Erwin Bradasch (rechts) verfolgt mit Dino Toppmöller (links) große Ziele in der kommenden Saison. (Bild: IMAGO / Kessler-Sportfotografie)

Seit diesem Sommer herrscht ein neuer Wind in Frankfurt. Mit Dino Toppmöller als neuer Übungsleiter kommt eine neue Spielweise, Philosophie und neue Taktiken an den Main. Doch nicht nur im Spiel der SGE hat sich etwas durch die Verpflichtung Toppmöllers geändert, sondern auch im Trainerteam können die Fans der Adlerträger neue Gesichter begrüßen. Mit Nélson Morgado, Erwin Bradasch und Stefan Buck wird Toppmöller von drei Co-Trainern unterstützt. Heute hielten, im Trainingslager in Windischgarsten, Bradasch und Buck eine Pressekonferenz ab, in der sie über ihre Aufgaben im neuen Verein reden.

Probleme bei der Eingewöhnung in die neue Atmosphäre hatten beide Co-Trainer wohl nicht. „Wir wurden sehr herzlich willkommen geheißen – von allen Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle. Besser hätte ich es mir gar nicht vorstellen können“, erzählt Bradasch über seine Anfangszeit am Main und wird von Buck kräftig bestärkt: „Alle haben es mir einfach gemacht, anzukommen und mich wohlzufühlen.“ Die beiden Neuzugänge auf der Bank haben die Entwicklung der Eintracht in den letzten Jahren mit großer Spannung verfolgt, was eine schwere Entscheidungsfindung bei der Anfrage zum Trainerposten vermeiden konnte: „Überall herrschte die Wahrnehmung: „Was ist denn das für ein geiler Verein?“ Der Klub, das gesamte Umfeld sowie die Fans, die es zu einem mega Gesamtpaket machen. Als für uns die Eintracht im Spiel war, haben wir direkt gesagt, dass wir es machen wollen“, so Bradasch, der in seinen Aussagen von seinem Kollegen unterstützt und gestärkt wurde.

Die Zusammenarbeit mit Toppmöller ist jedoch für beide Übungsleiter keine neue Situation. Bradasch kennt den 42-Jährigen noch aus der gemeinsamen Zeit in Trier, wo beide als Spieler aufliefen. Danach habe man erkannt, dass man dieselbe Philosophie Fußball spielen zu lassen verfolge und entwarf einen gemeinsamen „Schlachtplan“, so Bradasch. „Dino ist sehr kommunikativ und unkompliziert. Wir kennen uns schon ewig und verstehen uns. In vielen Situationen müssen wir nicht groß reden, da sind wir wie ein altes Ehepaar. Als Trainer ist Dino sehr detailversessen, aber auf diesem Level kommt es immer mehr auf Kleinigkeiten an, die darüber entscheiden, ob man punktet oder nicht.“ Auch Buck konnte mit Toppmöller in München schon zusammenarbeiten. Erst kürzlich konnten die Hessen den den 42-Jährigen vom Rekordmeister loseisen und in die Mainmetropole locken. Die Entscheidung in Frankfurt weiterhin mit „Dino“ zu arbeiten, sei im daher nicht schwer gefallen, wie er auf der Pressekonferenz bekannt gab. Doch nicht nur die Zusammenarbeit mit dem Chef-Trainer, sondern mit dem gesamten Trainer-Team scheint in einem Einklang seinen harmonischen Lauf zu gehen. „Der Teamgedanke steht immer im Vordergrund. Wir sind auf Augenhöhe, das macht es aus. Wir haben viel Spaß, die Chemie und Philosophie stimmen. Auch mit Nélson Morgado, wir haben bereits in Luxemburg und Belgien gemeinsam gearbeitet. Nun ist Stefan noch zum Team gestoßen. Werte wie Ehrlichkeit und Respekt verbinden uns“, so Bradasch.

