Auch wenn am Ende sogar noch ein Sieg möglich gewesen wäre, war die Eintracht nach den anstrengenden letzten Wochen schlussendlich stolz auf ihre Aufholjagd.
(Foto: imago images: Jan Huebner)

Die Eintracht wollte zum Abschluss ihres Auswärtsspiels-Marathons gegen Werder Bremen einen weiteren wichtigen Sieg vor der bevorstehenden Länderspielpause einfahren. Am Ende sollte der Spielverlauf den Frankfurtern dieses Mal kein Glück bescheren, weshalb das 2:2 nach 0:2-Rückstand schlussendlich auf jeden Fall als Erfolg gewertet kann. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Die Eintracht muss der hohen Belastung Tribut zollen

Die SGE absolvierte mit der Partie gegen Bremen ihr 19. Pflichtspiel (DFB-Pokal, Conference-League, Bundesliga) und hatte demnach im Vergleich zu den Bremern, die ihr 12. Pflichtspiel absolvierten, eine deutlich höhere Belastung in den Knochen. Nicht nur die vielen Spiele machten sich bemerkbar, sondern auch die vielen Auswärtspartien am Stück, aufgrund der NFL-Spiele im heimischen Waldstadion. Die Frankfurter wirkten bemüht, oftmals auch überlegen und vor allem spielerisch eine Klasse besser als die Heimmannschaft, aber in den entscheidenden Szenen fehlte irgendwie die letzte Konzentration. Während die Hessen in den vergangenen Wochen das Momentum oftmals auf ihrer Seite hatten, sollte es dieses Mal gegen die Adlerträger laufen. Ein unnötiger Elfmeter kurz vor der Halbzeit und ein zweites Gegentor kurz nach Wiederanpfiff. Beide Gegentreffer zu den psychologisch schwierigsten Zeitpunkten und eigentlich für eine Mannschaft mit derartigen Belastungen in den Beinen und Köpfen, kaum noch aufzuholen. Die Eintracht bewies mit ihrem Comeback in der zweiten Hälfte das Gegenteil und investierte noch einmal viel. Angetrieben von Ellyes Skhiri, der nicht nur wegen seines Treffers zum 1:2 und den 13,4 gelaufenen Kilometern überragender Mann bei den Adlerträgern war, sollten die Frankfurter tatsächlich noch einmal zurückkommen. Mit etwas Glück hätte die Mannschaft von Dino Toppmöller das Spiel sogar noch komplett drehen können, aber es wäre an diesem Abend vermutlich auch des Guten zu viel gewesen.

Koch fehlt der Abwehr

Hrvoje Smolcic durfte wie zuletzt den verletzten Robin Koch als zentraler Mann der Dreierkette ersetzen und er spielte erneut eine solide Partie. Sein wichtiger Kopfball zum 2:2 sollte ihm zudem weiteres Selbstbewusstsein geben und doch fehlte Koch merklich. Ohne Koch wirkte Willian Pacho erstmals etwas fahrig und machte mehrere ungewohnte Fehler. Es wirkte schon so, als ob Koch derjenige sein könnte, der die Abwehr schlussendlich die letzten Wochen zusammengehalten hatte und mit seiner Ausstrahlung für Ordnung sorgte. Dies soll die Leistung von Smolcic keinesfalls schmälern, es ist eben aber doch ein Qualitätsunterschied. Die Frankfurter sollten daher durchaus darüber nachdenken, im Winter auch im Abwehrzentrum noch einmal nachzulegen, denn außer Smolcic und Makoto Hasebe gibt es im Grunde genommen keine weitere Alternativen. Letztendlich war der defensive Leistungsunterschied nicht allein an dem Fehlen von Koch festzumachen, denn auch die anderen Abwehrspieler hatten nicht ihren besten Tag, insbesondere Philipp Max, der die letzten Wochen so stark spielte, erwischte einen rabenschwarzen Tag. Vermutlich kam am Ende vieles zusammen: Das Fehlen von Koch, einzelne Formschwankungen und die vielen Spiele, sowie Reisestrapazen. Eine schwächere Defensiv-Leistung, die in jedem Fall keinen Grund zur Sorge bereitet. Zudem haben die Adlerträger auch noch Kevin Trapp in ihren Reihen, der in den entscheidenden Momenten, insbesondere kurz vor Schluss, zur Stelle war und das erkämpfte Remis festhielt.

