Die Eintracht hat erneut die Chance, den DFB-Pokal an den Main zu holen. (Bild: Foto Rhode)

Die Eintracht hat sich mit dem 3:2-Sieg beim VfB Stuttgart im Pokal Halbfinale nicht nur das Ticket für Berlin gesichert, sondern kann damit den Einzug in das internationale Geschäft klarmachen. Welche Wege nach Europa führen, welche Wettbewerbe sinnvoll erscheinen und welche finanziellen Unterschiede existieren, wird im folgenden Artikel beleuchtet.

Bei Beginn der Rückrunde noch das große Ziel, jetzt Wunschdenken. Die Qualifikation für die Champions League ist für Eintracht Frankfurt aufgrund von neun sieglosen Spielen in Folge über die Liga nicht mehr erreichbar. Die SGE kann rechnerisch gesehen den anvisierten vierten Platz nicht mehr erreichen und wird sich, abhängig von den Leistungen in den kommenden Partien, zwischen den Positionen fünf und dreizehn einsortieren. Mit Einnahmen aus der Champions League wird der Verein in der kommenden Saison nun sicher nicht mehr rechnen können. Die Qualifikation für die Gruppenphase hätte dem Klub eine Startprämie von 15,64 Millionen Euro eingebracht. Jeder Sieg in der Königsklasse bringt weitere 2,6 Millionen Euro ein, jedes Unentschieden spült 900.000 Euro in die Kassen. Das Erreichen des Achtelfinals ist mit 9,6 Millionen Euro datiert. Einnahmen, die die Eintracht in dieser Saison verzeichnen konnte, wobei Tickets und weitere Einnahmequellen nicht eingerechnet sind.

Das Ziel: die Europa League, die Lösung: der Pokal

Das logische Ziel der Eintracht sollte nun der Gewinn des DFB-Pokals sein und damit der Einzug in die Europa League (EL). Über die Liga ist für die Eintracht zwar noch alles drin. Die Adler müssen jedoch auf Patzer der Konkurrenten Wolfsburg, Mainz und Leverkusen hoffen. Rechnerisch ist der fünfte Tabellenplatzvor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim möglich. Der schnellste und einfachste Weg nach Europa geht jedoch über den Pokal. Sechs Siege benötigt ein Team, um sich das Ticket für die EL zu sichern. Mit Magdeburg, den Stuttgarter Kickers, Darmstadt, Union Berlin und dem VfB Stuttgart fehlt der Eintracht nur noch ein Sieg. Der Finalgegner: RB Leipzig.

Eine wichtige Begegnung für die Hessen, bei der es um viel Geld geht. Mit dem Erreichen der EL, steht der SGE eine Startprämie von 3,63 Millionen Euro zu. In der Gruppenphase hat die SGE zusätzlich die Chance mit jedem Sieg 630.000 Euro und mit jeden Remis 210.000 Euro einzustreichen. Dass der Eintracht der Wettbewerb liegt, hat sie bei den letzten beiden Teilnahmen gezeigt. 2018/2019 war im Halbfinale an der Stamford Bridge Schluss, letztes Jahr endete die Reise durch das in die Höhe Strecken des Pokals. Sollte die SGE erneut solche Leistungen international abrufen können, könnte es für das Erreichen des Achtelfinals 1,2 Millionen Euro, für das Viertelfinale 1,8 Millionen Euro, das Halbfinale 2,8 Millionen Euro und das Erreichen des Finales 4,6 Millionen Euro zusätzlich geben. Wer den beliebten Wettbewerb gewinnt, sieht sich mit einer Siegesprämie von vier Millionen Euro gesegnet. Finanziell eine lukrative Vorstellung, doch dazu muss der Pokal gegen Leipzig gewonnen werden. Doch was ist, wenn dies nicht gelingen sollte?

Europa Conference League als Ausweg oder ein lästiger Wettbewerb?

