Timothy Chandler tröstet einen enttäuschten Sebastian Rode. (Foto: imago/Rene Schulz)

Nach dem schwachen Auftritt der Frankfurter Eintracht nach dem 1:2 gegen Royal Union Saint-Gilloise waren bei der SGE hängende Köpfe zu beobachten. Wir haben die Stimmen der Akteure für euch zusammengetragen.

Timothy Chandler: „Wir hatten Ziele und wollten weit kommen. Wir wollten den Pokal gewinnen, doch diese Ziele sind jetzt kaputt. In zwei Spielen haben wir uns gegen Saint-Gilloise nicht durchgesetzt und verdient verloren. Wir waren träge im Spiel. Das Feuer hat auf dem Platz gefehlt, das Stadion war da. Vielleicht in den letzten 20 bis 25 Minuten mit der Nachspielzeit, aber das war zu spät. Wir kommen eigentlich über viel Energie. Wir wollten eine tolle Nacht feiern und das hat leider nicht geklappt. Ich denke, wenn man sieht, dass wir nicht die Energie auf den Platz bringen, dann ist das nicht gut. Alle gemeinsam und das ist das Wichtigste. Das hat uns in den letzten Jahren stark gemacht und wenn wir das wieder schaffen, dann bekommen wir das auch wieder hin. Wir haben natürlich viele neue Spieler, aber wir wissen Eintracht Frankfurt kann vollen Power-Fußball spielen und die Qualität haben die neuen Spieler, das wissen wir. Wenn du so auf die Fresse kriegst, kommt es darauf an, wie du reagierst: entweder du stehst auf, oder du verkriechst dich und gibst auf. Das haben wir als Eintracht Frankfurt nie gemacht. Wir müssen unser Gesicht zeigen und Vollgas geben.“

…über seinen innigen Moment mit Sebastian Rode nach dem Spiel: „Ich habe mich bei ihm entschuldigt. Für ihn war das sehr schade, weil das seine letzten Monate sind und er wollte auch nochmal etwas schönes feiern und ein tolles Fest haben. Ich verstehe seine Enttäuschung komplett, weil er lebt den Fußball und er lebt Eintracht Frankfurt. Auf jeden Fall hätte er von Beginn anspielen können, aber das entscheidet am Ende der Trainer. Sehr schade, das es nicht geklappt hat, aber wir müssen uns den Mund abwischen und eine Reaktion zeigen.“

…über den Stellenwert der Conference League:Wenn einer mir sagt, dass er den Wettbewerb nicht ernst genommen hat, dann hat derjenige ein Problem. Denn das ist etwas, wo du gewinnen kannst und man sieht, was in Frankfurt passiert, wenn du im internationalen Geschäft weit kommst. Das kann man nicht sagen. Man kann da einen Titel gewinnen. Wir haben die Chance gehabt, weil wir die Qualität dazu haben, doch haben es versäumt. Das ist schade.“

Markus Krösche (Sportvorstand Eintracht): „ Die Enttäuschung ist riesig. Wir wollten einen europäischen Pokal forcieren und haben das auf dem Platz nicht gemacht. Wir können nicht so Fußball spielen, wie wir es in der ersten Halbzeit gespielt haben. Schon gar nicht international. Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen. Ich glaube, das war unser schlechtestes Spiel, das wir bis hierher gemacht haben. So können wir nicht auftreten. Wir haben die Aggressivität nicht auf den Platz gebracht und so kannst du kein Spiel gewinnen. Weder in der Bundesliga noch international. Da müssen wir selbstkritisch sein.“
…auf die Frage, ob man mit dem Trainer weitermacht: „Na klar. Er macht gute Arbeit. Er versucht die Mannschaft weiterzuentwickeln. Das war aber ein Rückschritt. Wir müssen sehen, dass wir die Intensität auf den Platz bekommen und da muss man gemeinsam sehen, dass wir einen anderen Auftritt in den nächsten Wochen hinlegt. Klar ist: Wir sind im DFB-Pokal rausgeflogen, wir sind heute rausgeflogen. Wir müssen nun in der Bundesliga alles dafür tun, dass wir nächstes Jahr international spielen. Wir müssen erstmal sehen, dass wir die Fehler nicht mehr machen und das, was wir nicht gut machen, besser machen. Das ist unsere Aufgabe. Vor allem mit einer ganz anderen Intensität, die wir heute nicht auf den Platz gebracht haben. Wir müssen sehen, dass wir das schnell hinkriegen. Wir sind zu schwankend in unseren Leistungen und wir müssen sehen, dass wir das konstant auf den Platz bekommen. Wir brauchen Konstanz über 90 Minuten.“

