Bei den A-Junioren eine Bank, doch bei den Profis (wie hier beim Testspiel gegen Nürnberg) noch relativ unauffällig: Jungprofi Antonio Foti. (Bild: IMAGO / Zink)

Der Nachwuchs der Frankfurter Eintracht hat mit einem souveränen 4:0 auswärts beim 1. FC Kaiserslautern die Saison erfolgreich abgeschlossen. Die Treffer für die SGE-U19 erzielten Antonio Foti (10.), Harpreet Ghotra (36.), Dritan Maqkaj (54.) und Mahmut Afsar (90.). In der ersten Halbzeit ließen die Adlerträger den roten Teufeln keine Chance; in Halbzeit zwei wurde Lautern zwar stärker, doch die Mannschaft um U19-Trainer Jürgen Kramny hielt den eigenen Kasten sauber und baute den Vorsprung sogar noch aus.

Staffelmeisterschaft knapp verpasst

Trotz des starken Auswärtsspieles am letzten Spieltag bleibt der U19 die Staffelmeisterschaft verwehrt: Sowohl Augsburg als auch Nürnberg gewannen ihre eigenen Spiele und stehen nun nach 19 Spielen jeweils einen Punkt vor der SGE. Augsburg als Meister vertritt die Staffel Süd/Südwest in der Endrunde der A-Junioren-Bundesliga und kämpft um die deutsche Meisterschaft. Durch den deutlichen Sieg der SGE muss Kaiserslautern die Junioren-Bundesliga verlassen und steigt ab.

Keine einzige Niederlage im Jahr 2022

Zufrieden mit sich und dem dritten Tabellenplatz kann die Mannschaft durchaus sein, auch wenn es am Ende nicht mit dem Meistertitel geklappt hat: Im Jahr 2022 verlor die SGE kein einziges Spiel. Die gesamte Saison über hielt sich das Team im ersten Tabellendrittel auf. Kramny lobte in dieser Woche im Interview auf DFB.de: „Wir spielen mutig nach vorne, sind im Mittelfeld sehr kreativ und lassen auch wenig Gegentore zu. Wir haben über die gesamte Saison nur in einem Spiel keinen Treffer erzielt. Außerdem spielt die Mannschaft taktisch sehr diszipliniert.“ Zur Winterpause hatte die U19 den Kader ausgedünnt, was laut Kramny ein Grund für die beeindruckende Bilanz im aktuellen Kalenderjahr war: „Bis dahin war unser Kader definitiv zu groß, sodass ich bei jedem Spiel fünf oder sechs Jungs aus dem Kader streichen musste, was für ein gutes Leistungsklima nicht förderlich ist. Danach haben wir uns als Team immer besser gefunden. Das spiegelte sich dann auch in den Ergebnissen wider.

Überzeugt als U19-Spieler – aber noch nicht bei den Profis: Antonio Foti

Besonders überzeugt hat in dieser Saison Antonio Foti. Der Kapitän der U19 erzielte 17 Tore und sorgte zuverlässig für große Unruhe im Sechszehner seiner Gegner. Den dauerhaften Sprung zu den Profis hat der 18-Jährige allerdings noch nicht geschafft. Zwar durfte er das eine oder andere Mal bereits mit Lindström, Rode, Trapp & Co. trainieren und wurde im Januar mit seinem ersten Profivertrag ausgestattet. Doch das jüngste Testspiel gegen Nürnberg zeigt, dass dem zypriotischen U-Nationalspieler noch viel fehlt: Erst zur Halbzeit eingewechselt, nahm Chef-Trainer Oliver Glasner das Nachwuchstalent in der 76. Spielminute schon wieder runter. Auch wenn die zeitige Auswechslung offiziell daran lag, dass Ragnar Ache Spielpraxis bekommen sollte, fehlt Glasner noch die Überzeugung bei Foti.

