Der Vorstand um Axel Hellmann scheint die erste Baustelle geschlossen zu haben. Der Vertrag mit dem neuen Hauptsponsor steht kurz vor dem Abschluss.
Der Vorstand um Axel Hellmann scheint die erste Baustelle geschlossen zu haben. Der Vertrag mit dem neuen Hauptsponsor steht kurz vor dem Abschluss.

Für Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann stehen nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Abu Dhabi viele Themen auf der Liste. Neben der Suche nach einem neuen Hauptsponsor, der Internationalisierung des Klubs und Transfergesprächen steht vor allem der Ausbau der Infrastruktur des Vereins auf dem Plan. Das hat sich die Eintracht nach der Kritik im November von Kovac auf die Fahnen geschrieben. Dabei geht es um einen neuen Lizenzspielerbereich und den Ausbau der Geschäftsstelle samt Funktionsräumen.

Als Standort dafür hat sich die Eintracht Frankfurt das verwaiste Tennisareal am Stadion ausgesucht. Damit ist der Verein in Konkurrenz mit dem ehemaligen Tennisprofi Alexander Waske getreten, der auf der alten Anlage plant, eine Tennisakademie zu errichten. Beide Parteien haben ihre Konzepte bereits im Dezember der Stadt vorgelegt, die diese nun prüfen will. Hellmann pocht dabei mit dem Hintergrund des zum 30. Juni 2020 auslaufenden Mietvertrages mit den Stadionbetreibern auf eine schnelle Entscheidung, wie er in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ kundgetan hat. Bevor ein neuer Vertrag in Kraft tritt „muss klar sein, welche Räume, generell welche Bedingungen es für uns auf dem Stadiongelände gibt. Wenn man dann noch das baurechtliche Verfahren mitrechnet, dann brauchen wir jetzt eine Entscheidung, damit der Bau im Herbst 2019 fertiggestellt sein kann.“

„Großer Nachholbedarf“

Die jetzigen Räumlichkeiten für den Lizenzspielerbereich seien nicht mehr up to date und „viel zu eng“ geworden. 120 administrative Mitarbeiter habe die Eintracht momentan, hinzu komme der Lizenzspielerbereich. In Zukunft rechnet er insgesamt mit bis zu 300 Mitarbeitern. Aktuell nutze der Verein deswegen jetzt schon Räume auf der Tennisanlage. Doch „jetzt können wir uns nicht mehr ausbreiten“, beklagt Hellmann. Neben dem Bau weiterer Sportflächen sei es der Wunsch des Vereins, „die U19 und die U17 vom Riederwald zu den Profis ans Stadion zu holen.“

Der Neubau soll ferner auch als Argument für etwaige Neuzugänge herhalten. Da das große Geld fehlt, will die Eintracht mit der persönlichen Betreuung der Spieler und der Infrastruktur punkten. Ersteres sei schon zufriedenstellend, bei Letzterem bestehe aber „großer Nachholbedarf.“ Hellmann beziffert den Kostenpunkt auf 25 bis 30 Millionen Euro. Ein Problem stelle die Summe in seinen Augen nicht dar, denn es „wäre solide zu finanzieren. Wir könnten nach der Entscheidung der Stadt gleich loslegen.“

Die Hoffnung auf frisches Geld durch den neuen TV-Vertrag

Bei der Eintracht ist das Thema Finanzen allerdings schon seit jeher ein sensibles Thema. In dieser Saison rechnet der Klub mit Verlusten. Dies hänge, so Hellmann, mit der „unerfreulichen letzten Saison“ zusammen. Dadurch sei der Verein in der TV-Tabelle nach hinten geworfen worden, zudem seien durch die letztjährigen Zugänge im Winter höhere Personalkosten als geplant verursacht worden. Auch die Trainerentlassung von Armin Veh könnte Geld gekostet haben, wenn man Hellmanns kommentarlose Antwort auf diese Frage denn so deuten möchte.

Vorstand Axel Hellmann ist auf der Suche nach Problemlösungen, was die Finanzen und Fans des Klubs angeht.
Vorstand Axel Hellmann ist auf der Suche nach Problemlösungen, was die Finanzen und Fans des Klubs angeht.

