Werden englische Wochen in Zukunft auch in der Bundesliga zur Normalität?
Werden englische Wochen in Zukunft auch in der Bundesliga zur Normalität?

15 Jahre liegt es inzwischen zurück, als sich die Fußballfans in der gesamten Republik solidarisierten und mit Bannern verdeutlichten, dass der für sie einzig wahre Spieltermin der Samstag um 15:30 Uhr sei. „Pro 15:30“ war das eindeutige Votum der Fans, welches bereits im Jahr 2001 eine Lawine auslöste. Karl-Heinz Rummenigge, damals noch Vize-Präsident beim FC Bayern München, hatte eine klare Meinung zu diesem Thema: „Es ist eine populistische Diskussion, die da geführt wird. Da ist die Uefa gefragt, denn wir leben nicht in einer Oase, sondern im europäischen Kontext. Wir brauchen die Gelder, um international mithalten zu können.“ Damals war allerdings noch nicht abzusehen, was ab der Saison 2017/18 Realität werden soll.

„Damoklesschwert asiatischer Markt“

So könnte ein Bundesligaspieltag ablaufen: Freitag um 20.30 Uhr beginnt das Wochenende mit einer Partie. Am Samstag rollt der Ball ab 15.30 Uhr durch drei Stadien, anschließend gibt es um 18.30 Uhr das Topspiel der Woche. Sonntag beginnen die Profis mit je einer Begegnung um 13.30 Uhr, um 15.30 Uhr und um 17.30 Uhr und schließen am Montagabend den Spieltag endgültig ab. Geplant ist, dass an fünf Sonntagen und fünf Montagen in der Saison auf die neuen Termine ausgewichen werden kann. Die Hoffnung der DFL: Mit der Umstrukturierung sollen die Mannschaften, die am vorangegangenen Donnerstag in der Europa League gespielt haben, weiter entlastet werden. Zudem erhoffen sich die Liga-Betreiber durch die frühen Anstoßzeiten an Sonntagen Mehreinnahmen. Insbesondere für den asiatischen Markt wäre die Zeitverschiebung äußerst lukrativ.

Ärger löst dieser Plan vor allem bei den Amateurvereinen aus. Zum Schutz des Amateurfußballs durfte in der ersten Bundesliga bisher erst um 15.30 Uhr angepfiffen werden – diese Grenze wäre somit eingerissen. Dazu müssen von dem neuen TV-Geld-Vertrag, der 1,16 Milliarden Euro im Jahr garantiert, rund 2,5 Millionen Euro in Amateur-Projekte fließen. Vize-DFB-Präsident Rainer Koch kritisiert diese Entscheidung: „Die 2,5 Millionen Euro lösen angesichts der 1,16 Milliarden Euro keine La Ola bei der Basis aus.“ Er gibt zu bedenken: „Die Einheit des Fußballs zwischen Amateuren und Profis ist aber wichtiger als jeder Euro, und deshalb muss es darum gehen, die Liga zu überzeugen, dass sie von sich aus und freiwillig deutlich mehr Geld für die Talentförderung an der Fußball-Basis gibt.“

Ab 2021: Champions League an Samstagen?

Es ist allerdings nicht die einzige geplante Reform, die für Ärger sorgen könnte. Laut einem Bericht der englischen Zeitung „The Mirror“ könnte auch die Champions League eine weitere Revolution erfahren. Nach Äußerungen des schottischen Verbandsbosses Neil Doncaster soll die Austragung von Samstagsspielen bis 2021 anvisiert sein – früher ist eine Umstellung nicht möglich, weil bis dahin noch die aktuellen Verträge über die TV-Rechte gelten. Europas Top-Klubs wie der FC Barcelona, Real Madrid, Juventus Turin, aber auch die Münchener sollen entsprechende Pläne befürworten. Die nationalen Ligen müssten ihre Spielpläne umstellen und so wären weitere englische Wochen die Folge.