Dino Toppmöller (Eintracht-Trainer): „Ich glaube wir sind alle extrem enttäuscht über das Ausscheiden vor alle über das Auftreten heute. Das hatten wir uns anders vorgenommen. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, die Abstände waren zu groß. Wir haben die Intensität nicht auf den Platz bekommen, um das Stadion mitzunehmen. Die Fans haben es aber auch so super gemacht. Wir schulden den Fans eine Reaktion am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg. Ich bin nicht enttäuscht von meiner Mannschaft. Wir sind alle enttäuscht. Jeder hat seinen Anteil dran, nicht nur die Jungs. Ich werde mich nicht von den Spielern distanzieren, denn wir sind alle im selben Boot. Mir fehlen grad ein bisschen die Worte, weil es eine große Enttäuschung ist. Für eine Analyse fühle ich mich gerade nicht bereit. Wir waren immer einen Schritt zu spät. Das war gegen und mit dem Ball nicht gut. Es war zu wenig. Wir waren nicht frisch genug. Da war Saint-Gilloise heute wesentlich besser. Diese Niederlage bedeutet ein Ausscheiden aus einem Wettbewerb, wo wir uns viel vorgenommen haben. Das tut heute weh, das tut morgen weh. Aber es geht weiter. Wir müssen jetzt über die Bundesliga sicherstellen, dass wir nächstes Jahr durch Europa reisen können. Wir haben die Spieler heute einen Tick länger auf dem Platz gelassen und nicht so schnell gewechselt, weil es ja auch um eine Verlängerung hätte gehen können und wir wollten die Bankspieler etwas schonen. Sebastian Rode war nicht in der Startelf, weil wir nur Leute aufstellen wollten, die die vollen 90 Minuten oder gar 120 Minuten spielen können.“

Alexander Blessin (Trainer Union St. Gilloise): „Ganz ehrlich: nach 10 Minuten habe ich gewusst, dass hier heute etwas drin ist. Wir hatten Probleme in den vergangenen Spielen, die erste Halbzeit zu überstehen. Die Nervosität war da. Zu viele ballverluste, das hatten wir gut unter kontrolle. Ich hatte erwartet, dass die Eintracht offensiver geht, aber sie haben sich wahrscheinlich gedacht, sie haben 90 Minuten Zeit auf ihre seite zu bringen. War es der richtige Ansatz oder nicht? Es ist nicht meine Aufgabe das zu kommentieren. Ich bin total zufrieden mit unserem Auftritt. Wir sind von Spiel von Spiel besser geworden. Die Jungs hören zu und sind bereit, sich zu verbessern. Ich habe den Jungs in der Kabine gesagt: Heute könnt ihr ein Bier trinken, morgen bereiten wir uns auf Lüttich vor.“

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60 Kommentare

  1. Ach ja und wenn ich jetzt lese, dass Rafa Borre gegen Krösche feuert, dann wird mir schlecht. Der Kerl sitzt in Bremen auf der Bank, weil Duksch und der junge Stürmer dort besser sind. Er spielte die letzte Rückrunde ganz schwach als Glasner ihn warum auch immer ständig aufstellte. Im Winter will er seine Leihe abbrechen, weil er ein besseres Angebot hat. Danke für alles Rafa, aber Ruhe auf den billigen Plätzen.

