Hiroshi Kiyotake ist der Leistungsträger bei Hannover 96. Hier im Duell mit Landsmann Makoto Hasebe.
Hiroshi Kiyotake ist der Leistungsträger bei Hannover 96. Hier im Duell mit Landsmann Makoto Hasebe.

1000mal berührt – 1000mal ist nichts passiert.“ Der Schlager von Klaus Lage lässt sich durchaus auf die Reisen der Eintracht zu Hannover 96 übertragen. Der letzte Sieg in der Bundesliga an der Leine liegt fast genau 28 Jahre zurück – nur 4 von insgesamt 33 möglichen Punkten holten die Hessen in diesem Zeitraum in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Am Samstag kommt es nun – etwas überraschend – zum Duell der Tabellennachbarn. Vor vier Wochen nämlich waren die Adler dem Konkurrenten gefühlt noch meilenweit voraus. Während die Eintracht nach vier Spielen bereits 7 Punkte sammeln konnte, dümpelte Hannover bis zum 6. Spieltag mit nur einem Zähler am Tabellenende herum. Christian Schulz, bereits seit Sommer 2007 Spieler bei den 96ern, erklärte im Gespräch mit eintracht.de: „Nach dem großen Umbruch im Sommer müssen wir uns finden und an unserer Abstimmung arbeiten. Sieben neue Spieler zu integrieren, wenn gleichzeitig elf Spieler den Klub verlassen haben, ist schon erheblich. Aber ich sehe uns auf einem guten Weg. Wir stabilisieren uns.“

Tatsächlich scheint Michael Frontzeck, der vor der Saison für viele Experten als Kandidat Nummer 1 für einen Rauswurf galt, der „turnaround“ zunächst einmal gelungen zu sein. In den vergangenen drei Partien holte seine Mannschaft 7 Punkte und kassierte nur noch am 7. Spieltag beim VfL Wolfsburg einen Gegentreffer (1:1). Daheim gegen den SV Werder Bremen und vor drei Tagen beim 1. FC Köln gab es zwei 1:0 Siege. Wobei – was nicht verschwiegen werden darf – der Dreier bei den Geißböcken mehr als glücklich war. Eine Torchance in 90 Minuten gab es nur und diese wurde irregulär mit der Hand verwertet. Leon Andreasen droht jetzt sogar noch ein Nachspiel: Der DFB-Sportausschuss ermittelt wegen krass sportwidrigen Verhaltens. Schiedsrichter Bastian Dankert gab zu, dass er das Hand-Tor nicht gesehen hatte. „Ich habe es verfolgt. Ich finde es sinnlos. Ich verstehe es nicht, aber ich muss ja nicht alles verstehen„, sagt Peter Stöger, Trainer der benachteiligten Mannschaft aus dem Rheinland, zu diesem Schritt des DFB. Wie dem auch sei – es droht eine empfindliche Sperre eines ganz wichtigen Bausteins in Frontzecks 4-2-3-1 System.

Die drei entscheidenden Akteure aber sind topfit und in guter Form. Torhüter Ron-Robert Zieler zeigte gegen die Kölner eine herausragende Leistung und hat sich vom Schock der Nicht-Nominierung zur Nationalmannschaft gut erholt. Ferner konnte sich der Japaner Hiroshi Kiyotake nach seiner Fuß-OP im Sommer berappeln und war an den letzten drei Treffern, die 7 Punkte brachten, als Torschütze und Vorlagengeber direkt beteiligt. Auch Salif Sané, der im Sommer fast bei den Kölner gelandet wäre, sorgt mit seiner robusten Art häufig für eine ganz besondere Note im Spiel der Hannoveraner. Und der Rest? Kämpft mit viel Herz und Leidenschaft! „Die Defensiv-Arbeit ist top. Und die fängt vorne bei Artur Sobiech an„, freut sich Coach Michael Frontzeck über die aktuell positive Entwicklung bei BILD.

