Das Trainerteam der Eintracht verabschiedet sich ohne die Qualifikation für die Champions League aus Frankfurt: Adi Hütter (vorne), Christian Peintinger (Mitte) und Armin Reutershahn. (Bild: IMAGO / Team 2)

Aus der Traum. Und die Enttäuschung darüber nach der so hervorragenden Ausgangsposition ist natürlich riesig. Nach der 3:4 (1:1)-Niederlage gegen den FC Schalke 04 wird es für Eintracht Frankfurt also nichts mit der Champions League in der nächsten Saison. „Der Stachel sitzt tief“, äußerte sich Trainer Adi Hütter nach dem Spiel am Samstag zum verpassten Ziel und sprach immerhin von einem gemeinsamen Versagen. Sportvorstand Fredi Bobic war der Meinung, dass der geplatzte Traum wenig mit den Abgängen seiner Person und die des Trainers zu tun hat. 

Viel werde nun damit in Zusammenhang gebracht werden, befürchtete Bobic, was in seinen Augen jedoch zu einfach wäre: „Aber das ist mir zu oberflächlich und aus meiner Sicht total am Thema vorbei.“ Den Bezug zur Mannschaft haben weder er noch der Trainer verloren, versicherte Bobic. Nun werde die Eintracht auf Platz fünf landen. „Dafür müssen wir uns nicht schämen.“ Momentan sei es eine Enttäuschung, trotzdem wertete der Sportvorstand die Saison im Gesamten als Erfolg.

Ohne Zweifel: Platz fünf und die Qualifikation für das internationale Geschäft ist aller Ehren wert. Wäre die Ausgangslage nur nicht so verdammt gut gewesen. Sieben Punkte Vorsprung hatte die Eintracht zwischenzeitlich auf Platz fünf. Nun jedoch machte Borussia Dortmund mit dem Sieg gegen Mainz am Sonntag alles klar und wies die Eintracht damit in die Schranken. Und man wird das verdammte Gefühl nicht los, dass gerade mit dem Bekanntwerden des Abgangs von Trainer Hütter die Leistungen der Mannschaft nachließen. Bis dahin wähnte sich die Eintracht eigentlich in gemächlichem Gewässer und schipperte relativ souverän dem großen Ziel entgegen. 

Hütter: „Wir haben alle gemeinsam versagt“

Bobics und vor allem Hütters Entscheidung schlugen dann vielleicht doch höhere Wellen, als der Sportvorstand zugeben wollte. Zumindest hat es Hütter nicht mehr geschafft, seine Mannschaft sicher in den Hafen zu bringen. Der Österreicher selbst vermied es nach dem Spiel über das Thema zu reden. Er gestand jedoch unmissverständlich ein: „Wir haben alle gemeinsam versagt.“ Die Mannschaft habe in den letzten Wochen nicht die Leistungen gebracht, die Trainer und Team sich vorgestellt hatten. Dennoch wollte er so wie Bobic nicht von einer schlechten Saison sprechen. „Am Ende des Jahres ist Eintracht Frankfurt auf Tabellenplatz fünf. Ich glaube, dass das ein sehr, sehr gutes Ergebnis ist.“ 

Für verrückt hätten ihn die Medien erklärt, als er gemeinsam mit der Mannschaft nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen Mitte Januar auf Platz neun stehend das Ziel Champions League anvisierte und angefangen wurde, den Traum von der Königsklasse zu leben. „Das war ein Risiko und mutig“, betonte Hütter. Das ist richtig, denn schließlich ist die Fallhöhe bei hochsteckten Zielen bekanntermaßen ziemlich tief und die Landung dementsprechend hart.

Gegen einen feststehenden Absteiger löste sich der zum Greifen nahe Traum also endgültig in Luft auf. Dabei sah es gegen Schalke eigentlich zwischenzeitlich ganz gut aus. Die Führung der Hausherren durch Klaas Jan Huntelaar per Foulelfmeter (15. Minute) egalisierte André Silva in der 29. Minute. Evan N’Dicka traf nach Wiederanpfiff mit dem Kopf zum 2:1 (51.) und brachte die Eintracht in Führung. „Wir haben die Partie zwischenzeitlich gedreht. Dann darf es uns nicht passieren, in elf Minuten drei Tore zu kassieren und 3:4 zu verlieren“, ärgerte sich Hütter. Besonders in der Defensive haperte es am Samstag. „Wir kassieren vier Tore. Das ärgert mich am meisten. Defensiv haben wir uns nicht professionell genug angestellt.“, war der Trainer unzufrieden. Besonders der postwendende Ausgleichstreffer durch Blendi Idrizi zum 2:2 (53.) brachte Hütter auf die Palme: „Wir verlieren den Ball leichtfertig im Vorwärtsgang und sind offen wie ein Scheunentor.“ 

