Für ihre heutige Ausgabe hat die Frankfurter Rundschau ein sehr umfangreiches Interview mit Eintrachtvorstand Axel Hellmann geführt, welches wir euch an dieser Stelle veröffentlichen.

Frankfurter Rundschau: Herr Hellmann,  Sie sind ein begeisterter Hobbyfußballer. Finden Sie in Ihrem neuen Job als Finanzvorstand der Eintracht überhaupt noch Zeit?

Axel Hellmann: Ja, ich spiele mittwochabends und am Sonntagvormittag. Recht regelmäßig sogar.  Das schaffe ich.

Frankfurter Rundschau: Stürmer oder Ausputzer?

Axel Hellmann: Nee, im linken Mittelfeld, ich habe einen linken Fuß, dieLinksfüßer sind ja gesucht, die gibt es nicht so häufig.

Frankfurter Rundschau: Hat Sie Ihr Kreuzbandriss aus dem Jahr 2006 sehr zurückgeworfen?

Axel Hellmann: Damals schon, ja. Ich konnte ein Jahr fast gar nichts machen, das habe ich auch an meinem Gewicht gemerkt. Ich hatte da ein paar Kilo zu viel. Mit mühseliger Arbeit habe ich mir dann  mein Kampfgewicht  wieder erarbeitet. Heute bin ich in guter Form.

Frankfurter Rundschau: Wird man als Kniepatient feinfühliger für Profispieler, die ebenfalls mit dem Gelenk Probleme haben? Bei der Eintracht gibt es ja auch die hoch veranlagten Sonny Kittel und Sebastian Rode, die  in jungen Jahren schon schwere Verletzungen hatten.

Axel Hellmann: Absolut. Ein Profi braucht seine  Knie, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Vieles in seinem Leben, die berufliche Existenz und auch das Privatleben, hängt von dem Gesundheitszustand ab. Das  kannst du nur verinnerlichen und verstehen, wenn du weißt, was es für ein Kampf, für eine Tortur ist, nach einem Knieschaden wieder zurückzukommen. Das ist für mich jedes Mal eine dramatische Vorstellung. Und gerade vor diesen beiden habe ich großen Respekt, weil sie schon in jungen Jahren so was wegstecken mussten und den eisernen Wille hatten, wieder zurückzukommen.

Frankfurter Rundschau: Oder denkt man als Finanzvorstand sogar an die Werte der Spieler, die dem Klub womöglich verloren gehen?

Axel Hellmann: Ich habe schon eine emotionale Bindung zu den Jungs. Nehmen Sie Sonny Kittel, den kenne ich vom Riederwald richtig gut, ich weiß, dass Fußball alles in seinem Leben ist. Da siehst du so etwas nicht rein geschäftlich.  Aber insgesamt ist es ja so, dass die Spieler für einen Verein  Investitionsgüter sind, in die du Geld steckst, um irgendwann entweder sportliche Leistung zu bekommen oder aber Geldeinzunehmen. Natürlich betrachtet man es also unter ökonomischen Gesichtspunkten.

Frankfurter Rundschau: Rode, Kittel, aber auch Sebastian Jung gelten als die Zukunft, als das Tafelsilber der Eintracht. Gerade bei Jung soll es Bestrebungen geben, ihn zu verkaufen.

Axel Hellmann: Bei mir ist noch kein Angebot auf dem Schreibtisch gelandet, bei dem wir uns Gedanken machen müssten, ihn zu veräußern. Aber es ist so: Wir müssen jeden Spieler verkaufen können, wenn wir der Meinung sind, dass es uns Möglichkeiten gibt, den Kader an vielen anderen Stellen zu verbessern. Das ist auch ein Auftrag an die Sportliche Führung. Ich denke, wir sollten bei Eintracht Frankfurt nicht den Fehler machen, den wir  vielleicht in der Vergangenheit gemacht haben, dass wir eine Mannschaft so lange zusammenhalten, bis die Mannschaft  viel teurer geworden ist, aber sportlich nicht viel besser. Weil Du immer wieder den Vertrag mit Spielern um drei Jahre verlängerst, die eine Verdopplung oder Verdreifachung des Gehalts nach sich zieht. Irgendwann musst du die Entscheidung treffen, dich von einem Spieler zu trennen, wenn du denkst, dass du am Markt einen guten Preis erzielen kannst.

Frankfurter Rundschau: Also Sind Sie für mehr Dynamik?