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  2. Nun gibt also das berühmte Umfeld seinen Teil dazu, was die Lage nicht besser macht. Es ist immer dasselbe: erst haben wir den besten Kader seit Menschengedenken, einen Weltklassetrainer und einen genialen Sportdirektor und wenn es kriselt, dann ist alles nur noch schlecht, angefangen natürlich beim Ex-Weltmeister. DT ist ein junger Trainer, der noch wächst. Es fehlt ihm an Selbstbewusstsein und der Verein, so wie er jetzt aufgestellt ist, dürfte ihm vor allem die Angst vor Fehlern beigebracht haben. Das überträgt sich bis auf den Platz. Der kritische Punkt ist wahrscheinlich die sog. Belastungssteuerung, die von einem Dutzend Experten am Bildschirm ermittelt wird. Die haben nach dem Hinspiel erkannt, dass die Mannschaft 30 min Vollgas gegen kann und am Ende des Spiels konditionell fertig ist. Dann hat der Trainer entschieden, dass sowas nicht nochmal passiert: sowieso war Gilloise jetzt natürlich darauf gefasst, in den ersten Minuten einen Sturmlauf zu erleben. Also sollte das später im Spiel stattfinden. Tatsächlich hatte die Mannschaft am Ende Reserven, das konnte ja jeder sehen. Die hätten aber viel früher abgerufen werden müssen.

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  3. P.S.: Feuer stelle ich mir auch nicht so vor, dass Timmy in den ersten zehn Sekunden seines Einsatzes gleich mal dunkelgelb zieht. Nein, ganz und gar nicht!

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  4. Chandler nach Eintracht-Aus: „Das Feuer hat gefehlt“
    Herr Chandler. Bitte Medizinischen Rat einholen oder einfach mal nix sagen.
    Es gibt zu dem Spiel auch nix zu sagen.
    Einfach wirken lassen.

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  5. @34 wutze

    „ Lange Rede, kurzer Sinn, ich weiß es auch nicht und der 12. Mann kam gestern auch nicht über seine Rolle als Sangesbruder hinaus, mir jedenfalls hat ein EINTRACHT, EINTRACHT aus 50.000 Kehlen gefehlt“.

    Ich war im Stadion. An den Fans lag es jedenfalls nicht , dass die Stimmung nicht durchgehend so gewesen ist wie die letzten 10 min! Denn als die Mannschaft endlich mal was versuchte(viel zu spät), waren auch die Fans sofort da!

    Ich gebe dir aber recht wenn du sagst, wir haben schon bessere Abende gehabt was die Stimmung betrifft!
    Aber daran hat die Mannschaft einen sehr großen Teil beizutragen! Wenn die verdammt nochmal im Ansatz so kämpfen würden wie sie supportet wird, wäre die Stimmung 90 min so!

    Aus Fansicht muss man das schon nachvollziehen und es ist ja nicht so, dass die Mannschaft keine Unterstützung bekommt. Nur wenn dann nichts zurück kommt und man nicht sieht , dass man alles versucht, was erwartet man dann?

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  6. @51
    So ähnlich war mein Gedanke auch. Man hätte ihn nach dem Finale verkaufen müssen, als die Aktie hoch stand. Bei uns hat er vor allem zuletzt sehr viele Chancen erhalten, die er nicht nutzen konnte.