Danach verlor die Eintracht den Faden. „Nach dem 2:2 haben wir geglaubt, wir müssen unbedingt das dritte Tor schießen und haben dann zu kopflos agiert“, fasste Hütter den Einbruch zwischen der 53. und 64. Minute zusammen. Innerhalb kürzester Zeit kassierten die Adler erst das 2:3 durch Florian Flick (60.) und schließlich das 2:4 durch Matthew Hoppe (64.). Auch wenn die Mannschaft noch mal alles versucht habe, hat es nicht mehr gereicht. Silvas Anschlusstor in der 72. Minute war zu wenig. 

Silvas Torrekord nur ein schwacher Trost

Mit dem Treffer zum 3:4-Endergebnis hat der portugiesische Stürmer nun den Torrekord von Vereinslegende Bernd Hölzenbein aus der Saison 1976/77 geknackt. Das war natürlich nur ein schwacher Trost. Nicht nur für den Trainer, sondern auch für den Spieler: „Wie ich ihn kenne, würde er seine Tore lieber gegen einen Sieg tauschen.“ Dennoch: „27 Tore für Eintracht Frankfurt ist etwas außergewöhnliches.“ Dabei habe er auch von seinen Mitspielern profitiert: „Man muss der ganzen Mannschaft ein Kompliment machen, dass er den Rekord geknackt hat.“ Trotzdem müsse man die Treffer erst mal erzielen, hob Hütter hervor und zollte Silva Respekt: „Das freut mich für ihn. Das ist etwas einzigartiges.“

Und nun? Was anfangen mit gelaufenen Runde? „Wir werden jetzt ins Hotel gehen. Dort ist natürlich nicht die beste Stimmung. Wir müssen jetzt den Kopf hochbekommen und uns auf das letzte Heimspiel gegen Freiburg freuen.“ Das dürfte trotz des eigentlich positiven Abschneidens in dieser Spielzeit schwerfallen. Zu schön war der Traum. 

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27 Kommentare

  1. Ich hab seit gut zwei Wochen Probleme mit nem zwickenden Nierenstein, der mit Medikamenten behandelt wird, der Arzt meint er könnte Ende der Woche abgehen….ich hab ihn Adi getauft!

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  2. Mund abputzen und daraus lernen.

    Was unter Hütter auffällig war /ist
    ..schwache defensiv Leistungen und zum Saisonende wurden die Spiele einfach abgeschenkt.

    Gerne hätte ich nach dem 2:1 am Wochenende ein“ ruhig jetzt “ von aussen gehört stattdessen wurde lachend in die Kreissäge gerannt…

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  3. Zu diesem Thema wurde hier alles gesagt, eigentlich überflüssig noch einen Artikel einzustellen.

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  4. Die meisten Positionierungen in der Bundesliga sind jetzt klar. Eigentlich müsste genau jetzt, spätestens im Laufe dieser Woche, der neue Coach präsentiert werden, denn ab jetzt sind alle Fakten bekannt und es geht an die Verhandlungen mit den vorhandenen und perspektivisch neuen Spielern! Und diese wollen wissen, mit wem sie den Großteil ihrer Arbeitszeit verbringen.

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  5. Klare Bitte , Wunsch , Forderung :
    der „Berliner“ und der Lügner sollen sich nicht mehr äußern, ich will nichts mehr hören. Wenn sie Anstand haben, verzichten sie selbst auf das letzte Spiel. Respekt vor dem Verein und uns Fans können wir von denen sowieso nicht mehr erwarten. Geht und fertig , jetzt.
    Dann endlich wieder
    Forza SGE !

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  6. Ich sag es euch ….
    Terzic wird es 🙂
    Soeane geht zu Leverkusen oder Wolfsburg . Glasner in die Heimat. Wir haben hoffentlich früh genug ein Interesse hinterlegt . Und nix gesagt um keine Unruhe ( Konfliktsituation Terzic, SGE und CL Platz ) zu verursachen ….

    Ich bin kein Freund von Marcel Reif – aber er hat Recht was er in seinem Videocast sagt .
    a. Die PK nach dem BVB Spiel ist ziemlich eindeutig da positioniert sich Terzic nicht Richtung BVB
    b. Ist ein guter Terzic auf der Bank das Todesurteil für Rose …. Was würde passieren bei einem Fehlstart ?! Es würde immer mehr der erfolgreiche Co Co Trainer in den Fokus rücken .

