In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Rundschau ist ein Interview mit Youngster Sonny Kittel veröffentlicht.

Frankfurter Rundschau: Hallo Sonny, eigentlich wollten Sie diese Woche ja in der U19-Nationalmannschaft Spielpraxis sammeln. Daraus wurde aber nichts . . .

Sonny Kittel: Stimmt, wir waren schon am Flughafen und dann haben die gestreikt und wir konnten nicht los fliegen. Die anderen Spieler sind alle extra nach Frankfurt gekommen, da hatte ich ja noch Glück. Trotzdem, ich fand es schade, denn ich hätte gerne gespielt. Es ist ja immer etwas Besonderes ist, in der Nationalmannschaft zu spielen. Und natürlich brauche ich Spielpraxis nach der langen Verletzungspause. Ich war ja fast ein Jahr weg vom Fenster.

Frankfurter Rundschau:Ihr Zweitligadebüt musste verschoben werden, weil vergessen worden war, Sie auf die Spielberechtigungsliste des DFB zu setzen. Dabei hätten Sie laut Trainer Armin Veh gegen Braunschweig von Beginn an gespielt. Waren Sie sehr sauer?

Sonny Kittel: Was heißt sauer? Ich war auf jeden Fall enttäuscht. Immerhin habe ich die ganze Vorbereitung lang Gas gegeben und darauf hin gearbeitet, zu spielen. Und dann habe ich gelesen, der Trainer hätte gesagt, dass ich von Anfang an gespielt hätte. Klar, dass ich nicht begeistert war, dass es nicht geklappt hat. Aber man kann es nicht mehr ändern, also schaue ich nach vorne.

Frankfurter Rundschau:In Düsseldorf war es endlich soweit, wenn auch nicht von Anfang an. Sie durften erstmals seit April 2011 wieder ran. Wie hat sich das angefühlt?

Sonny Kittel: Es war fast wieder wie beim ersten Spiel in der Bundesliga, mit der ganzen Aufregung und der Nervosität. Es war ein schönes Gefühl, aber es war auch nicht leicht. Und ich war auch nicht ganz zufrieden mit mir, denn die eine Aktion, die ich vorne hatte, die hätte ich besser zu Ende bringen können. Es war halt eine lange Pause dazwischen. Aber ich will keine Ausreden suchen, das ist nicht mein Ding.

Frankfurter Rundschau:Noch besser wurde es eine Woche später – gegen den FSV gelang Ihnen Ihr erstes Profi-Tor . . .

Sonny Kittel: Ja, das war ein schönes Gefühl, da ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Jedes Kind träumt davon, ein Tor in der Bundesliga zu schießen, da bin ich keine Ausnahme. Ein Tor in diesem Stadion, genau vor unseren Fans, das war schon etwas, was man nicht mehr vergisst.

Frankfurter Rundschau:Insgesamt dürften Sie ganz zufrieden damit sein, wie es für Sie unter Armin Veh läuft?

Sonny Kittel: Es ist nicht nur, was er zu mir selbst sagt und wie er mit mir umgeht, auch was man so hört und liest, was er über mich erzählt, das ist auf jeden Fall positiv. Aber am Ende zählt nur, was man im Training zeigt und im Spiel. Da muss man jedes Mal wieder Gas geben und sich empfehlen. Alles andere ist letztlich egal. Ich konnte mich übrigens bisher noch über keinen Trainer beschweren.

Frankfurter Rundschau:Wie war denn die Anteilnahme seitens der Eintracht während Ihrer Verletzungspause? Immerhin lagen zwischen Ihrem letzten Spiel und Ihrem Comeback ein Abstieg und ein Trainerwechsel. Da hatten Sie ja fast Glück, dass Sie nicht vergessen wurden?

Sonny Kittel: Am Anfang war ich mehr auf mich alleine gestellt. Meine Familie war da sehr wichtig und auch mein Berater hat mich mit aufgefangen. Die Eintracht hatte ja damals ganz andere Probleme mit dem Abstiegskampf und später mit dem Abstieg. Und als der neue Trainer kam, musste der sich ja erstmal um die Leute kümmern, mit denen er in die Saison gehen wollte, da war ich sehr weit weg von allem. Aber ich bin keinem böse, so ist es nun einmal im Fußball.

Frankfurter Rundschau:Sie waren eben noch deutscher B-Jugendmeister, sind direkt in die Bundesliga durchgestartet und dann das: Ein Kreuzbandriss im Training. Wie sind Sie damit umgegangen?Hatten Sie Angst, Ihre Laufbahn beenden zu müssen?

Sonny Kittel: Ja, am Anfang schon. Ich hatte bis dahin noch nie eine Verletzung, höchstens mal einen blauen Fleck. Und dann das. Da geht einem viel durch den Kopf, ob man wieder so fit wird wie vorher und ob der Traum vielleicht schon geplatzt ist.