Viele interessante Spieler für die zweite Mannschaft

Es wird spannend, ob Foti einer derjenigen ist, der ab der kommenden Saison für die neu aufgestellte U21 in der Hessenliga antreten wird. SGE-Aufsichtsratschef Philip Holzer sagte erst kürzlich dem „Kicker“, dass man U19-Talente in die zweite Mannschaft hochziehen möchte: „Die Hoffnung ist, dass es alle zwei Jahre ein Spieler in den erweiterten Profikader schafft und auch zu Einsatzzeiten kommt.“ Foti könnte dann im Senioren-Bereich die nötigen Erfahrungen sammeln und Glasner auf sich aufmerksam machen. Ebenfalls vielversprechende Kandidaten für die zweite Mannschaft und perspektivisch für den Profi-Fußball sind Muhammed Damar sowie Luka Hyryläinen, oder auch Torwart Matteo Bignetti und Verteidiger Dario Gebuhr. Alle haben bereits Testspiel-Erfahrungen bei den Profis gesammelt. Patrick Ochs als neuer sportlicher Leiter der U21-U16 hat mit der Frankfurter U19 jedenfalls eine interessante Auswahl zur Verfügung, um das Team für Eintracht Frankfurt II zusammenzustellen. Ralph Gunesch als neuer Übergangstrainer soll sich zukünftig speziell um die individuelle Ausbildung von Jungprofis kümmern und helfen, dass das von Holzer ausgegebene Ziel erreicht wird.

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8 Kommentare

  1. Schade, trotzdem eine super Saison und Entwicklung. Sonst ging es fast immer bis zum Schluss nur um den Klassenerhalt.

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  2. Cool … Freiburg gewinnt in Hoffenheim und verdrängt Leipzig fürs Erste aus den Champions-League-Plätzen. Das erhöht den Druck auf sie und die Hemmschwelle, am Montag eine B-Elf auflaufen zu lassen.

    Sie werden voraussichtlich bis zum letzten Spieltag um Platz 4 kämpfen müssen. 5 Tage danach steigt das Euro-League-Finale (so sie es denn erreichen) und 3 Tage danach das DFB-Pokalfinale. Nicht, dass mir die Ärmsten dem Vizekusen-Syndrom erliegen; das hat schon so manch Neureichen dahingerafft.

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  3. Platz 3 in der U19 Bundesliga ist überragend !!

    Die U15 hat heute 3 Spieltage vor Schluss die Meisterschaft in der Regionalliga klar gemacht

    Die u13 hat mit 7 u12 Spielern die u13 von Mainz 4:3 besiegt

    Die u14 ist in der U15 Hessenliga noch mit dabei im Meisterschaftsrennen

    Es läuft im Unterbau; so erfolgreich wie lange nicht mehr…hoffentlich kann in den nächsten Jahren daraus Kapital geschlagen werden

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  4. Ehrlich gesagt sind mir die Platzierungen im Jugendbereich völlig egal, weil Sie nichts aussagen. Nur weil eine Mannschaft Meister im Jugendbereich wird, heisst das nicht, das die individuelle Qualität im Vordergrund stand.

    Auch wenn ein Spieler in der F-Jugend 100 Tore geschossen, D-Jugend Kreismeister wurde, U15 Nationalspieler war, Deutscher U17 Meister wurde oder in der U19 Kapitän ist, das sind für den einzelnen Spieler sicherlich tolle Erlebnisse und kann für die Entbehrungen, die man als Kind oder Jugendlicher dafür in Kauf nimmt, ein wenig entschädigen. Aber es ist am Ende brotlose Kunst, wenn man bei den Profis nicht seinen Mann stehen kann und eben nicht an die Profis herangeführt wird. Mir gibt es zu denken, wenn eine A-Jugend Bundesliga Mannschaft Dritter in Ihrer Liga wurde, aber der Kapitän und beste Torschütze im Profitraining und Testspiel nicht überzeugend auffällt, das eben Einsatzzeiten bei den Profis bekommt.