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  7. 4. Zchadadse: Du musst dich noch ein wenig gedulden…Der Trainer wird erst ab dem 01.06. verkündet, denn dass wird Krösches erste große Amstshandlung.

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  8. @1: (Brick) TOP!!! Trotzdem gute Besserung! Adi(eu) mit Ö, mein lieber Nierenstein.

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  9. BenGore, da hast du natürlich recht 🙂 Bricktop, ich hoffe mal du bist Adi schnell los, so wie wir auch.

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  10. 5. Spieltag Hütter wird entlassen.
    6. Spieltag Rose wird entlassen.
    9. Spieltag Nagelsmann wird entlassen.

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  11. @3: da muss ich dir Recht geben.
    Die Stimmung war grad besser durch den jungen Transfer.

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  12. Terzic:
    Es sagen ja auch schon viele Experten, dass sich der BVB es sich eigentlich nicht leisten kann, Terzic wieder ins zweite Glied zu schicken. Unzufriedene Spieler werden zu Terzic gehen, mit dem sie gut klargekommen sind und somit gibt eine Front gegen Rose.
    Wenn es wirklich das Gespann Rose & Terzic gibt, wird es m.E. nicht gut gehen.
    Da hat Aki Watzke zu früh das Trainerdomino angestoßen und Rose eingekauft. Da hätte er sich das Geld sparen können, da er schon eine gute interne Lösung hatte.
    Auf der anderen Seite hat er mit dem Trainerdomino seinen Hauptkonkurrenten um die CL auf die Plätze verwiesen 🙁

    Wenn Terzic zu uns kommen würde, fände ich es gut, da er bewiesen hat, dass er mit jungen Spielern kann.
    Ich hätte aber immer die Angst, dass er den Job wieder aufgibt, wenn Rose den Karren gegen die Wand fährt und die „echte Liebe“ ruft…

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  13. Jürgen Klopp….
    Es ist nicht wichtig was die Leute denken wenn du kommst. Es ist wichtig was sie denken wenn du gehst!!!!!

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  14. Der Nierenstein mit Namen Adi ist der Knaller!
    Lest Euch bitte den Kommentar von Carlo Wild im heutigen Kicker durch (S. 25), Balsam fürs geschundene Eintrachtherz!

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  15. Dieses Bild zum Artikel, so passend. =)
    Wie jemand, der sich heimlich vom Tatort verdrücken will und weiß, dass er schuldig ist. Es ihm aber egal ist, weil er eh davon kommt.

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  16. Noch 5 – 6 Tage, dann sind Hügners Kommentare endlich unter ferner liefen, wie man im Pferdesport sagt.

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  17. Nicht ganz wutze … er will sich ja noch ,,äußern,, bzw. seine Entscheidung ,,begründen,, …
    Hüttileaks bzw. Adigate .
    Das wird bestimmt nochmal aufgebauscht… und dann ist endlich Ruhe im Stall .

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  18. @20

    Interessiert bloß keinen mehr . Er wird bei dieser Stellungnahme versuchen sich ins rechte Licht zu rücken und als Saubermann da zu stehen.

    Stellungnahme Hütter:
    – mit FB ging ein vertrauter
    – Abgänge von Silva/kostic etc. Nicht kompensierbar
    – habe mit Eintracht Frankfurt historisches erreicht
    – Geschäft in Coronazeiten ist zu schnell Liebig ,da werden Erfolge vergessen
    – BMG ist der Rasen grüner,alles besser blablabla

    In Frankfurt sind alle böse..bitte kauft alle mein Buch …

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  19. Er hat mit Frankfurt nichts historisches erreicht kein Titel gewonnen, nix. Er hat sich für die EL qualifizierte. Das verdankt er v.a. einem überragenden Silva Kostic und Kamada Dreick….
    Er hat die historische Chance vergeigt…

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  20. @Dribbelstaedter = RAUL Gonzalez Blanco (gleicher Gedanke…ist ein Muster auf jeden Fall)
    @eintrachtadler11 = Sieht aus wie der junge „Gerre“ von Tankard. (bepiss mich, geil)

