0:1 gegen den FC Augsburg und 1:3 gegen den SC Paderborn. Die ersten beiden Länderspielpausen der aktuell laufenden Saison brachten die Frankfurter Eintracht gehörig aus dem Rhythmus. Während sich die Hessen nach der ersten Saisonpleite am 3. Spieltag noch schnell fangen konnte, ging nach der zweiten Niederlage am 8. Spieltag alles schief. Es folgten vier weitere Schlappen, ein Ende schien aufgrund der kommenden Partien kaum in Sicht – und schon wieder gab es eine Länderspielpause. Es schien aber diesmal, als wäre diesmal genau der richtige Zeitpunkt gewesen, an diesem 8.11., als man zu Hause mit 0:4 gegen den FC Bayern München verlor. Platz 12, 3 Punkte weg von Rang 18 und nur deren 2 entfernt vom 16. Platz. 20% der User von SGE4EVER.de rechneten nur noch mit 0-3 Punkten bis zur Winterpause, der Großteil, 54%, traute den Adlern immerhin 4-7 Punkte zu. 21 % sahen immerhin noch die Möglichkeit für 8-11 Punkte und nur 5% – die vor vier Wochen sicherlich noch als Träumer oder Utopisten verschrien wurden – sogar 12 – 18 Punkte. Es fallen einige Namen, wenn man vom Aufschwung der Adler spricht: Neben Alex Meier, Haris Seferovic oder Stefan Aigner fallen immer häufiger auch die der beiden Japaner Takashi Inui und Makoto Hasebe.
Das „zarte Geschöpf“, wie Armin Veh Inui einst nannte, nutzte die Länderspielpause und betrieb Eigenwerbung. Zwei Treffer erzielte der kleine Dribbler im Länderspiel gegen Honduras, welches 6:0 gewonnen wurde. Ein ungewohntes Gefühl für den 26-Jährigen, der seinen letzten Pflichtspieltreffer am 3. April 2013 gegen die SpVgg Greuther Fürth erzielt hatte. Und auch diese Spielzeit schien für den Ex-Bochumer, der unter Thomas Schaaf in der Vorbereitung so stark begonnen hatte, wieder in die falsche Richtung zu laufen. Im Zentrum konnte Inui zu Saisonbeginn nicht die Erwartungen erfüllen und musste daher wieder öfter auf der Bank Platz nehmen, als ihm lieb war. Die Angst vor einem verkorksten Jahr war groß und der Kredit bei den Fans – zuvor schon nur sehr gering – schnell aufgebraucht. Dann aber kam die Partie gegen Borussia Mönchengladbach. Sie veränderte so einiges – vor allem stiegen die Formkurven einzelner Spieler in den letzten drei Wochen rapide an – so auch die von Inui. Über den linken Flügel herrscht nun wieder ein Betrieb, den man zuvor schon länger bei der Eintracht suchte. Über rechts wirbelte ja sowieso schon seit zweineinhalb Jahren konstant Stefan Aigner – aber die andere Seite? Bastian Oczipka zu langsam und der Japaner davor zu verspielt – so das Meinungsbild noch vor drei Wochen.
Dann aber erzielte Inui nach guter Leistung gegen Gladbach endlich auch wieder in der Bundesliga einen Treffer. Sonny Kittel erahnte den Pass von Torwart Yann Sommer, Alex Meier legte gedankenschnell quer und so konnte der Dribbler zum 3-1 einnetzen. Es fiel eine schwere Balast von den schmalen Schultern des Nationalspielers. Auch der Anhang erkennt, dass es bei Inui aufwärts geht. Mit den Noten 2,5 und 3 wurden seine Leistungen gegen die beiden Borussenteams aus Gladbach und Dortmund bewertet. Und nach zwei Assists in der gestrigen Partie gegen den SV Werder Bremen werden die Zensuren sicherlich nicht schlechter ausfallen. „Alles gut„, sagte der Flügelspieler schon nach dem Sieg am Niederrhein – man spürt es anhand der Leistungen, die er zurzeit auf dem Feld abruft. Winkt nun auch eine Verlängerung des im Sommer 2015 auslaufenden Vertrags?