Frankfurter Rundschau:Kommen wir zu einem anderen unangenehmen Thema – dem Spiel in Paderborn. Sie haben das Ganze von der Bank aus erlebt. Hatten Sie das Gefühl, dass alle voll bei der Sache waren?

Sonny Kittel: Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass Paderborn einen Tag erwischt hatte, da hätten die jeden Ball mit der Hacke spielen können und er wäre angekommen. So etwas gibt es auch, dass der eine alles trifft und beim anderen alles schief läuft. Wir sollten jetzt nicht total verzweifeln und alles schlecht machen. Genau wie wir vorher nicht durchgedreht sind, als schon fast wieder so getan wurde, als wären wir der kommende deutsche Meister.

Frankfurter Rundschau:Ohne Paderborns Leistung schmälern zu wollen: Bei der Eintracht hatte kaum einer Normalform. Wie ist den der Trainer damit umgegangen? Und wie wurde das Spiel in der Mannschaft verarbeitet?

Sonny Kittel: Ich war ja am Tag danach zum Glück bei der Nationalmannschaft. Aber ich habe schon mitbekommen, dass der Trainer sauer war. Die Mannschaft war es aber auch. Jeder Fußballer muss nach so einem Spiel einfach sauer sein. Es hat ein paar Tage gedauert, aber jetzt ist die Sache abgehakt, jetzt gucken wir wieder nach vorne.

Frankfurter Rundschau:Wie streng ist eigentlich die Hierarchie in der Mannschaft? Davon abgesehen, dass die jungen Spieler nach dem Training die Bälle einsammeln müssen.

Sonny Kittel: Das mit den Bällen ist ja normal, das hat jeder mal gemacht. Was die Hierarchie angeht, war es letzte Saison noch anders, als es noch einen Amanatidis gab und Ochs und Russ, die schon lange im Verein waren und von allen anerkannt. Natürlich gibt es auch jetzt erfahrene Spieler, die viel Anerkennung genießen. Butscher und Amedick und Idrissou, Leute die in ihren Vereinen Kapitän waren und Bundesliga gespielt haben.

Frankfurter Rundschau:Sie waren als Jugendspieler für die besonderen Sachen zuständig, für Dribblings, Traumpässe und schöne Tore. Wie sehr müssen Sie sich umstellen, um unter den Profis zu bestehen?

Sonny Kittel: Es ist halt ein anderes Niveau, das ist klar. Und natürlich muss man sich an ein anderes Tempo gewöhnen und viel arbeiten. Aber ich will schon auch ein bisschen versuchen, mein Spiel zu spielen, das mich stark gemacht hat. Ich versuche, mein Ding durchzuziehen und so viele andere Sachen dazuzulernen wie möglich.

Frankfurter Rundschau:Als Junioren-Nationalspieler bekommt man doch sicher dauernd verlockende Angebote?

Sonny Kittel: Wie gesagt: Ich war fast ein Jahr weg, da redet irgendwann keiner mehr über dich. Da hat das nachgelassen. Vorher gab es immer mal eine Anfrage, aber da hat mich mein Berater abgeschirmt und ich denke, das war gut so.

Frankfurter Rundschau:Sie haben ja schon ein paar Eindrücke gewonnen: Wie groß ist der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga?

Sonny Kittel: In der zweiten Liga hat man weniger Zeit und Raum, da gehen die Gegenspieler viel direkter drauf. In der Bundesliga wird taktischer gespielt, da wird als Mannschaft verschoben und gelauert, denn jeder Fehler wird sofort bestraft, weil die Spieler einfach besser sind. Für uns ist die Situation jetzt eine ganz andere, denn wir müssen das Spiel machen, während die Gegner sich zurückziehen und auf unsere Fehler lauern.

Frankfurter Rundschau:Werden Sie gegen Cottbus spielen?

Sonny Kittel: Wenn ich das wüsste. Nein, ich habe keine Ahnung. Ich gebe im Training Gas wie immer und versuche, mich anzubieten. Die Aufstellung macht der Trainer.

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3 Kommentare

  1. Sonny Kittel: In der zweiten Liga hat man weniger Zeit und Raum, da gehen die Gegenspieler viel direkter drauf. In der Bundesliga wird taktischer gespielt, da wird als Mannschaft verschoben und gelauert, denn jeder Fehler wird sofort bestraft, weil die Spieler einfach besser sind

    -> Das war Schildis Fehler 😉

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  2. Kreuzbandriss, Fehlende Spielerlaubnis, Flughafenstreik! Glück fühlt sich anders an 😉

    Im Ernst, ich hoffe das der Junge jetzt endlich durchstarten kann und zeigen was er drauf hat!!!

    Viel Glück Sonny 🙂

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  3. ich finds gut, dass kittel relativ ruhig und geduldig an die sache ran geht.
    wenn man gleich zuviel will, dann fällt man leicht auf die schnauze. auch im hinblick auf spielzeit o.ä.

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