Alexander Meier: Der groß gewachsene hat stets einen Blick nach unten in der Tabelle.
Der groß gewachsene Alexander Meier hat stets einen Blick nach unten in der Tabelle.

Jahrelang galt Alexander Meier als die Lebensversicherung von Eintracht Frankfurt. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Vereins, Heribert Bruchhagen, pflegte immer zu sagen, dass es der Eintracht gut gehe, wenn Meier trifft. Damit hatte der Ostwestfale nicht ganz unrecht. Der Erfolg der SGE war in der jüngeren Vergangenheit des Vereins stets mit dem Namen des Torschützenkönigs der Saison 2014/15 verbunden. Nicht von ungefähr nennen die Fans den dienstältesten Spieler bei der Eintracht „Fußballgott“. Den Titel hat sich Meier über die Jahre hart erarbeitet. Es gab nicht wenige, die den Norddeutschen unter den Amtszeiten von Friedhelm Funkel und Michael Skibbe vom Hof gejagt hätten, auch weil Meier nie für Glamour oder einen extravaganten Spilstil stand. Er bevorzugt die einfache Spielweise, ohne viel Schnörkel. Der Erfolg, den er besonders seit der „Rückrunde der Schande“ damit hat, spricht für seine Art zu spielen und seine Trefferquote von 58 Toren in 107 Bundesliga-Spielen seit dem Wiederaufstieg verdeutlicht, wie abhängig der Verein in den letzten Jahren von Meier war.

Diese Saison ist aber vieles anders bei der Eintracht. Meier hat zum jetzigen Zeitpunkt drei Tore auf seinem Konto stehen. Damit steht er zusammen mit Marco Fabian an der Spitze der internen Torschützenliste. Es kann natürlich darüber gestritten werden, ob die drei Treffer gut oder weniger gut sind, doch trotz seiner für seine Verhältnisse eher geringen Torausbeute, steht die Eintracht in der Tabelle momentan gut da. Es besteht der Eindruck, als sei Meier nicht mehr unantastbar im Frankfurter Stadtwald. Er ist nicht mehr der Einzige im Team, der trifft, stattdessen verteilen sich die bisher 14 geschossenen Tore auf neun Schultern. Doch Meier scheint dieser Umstand nicht zu stören. „Ãœber allem steht immer der Erfolg“, sagt er in einem Interview mit der „Bild“ und führt weiter aus: „Ich freue mich mehr, wenn ich kein Tor schieße und wir gewinnen, als wenn ich treffe und wir gewinnen nicht. Aber natürlich schießt jeder gerne Tore.“

Meier stellt sich also in den Dienst der Mannschaft und ordnet seinen perönlichen Erfolg dem des Teams unter. Auffällig ist dabei, dass Trainer Niko Kovac seinen Kapitän auch schon vor Ende der 90 Minuten vom Platz nimmt. Früher war es eher so, dass Meier trotz schlechter Leistung durchspielen durfte, weil gehofft wurde, dass er noch irgendwie ein Tor macht. Sicherlich fehlten da auch die Alternativen in der Offensivabteilung, doch Kovac scheint diese in der aktuellen Saison mit Haris Seferovic oder Branimir Hrgota zu besitzen. Eine Stammplatzgarantie gibt es also nicht mehr für den „Fußballgott“. Damit ist Meier freilich weniger zufrieden: „Natürlich stört mich das, weil ich ehrgeizig bin und immer spielen möchte. Das ist ja auch normal.“

Der Erfolg gibt dem Trainer aber recht. Also kommt Meier auch nicht auf die Idee, Unruhe in die Mannschaft zu bringen oder sich hängen zu lassen. „Man respektiert immer den Trainer und geht den Weg, den er vorgibt“, erläutert der 33-Jährige. Dieser Weg heißt bei Kovac harte, disziplinierte Arbeit mit intensiven Ãœbungseinheiten und langen Tagen auf dem Trainingsgelände. Doch daran habe sich der Torjäger genauso wie die gesamte Mannschaft bereits gewöhnt. Meier sieht das positiv: „Jeder einzelne merkt doch, dass es ihm und seinem Körper gut tut.“ Für jeden Spieler sei es in seinen Augen „wichtiger, ein bisschen weniger vom Tag zu haben und dafür fit und gesund zu sein als umgekehrt.“

Alex Meier möchte im Training weiter hart arbeiten, um erfolgreich zu sein.
Alex Meier möchte im Training weiter hart arbeiten, um erfolgreich zu sein.

Eine gute Fitness und der geförderte Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft – auch das ist ein Verdienst von Kovac und ein Rezept für den Erfolg für das im Sommer auf vielen Positionen neu zusammengestellte Team. Für diese Zusammenstellung haben die Verantwortlichen des Vereins im Vorfeld der Saison reichlich Kritik ernten müssen. Zu international, zu viele Sprachen, zu wenig Bundesliga-Erfahrung war der Tenor der Kritiker. Doch gerade das sei das Besondere an der Mannschaft, findet Meier. Dadurch würden „viele Einflüsse rein kommen, von denen jeder lernen kann. Das tut uns echt gut.“ Damit schlägt er in dieselbe Kerbe wie Kovac, der unlängst gesagt hat, dass die Spieler von den verschiedenen Kulturen nur lernen und so voneinander profitieren könnten. Von der spanisch sprechenden Fraktion schwärmt Meier beispielsweise in vollen Zügen: „Sie sind immer fröhlich, immer höflich, sehr respektvoll. Das ist schon beeindruckend.“

