Niko Kovac sprang seinem Kollegen Roger Schmidt zur Seite.
Niko Kovac sprang seinem Kollegen Roger Schmidt zur Seite.

Egal wie das Spiel von Eintracht Frankfurt gegen den FC Ingolstadt anlässlich der zweiten DFB-Pokal-Runde am morgigen Dienstag ausgeht, dürfte klar sein, dass es kein gewöhnliches Spiel werden wird. Aufgrund der Strafe nach den Vorkommnissen in der ersten Runde des Pokals in Magdeburg wurden nur 6.127 von möglichen 51.500 Tickets verkauft. Die Nordwestkurve des Waldstadions, die normalerweise den Fans der SGE als Heimat dient und von wo sie ihre Mannschaft unermüdlich anfeuern, bleibt sogar ganz geschlossen. Eintracht-Coach Niko Kovac, der als Trainer der Nationalmannschaft Kroatiens gegen Italien bereits ein ähnliches Spiel erlebte, weiß, dass die nicht vorhandene Atmosphäre etwas Besonderes ist: „Es ist sehr bieder, traurig und unangenehm. Aber die Erfahrung müssen wir machen, da kann ich den Jungs nicht großartig helfen, das müssen sie selber schaffen.“ Er betonte, dass in diesem Spiel die Einstellung eine große Rolle spielen wird. „Die Jungs müssen sich dementsprechend einstellen, es geht alles über den Kopf, sowohl negativ als auch positiv. Wir hatten in letzter Zeit einige positive Erlebnisse und die wollen wir nutzen“, so der Kroate.

Kovac glaubt, dass es auch für die Zuschauer vor dem TV eine besondere Partie werden wird, denn durch die nicht vorhandene Unterstützung werde man vor allem die Trainer der beiden Teams hören. „Es ist wie im Theater, alle schauen zu und man hört nichts. Es ist schon ein bisschen trostlos.“ Normalerweise könnte dies eine Chance für die Auswärtsfans aus Ingolstadt sein, sich im lauten Rund etwas mehr bemerkbar machen zu können als bei einem normalen Bundesligaspiel. Allerdings verkauften die Schanzer auch nur 213 Tickets an den eigenen Anhang, der Gästeblock wird also wie das restliche Stadion ziemlich leer sein.

Trotz all dieser Umstände hat Kovac ein klares Ziel für das morgige Spiel, nämlich einen Sieg und den damit verbundenen Einzug in die dritte Runde des Pokals. Er betonte, dass das Trainerteam dafür die ein oder andere Änderung innerhalb der Mannschaft vornehmen wird: „Wir werden das ein oder andere verändern im Vergleich zum letzten Spiel. Wir hatten gegen den HSV einige Nationalspieler dabei. Es ist wichtig, dass wir keine müden Spieler auf den Platz schicken, denn dann hätten wir alles falsch gemacht. Wir werden eine schlagkräftige Truppe aufbieten.“ Auch auch die Begegnung in der Bundesliga in Mönchengladbach am kommenden Freitag spiele in seinen Überlegungen bereits eine Rolle.

Die Stimmung im Team sei durchweg positiv, so der ehemalige Mittelfeldspieler. Dazu hätten natürlich auch die Ergebnisse der letzten Woche beigetragen. „Wir haben eine gute Stimmung im Team, aber das sage ich schon seit der Vorbereitung. Diese Stimmung ist durch die guten Ergebnisse natürlich noch besser geworden, es ist wie ein Schneeballeffekt“, so Kovac. Der Übungsleiter betonte aber, dass die Mannschaft und das Trainerteam weiter bescheiden und demütig bleiben und hart arbeiten muss, denn nur so gäbe es die Möglichkeit auch weiter erfolgreich zu sein.

Der 45-Jährige sieht den kommenden Gegner, trotz der bisher eher schwachen Punktausbeute in der Liga, auf Augenhöhe. „Wir erwarten ein sehr schweres Spiel. Ingolstadt hat bisher zwar nur zwei Punkte, aber sie könnten, beziehungsweise müssten eigentlich mehr haben.“ Besonders der Auftritt der „Schanzer“ am vergangenen Samstag gegen Borussia Dortmund scheint den 83-maligen Nationalspieler, trotz des späten Dämpfers durch den 3:3-Ausgleich, beeindruckt zu haben: „Dem BVB drei Tore einzuschenken, das haben bis jetzt noch nicht viele geschafft. Das muss eine Warnung für uns sein. Sie stehen etwas kompakter als noch zu Saisonbeginn.“ Trotzdem ist das klare Ziel der SGE im Pokal zu überwintern: „Ich möchte das Spiel gewinnen, wir möchten eine Runde weiter kommen.“