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  7. @@@@@@52. Grüssmann
    23.02.2024 – 10:16 Uhr
    Ich gehe seit 1972 ins Stadion. Und unsere Generation ist Leid gewöhnt.Also so ruhig wie das Umfeld zur Zeit ist,das kenne ich anders.
    Junger Nachwuchstrainer ja das haben sie über das Bundle beim FCB gesagt zudem er ja gehörte. Nun war der Druck auf das Trainerteam in MINGA auch wenn er CO war wohl deutlich höher.Wenn er hier den Vertrag unterschrieb musste er Wissen was ihn erwartet. Und nein die Mannschaft hat wieder mal wie gegen Bochum gerade 10 Min etwas vernünftiges gemacht. Da merkten sie das heute ENDE Gelände droht Und das zu Recht. Und selbst wohl gesonnene Fachleute erkennen immer noch kein Spielsystem.
    Gut das Dilemma ist auch der Kreuzbandriss Sasa Kalajdzic .Das war ein großer Lichtblick. Marmoush konnte einem gestern Leid tun. Der einzig in Normalform plus***** .Und Omar dem gestern ein Anspielpartner fehlte wenn er verzweifelt jemanden im Strafraum suchte.
    Skhiri ein Schatten seiner Kölner Tage usw.Da müssen wir jetzt durch .Und wir haben eines sehr teure Mannschaft . Platz 6 gilt es zu verteidigen .Wird schwer genug. Bleibe dabei ab 60 MIN im 98 er Spiel läuft es nicht mehr.Und nein das Mainz Spiel war dieselbe Kacke nur mit einem Glückstor .

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  8. Im Prinzip bin ich bei dir, alphakilo84, in erster Linie hat die Mannschaft für die Stimmung zu sorgen, und das tut sie, wenn sie sich richtig reinhaut und nicht der Sicherheitspass nach hinten gespielt wird.

    Andererseits bin ich der Meinung, dass auch in, nennen wir es schwierigen Phasen was von den Rängen kommen muss. Gerade in solchen Spielen, damit VIELLEICHT einer auf dem Platz mal den Mut bekommt, mit mehr Risiko nach vorne zu spielen und bei gelungenen Aktionen phonetisch belohnt wird. Der Dauersingsang, dem man nicht entnehmen kann, ob es 4:0, 0:0 oder 0:3 steht, ist jedenfalls nichts, was bei mir positiv ankommt.

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  9. @53
    Habe mich bei seiner Einwechslung schon gefragt ob noch Karneval ist oder bereits der 1. April. Was soll das den Timmy da auf links zu bringen? Davor die gesamte Saison kaum gut genug für den Kader und dann soll er im wichtigsten Moment der bisherigen Spielzeit die Kohlen aus dem Feuer holen. Verrückt.

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  10. Für mich ist DT am Ende. Taktisch falsche Ausrichtung / Aufstellung, keine Spielidee, keine Motivation. Für all das ist der Trainer verantwortlich. Dass die Spiele am Ende so aussehen, wie es grade der Fall ist, liegt am Trainer. Sie laufen oder besser gesagt stehen beim Ballbesitz und wissen nicht, was die machen sollen. Also wird von links nach rechts hin und her geschoben und dann irgendwann ein Ball zum Gegner geschlagen. Ist ja auch kein Wunder, wenn der Gegner taktisch gegen uns top eingestellt ist. Wir brauchen doch nur auf den gestrigen Gegner schauen, wie man es richtig macht. Neuer Trainer, großer Umbruch – aber eine Mannschaft, die die Basics beherrscht und eine Spielidee hat und dazu noch taktisch sehr gut eingestellt war.
    Das Krösche DT den Rücken stärkt, ist auch verständlich. Er ist für den Trainer verantwortlich und müsste sich eingestehen, dass er hier total falsch lag, allen vorn nach dem Disput mit Glasner. Es wird wohl am Ende so laufen, das sich die Wege am Saisonende trennen, im Einvernehmen. Um nicht noch mehr Unruhe in den Verein zu bringen, wird das wohl sehr kurzfristig kommuniziert. Ich kann mir nicht vorstellen, das man Intern wirklich mit der Arbeit von DT zufrieden ist, auch wenn das so nach außen kommuniziert wird.

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