9. Spieltag – Eintracht unter Flutlicht gegen wiedererstarkte Fohlen

Eine weitere Länderspielpause ist überstanden, die Deutsche Nationalmannschaft hat sich zum Glück für die EURO 2016 qualifiziert. Und das ohne richtigen Goalgetter. Vielleicht stellt der 9. Spieltag der Bundesliga-Saison 2015/16 für Torschützenkönig Alex Meier eine erste Chance da, sich doch noch in Jogis Notizbuch zu ballern. Die Eintracht trifft im Top-Spiel des Abends auf Borussia Mönchengladbach, die zuletzt „immerhin“ drei Siege in Folge verzeichnen konnten. Für die SGE stellt die Partie die Gelegenheit dar, wieder zurück in die Spur zu finden und das klägliche Debakel von Ingolstadt als einmaligen Ausrutscher stehen zu lassen. Die Fohlenelf würde natürlich gerne ihren Lauf fortsetzen und hat hierzu am Samstag, den 17.10.2015 um 18:30 Uhr die Gelegenheit dazu. Das hitzige Traditions-Duell wird von Schiedsrichter Florian Meyer geleitet, der bereits 277 Bundesliga-Spiele gepfiffen hat. Bisher wurden 50.500 Tickets verkauft – die restlichen 500 Karten werden am Spieltag an den Tageskassen angeboten. Ein ausverkauftes Haus ist somit wahrscheinlich.

DIE AKTUELLE FORM

Die Ausbeute von gerade mal zwei Punkten aus den letzten vier Partien lässt nicht viel Spielraum für etwaige Träumereien bei der Eintracht zu. Die Niederlage in Ingolstadt (0:2) am vergangenen Spieltag, stellt den Höhepunkt einer Reihe an tristen und uninspirierten Auftritten dar. Die Offensive um Stürmer Castaignos, Aigner und Alex Meier strahlt so gut wie keine Torgefahr aus, die wenigen erspielten Chancen wurden nicht genutzt. Was in den Spielen gegen Hamburg (0:0) und Schalke (0:2) zumindest eine Halbzeit noch ganz ansehnlich ausgesehen hat, war in den folgenden Partien gegen Hertha (1:1) und eben Ingolstadt wie weggeblasen.

Ob es nun am Ausfall von Seferovic lag oder nicht – der Schweizer allein kann nicht das Zünglein an der Waage sein. Schließlich besitzt die Eintracht eine Vielzahl an gestandenen Bundesliga-Spielern, die sich aber teilweise im Formtief befinden. Makoto Hasebe gilt als ausgemachte Tief der Eintracht in Person – die letzten Partien des Japaners waren einfach zu schlecht. Bei der SGE hoffen sie nun alle auf einen Motivationsschub durch die Rückkehr von Seferovic, da er einer ist, der eine Mannschaft durch seinen unbändigen Willen mitreißen kann. Vielleicht kann die Elf von Coach Armin Veh das Tief weiterziehen lassen, allerdings ist gegen starke Fohlen eine deutliche Leistungssteigerung in allen Mannschaftsteilen nötig. 9 Liga-Punkte sind wahrlich kein Ruhepolster…

Nach dem 5. Spieltag, der bitteren Niederlage gegen Erzrivale Köln, endete in Mönchengladbach eine Ära. Der Schweizer Taktik-Fuchs, über vier Jahre Coach an der Seitenlinie der Jungs vom Bökelberg, erklärte unter kuriosen Umständen seinen Rücktritt. Eine Tatsache, die den VfL völlig unvorbereitet traf – quasi ein Schlag in die Magengrube aller Beteiligten. Der eigenwillige Coach, der seine Elf über Jahre geprägt hat, ist nicht mehr. Über die Hintergründe des vorzeitigen Abgangs kann nur spekuliert werden. Vielleicht passte es in der Chemie zwischen Spielern und Trainern einfach nicht mehr. Und der sensible Schweizer stand ja, schenkt man den Meldungen diverser Zeitungen Glauben, schon öfters vor der Aufgabe.

Aus der Not heraus wurde André Schubert (vormals Coach von Paderborn und St. Pauli) als Interimslösung präsentiert. Eine Entscheidung, die sich schon jetzt als absoluter Volltreffer erwiesen hat. 4:2, 3:1 und 2:0 – drei Siege in Folge und eine eingespielte Mannschaft, die wieder an den Offensiv-Fußball frührer Favre-Zeiten anknüpft. Trotz des Laufs gibt sich Trainer Schubert, übrigens ein gebürtiger Kasseler, nicht arrogant: „Wir sind sicher nicht überheblich und wissen genau, wo wir noch vor drei Wochen standen – nämlich am Ende der Tabelle […]“, gibt der Coach gegenüber hessenschau.de zu bedenken. Gleichzeitig merkt er an, dass wenn die Eintracht einmal ins Rollen kommen würde, diese nur sehr schwer zu stoppen sei. Den Gladbachern ist durchaus bewusst, dass jeder Negativ-Lauf mal ein Ende nehmen kann – auch eben der der SGE.

STATISTIK

82 Duelle gab es bisher zwischen beiden Teams. Davon konnte die Eintracht 32 gewinnen, spielte 23-mal Remis und musste 27 Niederlagen gegen die Borussen hinnehmen. Die Torbilanz beträgt 130:118 Tore für die SGE.

Heimbilanz gegen den VfL: 41 Spiele – 21 Siege, 10 Unentschieden und 10 Niederlagen. Torverhältnis: 70:41 Tore für die Hessen.

Wissenswertes rund ums Spiel: In den letzten vier Liga-Duellen in Frankfurt fielen nur drei Tore. Gegen kein Team feierte die Eintracht mehr Siege als gegen die Gladbacher. Sei drei Spielen ist die SGE gegen die Fohlen unbesiegt. Armin Veh bestritt seine 65 Ligaspiele von 1980 bis 1984 allesamt für die Borussia.

DIE AUFSTELLUNGEN

Eintracht Frankfurt
Carlos Zambrano wird sich wohl zunächst mit einem Platz auf der Ersatzbank abfinden müssen, da er nach seiner Länderspielreise mit Peru noch mit deren strapaziösen Nachwirkungen zu kämpfen hat. Japaner Hasebe befindet sich seit einigen Spielen im Formtief und wird erstmal eine Pause erhalten. Für ihn dürfte Aigner auflaufen, da der zuletzt sehr vermisste Stürmer Seferovic wieder fit ist und zurück in die Startelf drängt.

Die mögliche Aufstellung der SGE:
Hradecky – Ignjovski, Abraham, Russ, Oczipka – Reinartz – Aigner, Stendera – Meier – Seferovic, Castaignos

Mönchengladbach
Bitter für die Borussia wiegt der Ausfall vom zuletzt stark aufspielenden Patrick Hermann, der sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Ebenfalls in der Schwebe steht ein Einsatz des Schweizers Xhaka, der unter Muskelbeschwerden leidet. Ins Tor zurück kehrt Sommer, der nach einem Nasenbeinbruch mit Gesichtsmaske auflaufen wird.

Die voraussichtliche Aufstellung der Fohlen:
Sommer – Korb, A. Christensen, Dominguez, Wendt – Dahoud, Nordtveit – Traoré, Johnson – Raffael, Stindl