    Ich erwarte von einem U19 Trainer, das er selbstlos seine Spieler besser macht und an die Profis weitergibt, das er Werbung für Sie beim Profi-Trainer macht und dafür in Kauf nimmt, selber nur Achter in der Liga zu werden. Anscheinend reicht die Qualität der Jungs oder eben die Trainerqualität nicht aus, um den nächsten Sprung zu machen und sich bei den Profis durchzusetzen. Dasselbe gilt für die U17 Trainer und U15 Trainer, die Ihre starken Jungs eben an die höhere Mannschaft abgeben, damit sie dort den nächsten Sprung machen. Vor allem diejenigen Jungs, die körperlich schon weiter sind und in Ihrem Jahrgang aufgrund der Physis überlegen sind und nicht aufgrund ihres individuellen Könnens.

    Wenn aus der U14-Jahrgang, die derzeit eine „gute“ Rolle in einer zweithöchsten U15-Liga spielt, am Ende 18 Mann in der U19-Bundesliga spielen, dann kann man von einer starken Arbeit reden. Wenn einer es schafft sich bei den Profis durchzusetzen, dann ist es eine gute Arbeit. Wenn es zwei schaffen, eine sehr gute Arbeit. Und wenn drei es schaffen, am Ende eine herausragende Arbeit.

    Vor allem ist in der Nachwuchsarbeit ein wichtiger Punkt, sich von dem ergebnisorientierten Seniorenfußball zu lösen und wesentlich mehr die Entwicklungsarbeit zu sehen. Mich persönlich interessiert der dritte Platz nicht: Drei Spiele vor Schluss der Bundesligasaison muss man eben sagen, das kein Spieler des Jahrgangs 2003 bei uns auch nur eine Minute Bundesliga-Luft schnuppern konnte. Für mich ist genau das der Maßstab einer Jugendarbeit: Sie ist bei uns eben nicht gut.

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  5. @chris
    Viele Jahre lang schnitten unsere Teams schlecht ab und man hat keine Profis rausgebracht

    Jetzt stimmen aber die Erfolge…das ist schon mal eine Weiterentwicklung…auch bzgl Argumentation möglicher Neuzugänge gegenüber
    Der fast Abstieg der u17 wäre eine Katastrophe gewesen…gerade was Neuzugänge und messen auf Topniveau betrifft

    Dass das erst mal nicht viel bedeuten muss, habe ich mit meinem letzten Satz klar verdeutlicht…hoffentlich kann daraus in den nächsten Jahren daraus Kapital geschlagen werden

    Insofern interessiert es mich persönlich schon sehr, wie unsere Teams abschneiden, weil da einfach noch viel mehr dran hängt

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  6. Für den Koeffizienten wohl nicht gut, aber wäre schon lustig, wenn Köln und Freiburg neben uns und Bayern, Dortmund in der CL spielen.

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  7. https://pfannenmuellersportblogs.wordpress.com/2020/08/08/fussball-frankreichs-jugendarbeit-fruchtet/

    Da wir mit N´dicka, Haller, Toure, RKM, Onguene gerne Franzosen verpflichten, finde ich diesen Artikel erwähnenswert: In Frankreich dürfen die Kinder Fehler machen, Sie dürfen dribbeln, sie werden nach biologischem Alter ausgebildet, Sie haben keinen Ergebnis- und Tabellendruck.

    Spanien wie England haben im Nachwuchsbereich lediglich in der A-Jugend ausgespielte Meisterschaften und Championships. Bis dahin dürfen die Kinder und Jugendliche experimentieren, verschiedene Positionen spielen und dabei lachen. Sind am Wochenende die meiste Zeit bei Ihren Familien, das Meiste findet während der Woche mit einer guten Verpflechtung von Schule und Sport statt.

    Im Moment sind die Zahlen, wieviele Jungs aus der A-Jugend Bundesliga am Ende Spielzeit in den ersten Bundesliga bekommen, nicht nur bei uns mehr als dürftig. Schon vor Corona musste der U21-Nationaltrainer Kuntz seine Spieler überwiegend und der zweiten und dritten, teilweise auch Regionalliga suchen, weil dort noch Spieler aus den Jahrgängen spielen.