Klare Rollenverteilung im Trainer-Team

Durch ein solch ausgeprägtes Trainer-Team ist eine klare Rollenverteilung von Nöten. Buck übernimmt neben der Tätigkeit, ein Bindeglied zum Nachwuchsleistungszentrum herzustellen die Aufgabe, die Standards, in sowohl offensiver als auch defensiver Variante, zu optimieren und verstärken. „Bei den Standards geht es letztendlich um Automatismen. Es ist ein wichtiges Thema, viele Tore fallen nach Standards.“ Bradasch hingegen beschreibt seinen Aufgabenbereich wie folgt: „Ich bin für die Offensive sowie fußballerisches Individualtraining verantwortlich. Zudem halte ich eine sehr enge Verbindung zur gesamten Medizinischen Abteilung.“ Somit gleichen sich beide mit ihren Verantwortlichkeiten optimal aus und das Team kann gemeinsam an der Philosophie feilen.

Die soll nach besten Möglichkeiten auch den gewünschten Erfolg nach sich ziehen. Dafür wolle man sich nicht auf ein System festlegen, vielmehr eine große Flexibilität in die Mannschaft bringen. Primär sollen die besten elf Spieler auf dem Feld stehen, an die die Spielweise angepasst werden solle, so das Duo. Zugleich möchte man, so wie die SGE das in der Vergangenheit auch schaffte, die Massen mit den Spielen begeistern und mitreißen, wie auch Bradasch erklärte: „Unsere Philosophie steht für schönen Fußball, jeder Fußballer möchte so spielen und den Ball am Fuß haben. Aber wir dürfen auch nicht in Schönheit sterben, unser Fußball soll in erster Linie erfolgreich sein. Wir erwarten einen klaren Spielaufbau von hinten heraus und zeigen den Spielern Lösungen auf, wie wir zu Chancen kommen wollen. Auf ein bestimmtes System wollen wir uns nicht festlegen, wir müssen flexibel sein.“

Mit einem starken Zusammenhalt soll es in der kommenden Saison zu den großen Zielen reichen. Bis dahin muss das Team rund um Toppmöller noch einige Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolvieren und die verschiedenen Verbesserungen einstudieren.

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6 Kommentare

  1. Der Verfasser dieses Artikels hat eine „Rechts-Links-Schwäche“.

    Auf dem Bild steht DT links … und nicht rechts.

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  2. Ganz herzlichen Dank Nicolas für den Artikel zur PK der beiden Co-Trainer.

    Habe nur Schnipsel der PK gesehen (im gestrigen Tagesupdate 3 aus dem Trainingslager), aber die haben große Lust auf mehr gemacht, und zwei äußerst sympathische Menschen gezeigt, deren Antworten Lust auf die neue Saison machten. Hoffe Eintracht TV stellt due volle PK demnächst online, auch wenn Nicolas‘ Artikel wohl eine super Zusammenfassung und Darstellung der PK ist.

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  3. @2 oh-esse

    Ne – der hat Recht. Ist so eine Face-Off Situation wie damals bei Travolta & Cage 😉

    cCf

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  4. Freu mich immer, wenn ich auf Pressekonferenzen höre „nächste Frage von xy von sge4ever“ 🙂

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  5. Klingt auch inhaltlich super. Die großen Schwächen letzte Saison waren in meinen Augen Standards, Defensivverhalten in Gruppe (letzte Reihe, Abseitsstellen, Abstände zwischen den Ketten etc.), Defensivverhalten individuell (Anlaufen, Zweikämpfe) und fehlende Variabilität in der Offensive (tiefstehende Gegner, mehrere Systeme).

    Standards – check.
    Individualtraining – check.
    Offensive – check.
    Defensive Gruppentaktik – hab ich hoffentlich nur verpaßt.

    Klingt außer der Offensive zwar nicht sexy, aber wenn die das umsetzen erwarte ich eine geile Saison.

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