    @12. sge_chris1980 = Ganz ehrlich? Wenn der Hütter nicht an seinen Defiziten arbeitet, gibt das eher ein kurzes Gastspiel. Ich bin mir sicher, auch da steht sein Sturkopf im Weg. Falsch aufstellen, nicht reagieren, keine Korrekturen vor der 60.-80., erstmal schön die absehbaren Gegentore einkassieren. Am besten wie erlebt schön mit den robusten Abräumern ohne Abschluss- oder Torgefahr spielen lassen. Ist man auf der Erfolgswelle und die Entscheidungen stimmen, prima. Wenn eine Mannschaft/die Ergebnisse aus dem Ruder laufen, da zeigt sich der wahre „Klasse-Trainer“. Wenn man 7 Punkte Vorsprung hat und es vergeigt, das bleibt auch in Gladbach nicht unbemerkt. Da bin ich mir sicher. Beispiele, Hrustic hat vorletztes Spiel klasse gespielt. Der hat gebrannt. Auch konditionell scheint der in Top-Form zu sein. Warum nicht von Anfang an beim nächsten Spiel? Mehrfach so gesehen, etliche Beispiele. Younes gegen die Bayern, das war ein klasse Spiel, danach ist das bös abgeflacht. Barkok, der hatte in der Hinserie gegen Gladbach klasse gespielt, das 3:3, 1 Tor, 1 Assist, danach abgefallen/wenig Spielzeit bekommen. Insgesamt ist das über die Saison mehrfach aufgefallen, dass die Spieler nicht besser wurden, im Schnitt keineswegs mehr an der Grenze der Möglichkeiten.

    Man sagt immer „wir gewinnen und verlieren zusammen“.. ist richtig, in dem Fall hätte AH aber Klasse gezeigt, das wäre ne Möglichkeit gewesen, wenn er nicht die Fehler der Mannschaft aufzählt. Von seinen Fehlern habe ich da nicht viel gehört. Ja, bei Gegentoren sieht man immer irgendwo alt aus, logisch. Aber warum kommen die denn zustande? Weil sie in bomben Verfassung waren? Voll fokussiert? Motiviert? Richtig eingestellt? War die mentale Verfassung dem Trainer klar? Wohl eher nichts davon. Hütter, überleg mal was dein Teil ist und verkünde den mal. Kommt nix, jede Wette.

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  21. Nein Herr Hütter, die Mannschaft hat verloren, Sie haben versagt…menschlich versagt!

    Wegen Leuten wie Ihnen entfremdet sich der Volkssport Fußball immer weiter von denen die den Fußball überhaupt erst groß gemacht haben.

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  22. Ein kleiner Vergleich (der natürlich wie alle Vergleiche ein bisschen hinkt):
    Wer in einem guten Orchester spielt, ist ein Spitzenkönner. Jeder für sich. Jeder könnte auch als guter Solist auftreten. Die einzelnen Spieler werden u.a. von einem -nennen wir ihn mal Intendanten- verpflichtet.

    Ein gutes Orchester spielt aber nur mit einem guten Dirigenten Musik in Spitzenqualität. Wenn jetzt dieser Dirigent nur noch halbherzig seine Arbeit macht, können noch so viele Einzelkönner im Orchester sitzen: Als Ensemble, als Mannschaft, werden sie versagen. Das Zusammenspiel wird nicht mehr klappen. Dieses Orchester, bestehend aus einzelnen Spitzenkönnern, würde ohne voll engagierten Dirigenten noch nicht einmal mehr die SGE-Tormusik zustande bringen.

    Unsere Mannschaft hatte über längere Zeit einen relativ guten Dirigenten (AH), der sie zu tollen Leistungen geführt hatte. Dazu gab es sogar noch einen guten Intendanten (FB), der viel Einfluss auf die Zusammensetzung der Mannschaft hatte (allerdings ohne einen Ben Manga nur die Hälfte wert gewesen wäre).
    Bis dann erst der Intendant und danach der Dirigent es aus egoistischen Gründen vorzogen, das Vertrauensverhältnis zu der Mannschaft zu zerstören. Logische Folge: Die Mannschaft funktionierte als Ensemble nicht mehr. Selbst einfachste Aufgaben (Reservemannschaft von S04) konnte sie nicht mehr bewältigen.

    Man muss natürlich auch den Spielern ein gewisses Maß an Verantwortung für die letzten Spiele ankreiden. Die Hauptursache für die Misere der letzten Spiele liegt für mich aber eindeutig beim „Intendanten“ und beim „Dirigenten“. Denn die haben die abhanden gekommene Harmonie im Mannschaftsgefüge in erster Linie zu verantworten.

    So – und jetzt sollten wir uns der Zukunft zuwenden. Es dürfte spannend werden. Und ich bin optimistisch, dass es bald wieder richtig Spaß machen wird, unserem Orchester zuzuhören… unserer Mannschaft zuzuschauen.

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