    N´dicka kam mit 18 zu uns und hat in 4 Spielzeiten 101 Spiele in der Bundesliga, insgesamt 134 Spiele insgesamt gespielt. Da kann man sagen, er hat sich durchgesetzt. Er hat nie B-Jugend Bundesliga und auch keine A-Jugend Bundesliga gespielt. Er ist Jahrgang 1999 und hat das drei Jahre zuvor eingeführte Ausbildungskonzept komplett in Frankreich durchlaufen. Im übrigen wie Mbappe (Jahrgang 1998).

    Ich habe lang genug in Deutschland diesen Zirkus B-Jugend und A-Jugend Bundesliga mitgemacht. Vor knapp 8 Jahren war abzusehen, das die B-Jugend Bundesliga ein Auslaufmodell wird. Die TOP-Spieler haben bereits in der A-Jugend Bundesliga gespielt und nur mit wenigen Ausnahmen noch Einsätze in Ihrem Jahrgang. Die TOP-Spieler kommen mittlerweile aus dem Ausland, nur die wenigsten lernen hier die B-Jugend Bundesliga noch kennen.

    Die anderen Länder haben uns im Nachwuchsbereich überholt, weil wir uns noch sehr stark an einem Ligensystem mit Auf- und Abstieg und Meisterschaften orientieren. Dies wurde in Frankreich, Spanien und England bis auf das Minimum reduziert und bleibt im wesentlichen der A-Jugend vorbehalten.

    Wenn man sich in Deutschland die Spiele der F-Jugend (Dorf) bis hin zur E-Jugend (NLZ) mal anschaut, sieht man in den wenigsten Fällen lachende Kinder, sondern viel mehr schreiende Eltern und noch viel schlimmer schreiende Trainer. In der D-Jugend wird den Kindern verboten zu dribbeln, weil man ja Gegentore bekommen kann. Wie soll sich ein Kind entwickeln, wenn es keine Fehler machen darf. Der Druck in der Schule durch die Lehrer, Eltern und unserer ach so tollen und perfekten Leistungsgesellschaft ist schon sehr hoch, dazu kommt noch der Druck im Freizeitsport – auch bereits in der C-Jugend Bauernliga – nicht nur im NLZ. Es ist doch kein Wunder, das viele junge Spieler dem Fußball den Rücken kehren. Die Mannschaftsmeldungen der B-Jugend und A-Jugend ist seit 10-15 Jahren rückgängig, seit 5-7 Jahren auch bereits um Amateurfußball. Wir haben in Deutschland nicht nur das Problem, das wir kaum noch Talente noch oben bringen, sondern zusätzlich noch das Problem, das wir kaum noch talentierte Kinder auf dem Sportplatz sehen: Dafür haben wir in unserer Gesellschaft genügend Ablenkungsmöglichkeiten (Playstation Handy) und eine „Bewegung ist uncool“-Mentalität entwickelt (Anzahl der dicken Kinder). Tendenz steigend.

    Für mich sind ein wesentlicher Faktor unseres Desasters das Festhalten an dem ergebnisorientierten Jugendfußballs, der viel mehr Frust als Lust erzeugt sowie den Kindern ihren natürlichen Bewegungsdrang, ihren natürlichen Forschergeist und ihre wichtige Try- and Error-Mentalität und am Ende die Freude an Bewegung nimmt. Nicht die Kinder sind das Problem, sondern wir Erwachsene, weil wir nicht kindgerecht denken und wir vor allem einfach mal den Hintern in der Hose zu haben, Dinge vernünftig zu ändern. Kinder sind keine Erwachsene.

    In meiner Grundidee gibt es keinen Abstieg von Eintracht Frankfurt aus der A-Jugend Bundesliga. Es gibt auch keinen Abstieg aus der B-Jugend Bundesliga. Der (Jugend-)Trainer kann sich ohne Ergebnis-, Aufstiegs- und Abstiegsdruck der fussballerische Ausbildung seiner Talente widmen und damit seinem Auftrag Talente zu entwickeln nachkommen. Andere Länder machen es vor.

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