Das Duell zwischen der Eintracht und dem HSV ist für Heribert Bruchhagen ein ganz besonderes
Das Duell zwischen der Eintracht und dem HSV ist für Heribert Bruchhagen ein ganz besonderes

Fast 13 Jahre Eintracht Frankfurt haben im vergangenen Sommer für Heribert Bruchhagen ihr Ende gefunden. Der Plan war eigentlich klar gefasst: In Harsewinkel zur Ruhe kommen und die Bundesliga nur noch aus der Ferne betrachten. Sportdirektor Bruno Hübner plauderte zuletzt aus dem Nähkästchen und verriet: „Heribert hat frühzeitig durchblicken lassen, dass es ihm in der Heimat etwas zu werden könnte…“ Nach einer kurzen Zeit als „Sky“-Experte nahm der 68-Jährige das Angebot beim Hamburger SV an versucht seitdem den Chaos-Klub in ruhige Gewässer zu fahren.

„Der Tagesablauf ist mit den gleichen Sachverhalten versehen wie in Frankfurt. Die Gemeinsamkeiten zwischen den Klubs überwiegen“, ließ Bruchhagen im Gespräch mit „Bild“ druchblicken. Der Ostwestfale kennt sich mit Krisen bestens aus hat in kürzester Zeit dafür gesorgt, dass es an der Elbe verhältnismäßig ruhig geworden ist. Die Mannschaft hat sich nach nur zwei Zählern aus den ersten zehn Partien sehr gut erholt und seitdem 24 Punkte gesammelt. Mit einem Sieg gegen die Eintracht könnte der Abstand, der am 19. Spieltag noch 19 (!) Zähler betrug, auf sechs zusammenschrumpfen.

Es ist für Bruchhagen die wohl schwierigste Partie der gesamten Spielzeit. „Ich habe sehr gute Zeiten erlebt. Mit einem Pokal-Endspiel und internationalem Fußball“, dachte er an die Höhepunkte seiner Amtszeit zurück. Da war andererseits aber auch der Abstieg 2011, der den Klub zunächst weit zurückgeworfen hat und die jüngere Vereinsgeschichte begleitet. Der ehemalige Vorstandsboss der Hessen weiß seine Fehler inzwischen einzuschätzen und sagte mit Rückblick auf diese damals so schwierige Phase: „Weil wir aber immer wirtschaftliche Vernunft haben walten lassen, haben wir diese Delle umgehend ausgleichen können.“

Die Worte, die Bruchhagen nach seinem Abschied von Vorstandsmitglied Axel Hellmann oder Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing mit auf den Weg bekam, waren nicht unbedingt freundlich. Er selbst geht locker damit um und verwies darauf, dass es nach so langer Amtszeit nicht nur Applaus gebe. Dennoch weckt die Rückkehr an den Main besondere Emotionen: „Ich freue mich total. Ich habe die Stadt unheimlich ins Herz geschlossen. Bei mir kommt richtig Wehmut auf, wenn ich durch Frankfurt fahre. Ich freue mich auf die handelnden Personen. Bobic, Hübner, Kovac und Steubing sind natürlich auch heute noch meine persönlichen Freunde.“

Neben dem Wiedersehen mit den Verantwortlichen steht auch noch das mit Alex Meier auf dem Programm. Bruchhagen holte den Torjäger im Sommer 2004 vom Hamburger SV zur Eintracht – und musste zunächst Mama und Papa Meier davon überzeugen. Er wird genau wissen, dass Meier ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub mit sieben Treffern und vier Assists in 20 Spielen seine beste Bilanz hat. Auch dieses Zusammentreffen weckt ganz besondere Gefühle: „Das ist der Spieler, der mich am längsten begleitet hat. Zwölf Jahre. Er hat mir auch seine Torjäger-Kanone gewidmet. Es ist ungewöhnlich, dass man zu einem Spieler so ein intensives Verhältnis entwickelt. Ich habe auch zu seinen Eltern ein sehr intensives Verhältnis gehabt. Das ist sicher außergewöhnlich.“