Die Hessen sind auf Kurs

In der jetzigen Länderspielpause gilt es nicht nur zu regenieren, sondern die Frankfurter können sicherlich auch eine erste Zwischenbilanz der neuen Saison ziehen. Diese Bilanz sollte bei allen Verantwortlichen überraschend positiv ausfallen, denn die Eintracht hat sich in den letzten Wochen doch schneller entwickelt, als man annehmen konnte. Toppmöller hat der Mannschaft eine neue Struktur gegeben, hat sie vom System her flexibler aufgestellt (ständige Wechsel zwischen Vierer- und Fünferkette im Spiel), lässt das Team auch mit nur einem Sechser defensiv gut stehen, hat der Dreierkette neue Stabilität verliehen, Jugendspielern eine Chance gegeben (Nacho Ferri, Elias Baum), aus den vielen Neuzugängen allmählich eine Einheit geformt und der Offensive Werkzeuge an die Hand gegeben, den vielen Ballbesitz in den richtigen Momenten zu nutzen. Zudem wurden die Standard-Situationen enorm verbessert. Die SGE steht im Pokal-Achtelfinale, überwintert im europäischen Geschäft und steht in der Liga auf dem siebten Platz mit Tuchfühlung nach oben. Nun gilt es alle Kräfte für die verbleibenden Pflichtspiele in diesem Jahr zu bündeln und die aktuelle Erfolgsserie fortzusetzen. Mit dem VfB Stuttgart erwarten die Adlerträger nach der Pause ein echtes Top-Spiel gegen die aktuelle Mannschaft der Stunde.

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9 Kommentare

  1. Never forget:
    Es gab Zeiten, da sind wir in solchen Spielen beinahe ausnahmslos als Verlierer vom Platz gegangen.

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  2. Smolcic ist kein 1:1 Ersatz für Koch. Stimmt, ist aber okay. Koch ist aktuell einer der besten IV‘s in der Liga. In der Besetzung Tuta, Koch und Pacho habe. Wir mindestens eine der besten Abwehr der Liga.

    Götze wird wieder ein Leistungsträger werden. Dazu noch 1-2 Mittelstürmer und dann bin ich gespannt

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  3. Also, ich habe die Entwicklung erhofft und auch Dino und der Mannschaft zugetraut, aber dass es so gut läuft, hätte man nicht erwarten können.
    Auch ein Verdienst von Markus, der super eingekauft hat.

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  4. Heute steht in der FR, das wahrscheinlich 4 Spieler kommen sollen, zwei für den Angriff, einer fürs Mittelfeld und einer für die Abwehr.

    Bei den Angreifern tue ich mich schwer, denke Becker und Durosinmi könnte es werden, aber auch Gift Orban rechne ich hier Chancen aus, mal schauen.

    Beim Mittelfeld wird es aus meiner Sicht Barreiro aus Mainz und bei der Abwehr macht für mich Zeno Debast das Rennen.

    Sollte diese Spieler alle kommen, können wir gern Jakic, Hauge und Alario abgeben.

    Glaube on TOP wird die SGE noch für den Sommer 24 ein Nürnberg Talent an Land ziehen, aber das ist nur ein Gefühl.

    Bin auf die Wintertransferperiode extrem gespannt :-).

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  5. Wir sind zwar auf kurs aber jetzt kommt die absolute Crunchtime. Erst gehts bis Weihnachten gegen die oberhalb von uns liegenden Clubs. Und im direkten Anschluss nach der Winterpause fehlen und die Afrika Cup Spieler.
    Ich hoffe wir kommen da gut durch. Punkte- und Kräftemäßig wird das ne Herkules Aufgabe, obwohl ich iwie gegen den kommenden gegner Stuttgart n gutes Gefühl hab, die waren gegen Dortmund eigentlich echt Banane und haben eigentlich nur deren katastrophale Fehler ausgenutzt.

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  6. @4
    Meinst du von Nürnberg den ,,Uzun,,?
    Ich halte sehr viel von ihn.Für die Zukunft wäre das ein sehr guter Transfer.

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  7. Hat Uzun noch nicht gerade erst einen langfristigen Vertrag unterschrieben. Meine so etwas die letzten Wochen gelesen zu haben. Was auch immer das in der heutigen Zeit bedeutet.

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  8. @3
    Da werden sicherlich auch noch schwere Zeiten kommen, aber bisher kann man den jungen Mann gar nicht genug loben. Er macht immer einen netten, verbindlichen und authentischen Eindruck und stellt sich fast immer schützend vor Mannschaft und Spieler. Trotzdem merkt man auch, dass er an seine Jungs knallharte Ansprüche stellt und die auch konsequent durchzieht. Zudem sieht man, finde ich, fast immer einen Matchplan, der fast immer von dem in der Vorwoche abweicht. Trotzdem wirken die Spieler selten überfordert. Dazu kommen noch einige andere Dinge – gutes Gefühl bei Auswechslungen, deutlich verbesserte Standarts, Förderungs der Jugend, usw, usw.
    Soweit man das bisher beurteilen kann: Topverpflichtung von Krösche !!!

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