Mit "Sicherheits-Fußball" in die Spur zurück? Trainer Armin Veh grübelt über die richtige Taktik.
Mit „Sicherheits-Fußball“ in die Spur zurück? Trainer Armin Veh grübelt über die richtige Taktik.

Kompakt, kampfstark, aggressiv und effektiv – die 96er machen derzeit aus wenig ziemlich viel. Es sind genau die Attribute, auf die auch Eintracht-Coach Armin Veh setzen möchte. Mit einem Systemwechsel möchte er die Abstände, die gegen Borussia Mönchengladbach viel zu groß waren, wieder verkleinern, das Team enger zusammenrücken lassen. Veh jedenfalls gibt sich kämpferisch – bleibt das aber auch so, wenn es gegen Hannover schief gehen sollte? „Wenn Armin keinen Ausweg aus Krisensituationen sieht, sitzt er seine Verträge nicht aus„, warnt sky-Experte Lothar Matthäus in der Sport Bild. Auch in Frankfurt sei man „nicht dagegen gefeit, dass Armin vor seinem Vertragsende hinwirft.“ Anzeichen dafür gibt es aktuell aber noch keine – im Gegenteil: Statt sich zu verschließen, öffnet er sich und führt viele Gespräche. Bei einer neuerlichen Niederlage droht nämlich das Abrutschen in die dunkelrote Zone der Tabelle. Mit Sicherheits-Fußball und der Abkehr vom „Ballbesitz-Fußball“ möchte Veh deshalb wieder das nötige Selbstvertrauen aufbauen – damit die Herbst-Depression am Main nur eine kurze Periode in dieser Saison bleibt.

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10 Kommentare

  1. Man kann nur im Sinne der Eintracht hoffen das Veh zeitnah seinen Rücktritt erklärt!
    Es war vielen vor der Saison schon klar das mit Veh keine weiter Entwicklung stattfinden wird!
    Das die verantwortlichen planlos nach der Absage von Breitenreiter nur auf Veh kamen um alte Europa Emotionen zu bedienen zeigt das ganze Problem das die Eintracht hat. Verantwortliche ohne gutdurchdachten Plan was die weiter Entwicklung angeht, schlimmer noch sie machen Rückschritte und verkaufen sie der Masse als Innovation .

    Trainerkandidaten sind Jens Keller oder Alois Schwartz .
    Authentische Trainer und keinen Dampfplauderer a la Veh.

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  2. Ich glaube es gibt leider eine Niederlage und dann brennt die Hütte. Hannover hat sich wieder gefangen und tritt anders auf als noch am Anfang der Saison, auch wenn der Sieg gegen Köln glücklich war. Die werden abwartend spielen und auf unsere Fehler lauern und die dann ausnutzen. Ich glaube derzeit nicht, dass wir den Umschwung schaffen gegen Hannover. Will jetzt hier nichts schwarzmalen-aber bei uns ist kein Feuer, Aufbäumen oder Kampfbereitschaft momentan in der Mannschaft erkennbar. Hoffe ich habe trotzdem Unrecht.

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  3. Ich denke, dass EUROADLER und auch etliche andere User nicht schwarz malen, sondern nur realistisch die aktuelle Situation beschreiben. Veh hat ja auch zurecht mitunter noch Symphatien bei den Fans, auch mit manchem fadem Beigeschmack nach seinem damaligen arroganten Abgang. Aber, aber auf der Sachebene betrachtet, gibt es derzeit nur noch wenige Möglichkeiten, die Eintracht wieder auf Kurs zu bringen. Veh kann bei der Auswahl der Spieler nahezu aus dem Vollen schöpfen, bis auf Kittel und Bamba sind alle wichtigen Kicker fit und die zuletzt Genannten werden auch bald wieder ins Mannschaftstraining eintreten. Also bleibt doch nur die Verbesserung der Spieler und eine neue taktische Ausrichtung. Erschreckend ist die fehlende körperliche und auch geistige Spritzigkeit. Taktisch ist ebenfalls vieles im Argen, konkret wurde dies ja auch schon wiederholt angesprochen. Da ist Veh auch schon am Umdenken und findet hoffentlich schnell die richtige Lösung. So gesehen hat der Trainer somit bald alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sonst wird es sehr eng. Dass es nach weiteren Niederlagen immer schwieriger wird, dass weiss eigentlich jeder. Sollte so weitergehen, wird es zwangsläufig Veränderungen geben müssen, die Liga ist eng, auch nach unten.

