Bruchhagen: „Thomas Schaaf hat alle Erwartungen erfüllt!“

Heribert Bruchhagen wirkt derzeit ganz entspannt, wenn er über die Hinserie von Eintracht Frankfurt sprechen darf. Das kann der Vorstandsvorsitzende auch sein: Die Leistungen der Hessen in den letzten Wochen waren sehr gut, es wurden etwas unerwartet 11 Punkte in den letzten sechs Partien bis zur Winterpause eingefahren. Von der schlechten Stimmung, die Mitte November nach fünf Pflichtspielpleiten in Folge vorherrschte, ist am Main derzeit nichts mehr zu spüren. Ruhig und besinnlich blickt man Richtung Jahreswechsel und freut sich auf die anstehenden Aufgaben. Im Gespräch bei bundesliga.de äußert sich Bruchhagen über…

Thomas Schaaf: Frankfurt und der Ex-Bremer – es scheint einfach zu passen. „Thomas Schaaf hat alle Erwartungen erfüllt„, ist der Vorstandschef voll des Lobes. Der gebürtige Mannheimer sei für einen Klub wie Eintracht Frankfurt, „der in der Vergangenheit unter mangelnder Kontinuität leiden musste„, genau der Richtige.

das Spektakel der letzten Wochen: Wenn die Eintracht zum Fußball spielen antrat, gab es phasenweise lustiges Scheibenschießen. In den 17 Hinrundenspielen sahen die Zuschauer bei Partien mit Adler-Beteiligung insgesamt 68 Treffer, schiedlich-friedlich auf ein Torverhältnis von 34:34 verteilt. „Ganz ehrlich, auf das eine oder andere Spektakel hätte ich gut verzichten können. Da bleibt einem als Verantwortlichen beinahe das Herz stehen„, so Bruchhagen. Und es gab einige Spiele, die verrückte Torfolgen boten. „Glauben Sie, dass es Freude macht, wenn man gegen Hertha BSC Berlin auf eigenem Platz nach 35 Minuten mit 0:3 zurückliegt„, so die rhetorische Frage des Vorstandsvorsitzenden. Glücklicherweise haben die Adler auch einige dieser wilden Spiele für sich entscheiden können. „Und wenn das wechselhafte Spektakel am Ende der Saison zu dem Tabellenplatz führt, den wir aktuell belegen, dann ist alles gut.“

Vertragsverlängerungen: Kevin Trapp und Carlos Zambrano – so heißen die beiden Sorgenkinder der Eintracht derzeit. Nicht nur, weil sie angeschlagen oder verletzt sind, sondern auch weil die Vertragspapiere nicht im Sinne der Hessen gestaltet sind. Zambranos Kontrakt läuft im Sommer aus, bei Trapp kann möglicherweise eine Ausstiegsklausel über 4 Millionen Euro gezogen werden. Das Ziel sei natürlich, die beiden Leistungsträger langfristig an den Verein zu binden. „Aber wir haben in der Vergangenheit immer wieder erfahren müssen, dass die auseinanderklaffenden Lizenzspieleretats dazu führen, dass uns die besseren Spieler weg gekauft werden. Also müssen wir sehen, dass wir uns wiederum bei den Clubs bedienen, die mit uns nicht mithalten können.“ Dasselbe Probleme haben aber auch andere Vereine, wie etwa Borussia Dortmund. Darauf müsse man sich eben einstellen.

Alex Meier: Kein Interview ohne ein Loblied auf den „Fußballgott“ der Hessen. Alex Meier hat sich in den letzten dreieinhalb Jahren ein Standing erarbeitet, wie es schon lange kein Spieler mehr bei der Eintracht hatte. Bruchhagen ist daher froh, den 31-Jährigen jetzt schon so lange in seinen eigenen Reihen zu wissen. Trotz dieser langen Spanne aber gibt Meier weiterhin Rätsel auf: „Nach elf Jahren Alex Meier weiß ich heute noch nicht, ob er ein zentraler oder ein offensiver Mittelfeldspieler oder ein Stürmer ist. Diese Frage haben sich auch die Trainer Funkel und Veh gestellt, und Thomas Schaaf stellt sie sich nun“, so Bruchhagen mit einem lächeln im Gesicht. Trotz der tollen Trefferquote der letzten Jahre aber hat es für einen Anruf von Nationaltrainer Joachim Löw, selbst zu unbedeutenden Testspielen, nicht gelangt. Bei der Eintracht könne man eben nicht so auf sich aufmerksam machen, „wie es bei den Champions-League Clubs der Fall ist„, so die nüchterne Analyse Bruchhagens. Dazu sei es einfach schwierig, Meier einem Spielsystem zuzuordnen.