Eintracht Frankfurt positioniert sich klar gegen die rechtspopulistische Partei AfD. Das machte Axel Hellmann auf der Mitgliederversammlung deutlich.
Vorstandsmitglied Axel Hellmann.

Eintrachts Vorstandsmitglied Axel Hellmann hat eine aufregende Sommerpause hinter sich: Die USA-Tour mit vielen wichtigen Geschäftsterminen, die zahlreichen Neuzugänge und schließlich wurde noch ein neuer Geschäftsbereich (internationale Beziehungen) gegründet. Dem 46-Jährigen wird selten langweilig. Am Montagabend war er zu Gast in der Fernsehsendung „heimspiel!“ des Hessischen Rundfunks und verriet unter anderem, wie er den Start in die Saison bewertet und was er vom Einsatz von Pyrotechnik hält.

Das sagte Hellmann über…

… die ersten beiden Bundesligaspiele: „Ich glaube, dass wir wieder viel Willens- und Kampfkraft an den Tag legen. In Freiburg hat man gesehen, dass wir einen Gegner wieder hart bespielen können. Das ging uns in der Rückrunde der letzten Saison verloren, als wir die Kompaktheit nicht mehr hatten. Das habe ich nun wieder gesehen. Wir haben auch gegen Wolfsburg nicht viel zugelassen. Willenskraft, Kampfkraft und Mentalität habe ich in beiden Spielen gesehen und daher bin ich auch total optimistisch.“

… die schwache Punkteausbeute trotz guter Spiele: „Da sagt man scheiße, ehrlich gesagt. Wir kennen das ja aber ein Stück weit. Wenn man sich die Entwicklung in der letzten Rückrunde anschaut, hat es ja auch mit der Tatsache angefangen, dass wir die Tore nicht gemacht haben. Ich habe den innigen Wunsch, dass der Knoten platzt. Ich glaube nämlich nicht, dass wir ein Abschlussproblem haben. Wir haben nämlich sehr viel an Offensivkraft hinzugewonnen.“

….den Umgang mit dem durchwachsenen Saisonstart: „Heribert Bruchhagen hat immer gesagt: Die Bundesliga könnte so schön sein, wenn am Wochenende die Spiele nicht wären. Da ist schon was Wahres dran. Man plant über die ganze Saison wahnsinnig viele Themen in wahnsinnig vielen Geschäftsbereichen. Dann ist man schon ein Stück weit von den elf Kameraden auf dem Platz abhängig, die es dann auch bringen müssen, damit nicht alles, was man sich ausgedacht hat, hinten runterfällt, weil es diese berühmte ‚Spirale des Misserfolges‘ gibt (Bruchhagen).“

…den spontanen Transfer von Ante Rebic: „Es ist uns zugefallen. Natürlich kennt man den Spieler. Er hat bei uns eine starke Leistung gebracht. Daher waren die Wege kurz. Es gibt im Fußball nie ein endgültiges ‚Auf Wiedersehen‘. Man hält immer Kontakt. Und wenn die Gelegenheit da ist, dann muss man zugreifen. Ich habe Rebic sehr geschätzt. Aber es war preislich vorher nicht machbar.“

… die Verpflichtung von Kevin-Prince Boateng: „Ich glaube, dass sich da Vieles in Richtung Bundesliga verschieben wird und wir künftig noch den einen oder anderen prominenteren Spieler mehr bei uns sehen werden. Denn die Bundesliga hat zwei große Vorteile: Zum einen attraktive Spielpaarungen in tollen Spielstätten, zum anderen kommen die Gehälter pünktlich.“

…die Qualität der neu zusammengestellten Mannschaft: „Ich sehe auf fast allen Positionen eine qualitative Weiterentwicklung – die auch notwendig war. Wir haben unseren Kader gedreht von einer gewissen Zahl an Leihspielern hin zu Spielern, an denen wir die Rechte haben. Wir müssen bei Eintracht Frankfurt die Ökonomie der Zukunft im Blick behalten. Denn es geht auch darum, dass man nur Werte schöpfen kann aus Spielern, die einem gehören. Und das ist in diesem Kader anders als im letzten.“

Axel Hellmann blickt zuversichtlich nach vorne.

