Der Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG, Axel Hellmann, hat sich im Zuge des Trainingsauftakt der Presse gestellt und einige Thematiken angesprochen. Besonders die Analyse der vergangenen Saison spielte eine große Rolle für Hellmann. Dabei betonte er mehrfach, dass für ihn kein Platz für Selbstzufriedenheit gebe. Stattdessen wurden viele Gespräche im Verein geführt und jeder Beteiligte hat sich kritisch hinterfragt. Ja, auch der Vorstand warf einen Blick darauf, was in der vergangenen Saison nicht optimal lief, wo man sich verbessern könne und wie man den attraktiven Fußball wieder auf den Platz bringe.
Bevor Hellmann seine Analyse zur Mannschaft begann, wollte er einen Appell an die Nationalmannschaft abgeben. Die habe mit einem atemberaubendem Turnier die Nation wieder mobilisiert. Generell die Europameisterschaft im eigenen Land war für Hellmann beeindruckend: „Ich will mich erstmal erfreut zeigen, dass die Pause mit einem sehr gelungenen Turnier versüßt wurde. Man kann über den Erfolg mancher Mannschaften und über die beeindruckende Stimmung der Fans streiten. Aber einen Gedanken finde ich spannend: Dass sich jetzt zwei Mannschaften im Finale gegenüberstehen, die einen anderen Ansatz im Spielverständnis ausüben. Gegen Spanien auszuscheiden ist alles andere als eine Enttäuschung, auch wenn es durch den Verlauf einen bitteren Beigeschmack hat. Die Deutsche Nationalmannschaft hat viele Menschen mobilisiert. Auch wenn ich an die Rumänen denke, das sind Bilder, die bleiben. Jetzt spüre ich nach dem Trainingsauftakt auch, dass wir uns wieder mit Eintracht Frankfurt beschäftigen sollten.“
Erkenntnisse, Einordnungen und Gespräche
Am Ende der Bundesliga-Saison 2023/24 stand ein sechster Tabellenplatz dar, der einen faden Beigeschmack hatte. Die Eintracht schaffte es nicht, wie sonst üblich für die Hessen, die Fans zu emotionalisieren und besonders im eigenen Stadion die „Hütte abzufackeln“. Das sahen auch die Verantwortlichen rund um Hellmann so. „Die Platzierung war gut, aber wir wollen uns in der Art und Weise wie wir Fußball spielen, mit der wir begeistern wollen, verbessern. Ich habe mit vielen Menschen Gespräche geführt. Wir haben uns gefragt, warum wir es nicht geschafft haben über die Grenzen zu gehen? Warum haben wir es nicht geschafft zu sagen, dass wir die schlechteren Voraussetzungen oder die schlechteren Möglichkeiten besitzen, aber einen Spielstil, der die Menschen begeistert? Das hatte einige personelle Konsequenzen nach sich gezogen. Es kamen zwei neue Co-Trainer dazu. Das hatte sich auch Dino gewünscht.“ Die Entscheidung, neue Leute in den Trainerstab zu holen und einige Veränderungen vorzunehmen, sei nach den Aussagen von Hellmann schon während der Saison in den Köpfen der Verantwortlichen herangewachsen. Das Ziel jetzt lautet: stärker aus der letzten Spielzeit hervorgehen!
Wichtig bei der Bewertung war, dass keiner der Beteiligten einen Anschein gemacht habe, dass es an selbstkritischer Reflektion gefehlt habe, so Hellmann weiter. „Das möchte ich betonen: Auch wir haben uns hinterfragt, wo wir nicht ans Limit gegangen sind. Dieser Prozess ist gemeinsam mit den Mitarbeitenden angegangen worden. Eine solche Straffung tut einer stark gewachsenen Organisation, die kaum Zeit hatte durchzuatmen, immer wieder Finals gespielt hat und bis in die letzte Saison Ziele erreichen wollte, gut.“ An die Top-4 in der Bundesliga käme man in Frankfurt noch nicht ran. Dafür seien die Vereine der Eintracht zu weit voraus. Dennoch steige mit den Erfolgen auch die Erwartungshaltung, die in manchen Teilen falsch definiert werde, betonte Hellmann erneut. Man müsse aufpassen, dass der Maßstab angemessen gesetzt werde. Dieser sei nicht an der Platzierung, sondern an der Art und Weise wie Fußball gespielt werde, definiert. Auch die Beziehung zu den Anhängern soll erneut gestärkt werden. Hellmann räumte ein, dass man beispielweise bei der Kommunikation um den Bau der „Bar zum Jürgen“ nicht feinfühlig genug gewesen sei, jedoch das Stadion schon immer auf den Bau dieser Einrichtungen ausgelegt war. Jetzt ginge es mit den betroffenen Personen in den einzelnen Diskurs.
