2012_bruchhagenDer Tabellenvierzehnte trifft auf den Vorletzten der Bundesliga. Eintracht Frankfurt musste an diesem sommerlichen Sonntagabend, dem 3.4.2011, beim Vfl Wolfsburg antreten. Im Mittelpunkt stand die Partie aber nicht wegen der beiden Mannschaften, sondern aufgrund der Trainerwechsel. Die Wölfe holten Felix Magath zurück und Heribert Bruchhagen lotste tatsächlich Christoph Daum an den Main. Die Adler holten bis zu diesem Zeitpunkt aus neun Rückrundenspielen ganze fünf Punkte und erzielten nur drei Treffer. Kurioserweise entließ der Vorstandsvorsitzende Trainer Michael Skibbe direkt nach dem 2:1 Sieg (dem einzigen in dieser ganzen Rückserie…) gegen den FC St. Pauli. Das Faß war übergelaufen, die Frankfurter präsentierten sich, zur Winterpause immerhin noch mit Tuchfühlung auf die internationalen Plätze, wie ein Absteiger.

Beim ersten öffentlichen Training unter Christoph Daum Ende März schauten 2.000 Leute zu und hegten die große Hoffnung, dass der „Zampano“ noch einmal das Ruder rumreissen könnte. Der Trainer selbst wusste anfangs anscheinend nicht, worauf er sich da in Frankfurt einließ. Dabei “ist das eigentlich nicht mein Ding, sieben Wochen den Feuerwehrmann zu spielen. Als Heribert Bruchhagen bei mir war, habe ich den Ernst der Lage gar nicht so erkannt. Als ich mich dann etwas mehr mit der Eintracht beschäftigte, merkte ich, in welcher schwierigen Lage sie sich befindet“, erzählte der Retter wider Willen, um kämpferisch zu ergänzen: “Es ist eine schwierige, aber lösbare Aufgabe.“

Nunja – das Spiel selbst blieb weitestgehend unspektakulär. Die Wölfe machten viel Druck, erzielten aber keinen Treffer, den die Hessen dann sehr überraschend nach 59 gespielten Minuten schossen. Halil Altintop tankte sich durchs Mittelfeld und schloss beherzt ab – Diego Benaglio klatschte nur nach vorne ab und von Simon Kjaer sprang der Ball zu Alex Meier, der aus abseitsverdächtiger Position einnetzte. „Für mich ist das ein klares Abseitstor, Kjaer kann dem Ball doch gar nicht mehr ausweichen“, schimpfte Magath über den Schiedsrichter, für den dies eine neue Spielsituation und damit kein Abseits war. Aber auch diese Führung und die Ampelkarte für Arne Friedrich langten den Adlern nicht für wichtige drei Punkte. Denn Schiedsrichter Kinhöfer hatte nicht seinen besten Tag. Diego, der zuvor eigentlich vom Platz hätte gestellt werden müssen, nachdem er Patrick Ochs fies in die Achillessehne trat, bereitete den Ausgleich von Mario Mandzukic vor, der, definitiv im Abseits stehend, einköpfte.

So blieb es beim 1:1, welches – wie wir heute wissen – den Wolfsburgern mehr helfen sollte, als der Eintracht. Christoph Daum aber war nach dieser Partie noch optimistisch: „Diese Mannschaft lebt. Sie hat mit Händen und Füßen dagegengehalten, sie hat wunderbar gefightet. Einen Attraktivitätspreis wollten wir nicht gewinnen. Spielerisch müssen wir uns natürlich verbessern, aber darum ging es erst mal nicht. Für uns ist das ein gewonnener Punkt und nicht zwei in der Schlussphase verlorene Punkte.“ Trotzdem langte es nicht für den ersten Sieg in Wolfsburg.

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3 Kommentare

  1. …ich erinnere mich, war live vor Ort und bin bis heute der Überzeugung, wäre Mandzukic zurück gepfiffen worden, hätte der Daum-Effekt gezündet!!!

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  2. Da haste wohl Recht Mitch. Bis heute finde ich unfair, dass Daum so verhöhnt wird. Wir haben die ersten vier Spiele unter ihm wirklich nicht schlecht gespielt und hätten mit etwas mehr Fortuna im Bunde (Gekas mit seinen vielen Chancen gegen Bremen, Hoffenheim und natürlich Bayern!!!!) statt 3 auch 9 Punkte aus den vier Partien holen können. Das die Spiele gegen Köln und Mainz so gegen die Wand gefahren wurden, lag nicht am Trainer, der dann sogar nochmal mit dafür sorgte, dass am letzten Spieltag ordenltich beim BVB gespielt wurde.

    Aber selbst am Mittwoch, nach dem Sieg gegen Gladbach, merkte man in Gesprächen mit anderen Fans, wie tief diese Wunde 2011 noch sitzt. Ich glaube dieser Abstieg ist vom Trauma-Erlebnis her gleichzusetzen mit der verpassten Meisterschaft 1992. Von 2011 reden die Fans auch noch in 20 Jahren als wäre es gestern passiert…

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  3. Ja, so habe ich es auch in Erinnerung, der Sieg gegen Pauli war ein fürchterlicher, da musste trotz Sieg gehandelt werden. Man hatte da rückblickend beurteilt zu lange gewartet.

    Die leistungen nach dem Daum-Wechsel waren auch richtig gut zuhause, gegen Bayern und Bremen gewinnst Du ein solches Spiel normal. aber wenn man unten drin steht, dann ist läuft eben nicht „normal“. Die Spiele gg M1 und Köln waren dann einfach dies Katastrophenspiele, die rauskommen, wenn die Spiele schon nach dem Aufstehen einen Streifen in der Hose haben. Das sehen wir doch jedes Jahr wieder bei dem ein oder anderen Club.

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