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13 Kommentare

  1. Kaum vorstellbar, wie die CL Samstags spielen soll, ohne das in den jeweiligen nationalen Ligen eine Wettbewerbsverzerrung stattfindet, weil irgendwelche Spiele vorgezogen oder nachgeholt werden?
    Die jetzige Regelung CL und EL unter der Woche ist m. M. immer noch die beste.
    Ich bin zwar auch gegen eine weitere Splittung des Spieltages, aber in dem Falle dann doch lieber einen Ausweichtermin. Es wird sich wohl kaum verhindern lassen.

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  2. Um Gottes Willen, bitte nicht noch mehr Spiele am Wochenende.
    Ich fand es bis jetzt besonders gut, dass die Champions League in der Woche kommt. So hat man auch mal in der Arbeitswoche etwas worauf man sich freuen kann. Aber ich Wette irgendwelche Bosse, die am längeren Hebel sitzen, werden das auch noch verschlechtbessern, um Einschalt Quoten zu erhöhen.

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  3. Werte Sportsfreunde,
    was wir wünschen und was de facto am Klügsten wäre, wird für die Entscheidung der Uefa keine Relavanz haben.
    Es läuft immer gleich ab: Eine „Vorinformation“, getätigt von irgendeinem Technokraten (wie obiges Beispiel), wird zeitlich großzügig in den Orbit geschickt, wo sich sich durch den kritischen Mob so lange abarbeiten und durchkneten lassen kann, bis sie sich dann am Zieltag gar und weich etablieren lässt.
    Soll heissen: Wollen die das, bekommen wir es… oder wir suchen uns eine kickende Truppe in der Aschenplatzliga.
    Als ich anfing, mich für Fuball zu interessieren, gab es noch die zweigeteilte Liga zwei, die Bundesliga, und maximal drei Spiele in bewegten Bildern im TV – als Zusammenfassung. Das Radio war Samstags unser DING.
    Wenn man sich die TV-Präsenz des Fußballs heute anschaut, sogar dritte Liga live und in voller Länge, dazu jedes einzelne Spiel der ersten beiden Ligen verfügbar, von Donnerstag bis Montag, dann weiß man, diese Entwicklung ist nicht nur nicht umkehrbar sondern sie ist progredient.
    Wichtig ist, sie, die Kommerzklasse, lassen den Fußball regeltechnisch unverändert. Denn da droht die größte Gefahr.

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  4. @2 wieviel Provision ehälst Du von dem Laden? Deine Werbung interessiert hier niemamden, auch wenn der Artikel eine Steilvorlage für Dein gebabbel war.

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  5. Früher war ich dagegen, jetzt bitte schnellstens umsetzen. Bayern, Real etc. ab in die Euro-Vereinsliga. Spielorte Peking, Taipeh etc. Der deutsche Meister, z. B. Dortmund, tritt dann in zwei Endspielen gegen Bayern an. Der Sieger geht in die Euro-Vereinsliga usw. In der verwaisten Allianz-Arena findet das zwölfmonatige Oktoberfest statt. Die Bundesliga spielt ab 09:30 Uhr morgens, damit der Herr Chinese um 15:30 kucken kann. Bringt nur alles nichts, da der Chinese 24 Std./7-tage die Woche arbeiten muss. Aber egal, Herrn Rummenigge ist es ja egal, er will ja auch in die Geschichtsbücher. Manchen wünscht man geradezu die Steuerfahndung ins Haus.

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  6. Hallo zusammen

    dazu eine Frage… das Szenario mit nur 3 spielen an einem Sa um 15:30 kann 5x passieren, sonst wie bisher 5 Spiele ?
    Danke und Gruß

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  7. @darkwatch – es könnte 5mal passieren genau – es könnte aber auch 0mal passieren, wenn der montagstermin sich nie mit sonntag 13.30 überschneidet – es könnte also 10mal zu einer 4rer-Konferenz kommen bspw.

