Axel Hellmann blickt optimistisch in die Eintracht-Zukunft.
Axel Hellmann blickt optimistisch in die Eintracht-Zukunft.

Die Saison 2016/17 nähert sich mit ganz großen Schritten dem Ende entgegen. Die Frankfurter Eintracht kann nach dem 2:2 gegen den SV Werder Bremen und der gleichzeitigen 0:1-Niederlage des FSV Mainz 05 beim SC Freiburg bei nun neun Zählern Vorsprung auf Relegationsrang 16 die Planungen mit großer Wahrscheinlichkeit für eine weitere Saison in der Bundesliga planen. Vorstandsmitglied Axel Hellmann will die aktuell laufende Spielzeit allerdings noch nicht abhaken und verweist auf die TV-Geld-Tabelle. Jeder Platz ist demnach bares Geld wert, 2,5 Millionen Euro pro Rang stünden – so Hellmann – auf dem Spiel. Negativ für die Hessen ist die gut verlaufende Spielzeit der TSG Hoffenheim, von Vorteil hingegen das schwache Abschneiden der Mainzer.

Unabhängig von der Abschlussplatzierung wird der zur Verfügung stehende finanzielle Spielraum für die Kaderplaner, so Hellmann gegenüber dem „hr-sport“, „ungefähr dreimal so hoch wie im letzten Sommer sein.“ Sportvorstand Fredi Bobic sagte zuletzt noch deutlich vorsichtiger: „Wir werden kleine Möglichkeiten haben, uns zu verbessern.“ Nach Ende der vergangenen Spielzeit musste in der ersten Transferperiode ein Überschuss in Millionenhöhe erzielt werden, der damals eingeschlagene Weg mit vielen Leihspielern war laut Sportdirektor Bruno Hübner „alternativlos„. Inzwischen haben sich die Hessen finanziell etwas erholen können. Selbst wenn noch klare Aussagen fehlen, woraus sich der größere Spielraum tatsächlich ergibt, legte sich Hellmann fest: „An den wirtschaftlichen Möglichkeiten wird die Zusammenstellung einer ordentlichen Mannschaft nicht scheitern.“

Verhandlungen mit Hauptsponsor auf der Zielgerade

Hat der 45 Jahre alte Jurist bei Gesprächen mit einem neuen Hauptsponsoren eine attraktive Summe aushandeln können? Bestätigt ist noch nicht, wer auf Krombacher folgt und die Bierbrauerei auf der Brust ersetzt. „Wir biegen in den Verhandlungen auf die Zielgerade ein und besitzen gute Optionen“, ließ Hellmann offen, um wen es sich dabei handelt und erklärte: „Das Gesamtpaket muss stimmen: Laufzeit, Betrag, Leistung – das ist das Dreieck, welches wir gegenseitig abwägen müssen.“ Eine Qualifikation zur Europa League würde daher freilich gut tun: Neben einem vollen Stadion und höheren Sponsoreneinnahmen stiege zugleich auch das Renommee des gesamten Klubs. „Das Feld ist sechs Spieltage vor Schluss so eng zusammen und da ist es die logische Konsequenz, dass wir auf einen Europa-League-Rang schauen“, wollte das Vorstandsmitglied die Hoffnungen auf einen Sprung ins internationale Geschäft noch nicht begraben.

Eine andere Möglichkeit, sich für Europa zu qualifizieren, gibt es für die Eintracht noch: Am 25. April spielen die Hessen im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Mönchengladbach. „Da können wir nur gewinnen. Jeder weiß, dass Berlin ein Super-Erlebnis ist. Fürs Image, finanziell und ein Highlight für jeden Spieler“, hob Hübner die Bedeutung im Gespräch mit „Bild“ hervor. Hellmann äußerte sich noch offensiver und ging einen Schritt weiter: „Das DFB-Pokal-Finale wäre das oberste Ziel, weil es für das Renommee des Vereins unübertroffen wäre. Es ist das letzte Spiel der Saison und da schauen Menschen aus mehr als 200 Ländern zu. Das alles ist für die Aufmerksamkeit des Klubs gut.“

Ziel: Stadion mitbetreiben und mehr Erlöse erzielen

Neben Prestige würde dadurch freilich noch mehr Geld in die Kasse fließen. Die Eintracht ist im harten Kampf um eine bessere Platzierung auf jeden Euro angewiesen und in den Bereichen Stadionmiete und Vermarktungsverträgen Konkurrenten gegenüber im Nachteil. „Wichtig ist nicht der Kauf, aber wir wollen das Stadion betreiben oder zumindest mitbetreiben. Die Kosten sind zu hoch, weshalb so wenig bei uns hängen bleibt. Wir haben die gleiche Vermarktungssituation wie Borussia Mönchengladbach, aber wir ziehen sechs bis sieben Millionen Euro weniger Erlös daraus. Das sind sozusagen zwei Spieler auf gutem Niveau weniger pro Jahr, die wir kompensieren müssen“, rechnete Hellmann vor. Bis 2020 sind den Hessen in diesem Bereich die Hände noch gebunden, erst dann laufen die kostenträchtigen – sich zusammensetzend aus der hohen Miete für das Stadion und dem fehlenden Zugriff auf die Cateringeinnahmen – Verträge aus. „Es gibt derzeit drei Parteien: Die Stadt, den Betreiber und uns“, brachte Hellmann die Komplexität bei den Verhandlungsrunden auf den Punkt – schließlich wollen alle Parteien ein werthaltiges Stückchen vom Kuchen Waldstadion abbekommen.

Eine weitere Säule, die daher gesteigert werden muss, ist die der Transfererlöse. Der Verkauf von Kevin Trapp in Richtung Paris Saint-Germain war der einzige in den letzten Jahren, der eine höhere Summe einbrachte. Meistens verloren die Hessen ihre Leistungsträger ablösefrei (Sebastian Rode) oder weit unter Wert (Sebastian Jung, Pirmin Schwegler, Carlos Zambrano). Dieser Fehler soll in Zukunft nicht mehr passieren. „Man kann die Qualität auch mit einem guten Transferverhalten Stück für Stück nach oben schrauben. Hier wollen wir Jahr für Jahr eine Steigerung erzielen“, bestätigte Hellmann die Aussagen von Finanzvorstand Oliver Frankenbach, der vor kurzem gegenüber dem „Finance Magazin“ sagte: „Transfererlöse gehören inzwischen zum Geschäftsmodell von Eintracht Frankfurt.“

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4 Kommentare

  1. Das OBERSTE Ziel – mein lieber ist der Klassenverbleib .
    Wenn man unsere Ausbeute und unser Unglück in der Rückrunde sieht
    ( Die Leistung kreide ich nicht an -die ist ok ! )

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  2. Kleine Korrektur: Das DFB-Pokalfinale zu gewinnen wäre das oberste Ziel!

    …und natürlich geht der Klassenerhalt vor, aber das wird schon.

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  3. Hellmann ließ offen ob er den Gewinn oder nur das Erreichen meinte wutzespeck 😉 – daher mussten wir ihn da mal 1:1 so übernehmen und durften nicht in eine Interpretation gehen 😉

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  4. Eben, eben, deshalb dachte ich auch nicht an eine Korrektur eurer Überschrift, sondern eine Ansage nach dem Motto ‚uns fehlen zwar Punkte, aber wir können jeden schlagen‘. Ich will international, ferddisch!

    jajaichweißeuropapokalträumergedöns 🙂

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