Will die Eintracht in der Saison 2023/2024 international vertreten sein, muss am Ende der Saison mindestens der siebte Tabellenplatz gebucht sein. Gewinnt Leipzig den Pokal nach 2022 erneut, fährt der siebte Platz der Bundesliga die Qualifikationsrunde zur Europa Conference League ein, da Leipzig über die Liga schon für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert ist, sollte Leipzig nicht unter die ersten sechs Plätze rutschen. Momentan beträgt der Rückstand auf den siebten Platz für die Adler lediglich drei Punkte.

Finanziell bietet die Europa Conference League jedoch nicht dieselben Möglichkeiten wie die Europa League. Die Prämie für die Teilnahme an dem noch jungen Wettbewerb beträgt 2,94 Millionen Euro. In der Gruppenphase erhält der Sieger einer Partie zusätzliche 500.000 Euro, bei einer Punkteteilung bekommen die Mannschaften 166.000 Euro. Der Gruppensieger erhält 650.000 Euro, der Gruppenzweite 325.000 Euro.

Die folgende Auflistung zeigt die Preisgelder, die bei Erreichen der jeweiligen Runde ausgeschöpft werden:

  • Sechzehntelfinale: 300.000 Euro
  • Achtelfinale: 600.000 Euro
  • Viertelfinale: 1 Millionen Euro
  • Halbfinale: 2 Millionen Euro
  • Finale: 3 Millionen Euro plus 2 Millionen für den Gewinner des Turniers

Finanziell immer noch ein guter Zuschuss, jedoch nicht so lukrativ wie die anvisierte Europa League. Jedoch sorgt die Europa Conference League für eine Dreifachbelastung, die sich auch negativ auf den Ligaalltag auswirken könnte. Ist die Conference League somit ein lukrativer Ausweg, sollte der Pokal nicht gewonnen werden oder lohnt sich die Dreifachbelastung mit den einhergehenden Auswirkungen auf den Ligaalltag nicht? Dann hieße die Divise: Europa League oder Aufbaujahr.

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11 Kommentare

  1. Noch interessanter wird es, was die Vergabe der Europapokalplätze angeht, wenn Leverkusen die EL gewinnt und selbst nicht unter die ersten 4 kommt….
    Ich möchte den Titel im DFB Pokal, denn das ist für sie Ewigkeit

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  2. Ich würde die Conference League nicht so abtun, weil sie kein Renomee hat oder finanziell nicht so attraktiv ist wie die anderen Wettbewerbe.
    Wir werden in der kommenden Saison einen eher jungen Kader haben, für diese Jungs könnten das wertvolle Erfahrungen sein.
    Die Belastungssteuerung muss natürlich ausgefeilter werden, um einen Einbruch wie in dieser Saison zumindest nicht so krass zu haben.
    Daher: nächste Saison den ganzen Kader mit einbinden.

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  3. Ganz ehrlich: Conference League ist geiler als Champions League!

    Klar: weniger Geld und weniger attraktiv für die Spieler, aber ich fahre lieber nach Florenz, Alkmaar, Basel, West Ham als zu Real, ManCity, Inter, AC Milan. Wenn man schon bei jeder Gelegenheit gegen Kommerzialisierung wettert, ist das die Konsequenz. Na gut, West Ham ist nach letztem Jahr ein wenig belastet, aber halt aktuell im Halbfinale. Und eine höhere Chance auf einen Pokalsieg gibt es noch dazu.

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  4. Ich finde den Unterschied zwischen EL und ConferenceL gar nicht so eklatant wenn ich die Werte oben vergleiche. Absolut krass und unverständlich ist der Sprung in die CL Antrittsgeld 15,6 vs 3,6 / 2,9 Mio Achtelfinale 9,6 vs 1,2 / 600k etc….Ist doch völlig irre.
    Und ja, ich als Fan könnte mich auch mit der CoferenceL anfreunden.
    Allerdings noch viel mehr mit dem DFB Pokal.
    Nur die SGE!