Das gilt aber auch auf dem Platz, denn auch sportlich lobt Meier die Neuen. Besonders gilt das für Innenverteidiger Jesús Vallejo, den der Kapitän noch mal extra hervorhebt. „Der wird bei Real enden“, prophezeit er dem Spanier eine rosige Zukunft. „Der Junge ist Weltklasse mit seinen 19 Jahren.“ Doch auch die anderen Neuzugänge kommen gut in der Beurteilung Meiers weg: „Wir haben viele junge Spieler, die neu in der Liga sind, die sich hier beweisen wollen.“ In seinen Augen hätten sie die Qualität, um sich in der Bundesliga durchzusetzen und so hofft Meier, dass der eine oder andere Leihspieler der Eintracht noch länger erhalten bleibt. Aufgrund dessen fällt der Abgang von Stefan Aigner, den Meier neben Benny Köhler, Oka Nikolov und Alexander Madlung als einen seiner wenigen Freunde im Profi-Fußball bezeichnet, nicht so sehr ins Gewicht. Aigners Fehlen, sowohl sportlich als auch charakterlich, ist in der Mannschaft gut aufgefangen worden. Timothy Chandler beispielsweise sei „ganz wichtig für unsere Mannschaft.“ Aber auch Lukas Hradecky, David Abraham und Szabolcs Huszti seien „alles super Jungs“, stellt Meier fest.

Was mit der Truppe in dieser Saison alles drin ist, weiß natürlich auch der Torjäger nicht genau. „Von Weltklasse sind wir derzeit weit entfernt. Aber die Saison läuft mit bisher 18 Punkten gut“, zieht Meier ein erstes Fazit nach einem Drittel der Saison. Er spricht vom nötigen Glück, das man habe, „zufrieden sollte man deswegen aber nicht sein“, denn: „Zur Zeit sind wir siebter, vielleicht sind wir in zwei Wochen nur noch Zehnter“, mahnt der Kapitän vor zu viel Euphorie in der noch frühen Phase dieser Spielzeit. Die Mannschaft müsse im Training weiter hart arbeiten, um den derzeit positiven Lauf ein wenig länger genießen zu dürfen. „Wir alle wollen mehr“, gibt sich Meier kämpferisch, dennoch habe er „immer ein Auge nach unten“ in der Tabelle. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an den Abstieg 2011 oder an die vergangene Saison. Also gibt Meier folgende Richtung für sich und das Team vor: „Das oberste Ziel muss der Klassenerhalt sein.“ Utopisch ist das nicht, denn die Mannschaft befindet sich derzeit auf einem guten Weg, so viel ist sicher.

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7 Kommentare

  1. Der Mann ohne Smartphone.
    Bin froh, dass er für uns spielt und trifft.
    Er mag introvertiert rüber kommen aber er steht für Tugenden, die kaum ein heutiger Spieler besitzt.
    Bleib lange fit und gesund und beglück uns noch mit zahlreichen Toren.
    AMFG14

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  2. Wie schon in der Spielerbewertung gegen Köln geschrieben wurde. Meier ist nur wenn auf dem Feld steht, für die Gegner eine Gefahr und damit ist es deren Pflicht ihn nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Wenn Meier im Strafraum lauert muss mind. einer bei ihm sein- besser zwei. Und das ist der Schlüssel für unsere neue Torgefahr. Dann kann auch mal jemand am ersten Pfosten frei werden und das Tor machen. Lässt man Meier links liegen ist das fahrlässig und jeder würde sagen: Warum ist denn keiner beim Meier gewesen, wir wissen doch dass der nicht an den Ball kommen darf. Also selbst wenn er nur 3 Tore bisher hat, sollte man seinen Anteil an den anderen Toren nicht vergessen. Man könnte ihn als Kapitän die Elfer schießen lassen, damit er wieder auf eine zweistellige Zahl kommt. Aber wir bekommen ja keine Elfer zugesprochen. :-/

    Gruß SCOPE

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  3. Kaum ein anderer kann die Situation in der Mannschaft besser beurteilen als Alex Meier. Er kennt die Eintracht und hat alle Höhen und Tiefen hautnah mit erlebt. Daher stimmt es positiv, die Worte von Alex zu hören.
    Solange ihm Fussball noch solchen Spaß macht, braucht ihn die Eintracht auf dem Feld. Seine immer wieder bewiesene mannschaftsdienliche Art und seine individuelle Gefährlichkeit und Abschlusssicherheit machen ihn unverzichtbar. Wenn dann andere die Tore schießen – um so besser für uns 🙂

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  4. Einer der größten Fussballer, die die Eintracht je hatte, fußballerisch und charakterlich!

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  5. @SGECharly: Korrekt – AM steht auf einer Stufe mit Holz, Uwe Bein, und natürlich dem treuen, Ewigen….
    P.S. rechne mit ner Niederlage in Bremen, deren Langzeitverletzte sind alle zurück, und scheinen gut in Form zu sein….maximal Unentschieden, aber irgendwie kann ich nich dran glauben – macht aber nix, Hauptsache gegen Kölle gewonnen 🙂

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