Auch mit 34 Jahren ist die Zeit von Alex Meier „noch lange nicht vorbei.“
Auch mit 34 Jahren ist die Zeit von Alex Meier „noch lange nicht vorbei.“

Gut gelaunt und voll in seinem Element befand sich Ex-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen, als er im September 2015 am Krombacher-Kickertisch stand und bei Eintracht TV sein ganzes Geschick unter Beweis stellte. Bei dem Gespräch fiel der Name von Alex Meier – und der inzwischen beim Hamburger SV tätige Ostwestfale wurde dabei fast schon sentimental: „Alexander Meier habe ich vor elf Jahren aus der Lüneburger Heide befreit, aus Buchholz, als die Mutter ihren Jungen verloren glaubte ins böse Frankfurt – dieser Junge geht demnächst nach Buchholz zurück mit sehr viel Geld und sehr viel sportlichem Renommee. Ein solcher Spieler ist einem schon sehr ans Herz gewachsen.“

Das kleine Wörtchen „demnächst“ erweist sich als dehnbarer Begriff – zum Glück, werden sich viele Fans der Frankfurter Eintracht denken. Denn Meier denkt, wie er im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ durchblicken lässt, gar nicht konkret an eine Rückkehr dorthin, wo er aufgewachsen ist. „In Deutschland gibt es nur zwei Städte, in denen ich leben möchte: Frankfurt und Hamburg“, sagt der 34-Jährige und fügt an: „Wenn ich sage, ich fahre nach Hause, dann meine ich Frankfurt.“ Über zwölf Jahre bei den Frankfurtern haben den Kapitän vom „Nordlicht“ zum „Hessebub“ werden lassen. Aus dem damals noch unsicher wirkenden und sich über Treffer so kindlich freuenden Meier ist inzwischen ein Routinier mit „Torzopf“ geworden, der das hektische Bundesligatreiben durchblickt und seinen eigenen Weg gefunden hat.

Meier kümmert sich um seinen Körper, er hegt und pflegt ihn, achtet auf die Ernährung und zählt dadurch auch im hohen Fußballeralter noch zu den fittesten seiner Zunft. Er hat die Umstellungen von Trainer Niko Kovac angenommen, ist sich dabei für keinen Meter zu schade und stellt den Mannschaftserfolg über das eigene Ego: „Wir Stürmer müssen ja sehr viel arbeiten, viel Defensivarbeit verrichten. Dafür wird man auch gelobt. Schön und gut, aber als Stürmer interessiert es einen nicht so sehr, ob du gut nach hinten arbeitest, da willst du Tore schießen. Aber wenn es der Mannschaft hilft, mache ich das natürlich!“ Die Torgefahr leidet freilich darunter, weil die „Konzentration dann etwas nachlässt. Aber wenn alle mitmachen, dann passt das.“

Mit seiner persönlichen Quote ist er nur mittelmäßig zufrieden. Vier Tore und eine Vorlage, dazu zwei verschossene Elfmeter, gehen nicht ganz in die Richtung, die er sich vor der Spielzeit erhofft hat, aber es „ist okay, nicht überragend, aber auch nicht schlecht.“ 57 Treffer erzielte Meier seit dem Wiederaufstieg 2012 und auch in dieser Spielzeit zeichnete er sich mit seinen Toren wieder für sieben Zähler des Traditionsvereins verantwortlich. Dennoch gab es in den letzten Wochen und Monaten von Seiten der Medien durchaus die Frage, ob es noch passt zwischen dem von den Fans verehrten „Fußballgott“ und dem Trainerteam rund um Kovac. Als Sportvorstand Fredi Bobic dann auch noch in einem Interview sagte, dass bei Meier alles offen sei, wenn er auf den Klub zukomme, schrillten im Umfeld die Alarmglocken. Würden sich die Wege noch in diesem Winter trennen?