Axel Hellmann: Ich halte Dynamik für sehr wichtig. Die Mannschaft, die seinerzeit Friedhelm Funkel und Heribert Bruchhagen geformt haben, konnte uns auch nicht davor bewahren, abzusteigen. Vielleicht ist die Lehre daraus: Es gibt keine Mannschaft für die Ewigkeit, manchmal musst du Spieler auch gehen lassen. Und dann musst du wieder junge Leute ins System aufnehmen. Nur so kannst du dich Schritt für Schritt weiterentwickeln. Eintracht Frankfurt kann auf absehrbare Zeit keine fertigen Fußballer auf Topniveau  holen oder Spieler verpflichten, die wir zehn Jahre binden können und einen hohen Marktwert entfalten.

Frankfurter Rundschau: Also ist die Annahme, ein Klub brauche auch Identifikationsfiguren, eine romantische und nicht mehr zeitgemäße?

Axel Hellmann: Nehmen Sie Sebi Jung. Wenn wir die Chance haben, ihn zu vertretbaren Konditionen mit einem langfristigen Vertrag an uns zu binden, würde ich das versuchen. Das heißt ja nicht, dass wir ihn dann nicht irgendwann werthaltig auf den Markt bringen könnten. Identifikationsfiguren wird es immer geben. Gerade bei der Eintracht. Hier haben Uwe Bindewald und Alexander Schur gespielt, sie haben es zu gestandenen Bundesligaspielern geschafft, obwohl sie nicht die größten Talente waren. Aber sie haben Herz. Und sie waren  für eine Mannschaft ganz entscheidend. Und diesen Spielertyp wird es immer geben − jenseits aller ökonomischer Betrachtungsweisen. Denn du brauchst Spieler, um die du eine Mannschaft aufbaust, weil sie in der Lage sind, ein Team durch schwierige Situationen zu bringen.

Frankfurter Rundschau: Das hört sich gar nicht betriebswirtschaftlich an.

Axel Hellmann: Die Betriebswirtschaft steht auf drei Beinen: Du musst einkaufen, du musst veredeln und du musst verkaufen. Und so funktioniert die Bundesliga im Grunde auch.  Du musst gut scouten oder idealerweise einen Nachwuchsspieler entwickeln. Du brauchst einen Cheftrainer, der den jungen Spielern im richtigen Moment die Chance gibt – auch,  um Werte zu entfalten. Und du musst in unserer Situation in der Lage sein, gut zu verkaufen. Du brauchst ein positives Delta zwischen Einkauf und Verkauf.

Frankfurter Rundschau: Aber das hat die Eintracht doch nie geschafft, diese Zehn-Millionen-Deals bekommt der Klub  nicht hin.

Axel Hellmann: Das liegt auch dran, dass wir manchmal nicht in der Verhandlungsposition sind, um festgeschriebene Ablösesummen in den Spielverträgen zu umgehen. Da können wir verhandeln wie die Weltmeister. Und es hat auch ein bisschen mit Glück zu tun, es schlupft halt mal einer durch. Nehmen wir das Beispiel Jan Kirchhoff. Bei uns hat in der Jugend auf seiner Position ein anderer gespielt. Dem wurde mehr zugetraut. War wohl eine Fehleinschätzung, okay, aber das passiert. Und nicht nur uns. Sehen Sie sich Marco Reus an, der geht jetzt für ein paar Euro (17  Millionen; Anm. d. Red.) zurück nach Dortmund. Hätte der BVB auch günstiger haben können.

Frankfurter Rundschau: Herr Hellmann, jetzt stehen zwei Junge vor dem Durchbruch: Marc Stendera und Marc-Oliver Kempf.

Axel Hellmann: Sie haben das Potenzial, das bestätigen alle Fachleute. Die Jungs müssen so entwickelt werden, dass sie in die richtigen Bahnen kommen, sie dürfen nicht heißlaufen, nicht überdrehen. Dann können es mal Säulen der Eintracht werden.

Frankfurter Rundschau: Um Sie dann zu verkaufen?

Axel Hellmann: Noch mal: Es ist für Eintracht Frankfurt ganz zentral, aus  guten Spielern Kapital zu schlagen. Aber mir geht es auch um etwas anderes: Spieler wie Stendera und Kempf  sowie das Leistungszentrum am Riederwald helfen uns gegenüber den Klubs, die schon in der Jugend mit dem Portemonnaie unterwegs sind. Denn wir können dokumentieren, dass die Jugend bei unseren Profis eine Chance bekommt. Hoffenheim etwa hat eine schlechte Durchlässigkeit. Das ist bei uns anders. Für uns hat das Magnetwirkung. Wir können hier eine Pipeline in den Profifußball aufbauen.