…Traditionsvereine: „Ich sehe uns unter den Top Ten der Vereine in Deutschland. Die ersten Zehn sind die Traditionsvereine und Leistungsträger der Bundesliga und genau die, die den wirtschaftlichen Wert der Bundesliga ausmachen. Daher macht es absolut Sinn, dass sich diese Vereine künftig noch mehr zusammen tun.“

…seinen Werdegang bei der SGE: „Ich kenne den Verein in seinen ganzen Tiefen. Ich habe selbst Volley- und Basketball gespielt – auf Hobby-Ebene. Man muss auch, um die Eintracht zu verstehen, die Details kennen und wissen, wie man Förderanträge ausfüllt.“

die Zweiteilung in e.V. und AG: „Ich bin ein großer Verfechter von Mehr-Sparten-Vereine. Und habe die Tendenz der letzten Jahre, dass sich manche Fußballvereine teils komplett herausgeschält haben, nicht so ganz verstanden. Mit einem e.V. im Rücken erreicht man zwei Dinge: Man ist immer verankert, über die Fans und über den Sport. Und du wirst immer deinen Horizont erweitern können. Ich denke nur an das Training der Leichtathleten bei Eintracht Frankfurt, die erheblich mehr leisten müssen, als ein Profifußballer – für erheblich weniger Geld. Ich würde mir manchmal wünschen, dass es da noch viel mehr Schnittmengen und Erkenntnisaustausch geben würde.“

…über die hohen Transfersummen dieses Sommers: „Das war notwendig. Die finanziellen Mittel stehen dafür auch zur Verfügung. Wir schlafen da völlig ruhig. Das war ein kalkuliertes Risiko, das schlichtweg notwendig war.“

…mögliche Anteilseigner an Eintracht Frankfurt: „Das Thema ist nicht ad acta gelegt. Die Konstellation, die wir favorisieren, ist noch nicht unterschrieben, daher halte ich mich da zurück. Das sieht aber einen Finanzierungsmix vor, der anteilsbasiert ist. Aber nicht zulasten des Vereins. Das ist auch wegen der 50+1-Regel weder möglich, noch von uns gewünscht. Wir müssen uns aber auch darüber Gedanken machen, wie wir in Zukunft wachsen wollen. Das Stadion ist es in der Konstellation nicht mehr – wir sind in diesem Jahr komplett ausverkauft (Dauerkarten, Logen etc.). Insgesamt ist gerade ein enormer Boom rund um Eintracht Frankfurt, den wir so nicht kennen und daher steuern und kanalisieren müssen. Wir müssen uns also Gedanken machen, wo das Wachstum in den nächsten Jahren herkommt.“

…die 50+1-Regel: „Wenn 50+1 fallen würde, befürchte ich, dass es in der Bundesliga schnelle Kapitaleffekte geben würde. Die treiben dann zunächst die Gehälter und Ablösesummen nach oben. Aber dadurch wird ja kein einziger Fußballer besser. Und der Glaube, dass man dann in den internationalen Märkten noch bessere Spieler von den Top-Clubs holen kann, das halte ich für einen Traum. Mehr Geld führt nicht zwingend zu besserem Fußball.“

…die Fanszene in Frankfurt: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Stereotypen denken. Da passieren viele gute Dinge in der Fanszene. Ich denke da vor allem an das soziale Engagement oder an die tollen Choreografien. Natürlich haben wir Exzesse in Bereichen, in denen wir sie nicht haben wollen. Und mein Kernthema ist, die Gewalt aus dem Umfeld des Stadions zu verbannen.“

…Pyrotechnik: „Pyrotechnik ist verboten und ich halte sie auch für gefährlich. Aber sie ist keine Gewalt. Deswegen muss man auf sie anders reagieren als man auf Gewalt reagiert. So lange das im Stadion verboten ist, gibt es darüber nichts zu diskutieren. Die Pyrotechnik hat für manche Fans etwas Ästhetisches. Sie ist aber auch Ausdruck einer gewissen Abwehr- oder Protesthaltung gegen Regeln. Wenn die Pyrotechnik legalisiert werden würde, dann gäbe es etwas anderes, um die Linie zu überschreiten. Wir sollten auch eine gewisse Gelassenheit haben. Das ist Jugendkultur. In dieser muss es sicherlich Grenzen geben. Aber da muss man generell drüber stehen.“

