurück zur SGE. Auch wenn der Schritt zum ehemaligen Verein wie ein vermeintlicher Rückschritt wahrgenommen wurde, hat dieser sich für den inzwischen sechsfachen Nationalspieler mehr als bezahlt gemacht. So ist er nicht nur die unangefochtene Nummer Eins im Frankfurter Gehäuse, sondern konnte im Jahr 2022 durch einen Weltklassereflex in der Nachspielzeit und einen gehaltenen Elfmeter wesentlich zum Europa-League-Titel gegen die Glasgow Rangers und damit zum größten Erfolg seiner bisherigen Karriere beitragen.

Nicht zuletzt wegen seiner jüngsten Leistungen und teils spielentscheidenden Reflexe genießt Kevin Trapp hohes Ansehen bei den Fans. Auch die Verantwortlichen der SGE wissen, was sie an ihrem Rückhalt haben und signalisierten bereits, ihn gerne langfristig, auch über seine aktive Profikarriere hinaus, an den Verein binden zu wollen.

Aktuell zögert Trapp noch mit einer Verlängerung seines 2024 auslaufenden Vertrages. Aufgrund der Tatsache, dass er bereits im Sommer 2022 ein hochdotiertes Angebot von Manchester United fast postwendend ablehnte und sich klar zur SGE bekannte, könnten die Chancen auf eine Vertragsverlängerung nicht allzu schlecht stehen.

 

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7 Kommentare

  1. Weil’s hier jetzt besser passt, kopiere ich den Trapp-Teil meines Kommentars bei Grahls Verlängerung hier noch dazu:

    Trapp sehe ich nach seiner Karriere nicht auf dem Trainingsplatz. Kann ihn mir eher als Botschafter vorstellen, während er selbst seine eigenen Geschäfte macht.

    Meine persönliche Meinung ist sowieso, dass er nach seinem Vertrag 2024 nicht mehr bei uns als Torwart verlängert. Fände ein Abschied auf einem hohen Niveau besser oder – falls er will – doch noch ein oder zwei Jahre USA o.ä.
    Möchte gerne ähnliches wie in München vermeiden, dass ggf. die Leistung (altersbedingt?) abnimmt und er als – zurecht – Instanz und Inventar nicht rausrotieren kann/will.

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  2. Bis 2026 mit Option.
    Sehr gut. Möchte den gegen keinen anderen Torwart in der Bundesliga tauschen.

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