Kovac nahm bereits Wind aus Segeln und will auch in der Rückserie nicht auf seinen Kapitän verzichten. Meier selbst ordnet die Worte von Bobic ein: „Das war genauso abgesprochen, als ich im vergangenen Sommer meinen Vertrag bis 2018 verlängert habe. Das war also keine Überraschung für mich.“ Im Gegenteil: Er sei froh darüber, dass er entscheiden könne, wohin die Reise führt. Im Moment ist ein Abschied freilich nicht geplant, auch wenn eine vermeintliches Abenteuer für einen Gedankenumschwung sorgen könnte. Die USA etwa? „Na ja, da würde es auch auf die Stadt ankommen. Es müsste alles passen, ich müsste voll überzeugt sein, dann würde ich es vielleicht machen.“

Das Thema Asien scheint da schon eher das Interesse des Stürmers zu wecken. Vor rund einem Jahr gab es ein unmoralisches Angebot, doch Meier wollte den Verein in der schwierigen Lage nicht im Stich lassen: „Wir hatten uns damals selbst in diese Situation gebracht, standen mitten im Abstiegskampf. Und ich hatte auch damals, als wir 2011 abgestiegen sind, gesagt, dass wir uns das selbst eingebrockt haben. Und dann muss man auch alles dafür tun, es wieder geradezubiegen.“ Für die Hessen, so viel kann im Rückblick gesagt werden, war diese Entscheidung Gold wert! Ohne den Dreierpack der Nummer 14 am 18. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg (3:2) würden die Gegner in dieser Spielzeit ansonsten wohl SV Sandhausen, Arminia Bielefeld oder 1. FC Heidenheim heißen – und jegliche Träume von Europa wären ganz weit weg.

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7 Kommentare

  1. Alex Meier – ein Phänomen .
    Ich kann mich nur an seine Anfänge errinnern –
    und wie groß teilweise die Kritik an ihn war.
    Mittlerweile muss man sagen – das er der Spieler ist der
    in einem Atemzug mit Holz und Grabowski genannt werden wird – weil kein Spieler
    in den letzten 15 Jahren wichtiger für den Verein ist, als er.
    Auch wenn er mit seiner Art zu spielen nicht immer den Zahn der Zeit trifft –
    und sicherlich auch in den letzten Monaten etwas Leistungsabfällig geworden ist …
    so steht sein Name für Vereinstreue und Effektivität im Angriff .
    Ich würde mich sehr freuen wenn er irgendwann mal eine relevante Position im Verein bekleidet .

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  2. Alex Meier Fußballgott 🙂

    Ich hoffe das er den Verein in welcher Funktion auch immer erhalten. Für mich ein ganz toller Mensch!

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  3. @ #1 dribbelgnom:

    unterschreibe ich 1:1 ! 🙂

    @ Christopher: Wie meinst du das mit seinem Interesse USA/Asien? Ich hatte bzw. hätte bei ihm als Basketball-Fan eher das Gefühl, dass er in den USA schwach werden könnte, wenn z.B. LA anklopft und er neben seinem Engagement dann auch regelmäßig zu den Lakers gehen könnte 🙂

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  4. @starlight86 – Ich bin der Meinung, dass Meier großer Miami Fan ist – soweit ich das weiß, fliegt er in der fussballfreien Zeit immer dahin. Weiß jemand was anderes?

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  5. Wie schön ist es immer wieder , wenn aus zig-tausenden Kehlen erklingt : „Alex Meier — Fußballgott !“
    Jetzt wird aus dem Nordlicht auch noch ein Hessebub , ein Frankfurter-Jung.
    Ja , er ist bei der heutigen Eintracht nicht mehr „unersetzlich“ , doch Vorbild und ein ganz, ganz wichtiger Spieler bleibt er allemal.
    Forza SGE !

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  6. @ 4: Keine Ahnung, welchen NBA-Verein er mag. Miami hat soweit ich weiß nichts relevantes in Sachen Fußball 🙂

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  7. Alex steht für mich in einer Reihe mit Grabowski und Körbel, sowohl was den Erfolg im Fussball angeht als auch die Treue zu unserem Verein. Und das kann ihm keiner mehr nehmen.

    Solche Idole brauche ich als Fan eines Traditionsverein. Ist mir genauso wichtig wie die aktuelle Platzierung und macht den Fussball so einmalig emotional.

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