…das kommende Spiel in Mönchengladbach: „Aufgrund des Verlaufs der ersten beiden Spiele, kann man mit einem Punkt nicht zufrieden sein. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass Knoten platzen wird. Und dann knallt es mal richtig. Dann schießen wir auch mal drei oder vier Tore. Ob das in Gladbach ist, weiß ich nicht. Aber gegen Augsburg gewinnen wir auf jeden Fall.“

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10 Kommentare

  1. Herr Hellmann hat es bei mir ja besonders schwer, aber so langsam gewinnt er bei mir und ich sehe ihn positiver, und dann kommt der letzte Satz der für mich als abergläubischen Fan tödlich ist, „gegen Augsburg gewinnen wir auf jeden Fall“! 😉 Naja, nicht ganz ernst gemeint von mir! Auch hier wieder die Äußerung zum kalkulierten Risiko. Möchte endlich mal hören worin dieses Risiko besteht.

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  2. Ich habe Fischer, Steubing und Hellmann an verschiedenen Stellen zu diversen Themen kritisiert. Ich muss sagen, dass mir das ganze Konstrukt, subjektiv und oberflächlich betrachtet, zZ einen guten Eindruck macht. Man arbeitet an den richtigen Baustellen, setzt die richtigen, zukunftsgerichteten Pflöcke in den Boden. Ob das dann immer aufgeht … hängt halt auch immer ein Stück weit davon ab, was vor dem Tor passiert (die Gekas-Theorie!) – aber ich habe den Eindruck, dass die Eintracht gerade in einen Zukunftsorientierten Verein verwandelt wird, der die Fans mitnimmt. Mal sehen, ob sich mein Eindruck bestätigt.

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  3. Auf der anderen Seite, sieht man trotzdem an Spielern wie Neymar, Ronaldo oder Messi, dass diese schon den Unterschied ausmachen können, genauso wie ein Lewandowski oder Aubameyang. Ronaldo mag ich zwar persönlich nicht so sehr, aber man muss zugeben, dass er einen riesen Anteil am Gewinn der CL hatte. Allein Bayern hat er quasi im Alleingang abgeschossen. Von daher sind erstmal die Transfersummen sehr utopisch hoch, auf dem Topniveau sind es aber dann meistens die Starspieler die den Unterschied machen. Muss man ganz realistisch mal so sehen. Deshalb sind manchmal zwei teuere Spieler besser als 5 Mitläufer für den gleichen Preis insgesamt. Bei uns hoffe ich, dass Boateng und Haller ihre Klasse noch zeigen. Von den ersten Eindrücken her, sind die bei uns „relativ billigen Spieler“ wie Fernandes, de Guzman, da Costa etc. auch nicht so die Gewinner bis jetzt gewesen, da war Haller (auch ohne Tor) und Willems für mich auffälliger, wenn auch teilweise glücklos.

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  4. kein Geld schießt i.d.R. auch keine Tore. Geld erhöht die Wahrscheinlichkeit. Wir sind momentan (wurde auch Zeit) auf dem richtigen Dampfer, aber brauchen jetzt natürlich auch endlich das nötige Spielglück.

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  5. Gegen MG würde ich mit der gleichen Startelf wie gegen Wolfsburg anfangen, auch mit dem schwachen Falette. Denn wenn man Talente ausbilden will, muss man auch Chancen geben. Er wird wissen was falsch war und insbesondere sein Stellungsspiel anpassen. Was aber nicht sein kann ist, dass Gacinovic vom rechten Mittelfeld quer über denPlatz laufen muss, wenn der Gegner den Ball hat, um vorne links vorchecking zu betreiben. Da stimmten irgendwie die Absprachen nicht.

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  6. „Aber gegen Augsburg gewinnen wir auf jeden Fall.“

    Halllooo, ist da jemand ? Das geht gar nicht.

    Kann diesen Mann mal irgend jemand stoppen????

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  7. OT: Weiß einer warum Hasebe nicht im Kader von Japan gegen Saudi Arabien (aktuell 22.min) ist ?

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  8. Bundesliga könnte so schön sein wenn am Wochenende nicht die Spiele wären????????
    Haben die noch alle Tassen im Schrank???? Dann sollen an PC FIFA spielen!!!!!!!

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