Immerhin besteht in dieser Saison die Möglichkeit, wieder Plätze in der TV-Tabelle gutzumachen. Die sehr starke Hinrunde lässt darauf hoffen. Durch die neuen TV-Verträge, die ab der nächsten Spielzeit in Kraft treten, könnten pro gewonnenem Rang rund zwei Millionen Euro in die Kassen gespült werden. Das Vorstandsmitglied will jedoch noch nicht zu träumen beginnen und spricht von „Momentaufnahmen“: „Viele Vereine liegen in der Punktzahl sehr eng beieinander. In beide Richtungen ist sehr viel möglich. Deshalb kalkulieren wir sehr, sehr konservativ.“

Kritik am Leipziger Konstrukt

Probleme, die der erste Gegner, nach der Winterpause, RB Leipzig, so nicht kennt. Das Konstrukt aus Sachsen ist jederzeit in der Lage, mit den dicken Scheinen zu wedeln. Hellmann gehört ebenfalls zu den Kritikern des Klubs, der einst im Leipziger Vorort Markranstädt beheimatet war und im Jahr 2009 von einem Getränkehersteller aus Österreich übernommen wurde. „Meine Kritik richtet sich im deutschen Fußball grundsätzlich gegen jene Modelle, in denen Konzerne aus Absatzinteresse Klubs am Reißbrett erschaffen, mit den Kapitalmitteln des Konzerns dann den sportlichen Wettbewerb verzerren und die Jugendlichen aus den Nachwuchsleistungszentren wegkaufen. Diese Modelle stellen die Prinzipien des Fußballs auf den Kopf“, ist sich Hellmann sicher. Anzuerkennen seien lediglich das Sportliche und die Arbeit der Verantwortlichen, die in Leipzig verübt wird.

Der 45-Jährige will darüber aber nicht meckern: „Wir finden uns nicht mit der Tatsache ab, dass höhere Budgets automatisch größeren sportlichen Erfolg bedeuten, sondern, dass man dagegen ankämpfen kann, wenn man fokussiert ist, fleißig ist und an die kleinen Details geht.“ Durch Leistungswillen und einer guten Zusammenarbeit könne „sehr viel bewirkt werden“, denn „die Details müssen stimmen, und ich habe den Eindruck, dass die kleinsten Rädchen ineinandergreifen.“ Verantwortlich für die neue, erfolgreiche Arbeitsweise bei der Eintracht ist freilich auch Sportvorstand Fredi Bobic, der im Sommer seine Zelte im Frankfurter Stadtwald aufgeschlagen hat.

Kein Nachtreten gegen Bruchhagen

„Eine Generation“ seien die Beiden und würden deshalb „langfristige Themen einheitlich einschätzen.“ Dies habe er mit den Worten zu Bobics Vorgänger Heribert Bruchhagen sagen wollen. Als Nachtreten wollte er das Gesagte nicht stehen lassen. Medial sei das Thema aufgebauscht worden. „Ich habe weder Arbeitsweise noch Ergebnisse von Heribert Bruchhagen bewertet, das würde mir auch gar nicht zustehen“, erklärt Hellmann und führt weiter aus: “Es ist auch etwas kurz gesprungen, jede Erklärung von uns Verantwortlichen für die gegenwärtige sportlich erfreuliche Situation als Nachtreten gegen die alte sportliche Führung zu sehen.“

Das Thema ist jedoch erledigt, denn am Samstag soll der Höhenflug der Vorrunde fortgesetzt werden. Der Zweite trifft auf den Vierten des Tableaus, das bedeutet Spitzenspiel – und zugleich aufgrund der emotionalen Ausgangslage ein Gefahrenspiel. Der Gästeblock ist ausverkauft, dazu haben sich viele Eintracht-Fans mit Karten in neutralen Blöcken eingedeckt. Eventuelle Ausschreitungen möchte Hellmann allerdings nicht herbeireden. Es sei „eine andere Situation als bei den üblichen Risikospielen, da hier keine rivalisierenden Fangruppen aufeinandertreffen.“ Nach den Vorfällen in Magdeburg habe sich die Fanszene zum Guten entwickelt und habe „auch wieder zu einer Einheit gefunden.“ Dennoch plädiert der Jurist natürlich dafür, das Spiel sportlich für sich zu entscheiden: „Lasst uns die Mannschaft lautstark unterstützen und das Spiel für uns entscheiden. Geschmacklose Schmähungen oder Pyrotechnik werden uns da keinen Vorteil bringen.“ Möge Hellmann damit recht behalten.

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1 Kommentar

  1. Zu Rasenball. In ihrem Forum gehts fast ausschliesslich um mögliche Ausschreitungen unsererseits und den befreundeten Leipzig Fans. Kein Wort über Taktik, Form oder Ausfälle. Hoffen wir dass friedliche Wege gefunden werden unsere Ablehnung gegenüber dem Projekt kund zutun. Die Freunde der UF sollten sich ebenfalls dran halten umd nicht unterm Deckmantel der Eintracht Straftaten begehen.

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