Die Kader-Qualität ist da, doch was benötigt man noch?
Die Eintracht steht in diesem Sommer um einiges besser dar als im vergangenen Jahr. Auch Trainer Dino Toppmöller sagte dies in der ersten Pressekonferenz der Saison. Man hätte weitestgehend seinen Kader beisammen. Auch Hellmann ist von den Spielern, die derzeitig am Main trainieren, überzeugt. „Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute Qualität im Kader haben. Doch was ist im Kader noch an Bedarf? Da wird man sich nach den ersten Wochen im Training mit beschäftigen“, sagte er und führte aus, dass er nicht über einzelne Namen spreche. Dies falle in den Aufgabenbereich von Markus Krösche. Dennoch gilt: „Ich glaube aus meiner Erfahrung hier zu fühlen und zu spüren, wenn wir etwas ändern müssen. Dieser Klub hat Eigenheiten und das hängt nicht vom Tabellenplatz ab. Bitte nicht pyrotechnisch verstehen: Wir müssen dieses Stadion zu einer Burg machen, in der wir die Menschen entflammen.“ Eine Aufgabe, die man wohl an Dino Toppmöller weitergeben wird, der für dieses „Entflammen“ zuständig sein soll.
10 Kommentare
„Bitterer Beigeschmack“: Als Anhaenger von Eintracht Frankfurt bin ich gegen skurrile & ignorante Schiedsrichterentscheidungen maximal abgehaertet.
Diskurs? Nee. Der findet net statt. Ich bin immer noch sauer wegen den zum Jürgen Umbau.
Es geht nicht darum, dass das gemacht wird. Sondern um das wie. Salami Taktik, wo immer neuere Blöcke aufgelöst wurden.
Alternativ Plätze sind zimindedt in der gleichen Kategorie absolute Katastrophe, zahle lieber jetzt über 200€ mehr um halbwegs ähnliche Plätze zu haben....
Ich würde die letzte Saison mit der Bemerkung „mit einem blauen Auge davon gekommen“ jetzt endgültig abhaken.
Blick nach vorne. Der Kader (Spielermaterial ) sollte ausreichen, um wieder mehr Spaß zu entfachen.
Ich bin schon heiß wie Frittenfett.
wenn er eine Burg haben will, soll er aufhören das Stadion zum Schloss für die Schönen und Reichen auszubauen
(konnte nicht anders, der hat sich einfach angeboten)
Super diese Führung.
Schade finde ich das viele hier die Idee mit jungen Spieler falsch finden. Das alte Spieler wo anderes unterschreiben ist für mich ok. An alle hier wer kannte Pacho, er war der beste und stärkere Abwehrspieler, Hugo Larson, wau wie hat er sofort geholfen. Hugo E. In den letzten Spielen gezeigt was er kann. Er wird es richtig zeigen der PSG das sie einen riesen Fehler gemacht haben. Die jungen werden uns richtig Spaß machen. Wir haben heute einen richtig geilen Kader. Ich hoffe es bleibt so. Dann spielen wir oben mit. Das erste Ausrufezeichen werden wir in Dortmund machen mit einem alles überraschend Sieg.
@5
Niemand hat was gegen viele junge Spieler, was manche gerne noch dazu sähen, wäre ein Gerüst aus gestandenen Spielern, um die jungen Hüpfer anzuleiten. Potential ist erstmal nicht mehr als Potential, es braucht ein System um sich entfalten zu können. Die BuLi immer noch eine der 5 besten Ligen der Welt und viele der Jungen haben noch nie auf dem Niveau gespielt. Pacho und Larson waren top, aber Ausnahmen
@ 5. der keine Ahnung hat
Bin da voll bei 6. okocha4life, was die jungen Spieler und die erhofften erfahrenen Spieler angeht. Unser Weg kann es nicht sein, die Muani Millionen in ein, zwei sog. Topspieler zu stecken, weil sie dann auch das Gehaltsgefüge sprengen. Außerdem gibt es bei denen auch keine Gewähr, dass die nicht floppen. Vor zig Jahren ist Magath in Wolfsburg den Weg gegangen, mit gefühlt 50 neuen Spielern in eine Saison zu gehen, nach dem Motto ein, zwei werden es zum Stammspieler schaffen und damit Gewinn generieren, wobei das Geld dort nicht so die Rolle spiele. Wir machen es nun im kleineren Stil, Gott sei Dank. Ich nenne es 1 aus 10. Wenn einer von den 10 es schafft, wird es sich schon rechnen und damit meine ich nicht nur das Finanzielle. Trotzdem bin ich der Meinung wir brauchen noch Erfahrung.
