Hat derzeit keinen leichten Stand bei Armin Veh. Timothy Chandler.
Hat derzeit keinen leichten Stand bei Armin Veh. Timothy Chandler.

Es war wohl der Knackpunkt der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen am vergangenen Samstag im Waldstadion vor schätzungsweise rund 45.000 Zuschauern. Luc Castaignos knickte in einem Zweikampf mit dem Italiener Giulio Donati mit dem linken Sprunggelenk um und humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz. Die Syndesmoseverletzung wird den Angreifer wochenlang außer Gefecht setzen. Wer aber nun dachte, dass Luca Waldschmidt ins Rennen geschickt würde, sah sich getäuscht. Zur Verwunderung des Publikums kam Timothy Chandler zu seinem erst fünften Saisoneinsatz. Der US-Amerikaner, in der vergangenen Spielzeit noch Stammspieler, rutschte in der Hierarchie – bedingt durch seinen kurzen Sommerurlaub und eine Meniskusverletzung – weit nach hinten.

Doch Trainer Armin Veh zog ihn den jungen Akteuren auf der Bank vor (mit 22,92 Jahren war diese zu Spielbeginn niedrig wie noch nie zuvor unter Veh in Frankfurt). Die Intention, die nur eine Minute nach der Einwechslung makulatur war, erklärte der Coach im Kicker: „Luca Waldschmidt ist nicht langsam, aber er hat nicht die Schnelligkeit von Luc Castaignos. Außerdem standen wir zum Zeitpunkt der Castaignos-Verletzung ziemlich unter Druck, da wollte ich keinen 19-Jährigen reinhauen. Mir war es lieber, dass wir gut stehen.“ Davon aber konnte am Samstag keine Rede mehr sein. Die Verschiebungen hatten das Team vollends aus der Spur gebracht, nur eine Minute nach der Einwechslung Chandlers fiel der Gegentreffer zum 0:1, als sich Lukas Hradecky, Slobodan Medojevic und David Abraham in eine slapstickartige Szene verwickelten.

Die Talente Gerezgiher (li.) und Waldschmidt (re.) brauchen noch Zeit.
Die Talente Gerezgiher (li.) und Waldschmidt (re.) brauchen noch Zeit.

Die Idee der Hessen, kompakt zu stehen und schnell zu kontern, übernahm sodann die frisch und stark agierende Werkself für ihr Spiel. Angeführt von einem überragenden Kevin Kampl waren sie kaum zu stoppen, wenn es dann mal schnell nach vorne ging. Kein Adler fand an diesem Tag den Weg zu seiner Normalform. So verpuffte dann auch die zweite Einwechslung des Trainers. Joel Gerezgiher sollte in den letzten 25 Minuten noch einmal für Dampf über die linke Seite sorgen. Einmal nur wurde der 20-Jährige allerdings auffällig: Als er sich übermotiviert im Zweikampf gegen Karim Bellarabi eine gelbe Karte abholte. Ansonsten aber konnte auch der Deutsch-Eritreer keine Akzente setzen. Veh nahm ihn allerdings in Schutz: „Für die jungen Kerle ist einfacher, wenn es läuft.“ Gerezgiher ging erfrischend offen mit seiner schwachen Leistung um: „Das Leben ist nicht immer angenehm. Man muss seine Erfahrungen machen.“

Lob hingegen gab es für den dritten Mann, der in die Partie kam. In den Augen vieler erfolgte die Einwechslung Waldschmidts wohl 55 Minuten zu spät. Das Eigengewächs war sofort auf Betriebstemperatur und bereitete die zweite riesen Chance von Stefan Aigner, der unmotiviert in der 90. Minute mit links vergab, ganz stark vor. Waldschmidt deutete, so sieht es auch Veh, zum wiederholten Male an, dass „er ein Bundesligaspieler werden kann.“ Aktuell aber möchte der Coach die jungen Leute noch nicht verheizen. Sein Plan, mit dem erfahrenen Chandler die nötige Ruhe in die Partie zu bringen, ging allerdings auch nicht auf. Im Gegenteil – den Gegentreffer zum 3:1 durch Hakan Calhanoglu kreidete er seinem Rechtsverteidiger offen an: „Es war klar, dass der Gegenspieler nach innen zieht, so einen Schuss muss man blocken.“ Ob eine andere Option für die erhoffte Wende an diesem – aus Frankfurt Sicht – gebrauchten Tag geführt hätte, kann man aber nur erahnen. Zu schwach waren die Stützen der Mannschaft am Samstag – und zu stark präsentierte sich der bis dato in der Krise befindende Gegner aus dem Rheinland am vergangenen Samstag.

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54 Kommentare

  1. Hallo Adlerherb,
    Es ist wahrscheinlich eine Bauchentscheidung, wer gegen Mainz spielen sollte.
    Reinartz ist vielleicht der bessere Fußballer, aber leider etwas langsam, Medo
    ist ganz sicher der bessere Zerstörer und Abfangjäger.
    Aber egal wer spielt, wichtig ist Hasebe im Mittelfeld.
    Aber wir sind ja so stabil im Moment, dass wir ihn als Verteidiger verheizen können.

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  2. @block17
    Ich wundere mich, dass dieses Thema immer wieder erwähnt wird, dass Bruchhagen Veh nicht entläßt. Erstaunlich, dass der Machtkampf und die veränderten Machtverhältnisse scheinbar so völlig an der Öffentlichkeit vorbeigegangen sind. Bruchhagen entscheidet hier gar nichts mehr! Bruchhagen hat gar nicht die Macht, Veh zu entlassen – eine solche Entscheidung bekommt er ohne Bender im Aufsichtsrat NIE durch. Bruchhagen hat schon bei der Einstellung von Veh gesagt, dass er gegen dieses Idee ist/war und hat dies sogar KLAR nach der Verpflichtung im Fernsehen geäußert (war’s im Doppelpass?) – es hat nichts geholfen!

    Die Entscheidungen fällen jetzt Streubing/Hellmann/Fischer und Hübner macht, was er gesagt bekommt. Bruchhagen bekommt einen ordentlichen Abgang. Aber Trainer entlassen? Never ever !!!

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  3. @Fozzi
    Bender Aufsichtsrat? Der Mann ist Gottlob Geschichte.Wobei die Clique auch nicht besser ist.

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