Eintracht-Trainer Oliver Glasner will von Müdigkeit und Schmerzen nichts wissen und hilft nach dem Spiel gegen Hoffenheim Kristijan Jakic auf die Beine. (Bild: IMAGO / Hartenfelser)

Eintracht Frankfurt hat sich von der TSG Hoffenheim mit einem 2:2 (1:1)-Unentschieden getrennt. Letztlich war das Ergebnis bei der Generalprobe auf das Europacup-Halbfinale aber nur Nebensache. In den Köpfen der Spieler habe es trotz der kommenden Partie in London gestimmt, betonte Trainer Oliver Glasner und machte klar: „Jetzt können wir uns auf West Ham freuen.“

Natürlich war die Punkteteilung am Samstag zu wenig. Zu streng wollte Glasner aber nicht mit seinen Jungs sein. So ging das Unentschieden für den Trainer über 90 Minuten gesehen in Ordnung. Auch mit der Leistung seiner Mannschaft war er über weite Strecken des Spiels zufrieden. „Okay, aber nicht überragend“, fasste Glasner nach der Partie zusammen und sagte weiter: „Für mich war wichtig zu sehen, dass die Spieler fokussiert und bereit sind, an die Leistungsgrenze zu gehen.“ Es sei im Vorfeld der Partie gegen die Kraichgauer und mit Blick auf das Europokal-Halbfinale gegen West Ham United wichtig gewesen, „dass wir immer im Hier und Jetzt sind und uns immer mit der nächsten Aufgabe beschäftigen.“ 

N’Dicka macht das Spiel

Die Aufgabe lautete diesmal also Hoffenheim. Die Eintracht stand dabei schon ziemlich früh mit dem Rücken zur Wand, nachdem Evan N’Dicka den Ball in der 12. Minute mit dem Kopf zum 0:1 ins eigene Netz beförderte. Das allerdings schüttelte der junge Franzose souverän ab, der im weiteren Verlauf mit seinen Aktionen zu einer Art Spieler des Spiels werden sollte, indem er an allen weiteren Toren beteiligt war. Nachdem Filip Kostic wuchtig aufs Tor schoss und die folgende Ecke in den Strafraum trat, glich der Verteidiger, ebenfalls mit einem Kopfball, in der 32. Minute zum 1:1-Pausenstand aus. In der 66. Minute legte er dann zur zwischenzeitlichen Führung auf. Daichi Kamada schlenzte den Ball von halblinker Position im Strafraum sehenswert ins lange Toreck. Die Eintracht hatte sich also in die Partie zurückgekämpft und das Spiel sogar zwischenzeitlich gedreht. 

Über die Zeit brachten die Hessen die Führung aber nicht. So gab es für Glasner am Ende trotz der Freude auf das Highlight am Donnerstag doch noch ein wenig Grund zum Ärgern: „Nach unserer Führung hat sich etwas gezeigt, das uns schon öfter diese Saison passiert ist: Wir sind zu passiv geworden, haben nicht mehr so intensiv attackiert und nicht mehr so oft die Lösung nach vorne gesucht. Dadurch kam die TSG verdient zum Ausgleich.“ Georginio Rutten hatte in der 78. Minute mit dem Kopf zum Endstand getroffen. Wieder war N’Dicka irgendwie mit beteiligt gewesen, indem er sich im Strafraum falsch bewegte und somit nicht eng genug am Torschützen war. „Heute hat man gesehen, was er gut macht. Er ist vorne immer wieder gefährlich. Aber er sieht auch, woran er noch zu arbeiten hat. Er reagiert noch zu oft, statt zu antizipieren.“ So auch beim Gegentreffer zum 2:2. Glasner betonte jedoch zu Recht: „Evan spielt eine sehr gute Saison für uns.“

In London wird N’Dicka gelbgesperrt fehlen. Dort gilt es den Franzosen in der Dreierkette zu ersetzen. Hierfür kommen Almamy Touré oder Makoto Hasebe in Frage. Glasner wollte sich noch nicht festlegen und will erst mal noch das eine oder andere Video analysieren, um zu schauen, welcher der beiden Spieler „kompatibler“ ist. Auch sonst habe sich die Mannschaft noch nicht allzu viel mit West Ham beschäftigt. Das Trainerteam zwar schon ein bisschen mehr. Aber nun beginne die „intensive Vorbereitung“ auf das Spiel, so Glasner. In Hinblick darauf habe gegen Hoffenheim das umgesetzt werden können, was geplant gewesen sei: „Sebastian Rode hat nicht allzu lange gespielt, Djibril Sow hat 20 Minuten bekommen, um Gefühl für sein Knie zu bekommen und wir haben den Spielern vorne nicht volle 90 Minuten gegeben“, erläuterte Glasner. 