Axel Erklärbär - schön, dass er nicht zum DFB ist. Ein Mann mit Visionen ohne den Bezug zur Basis nicht zu verlieren.
Hätte ich vor der Machtübernahme nicht erwartet!
@8. Fozzi
Da denkt man an nichts Böses, da erklärt der Bär eventuell an die Börse zu gehen!
@6+7, warum sollten Pacho und Larsson Ausnahmen bleiben? Es schafft nicht einer von 10, sondern bei 9/10 geht man mit Gewinn oder zumindest ohne Verlust raus. Natürlich kann man auch mal Pech haben und es verletzt sich ein junger Spieler wie Onguene schwer, aber das Risiko ist ja bei älteren Spielern noch deutlich höher. Zudem ist bei Spielern ab 30 sicher, dass sie nur noch im Wert fallen werden. Manche sind dann einfach auch über den Zenit und wegen früherer Verletzungen nicht mehr so spritzig wie früher. Ein gutes Beispiel ist Eden Hazard, der war jahrelang einer der meistgefeiertsten Spieler in Europa, Titel, Tore, Fussballer des Jahres, aber als Madrid ihn mit 28 Jahren geholt hat, war der schon ein körperliches Wrack. Wieviel haben die verbraten, 130 Mio.? Inzwischen holt Real ja nur noch sehr junge Spieler und fährt damit sehr gut, gehört europaweit zu den Vereinen mit den größten Marktwert-Gewinnen.
Das Geld ist sonst einfach weg, das ist ein Strohfeuer, das kann kurzfristigen Erfolg bringen, aber was ist dann in 3 Jahren? Dann hast du keinen Weiterverkaufswert mehr und kannst keinen Nachfolger mehr kaufen. Es ist natürlich eine schöne, romantische Vorstellung, dass Spieler ihre Karriere bei der Eintracht beenden, das passiert auch manchmal, siehe Rode und Hasebe, aber das geht nur, wenn sie keine anderen, vermeintlich höheren Ambitionen mehr haben. Tuta ist noch jung, aber ihm wäre es vielleicht zuzutrauen, noch länger zu bleiben und auch Skhiri könnte bei der Eintracht alt werden. Vielleicht haben wir Glück und Koch bleibt auch. Da wäre wieder eine ziemlich stabile Basis. Zudem haben wir schon Götze, Max, Trapp und Grahl, deren Entwicklingspotential ausgeschöpft ist und die auch eher den Zenit schon überschritten haben. Allzu viele Alte sollte man auch auch nicht holen, sonst hat man beim Großteil der Spieler einen Wertverlust und der Kaderwert sinkt immer weiter, weil man keine neuen Spieler holen kann. Ältere Herrschaften, die auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit sind, dazu Führungsspieler geworden und das Glück haben, keine schwerwiegenden Verletzungen gehabt zu haben, die sie ausbremsen, die sind einfach noch für viel, viel reichere Clubs interessant und selbst bei denen geht das oft schief. Ob das bei Bayern gut geht, lauter Spieler über 29 zu holen, bleibt abzuwarten. Juventus Turin war irgendwann so überaltert, dass ein ganz harter Bruch kam und andere italienische Mannschaften seit ein paar Jahren an ihnen vorbei gezogen sind.
Sollte die Eintracht es schaffen, sich mit dem jungen Kader direkt hinter den Top 5 zu etablieren, dann wäre das bereits ein großer Erfolg. Durch den neuen CL Modus könnte das sogar ab und zu zur CL reichen. All diejenigen, die sich mehr versprechen, teils sogar einfordern, sind für mich schlicht und einfach weltfremde Spinner.
Die Spieler sollen bei der Eintracht zu Top-Spielern reifen. Etablierte Spieler, die alle Anforderungen erfüllen, wären vielleicht von der Ablöse machbar, aber doch nicht vom Gehalt. Selbst einem unserer Talente nach 3 Jahren den Vertrag mit angemessen erhöhten Bezügen auf internationalem Niveau zu verlängern, ist kaum finanziell stemmbar.
Beste wäre bestimmt gut gewesen, der belgische Topscorer Pavlidis von Alkmaar auch, beide nicht zu alt, aber was willste denn machen, wenn ein CL Club und Dauermeister wie Benfica Lissabon winkt?
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