Wer darf von Beginn an ran? Aleksandar Ignjovski (ganz links) oder Makoto Hasebe (ganz rechts)?
Wer darf von Beginn an ran? Aleksandar Ignjovski (ganz links) oder Makoto Hasebe (ganz rechts)?

Nur knapp hinter Stefan Reinartz war Stefan Aigner beim 4:1 Auswärtssieg in Stuttgart mit 11,5 Kilometern der Akteur mit den meisten Wegen auf dem Feld. In den entscheidenden Phasen des Spiels, als die Treffer fielen, lief er allerdings hinterher. Der rechte Mittelfeldmann scheint noch nicht angekommen zu sein in der neuen Spielzeit – wenn man nur die Offensivleistung betrachtet. 63 intensive Läufe (nur Luc Castaignos hatte mehr), 1 Torschuss und 1 Flanke – es liest sich zwar nicht schlecht, was eines der Frankfurter Zugpferde aktuell im letzten Drittel zeigt. Vom Glanz der Vorsaison, als er mit 9 Treffern und 3 Vorlagen überzeugte, ist noch nicht viel zu sehen. Und doch wurde seine Leistung in der Nachbetrachtung gewürdigt. Permanent stopfte er defensiv die Löcher, die hinter ihm in Durchgang 1 zunächst Timothy Chandler und dann in den zweiten 45 Minuten Makoto Hasebe in die eigene Abwehrreihe rissen. Der starke Stuttgarter Mittelfeldspieler Filip Kostic ließ den Hessen lange Zeit keine Ruhe und forderte die so fehlerhaft agierenden rechten Außenverteidiger permanent.

Blickt man auf den Kader der Eintracht, kann diese Position wohl als der große Schwachpunkt bezeichnet werden. Mit Chandler fällt der einzige gelernte Rechtsverteidiger noch wochenlang verletzt aus. Allerdings wusste der US-Boy auch nicht zu überzeugen, sein Stellungsspiel ist den Machern schon länger ein Dorn im Auge. Überraschend schwach agierte bislang aber Hasebe. Der Japaner spielte gegen die Schwaben 39 Pässe, wovon nur 26 den eigenen Mann erreichten – eine Fehlpassquote von 33% ist ungewohnt für einen Spieler, der in der vergangenen Saison gerade dadurch auffiel, auch in engen Situationen die Ruhe zu bewahren und den Ball sicher zum eigenen Mann zu bringen. Auch in der Nationalmannschaft, wo er auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld spielte, misslang ihm so manches Zuspiel – wie schon in Wolfsburg, gegen Augsburg oder eben in Stuttgart. Die Folge: Es brannte meist lichterloh, einmal (gegen Augsburg) zappelte der Ball unmittelbar danach auch im Netz.

Vor der Partie gegen die Fuggerstädter sagte Hasebe noch: „Klar, das ist meine Lieblingsposition im Mittelfeld. Aber ich muss immer bereit sein, egal auf welcher Position.“ Doch so recht hat er sich mit seiner Rolle als Außenverteidiger noch nicht angefreundet. Am Samstag nun wartet wieder eine gegnerische linke Seite, die den Hessen viele Probleme bereiten kann. Der 1. FC Köln wird mit einem selbstbewussten Nationalspieler Jonas Hector und dem wuseligen Brasilianer Leonardo Bittencourt am Main auftreten. Kommt daher jetzt die Zeit für den Gewinner der ersten drei Spieltage, Aleksandar Ignjovski? Vor der Saison noch galt der Serbe als Streichkandidat – inzwischen aber hat er sich reingebissen und konnte mit ordentlichen Leistungen überzeugen. Am 1. Spieltag in Wolfsburg beispielsweise bearbeitete er die linke Offensivseite der Wolfsburger wirkungsvoll und sorgte somit dafür, dass die Hessen insgesamt wesentlich stabiler standen.