Mit „Freude und Begeisterung“ nach London

Besonders Mittelfeldlenker Sow wird am Donnerstag in der Startelf zurück erwartet. „Ich rechne bei Djibril mit 90 Minuten. Jetzt heißt es, über den Schmerz hinaus zu gehen“, gab Glasner die Richtung vor. Selbiges dürfte für Torwart Kevin Trapp gelten, dessen angeschlagene Hand am Samstag das Unentschieden festhielt. Zweimal war der Keeper entscheidend zur Stelle und ließ Munas Dabbur in der ersten Hälfte (23. Minute) und Andrej Kramaric kurz vor Schluss (90.) verzweifeln.  

Glasner hob hervor, dass die Partie gegen Hoffenheim das 41. Pflichtspiel der Saison war. Die Spielzeit hat also schon einiges auf dem Buckel. Dennoch: „Jetzt gibt es keine Müdigkeit, sondern Freude und Begeisterung. Jetzt geht es in die Finals.“ Auch kleine Wehwehchen würden nun keine Rolle mehr spielen: „Wenn ich nur die aufstellen würde, die schmerzfrei sind, müsste ich mir selbst ein Trikot anziehen. Ende April hat jeder irgendwelche Schmerzen. Wenn wir aber vor 60.000 Fans bei West Ham spielen und vor 50.000 hier, dann spürt man diese Schmerzen nicht.“ 

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9 Kommentare

  1. Ich wünsche mir das am Donnerstag nur eine Mannschaft Schmerzen erfährt, und zwar das Team das ein Heimspiel hat.
    Bereiten wir Ihnen Kopfschmerzen weil Sie an der Eintracht verzweifelt.

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  2. bin ich eigentlich der einzige, der sich in einem möglichen el-finale RB als gegner wünscht? ich begründe das wie folgt: in heimspielen (nichts anderes wird ein finale gegen RB) sahen wir gegen leipzig meist recht gut aus. sämtliche sympathien (außer die paar dosen-kunden) dürften bei uns liegen, mit RB´s spielweise kommen wir deutlich besser zurecht, die rolle des außenseiters liegt uns,

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  3. West Ham hat heute mit einer B-Elf unglücklich gegen Chelsea verloren. Der Treffer für Chelsea viel kurz vor Schluss. Bei West Ham wurden 6 Stammspieler für Donnerstag geschont…
    Was sagt uns das?
    1. Sie haben scheinbar einen richtig guten Kader wenn man mit der B-Elf gegen Chelsea mithalten kann.
    2. Sie tun uns und die Euro League ernst nehmen. Scheinbar finden Sie die Euro League Spiele gegen uns auch wichtiger als die Premier League. Hier war kürzlich zu lesen dass es für uns ein Vorteil sein könnte dass es für West Ham in der Premier League noch um die Europapokal – Plätze geht. Aber scheinbar sehen sie den Weg über die Euro League auch als „einfacher“ oder „realistischer“ an sich für Europa zu qualifizieren.

    Also EINTRACHT – zeigt euer EUROPAPOKAL GESICHT und werft alles rein. Es wird ein richtig harter Fight. Und diesmal wird es leider keine zwei Heimspiele geben.

    Ihr könnt historisches schaffen. Ich glaub an euch. Auf jetzt – packt euch die Engländer.

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  4. @4
    Aber wenn ich das richtig überblicke hat West Ham nur noch einen etablierten Innenverteidiger (Dawson) … die anderen 3 (Zouma, Diop, Ogbonna) sind verletzt. Dazu ist Cresswell als Linksverteidiger noch rotgesperrt in der EL.

    Spielen die dann mit einer Dreikette bzw. einer uneingespielten Alternative in der Viererkette sollte das für uns doch auch nochmal ein guter Vorteil sein … bei unserem aggressiven Pressing sollte das schnell in einem Missverständnis bzw. einer Balleroberung enden.

    Bin also guter Dinge 🙂

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  5. Gerade nochmal die 1 hz vs barca geschaut. Ich bin schon meeega gespannt auf donnerstag :))
    Forza sge

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  6. Nach 42 Jahren könnte das mein zweites Finale werden. Bitte haut alles rein was ihr habt. Für mich und alle anderen. Bei nochmal 42 Jahren wird es eng für mich.

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  7. Ja, ein Finale gegen Leipzig hätte kein internationales Flair aber ich bin da ganz bei „2. Ostwestfalen-Adler“. In dem Fall hätten wir im Endspiel ein Heimspiel.

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