14.09.2014, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - FC AugsburgIn knapp 19 Stunden steigt bereits das Nachbarschaftsduell zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FSV Mainz 05. Von Vorfreude ist aber noch nichts zu spüren. Zu offen klafft noch die Wunde nach drei gravierenden Fehlentscheidungen in den letzten beiden Partien gegen den FC Augsburg und dem FC Schalke 04. „Man sieht ja, was möglich gewesen wäre. So hätten wir vielleicht fünf Punkte mehr auf dem Konto und wären Tabellenführer„, äußerte sich Bruno Hübner noch immer leicht angesäuert im „heimspiel!“. Heribert Bruchhagen, der in den letzten Jahren immer sehr diplomatisch reagierte, wenn es die Schiedsrichter ging, regte sich ebenfalls noch immer mächtig über die gravierenden Fehlentscheidungen von Markus Schmidt auf. „Sie sind dazu da, um Entscheidungen zu treffen und nicht, um Spiele zu entscheiden„, empört sich der Vorstandsvorsitzende. Auch das Kicker-Sportmagazin unterstrich diese Wahrnehmung und gab dem Schiedsrichter eine Note 5 für die Spielleitung. „Die drei Platzverweise waren korrekt, dennoch eine mangelhafte Leistung wegen der eindeutigen und spielentscheidenden Fehler bei Auslegung der Handspiele: Ayhans Eingreifen hätte mit Elfmeter geahndet werden müssen (14.), der Strafstoß für Schalke bei Medojevics Handspiel war dagegen unberechtigt“, bewertete die Fachzeitschrift kritisch.

Tatsächlich erscheint es unbegreiflich, wie Schmidt die Handspiele vom Schalker Kaan Ayhan und dem Frankfuter Slobodan Medojevic so ahnden, bzw. nicht-ahnend konnte, wie geschehen. In beiden Fällen waren die Bewertungen unstrittig und eindeutig – jedoch nicht für den Mann mit der Pfeife in der Hand. „Beim Spiel der Eintracht wurde mit zweierlei Maß gemessen„, echauffierte sodann auch Ex-DFB-Pressesprecher Harald Stenger, der zu Gast war im hr-„heimspiel!“. Auch Rüdiger Fritsch, Präsident des südhessischen Nachbarn SV Darmstadt, konnte den Ärger der Verantwortlichen der Eintracht nachvollziehen. Einzig Uwe Stöver, Geschäftsführer des Nachbarvereins FSV Frankfurt, nahm etwas Wind aus den Segeln in der Diskussionsrunde. „Es ist grundsätzlich eine Auslegungssache des Schiedsrichters! Wie empfindet er das in dieser Situation? Vergrößert der Spieler die Körperfläche bewusst? Das sind alles Dinge, die in kürzester Zeit entschieden werden müssen – da passieren grundsätzlich unglückliche Entscheidungen – es ist wirklich schwierig!“

Den Frankfurtern bringen diese Analysen in der Rückschau natürlich wenig. Der Blick muss nun wieder nach vorne gerichtet und die unglücklichen Entscheidungen der letzten beiden Partien in den Hintergrund gedrängt werden. Die Konkurrenz aus Rheinlandpfalz konnte an den letzten beiden Spieltagen voll punkten und sich aus dem Tränental in die Spitzengruppe gekämpft. Mit fünf neuen Spielern im Gepäck wurde die Qualität in allen Mannschaftsteilen deutlich erhöht. Nach 28.09.2010, Fussball, 1. BL, Training FSV Mainz 05anfänglichen Schwierigkeiten scheint darüberhinaus der Nachfolger von Thomas Tuchel, Kasper Hjulmand, in der Bundesliga angekommen zu sein. Vieles, was die Macher der Mainzer anpacken, führt zu Erfolgen. Und dies nun schon seit einigen Jahren auf hohem Niveau. Vor allem nach der Spielzeit 2010/11 wurde dieses Engagement belohnt: „Wir haben es positiv gespürt, als Frankfurt abgestiegen ist. Das Interesse nach Business Seats war dementsprechend größer„, verrät Manager Christian Heidel im Kicker. Trotzdem konnte der selbsternannte Karnevalsverein noch keinen dauerhaften Nutzen aus dieser konstant positiven Entwicklung ziehen: „Aber genauso haben wir es gespürt als die Eintracht wieder aufgestiegen ist. Dann sind diese Menschen wieder abgewandert.“ Nichtsdestotrotz ist Heidel der Meinung, dass das Rhein-Main-Gebiet zwei Vereine vertrage und groß genug dafür sei. „Ob 28.000 oder 30.000 Zuschauer im Stadion sind, das macht keinen großen Unterschied für uns, dennoch sind wir jedem einzelnen Zuschauer dankbar. Ein volles Stadion mit einer tollen Atmosphäre macht Eindruck auf Sponsoren – wegen der Reichweite„, so der 51-Jährige.