Überzeugt durch Kampf und unermüdlichen Einsatz. Mittelfeldmann Aleksandar Ignjovski
Überzeugt durch Kampf und unermüdlichen Einsatz. Mittelfeldmann Aleksandar Ignjovski

In den 114 Minuten, in denen „Iggy“, wie er Mannschaftsintern gerufen wird, auf dem Platz stand, fiel noch kein Gegentreffer. Es mag nicht nur an ihm – aber eben auch an seiner Präsenz liegen. Gegen die Geißböcke hofft er daher auf einen Einsatz von Beginn an. Der Allrounder weiß, was auf ihn und die Mannschaft zukommt und fordert daher beim hr-sport folgerichtig: „Wichtig ist, dass wir alle nach hinten arbeiten, kompakt stehen und kein Gegentor bekommen.“ Armin Veh weiß, was er an dem kleinen Mann mit dem großen Kämpferherz hat. Ignjovski ist einer, der Furcht nicht kennt, sich in alle Zweikämpfe wirft und sich damit permanent in den Dienst der Mannschaft stellt. Meckern, abwinken oder den Kopf hängen lassen? Das ist nicht sein Ding. Er steht symbolisch für die Art von Akteuren, die dem Team helfen und alles aus sich heraus holen wollen – und zwar jedesmal. Dafür aber sind die Defizite im Passspiel und Spielaufbau noch immer gravierend. Auch wenn sich „Iggy“ dann und wann nach vorne traut und auch mal eine gute Flanke kommt – seine Stärken liegen in anderen Bereichen.

Wer also darf die starke linke Seite der Kölner beackern? Hasebe, der zwar bislang schwach spielte aber vom Gesamtpaket her in guter Form ein prima Außenverteidiger wäre? Oder doch der bissige und zweikampfstarke Ignjovski? „Ich weiß es wirklich noch nicht„, sagte Armin Veh gestern am Rande des Trainings. Nicht wenig spricht dafür, dass der Kämpfer aus der serbischen Stadt Pancevo erstmals von Beginn an in dieser Spielzeit auflaufen darf.

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8 Kommentare

  1. Zum Text über Ignjovski: „Am 1. Spieltag in Wolfsburg beispielsweise bearbeitete er die linke Offensivseite der Wolfsburger wirkungsvoll“

    So weit ich mich erinnern kann wurde er zwar zur Halbzeit für Inui eingewechselt, wurde dann aber direkt auf RV gestellt. Hasebe ist auf DM neben Reinartz gerutscht und da wir auf 4-5-1 umgestellt hatten ist Castaignos vom Sturm auf die LM oder LA Position verschoben worden.

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  2. Da er RV war hat er die linke Offensivseite der Wolfsburger ( die unserer rechten Defensiseite entspricht ) bearbeitet. Passt doch, oder ? 😉

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  3. Hradecky
    Iggy Zambrano Abraham Oczipka
    Hasebe Reinartz
    Aigner Stendera Seferovic
    Castaignos

    Meier noch schonen, obwohl er natürlich Spiele braucht, aber diesmal nur als Stimmungsmacher im Falle eines Rückstandes bringen. Zambrano gegen Modeste, Abraham um die Konter abzulaufen.
    Aigner muss gegen Hector viel laufen. Hector wird dann von Iggy übernommen und kann sich
    an ihm festbeißen. Da Hector immer die gleichen zwei Tricks anwendet, Iggy aber wendig ist, mache ich mir dann keine Sorgen.

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  4. @Grantler: Die Aufstellung unterschreibe ich, würde allerdings etwas verschieben:

    Aigner———————-Stendera
    ——-Haris———Castaignos—–

    Sehe Haris lieber mit in der Spitze :).

    LG

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  5. @EintrachtKafka: Bring den sehr interessanten Kommentar doch auch n ochmal bei den anderen beiden Finanzberichten der vergangenen Tage ein :). Sicherlich dort nochmal ein interessanter Beitrag.

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