Auch Landsmann Hasebe scheint die Kurve bekommen zu haben. Der defensive Mittelfeldspieler, vor Saisonbeginn ablösefrei vom 1. FC Nürnberg gekommen, bekam nach ordentlichen Start in die Saison immer schlechtere Bewertungen. Sein Spiel wurde als fehlerhaft, hektisch und wenig konstruktiv kritisiert. Der 30-Jährige präsentierte sich zwar stets bemüht, aber enorm unglücklich in vielen Szenen. In den Wochen zwischen Paderborn und Gladbach fielen dann auch immer öfter wieder die Namen Pirmin Schwegler und Sebastian Rode. Die Doppelsechs, im Jahr 2013 der Grundstock für den Einzug in das europäische Geschäft, wurde schmerzlich vermisst. Die Eintracht habe sich mit dem Transfer von Hasebe vertan, er könne die Lücken im Mittelfeld nicht schließen. 4,5; 4; 4 – die Noten des 78fachen Nationalspielers pendelten sich im ausreichenden bis mangelhaften Bereich ein – wie bei Inui aber sorgte auch hier die Länderspielpause für einen Umschwung. Hasebe, der nach der WM erstmal nicht nominiert wurde, ist nach seiner schnellen Rückkehr in die Nationalmannschaft wieder Kapitän der „Blue Samurai“ – und nahm diesen Elan mit in die darauffolgenden Wochen. „Die Spiele waren gut. Und dass ich wieder Kapitän bin, hat mich sehr gefreut. Das gibt mir Auftrieb für die Bundesliga„, ahnte der erfahrene Defensivspieler schon vor der Partie gegen die Fohlenelf. Und tatsächlich konnte er, wie auch Inui, aus seinem Formtief krabbeln. Auch die Fans erkannten einen Leistungssprung, bewerteten ihn zweimal mit der Note 2,5 – und auch gegen die Bremer zeigte der Japaner wieder eine ansprechende Leistung.
Der Aufschwung der Eintracht hat also viele Gesichter – die von Inui und Hasebe gehören dazu. Selbstvertrauen bei der Nationalmannschaft getankt – es gibt sie also doch, die guten Nachrichten, die solch eine Länderspielpause mit sich bringen kann.
4 Kommentare
Macht mal alle was für unseren Stendera- auf BILD kann man das Tor des Spieltags wählen. Ohne Vereinsbrille ist das Pauli-Tor auch lecker... aber im Zweifel immer SGE! ;-)
Gruß SCOPE
Irgendwer muss hier doch mal eine Lanze für Inui brechen. Ich weiß gar nicht warum so viele Eintracht Fans gegen den sind. Bei jeder Aktion die der mal nicht vernünftig hinbekommt wird sich doppelt und dreifach aufgeregt. Natürlich waren da auch genug grandiose Fehlpässe dabei aus dem ein Tor passiert ist, aber ohne den kleinen Asiaten fehlt irgendwie was im Spiel meiner Meinung nach.
Ist Euch aufgefallen, wie viele japanische Fans ins Stadion gehen? Häufig die ganze Familie und alle sind sie von Kopf bis Fuß als Inui verkleidet. Die Japaner sind fußballverrückt und im Gegensatz zu den einst zahlreichen Griechen, haben sie die Mittel, um ihre Begeisterung durch Konsum auszudrücken.
Für meinen kleinen Neffen, sowie dem ganzen Langnese Familienblock, ist Inui immer einer der Besten.
@ Abelbayor26
Ich bin eigentlich gar nicht gegen Inui !
Aber....., in HZ 2 hab' ich mich mehrmals über ihn aufgeregt, und vor'm TV förmlich gebrüllt über seine gequirlte Kacke die er manchmal produziert. Er versucht zu oft sein permanentes Dribbling im Eins zu Eins; zieht von der linken Aussenbahn zu oft viel zu früh in die Mitte und vertendelt sich in seinen darauffolgenden Dribblings und bleibt dann am Gegner hängen, obwohl ein erneutes An,- bzw. Zuspiel entweder vertikal oder zurück auf die Aussenbahn angebrachter wäre.
Ich befürchte daher, daß Inui den richtigen Zeitpunkt für den Pass zum Mitspieler niemals mehr erkennen wird,
und dies unterscheidet eben einen guten von einem sehr guten Fußballer !
Diesen meinen Kritikpunkt an Inui sehe ich zwar weiterhin bei ihm, sehe aber auch daß er sein Formtief anscheinend durchschritten hat, und er eine ansteigende Formkurve zeigt.
Erfreulich daß auch Chandler; Hasebe und Oczipka eine ansteigende Formkurve haben, und dies mittlerweile seit den gewonnen 3 Spielen. Was hab' ich über Otsche geflucht und geschimpft, aber wenn er seine Leistung konservieren kann oder noch steigert hat unsere Eintracht wieder eine gute linke Aussenbahn mit Inui & Otsche !
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