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  4. @2. ball99
    Was sollte denn nach der Schaaf-Saison weiterentwickelt werden? Noch weiter, noch Höher zu schießen und noch schneller den Ball abgeben? Nee, es soll wieder gespielt werden und dafür steht Veh und natürlich auch andere Trainer, aber die konnte man entweder nicht bekommen, oder man wollte sie nicht Punkt. So oder so wollten wir einen „Ballbesitz Trainer“. Und mit diesem System bekommt jeder Trainer der Welt Probleme bei dieser Zusammenstellung des Kaders ohne Techniker. Also rudert Veh nun zurück, was ja auch richtig ist, da wir nun unsere Punkte ermauern müssen. Es geht nur darum drin zu bleiben, da es zur Winterpause wohl nichts für uns auf dem Markt gibt, auch weil wir Spieler wie Kadlec, Medo, Flum nicht loskriegen. Würde zur Winterpause auch jedes Topangebot für irgendeinen unserer vermeintlichen Stars (z. B. Castaignos) annehmen, um zwei techn. versierte Mittelfeldspieler zu bekommen.

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  5. Einer Voraussage für H96 möchte ich mich nicht anschließen, hin und wieder wurden wir auch schon von einer positiven Wundertüte überrascht.
    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Trainer AV bisher kläglich versagt hat. „Die Mannschaft braucht mich jetzt….. “ – ja mein Gott – was hat der Trainer in den zurückliegenden Monaten denn gemacht ? Warten wir ab, spekuliert ist genug.
    Geht es gegen erstarkte Hannoveraner wieder in die Hose, hoffe ich nur, dass Matthäus recht behält.
    Nochmal zu Herrn Steubing. Auch im AR und im Vorstand erwarte ich, dass man von Sprüchen , Ankündigungen und grenzenlosem Vertrauen zum Trainer auf aktive Kontrolle, Beobachtung und Einflussnahme umschaltet. Ein weiter so und freie Hand für AV kann es nicht geben. Ich möchte weiterhin singen können : Schwarz Weiß wie Schnee ……. Nie mehr 2. Liga …
    Forza SGE !

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  6. Ballbesitz Trainer ?
    Guardiola der Meister des Ballbesitzes sagt das man erstmal die Spieler brauch um diese Art von Fußball zu spielen.
    Haben wir nicht !
    Also sind die Verantwortlichen also unwissende oder der Trainer kann nicht einschätzen welche Voraussetzungen vorhanden sein müssen.
    Außerdem ist Veh kein Trainer der das auch im Training ausarbeitet , vergleich einfach mal wie Guardiola trainieren lässt und dann das was Veh macht.

    Veh und die Verantwortlichen die ihn geholt haben sind jedenfalls nicht fähig gewesen die Situation richtig einzuschätzen, was wiederum bedeutet das es ihnen an entscheidender Qualität fehlt .

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  7. Vieles von Dieter und Ball99 kann ich unterschreiben, weil es leider Realität ist. Manche, die immer noch begriffen haben, welch gute Leistung in der vergangenen Saison mit Schaaf abgeliefert wurde, traeumen auch noch in der 2. Liga auf Wolke 7 weiter.
    Der angestrebte und begeisterte Offensivfussball ist einem mueden, unattraktivem und erfolglosem Kick gewichen. Wer dann noch von der Richtigkeit des Handels ueberzeugt ist, der soll mit seinen Visionen glücklich werden. Die Realität wird sich daran nicht stoeren.

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