Frankfurter Rundschau: Man hört immer wieder mal: Um die Finanzen der Eintracht ist es gar nicht gut bestellt. Wie finster sieht es aus?

Axel Hellmann: Finster will ich nicht sagen, aber man muss festhalten: Wir haben in der  zweiten Liga unsere Reserven samt und sonders verbraucht. Alle Reserven, die wir seit 2005 aufgebaut haben,  sind in den letzten zwei Jahren aufgezehrt  worden. Wir haben in der letzten Saison einen Verlust von mehr als 11 Millionen Euro gemacht. Und unser Eigenkapital ist auf ein Minimum abgeschmolzen.

Frankfurter Rundschau: Weil die Eintracht zum Wiederaufstieg verdammt war?

Axel Hellmann: Kann man so sagen. Wir haben mit einem Kraftakt die Rückkehr in die Bundesliga geschafft. Und darüber sind wir mehr als glücklich. Denn ein zweites Jahr zweite Liga hätten wir in dieser Struktur nicht geschafft. Wir hätten uns sicherauch von Mitarbeitern trennen müssen.

Frankfurter Rundschau: Aber auch in Liga eins kann der Verein jetzt nicht mal eben, sagen wir, zwei Millionen für einen Stürmer lockermachen?

Axel Hellmann: Wir haben es doch locker gemacht. Für unsere Möglichkeiten sogar richtig.  Dieser Lizenzspieleretat von fast 25 Millionen ist gesichert, aber das war verdammt schwierig. Wir haben uns darauf mit der sportlichen Führung und dem Aufsichtsrat geeinigt und unser Wort als Vorstand steht.

Frankfurter Rundschau: Noch mal: Jetzt einfach noch mal zwei Millionen reinschießen – unmöglich?

Axel Hellmann: Der Etat ist in Stein gemeißelt. Aber ich sage mal so: Wir haben eine überragende Nachfrage nach Business-Seats, die Menschen haben Appetit auf die erste Liga. Ich kann sagen, dass wir im Abverkauf der teuren Plätze deutlich weiter sind als in den vergangenen Jahren in der Ersten Bundesliga.  Wenn wir uns also besser entwickeln als gedacht, kann man immer noch überlegen, wie sich das im Winter gestaltet.  Aber momentan fahren wir mit unserem Etat auf der Naht, das ist eine Gratwanderung.  Und wir kennen unsere Wettbewerbsposition, da liegen wir mit 25 Millionen auf Position 14 oder 15. Die Top Neun liegen oberhalb von 50 Millionen Euro. Und da versteht jeder, wie weit der Weg für Eintracht Frankfurt ins obere Drittel der Bundesliga ist.

Frankfurter Rundschau: Also ein Ding der Unmöglichkeit?

Axel Hellmann: Es gibt Beispiele, Borussia Mönchengladbach oder Hannover 96, die vor zwei Jahren noch auf einem ähnlichen Niveau wie wir waren. Gladbach ist etwa aus dem Nichts in die Champions League, wenn sie sich qualifizieren, generieren sie zusätzlich 25 Millionen Euro. Mindestens. Das können wir über Jahre hinweg nicht aufholen. Für uns ging es in die andere Richtung, aber uns hat es nicht so hart getroffen wie  Köln oder Hertha, die geglaubt haben, sich über Fremdkapital auf ein anderes Niveau schießen zu können und jetzt beachtlicheSchulden mit sich schleppen. Da steht dann am Ende die Existenz des Vereins auf dem Spiel. Das wird es hier nicht geben. Wir müssen einen anderen Weg finden, ich nenne ihn den Frankfurter Weg.

Frankfurter Rundschau: Wo sind noch Potenziale?

Axel Hellmann: Es gibt noch ein paar Stellschrauben im System. Stadionvertrag, Vermarktung, auch im Ticketing und im Merchandising  − da schlummern ein paar verträumte Potenziale. Die Zielsetzung muss ein Personaletat von mehr als 30 Millionen sein.

Frankfurter Rundschau: Aber beim Stadionvertrag geht es um mehr als verträumte Potenziale.

Axel Hellmann: Wir sind in guten Gesprächen. Wir  haben  den Faden noch mal aufgenommen, nachdem die Stadt und die Eintracht zunächst plakative Fronten eingenommen hatten. Wir suchen nun in ruhigen und konstruktiven Gesprächen  nach gemeinsamen Win-win-Situationen. Dazu ist ein wechselseitiges Verständnis erforderlich. Es gibt gute Signale.