Am Samstag ab 18.30 Uhr werden diese Aspekte keine Rolle mehr spielen. Bruchhagen erwartet für die Hanseaten Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag. Während unten die Teams konstant punkten, nehmen sich vor allem Mannschaften aus dem scheinbar gesicherten Mittelfeld eine Auszeit. Die Chance für den HSV? „Ich habe nicht den Eindruck, dass wir schwächer sind als Mainz, Augsburg, Bremen, selbst als Freiburg. Es gibt allerdings nur eine Instanz, die gesicherte Informationen gibt, das ist nun mal die Tabelle“, sagte Bruchhagen gewohnt trocken mit Blick auf das Tableau, das den HSV noch auf Rang 16 führt. Sollte sich das von Markus Gisdol so weiterentwickeln und zusammenwachsen, ist nicht davon auszugehen, dass der Verein die Saison in dieser Region beendet.

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6 Kommentare

  1. Man sollte mal den Fokus auf 3 Punkte legen und nicht auf ein Mann der Vergangenheit.Schlimm genug das er für so ein Betrüger Verein arbeiten.

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  2. @1, als Bruchhagen damals die Eintracht übernommen hat, dürfte die öffentliche Wahrnehmung von der Eintracht kaum besser gewesen sein als heutzutage der HSV. Bruchhagen war es, der aus unserer Eintracht wieder einen seriösen, wirtschaftlich gesunden Verein mit Ambitionen und Perspektive gemacht hat. Deswegen haben Sie ihn wohl zum HSV geholt, und wenn er dort lange genug bleibt, traue ich ihm auch zu, dass dort wieder zu tun. Er sieht es als Herausforderung und erlich gesagt, habe ich auch dass Gefühl, dass es nicht ausschliesslich seine Entscheidung war, bei uns nach 13 Jahren auszuscheiden…

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  3. Bruchhagen wird es beim HSV nicht so „einfach“ haben wie bei der Eintracht. Dort gibt es einen Herrn Kühne, der auch eine gewisse Rentabilität gewährleistet sehen will über den sportlichen Erfolg. Steigt Kühne dort aus, ist der HSV so gut wie am Ende, da kann dann Herr Bruchhagen auch nichts mehr retten. Der HSV ist von Herrn Kühne abhängig und er hat dort auch das sagen und nicht Bruchhagen. Vergessen werden darf natürlich nicht das Bruchhagen uns konsolidiert hat, sein Tun darf man daher auch nicht abwerten oder ignorieren.

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  4. Ich bin Herry für seine Arbeit überaus dankbar und gut ist.
    Am Samstag müssen 3 Punkte am Main bleiben und keine Sentimentalität.
    Wir brauchen die Punkte dringender als der HSV. Der HSV hat in der RR ganze 7 Punkte auf uns aufgeholt und das reicht.
    (s. http://www.bundesliga.de/de/liga/tabelle/ )
    #Auf gehts!!!

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  5. Sehe ich genauso. Ich werde nie schlecht über ihn reden, aber jetzt geht es um die Gegenwart und die Zukunft

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  6. @ 3 Bist Du Dir sicher, dass Herr Kühne eine gewisse Rentabilität gewährleistet sehen will? 🙂 Ich habe eher den Eindruck, dass Herr Kühne diesen Verein als sein persönliches SM-Studio betrachtet. Gefühlt (oder auch in wirklich) hätte er für das Geld, was er in diesen Club investiert bzw. verbrannt hat, den kompletten Etat von Freiburg, Darmstadt, Braunschwieg und Union Berlin stemmen können.

    Ich denke, dass es der Herri dort leichter hat. Bei dem Ansehen, welches er genießt, wird Herr Kühne bei Bedarf sicherlich die Geldbörse nochmal aufmachen, wenn der Herri lieb fragt und verspricht, dass es nicht verjuxt wird.

    Wir sollten uns in der Tat nur mit dem 3-er beschäftigen, der jetzt unbedingt her muss. Außer Ingolstadt und Darmstadt haben alle anderen Mannschaften die Qualität über Platz 16 zu stehen. Auch der HSV. Relegationsspiele mit Beteiligung des HSV sehe ich mir am liebesten an… Auf jetzt!!!

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