Der DFB-Pokal habe für Kovac immer einen großen Stellenwert gehabt. „Der Stellenwert ist da wo er hingehört, nämlich ganz oben. Die Vereine können Geld verdienen und mit wenigen Spielen viel erreichen.“

Der mögliche Einzug in die dritte Runde würde für Kovac auch gleichzeitig ein guter Start in die zweite Hälfte der Hinrunde bedeuten: „Wir haben bisher ein Pokalspiel und acht Bundesligapartien. Wir haben in der ersten Hälfte der Hinrunde viele überzeugen können, dass wir was können und ich hoffe, dass wir jetzt einen guten Start in den zweiten Teil der Hinrunde schaffen. Wir wollen diesen Teil auch gut absolvieren.“

Gegen Ende der Pressekonferenz ging Kovac noch kurz auf die aktuelle Diskussion um die Tribünenverbannung von Roger Schmidt ein und sprang dem Leverkusen-Coach zur Seite: „Natürlich haben wir Trainer eine Vorbildfunktion, aber im Eifer des Gefechts rutscht mal was raus. Wir sind keine Maschinen und sind voll im Spiel und leben es. Ich denke, dass man das nicht überbewerten darf.“ Natürlich sei die Wortwahl des 49-Jährigen nicht treffend gewesen, aber er denke nicht, dass Schmidt etwas persönliches gegen Julian Nagelsmann habe. „Sollte mir so etwas mal passieren, dann entschuldige ich mich jetzt schon“, so ein lächelnder Kovac, der sein Team auch immer sehr temperamentvoll an der Seitenlinie unterstützt.

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10 Kommentare

  1. „Kovac glaubt, dass es auch für die Zuschauer vor dem TV[…]“
    Wird das Spiel eigentlich irgendwo im TV übertragen, oder gibt es nur die Zusammenfassung am Abend?

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  2. @Renegade: Das Spiel wird auf SKY (Sport HD1) übertragen. In der ARD läuft dann ab 22:00 Uhr die Zusammenfassung.
    Viele Grüße, Florian

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  3. Nur 6000 Zuschauer? Wann waren so wenig Zuschauer jemals bei einem Pflichtspiel in unserem Stadion?

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  4. 2001/02 kann ich mich im Winter an sehr sehr leere Stadien erinnern aber da waren teilweise auch DK-Inhaber nicht dort die aber ja mitgezählt wurden, aber ich würde tippen zuletzt war das Stadion in dieser Saison so leer.

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  5. dann werde ich mich morgen halt mal wieder in ein „Theater“ begeben.
    Hoffentlich ist keiner sauer , wenn ich doch zwischendurch klatsche , rufe oder jubele !
    Auf Jetzt mit Allen die da sind. Die 200 Ingolstädter ringen wir akustisch nieder.
    Forza SGE !

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  6. Da hätte die Eintracht aber klüger sein können.
    Sie hätten die Dauerkarteninhaber die nicht ins Stadion wollen bzw können ein BonBon anbieten können die Karten zu bestellen und die dann andersweitig verteilt .
    Ich habe meine für ein Kumpel bestellt.
    Da hätte die Eintracht nicht so eine Einnahme Ausfall gehabt.
    Wäre doch möglich,oder?

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  7. Gude Paul. Mag sein, dass Dein Kumpel Glück hat, aber nach Lesart der DFB-Strafe, war ja selbst das verboten, sonst hätte ich mit meinen Fanclub-Dauerkarten auch noch mehr Plätze besetzen können über diverse Bekannte etc.
    Ich habe noch mal Rücksprache direkt bei der Eintracht getroffen und mir wurde das noch mal so bestätigt. Wie man das allerdings kontrollieren wolle, wollte man mir aus taktischen Gründen nicht verraten. Was ein Schwachsinn…….tz,tz…..

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  8. @dieter: Ich bin auch da. Block 32B. Ist ja überschaubar morgen. Vielleicht sieht man sich. Und ja, wenn die fernsehzuschauenden Fans einen Krakeler besonders laut raushören, was ja bei insgesamt 6340 Zuschauern nicht soo schwer ist, dann bin ich das. 😉

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  9. Servus GBlock ,Sie können es und werden es nicht kontrollieren wollen oder können.
    Finanziell ein Desaster für uns.
    Sch….DFB.

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