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  5. @4: Stimmt, der DFB-Pokal ist einfach nur geil, der Sieg 1975 war der Beginn meiner Zuneigung zur Eintracht.
    Bin nach wie vor ein Riesen-Fan dieses Wettbewerbs.

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  6. Ich möchte schon, dass wir unter die ersten 7 kommen; aber nur, wenn wir den DFB-Pokal gewönnen. Das würde bedeuten, dass es noch eine sehr passable Saison war.

    Szenario auf Dauer:

    FCB, BVB, RBL, LEV, WOB … und dann kommt der Rest, der sich seine Platzierung immer über gute Leistungen erarbeiten muss. Da kann der 6. Platz zwischen BMG, SCF und SGE (Union bewusst ausgelassen) ausgelost werden. Man könnte meinen, die Tabelle sei betoniert. 🙂 🙂 🙂

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  7. @1
    ….. ich denke Dein Szenario mal weiter:
    Das hieße, das Leverkusen (so wie wir letztes Jahr) als 5.deutsche Mannschaft in die CL einzieht.
    Dann würde der 6. und 7. der Bundesliga in die EL und der 8. in die ConfL gehen, oder wie?
    Oder kommts dann noch drauf an, ob der diesjährige Pokalsieger sich über die Liga schon für Europa qualifiziert hat?
    Ich blick da schon nicht mehr durch.

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  8. Also mal abgesehen davon, dass der Gewinn des DFB Pokals der Plan sein sollte, fände ich Conference League auch total ok, wenn es nicht EL wird. Neue Gegner, spannende Ligen, mehr auf dem Boden der Tatsache. Und auch da kann man einen Titel gewinnen. Schade um’s Geld, aber ich würde das im Fall der Fälle niemals abschenken wollen!

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  9. @1 yoda
    @7 adlerseele

    Wenn Leverkusen die Europa League gewinnt und wird…

    …mindestens Vierter: der überschüssige Platz ginge zurück an die UEFA, die ihn neu verteilt (der Tabellendritte aus Frankreich würde profitieren)

    …Fünfter: 5 deutsche Teams in der CL und der deutsche Platz in der Europa League ginge zurück an die UEFA, die ihn neu verteilt (der Pokalsieger der Niederlande würde profitieren).

    …Sechster: 5 deutsche Teams in der CL und der deutsche Platz in der Europa League ginge zurück an die UEFA, die ihn neu verteilt (der Tabellenvierte aus Portugal würde profitieren).

    …höchstens Siebter: Leverkusen und die Bundesliga bekämen trotzdem einen fünften Platz in der Champions League und zusätzlich einen achten Platz im Europapokal – so wie bei Eintracht Frankfurt in der aktuellen Saison.

    Leverkusen muss also die Europa League gewinnen und darf nicht unter den ersten 7 sein, damit die BL wieder 8 Starter in Europa hat. Platz 8 reicht der Eintracht also in keinem Fall für Europa (außer sie gewinnt den DFB-Pokal)

    Wenn Leipzig den Pokal gewinnen sollte, ändert das nichts.

    Quelle: sportschau.de

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  10. Das alles ist doch nur relevant, wenn man irgendwann mal antritt, um zu verlieren.

    Wenn man jedes Spiel zu gewinnen versucht, kommt am Ende ein Ergebnis raus, mit dem man dann leben muss.

    Oder glaubt ihr im Ernst es wäre eine Option, sich für die Conf. League zu qualifizieren und dann dankend die Teilnahme abzulehnen?

    Also. Warum so tun, als könne man sich das aussuchen ?

    Muss man nicht drüber rumreden. Am Ende kommt was raus und so geht es dann weiter.

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  11. @9. Tom Krasel

    Ei caramba, da brauchst du einen BSc in Uefa Wissenschaften. Ich würde sagen wir versuchen jedes Spiel zu gewinnen und nehmen was kommt – wie mein Vorredner 😀

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