    LG

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  8. @Schobbe

    Dann schau mal, wie das bisher beim Handball läuft… da sind die CL Spiele schon öfters mal am Sa./So. und der Spieltag fängt eben schon Di./Mi. an. Dadurch bleiben eben extreme Verzerrungen aus. „Schöner“ Seiteneffekt für die Macher: Da hast du dann im Zweifel noch mehr Termine pro Spieltag. Kommt mir sehr realistisch vor, leider…

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  9. @Darkwatch: Das Problem ist nur, wie mit so vielen Dingen – erst sind es 5 Termine, in 3 Jahren sind es 10 und dann irgendwann ist es wieder eingebürgert, wenn sie merken, dass die Stadien dennoch einigermaßen voll bleiben. Ich finde es schon immer in der 2. Liga furchtbar, wenn der Spieltag am Freitag losgeht und du erst am Montag den Abschluss hast. Das ist auf Dauer gesehen kein attraktives Modell i.m.A. – vor allem die Argumentation bzgl. der Europa-League-Starter ist doch nonsense – da war doch die Einführung mit drei Sonntagsspielen (1×15.30 und 2x 17.30) deutlich besser.

    Wir rennen inzwischen – ob auf nationaler oder internationaler Basis – mit Macht dem asiatischen Markt hinterher und dafür wird so ziemlich alles auf den Kopf und Prüfstand gestellt. Ich kann durchaus verstehen, dass z.B. 9 Partien um 15.30 Uhr nicht mehr ertragreich genug sind – vollstes Verständnis von meiner Seite aus dafür! Aber jetzt anzufangen und evtl. 5mal sieben verschiedene Spieltermine zu haben finde ich nicht gut – und darauf wird es hinauslaufen, dass es passiert, weil sie gerade dieses Modell wohl unbedingt testen wollen.

    Es wird uns, wenn wir uns nicht überraschenderweise für die EL qualifizieren sollten, nicht großartig betreffen, außer wir haben zufällig an einem Wochenende einen Gegner, der am Donnerstag zuvor EL spielte. Dennoch gefällt mir die Entwicklung nicht und sie wird irgendwann so weit gehen, dass wir 9 Einzelspiele und keine Konferenz mehr haben werden. Sprich:

    Freitag 20.30 Uhr
    Samstag 13.30, 15.30 und 18.30
    Sonntag 13.30, 15.30, 17.30 und 19.30
    und der Montagstermin könnte dann als neues „Topspiel“ fixiert werden.

    Das gefällt mir nicht…

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  10. Je mehr Spielansetzungen kamen im Lauf der Jahre, umso weniger Fussball habe ich im Fernsehen gesehen – da logischerweise keine 15 Stunden Zeit in der Woche da sind, und weil jeder Termin bzw jede Konferenz und Zusammenfassung vernachlässigbarer ist, je weniger Spiele enthalten sind. Ich würde Sky MEHR Geld bezahlen für WENIGER Termine.

    Im Jahr 2030 wird dann wahrscheinlich am Samstag um 15.30 gar nicht mehr in deutschen Stadien gespielt, weil im TV dann die Morgan Stanley Super Planet League mit Bayern München gegen Real Doha aus Hongkong übertragen wird. Wen interessiert schon, was ein paar Zehnmillionen deutsche Fussballfans wollen?

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  11. Finde es überhaupt schon schade, dass es sonntags Bundesliga gibt. Finde der Sonntag gehört den Amateuren. Samstags können die das gerne splitten, ab 13:30 spiele – 15:30 Konferenz – 17:30 ein Spiel und um 19:30 gerne auch eins

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  12. Ach ja, asiatischer Markt! Langsam wird es Zeit, dass die Eintracht sich nach chinesischen Spielern umsieht, sonst sind wir für die Geldwerfer aus Asien, noch uninteressanter. Vereine wie Köln sind hier schon schwer aktiv mit Hinblick auf die WM-Bewerbung von China. So gesehen waren wir da mal wieder auf dem Holzweg in den arabischen Ländern, die haben keine interersanten Spieler für uns und schmücken sich nur mit Top-Mannschaften. China hat da schon bessere Spieler und wie schnell dann TV-Teams und damit Interesse da ist/sind wissen wir ja.

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