Die Zwillingsschwestern Dilara und Ilayda Acikgöz (v. li.). (Foto: IMAGO / Hartenfelser)

Für Ilayda Acikgöz war es das perfekte Spiel: Sie stand vergangenen Sonntag gegen Köln zum ersten Mal in der Startelf. Das Vertrauen zahlte sie mit einer sehr guten Leistung und dem 1:0-Siegtreffer zurück. Die 19-Jährige ist nur eins von vielen Beispielen, dass die Ausbildung von jungen Talenten bei der Frankfurter Eintracht funktioniert.

Durch die Ausfälle von Tanja Pawollek (Kreuzbandriss) und Géraldine Reuteler (Bänderriss) waren zwei Positionen im Mittelfeld neu zu besetzen. Acikgöz witterte ihre Chance und hoffte im Vorhinein auf einen Einsatz. Niko hat gesagt, ich muss nicht unbedingt fünf Tore schießen. Als der Ball zu mir kam, hätte ich nicht gedacht, dass ich ihn so gut treffe und er perfekt zwischen der Torhüterin und dem Pfosten einschlägt“, sagte sie über ihren Treffer in der 23. Spielminute.

Bundesliga spielen und nebenbei noch Abitur schreiben

Für Trainer Niko Arnautis war es nur eine Frage der Zeit, bis Acikgöz zu ihrem Startelf-Debüt kommen würde: „Ich hatte ein gutes Gefühl, als sie dann am Sonntag startete. Sicher war sie ein bisschen aufgeregt, das gehört dazu. Aber sie ist gut im Spiel gewesen und einfach eine coole Socke.“ Die Nervosität hat man ihr aber kaum angesehen. Die Teenagerin zeigte eine souveräne Leistung und konzentrierte sich auf die einfachen Dinge. „Ich glaube, es zeichnet mich aus, dass ich nach außen hin nicht so nervös wirke, wie ich es in Wirklichkeit bin“, schätzt sich Acikgöz selbst ein.

Ihr Debüt ist das Paradebeispiel dafür, dass Eintracht Frankfurt in der Frauen-Bundesliga eine ausgezeichnete Adresse für junge Spielerinnen ist. Neben Ilayda durfte auch schon ihre Zwillingsschwester Dilara bei den Profis debütieren. Auch sie sei für Arnautis immer eine Option, wenn er jemanden von der Bank bringen müsse. Seit 2022 spielen die Schwestern bei der A-Mannschaft der SGE mit, halfen seitdem aber auch immer wieder in der zweiten Mannschaft aus, um Spielpraxis zu sammeln. Nebenbei gehen die beiden noch zur Schule und schreiben bald ihr Abitur. Das trifft auch auf Jella Veit zu, die seit 2021 im Nachwuchs der Hessinnen spielt. Die 18-jährige Verteidigerin kam in dieser Saison zu zwei Einsätzen – einer davon in der Startelf – und war schon Kapitänin der deutschen U20-Nationalmannschaft.

Gräwe als Pawollek-Ersatz? „Will die Rolle so gut es geht übernehmen“

Neben dem Trio bilden auch Joanna Brengel und Sophie Nachtigall die Zukunft in Frankfurt. „Sophie hat eine tolle Vorbereitung gespielt. Jetzt fehlt sie leider wegen einem Muskelfaserriss“, so Arnautis. Aber man dürfe auch die etwas „älteren“ nicht vergessen: Anna Aehling (22) und Nadine Riesen (23) sind bisher nur zu wenigen Einsatzminuten gekommen, wobei man nicht verschweigen darf, dass Aehling das letzte halbe Jahr verletzt war.

Lisanne Gräwe spielt mit ihren 20 Jahren zwar erst seit dieser Saison für die Eintracht, beweist jedoch, dass sie in dieser kurzen Zeit bei der SGE zu einer wichtigen Stütze herangereift ist. Sie wird voraussichtlich Pawollek im zentralen Mittelfeld ersetzen, wie sie es schon gegen Köln gut gemacht hat. „Ich will die Rolle so gut es geht übernehmen. Es ist nicht der schönste Weg Stammspielerin zu werden, aber es sagt ja auch niemand, dass ich das werde“, sagte sie demütig.

Als Talent nach Frankfurt zu kommen, garantiert aber natürlich nichts. Es ist von verschiednen Faktoren abhängig, ob der Durchbruch gelingt oder nicht. Camilla Küver beispielsweise war auf dem Weg zur Stammspielerin, bis sie sich das Kreuzband riss und vergangenen Sommer zum VfL Wolfsburg wechselte. Auch Janina Hechler (Köln), Leonie Köster (Basel) und Loreen Bender (Leverkusen) schlugen andere Wege ein.

Letztes Champions League-Spiel als Chance für die Jugend?

Im Sommer wird zudem Carlotta Wamser von ihrer Leihe aus Köln zurückkehren. Die Stürmerin gilt als vielversprechendes Talent, auf das man in Frankfurt dann wieder setzen wird. Sie durfte in der Hinrunde sogar schon Champions League-Luft schnuppern. Hier steht am Mittwoch das letzte Gruppenspiel an, in dem es für die SGE um nichts mehr geht, weil sie bereits ausgeschieden ist. Dennoch bietet es Arnautis die Möglichkeit zu rotieren, wovon insbesondere die Jugend profitieren könnte. „Wir werden unsere Mannschaft sinnvoll aufstellen, damit wir die nächsten Spiele mit Vollgas angehen können“, kündigte der 43-jährige Übungsleiter an.

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1 Kommentar

  1. Klingt gut. Diese Mischung aus jungen Talenten und den alten Hasen ist genau die Mischung, die langfristig Erfolg bringt.

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