Am morgigen Abend, wenn das Flutlicht angeht und die Nachbarn im Waldstadion aufeinandertreffen, interessieren diese Entwicklungen nur am Rande. Im Blickpunkt stehen vor allem enorm wichtige 3 Punkte. Das Hinspiel der vergangenen Saison, als die Mainzer ihr Heimspiel mit 1:0 gewinnen konnten, galt als Knackpunkt für die gesamte Saison. Die Hessen mussten bis zum Schluss in der unteren Tabellenregion verweilen, während die 05er einen respektablen siebten Rang feiern durften. Können die Adler diesmal eine Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung anstoßen? „Wir sind die bessere Mannschaft und wir werden gewinnen„, gibt Sportdirektor Hübner die Marschrichtung selbstbewusst vor.

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6 Kommentare

  1. Wichtig wird sein mit kühlen Kopf in die Partie zu gehen und diesen auch zu behalten, wenn der Schiri mal eine Fehlentscheidung macht.

    Unter dem neuen Trainer spielen die Mainzer einen etwas anderen Fußball als in der Vergangenheit. Das ist nicht mehr dieser Powerfußball, sondern eher technischer Fußball. Nichts desto trotz wird dies ein intensives Spiel und wir müssen Laufbereitschaft an den Tag legen und den Kampf annehmen.

    Würde gerne Kadlec in der Startaufstellung sehen, da dieser heiß sein wird und zudem Stendera.

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  2. Das Gejammer über die grottigen Schiedsrichter sollten wir als zweitrangig betrachten. So schlecht wie wir spielen, gibt es genug beeinflussbare Faktoren, über die man diskutieren kann. Solange wir es nicht schaffen einen Pass von mehr als fünf Metern an den eigenen Mann zu bringen, sind Schiedsrichter nur ein willkommener Nebenschauplatz. Das uns das eventuell fünf Punkte gekostet hat mag ja sein, aber eigentlich hätten wir schon die drei Punkte gegen Freiburg nicht verdient, gegen Augsburg waren wir eigentlich chancenlos, in Wolfsburg war es Glück (aber verdient) und ob wir das 2:0 gegen Schalke (unter normalen Umständen) erfolgreich über die Bühne gebracht hätten, ist zumindest diskutabel.
    Aber… natürlich waren die Entscheidungen gegen uns eine Frechheit.

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  3. Das ist genau der Punkt…klar soll man das öffentlich ansprechen, aber konzentrieren soll man sich auf das, was man beeinflussen kann. Und das ist die eigene Leistung. Bin echt gespannt, wie das heute abend läuft…das wird ein sehr interessantes Spiel.

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  4. Korrekt Olga, die Schiri Leistung darf Spieler und Verantwortliche bestimmt mal einen Tag lang ärgern… aber dann muss Schluß sein. Das kostet sonst wichtige Prozente im Kopf die dann auf dem Spielfeld fehlen. Wir dürfen/sollten nur auf uns schauen, damit haben wir genug zu tun.
    Ich fand alles in allem den Umgang mit dem Thema von seiten der Verantwortlichen auch ok, man hat sich etwas Luft gemacht, aber auch immer die eigenen Unzulänglichkeiten angesprochen.
    Ich befürchte auch eher, das wir es weiter schwer haben werden was die Schiris angeht… die schauen jetzt ganz genau hin, weil keiner der sein will, der der SGE einen Elfer oder ein Tor schenkt… denn auch beim Schiri ist es kopfsache!

    Zum Spiel: Kadlec muss/solltre rein, Inui auf links da hat er einfach seine besten Spiele gemacht, im Zentrum kann er sich nicht durchsetzen. Seferovic vorn, Meier im Zentrum dahinter, dann haben wir ordentlich Power im Zentrum.

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