Schiedsrichter Knut Kircher zählt zu den Topschiedsrichtern in Deutschland. Diese Saison hat allerdings auch er schon häufig daneben gelegen.
Schiedsrichter Knut Kircher zählt zu den Topschiedsrichtern in Deutschland. Diese Saison hat allerdings auch er schon häufig daneben gelegen.

Knut Kircher gehört nach Ansicht vieler Spieler, Experten und Fans zu den besten Schiedsrichtern in der Bundesliga. Der 47-Jährige aus Rottenburg erreicht nach Ablauf dieser Saison die Altersgrenze für Unparteiische und wird somit ab Sommer keine Partien in den Profiligen mehr leiten dürfen. Er erlebt aktuell die wohl schwierigste Saison seiner 2001 beginnenden Bundesligakarriere. Die Eintracht war in drei Begegnungen ebenfalls von Kirchers schwerwiegenden Fehlentscheidungen betroffen: Gegen Hertha BSC Berlin (0:2) und die TSG Hoffenheim (0:0) negativ, in der Partie gegen den VfL Wolfsburg (3:2) dann positiv. Falsche Abseitsentscheidungen, fehlende Elfmeterpfiffe, einzelne Situationen falsch auslegen – die Masse an irrigen Bewertungen hat sich vor allem bei Kircher angehäuft.

Der Unparteiische geht selbstkritisch mit sich um und sagt dem Kicker: „Ich schaue nur auf mich. Da muss ich leider erkennen, dass siese Saison für mich so holprig läuft wie keine andere, an die ich mich erinnern kann.“ Er erklärt: „Manchmal fehlt einem einfach das Glück, zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Position zu stehen.“ Deutschlands Schiedsrichter standen selten so massiv im Blickpunkt, wie im Verlauf dieser Spielzeit. Wöchentlich werden Partien beeinflusst und Fehlentscheidungen getroffen, die die Köpfe der Zuschauer zum frustrierten wackeln bringen.

Das Spiel ist nicht zu schnell„, wehrt Kircher diese Diskussion vehement ab. Einen „strukturellen Grund“ konnte er ebenfalls nicht finden und fragt: „Warum schießt ein Stürmer in einem Spiel zehnmal am Tor vorbei und trifft dann im nächsten wieder?“ Es seien, wie bei einem Spieler auch, Nuancen, die dann entscheidend sind. Der Videobeweis werde allerdings auch kein Allheilmittel. Es wird, zeigt sich Kircher überzeugt, „weiterhin Grauzonen geben. Auch der Videobeweis kann nicht alle Entscheidungen in Schwarz oder Weiß aufspalten, es wird weiterhin kontroverse Diskussionen geben, ob in einer Szene ein Strafstoß oder ein strafwürdiges Handspiel war.

Der Unparteiische wird diese Entwicklung allerdings nicht mehr aktiv auf dem Feld begleiten dürfen. Der Aderlass in dieser Sparte ist groß, mit Wolfgang Stark, Florian Meyer und Thorsten Kinhöfer haben drei ehemalige FIFA-Schiedsrichter in den vergangenen Jahren bereits aufgehört, jetzt folgen eben Kircher und Michael Weiner. Kircher bleibt allerdings gelassen und macht dem Nachwuchs Mut: „Sie entwickeln sich jetzt, und irgendwann werden sie modernere Schiedsrichter sein, als wir es jemals gewesen sind.“ Und hoffentlich – so wünschen es sich die Vereine – auch wieder formstärker auftreten.

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3 Kommentare

  1. Finde die Schiedsrichterleistungen werden jedes Jahr schlechter. Liegt vielleicht auch daran, dass ich dieses Jahr bis auf 2 Ausnahmen kein souveränes Spiel der Eintracht gesehen habe. Als Bayernfan kann man damit leben, wenn das 6:1 nicht gegeben wird, weils angeblich Abseits war. Diese Entscheidungen tun bei einem 0:0 mehr weh. Evtl. müssten auch die Linienrichter besser geschult werden – die wirken bei Fouls quasi gar nicht ein und Abseits ist halt einfach oft schwer zu sehen – versteh ich eh nicht warum hierfür auch immer der Hauptschiedsrichter verantwortlich gemacht wird, dafür gehört der Linienrichter verantwortlich gemacht. Künftig in der Liga wie bei internationalen Spielen die Torlinienkamera wegrationalisieren, die Torrichter, diese Hampelmänner sowieso….eigentlich brauchts auch keinen 4. Offiziellen am Spielfeldrand – setzt den lieber in nen Ü-Wagen vors Stadion und lasst den einfach Sky schauen – der braucht noch nicht mal nen eigenen Regiseur und theoretisch kann der auch 60 sein – da braucht man keine Altersgrenze mehr. Die strittigen Aktionen sind in wenigen Sekunden aufgelöst und alles ist gut. Über ein Mikro kann er Auswechslungen und Nachspielzeit an den Hauptschiedsrichter weitergeben und umgekehrt – das wird dann halt auf der Videowand angezeigt statt auf so ner Briefmarkengroßen Tafel die man vom Oberrang der Gegengeraden eh nicht mehr sieht. Es ist alles da – mit ein wenig Zusatztechnik aus dem Baumarkt lässt sich das schon zum Wochenende umsetzen. Dieses Geschwafel geht mir auf die Nerven. Setzt nur nicht den Merk als Oberschiedsrichter ein. Wenn ich im letzten Spiel wieder gesehen habe wie da rumgeeiert wird obs ein Elfmeter von Reinartz war und ob das Tor aus Abseitsstellung gefallen ist……da wird 10Min. und aus 30 Einstellungen drüber diskutiert obwohl man am TV in Echtzeit schon erkennen konnte, spätestens jedoch in der ersten Wiederholung, dass Hannover hier 2x benachteiligt wurde (was ich in dem Moment natürlich nicht soooo schlimm fand 🙂 )

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