Frankfurter Rundschau: Wie werthaltig ist die Marke Eintracht eigentlich?

Axel Hellmann: Wir sind eine starke regionale Marke, eine gute internationale Marke, Eintracht Frankfurt kennt im Ausland jeder. Da sind wir unter den Top Sechs der bekanntesten deutschen Vereine. National  sind wir aber völlig unterbewertet.  Wir haben uns sportlich zwar stabilisiert, aber damit sorgst  du nicht für Furore. Ich kenne Journalisten, die mir gesagt haben, ein paar mehr Schlagzeilen würden Euch national helfen. Ich  bin aber lieber eine starke regionale Marke als die Skandalnudel in Deutschland. Die vergangenen 15 Jahre waren wir zwischen Baum und Borke: Skandalnudel, Fahrstuhlmannschaft, abgebrannt und graue Maus. Da ist eine einheitliche Markenstrategie nicht leicht, aber das müssen wir mittelfristig hinbekommen. Und wenn du als deutscher Randalemeister wahrgenommen wirst, hilft das überhaupt nicht.

Frankfurter Rundschau: Ein heikles Thema.  Hat der Ruf des Randalemeisters bei der Sponsorensuche eine Rolle gespielt?

Axel Hellmann: Es war in nahezu allen wesentlichen Gesprächen ein gewichtiges Thema. Man wollte auch von uns wissen, wie wir mit dem Thema umgehen, was wir zu tun gedenken – was ich völlig legitim finde. Wir haben deutlich gemacht, dass wir uns dieser Thematik annehmen. Aber jeder, der bei Eintracht Frankfurt als Partner einsteigen will, muss wissen, dass wir dieses Problem nicht von heute auf morgen per Knopfdruck lösen können.

Frankfurter Rundschau: Aber man spürt doch bei allen Verantwortlichen eine gewisse Ohnmacht.

Axel Hellmann: Patentrezepte zur Lösung wird es sicher nicht geben, aber ich fühle mich nicht ohnmächtig. Ich glaube, es gibt noch Handlungsmöglichkeiten, die wir aber in Gänze nur ausschöpfen können, wenn wir Unterstützung vom Verband und der Polizei bekommen. Ohne diese Unterstützung wird es nicht funktionieren.

Frankfurter Rundschau: Hat denn Eintracht Frankfurt überhaupt Zugang zu diesen Kreisen? Sprechen die mit Ihnen?

Axel Hellmann: Es gibt immer mittelbare Kanäle in bestimmte Kreise rein. Die kann man auch nutzen. Inwiefern man damit die Störer oder gar gewisse Gewalttäter direkt erreicht, weiß ich nicht. Bei Eintracht Frankfurt waren über all die Jahre auch immer die engagiert, die heute als Gruppe stigmatisiert werden. Das ist keine homogene Gruppe, und deshalb mache ich das am Verhalten des Einzelnen fest. Genau da müssen wir hinzielen. In diesen Gruppen herrschen ja keine strengen Befehlshierarchien. Da gibt es eine hohe Eigenverantwortlichkeit. Dort, wo wir glauben, dass da ernsthafte Gesprächspartner sind, denen die Eintracht auch am Herzen liegt – da sprechen wir.

Frankfurter Rundschau: Es ist natürlich auch viel schwieriger als Verein auf eine Gruppe zuzugehen als auf einen konkreten Ansprechpartner.

Axel Hellmann: Ja, genau. Und deswegen gibt es dann auch irgendwo eine Grenze, wo sprechen nicht mehr reichen wird. Es geht auch nicht darum, mit den Einzeltätern zu verhandeln. Es gibt nur die Möglichkeit: Eintracht Frankfurt muss das Heft des Handelns selbst in der Hand behalten. Wenn wir das nicht schaffen, wird man uns das Heft des Handelns aus der Hand nehmen. Entweder, weil es die Politik tut über die staatlichen Organe und über Vorgaben. Dann können wir alles, wofür wir gekämpft haben- eine gewisse Fankultur, die Stehplätze, sozialverträgliche Eintrittspreise -, vergessen. Das wird man uns nehmen und man wird sagen: Keine Stehplätze mehr, Detektoren wie am Flughafen, vielleicht Gesichtserkennung und so weiter. Das wird uns der Staat irgendwann auferlegen, wenn wir es nicht schaffen, das Thema selbst in den Griff zu bekommen.

Frankfurter Rundschau: Das Sportgericht zieht jetzt schon die Schrauben an.

Axel Hellmann: Die Spirale der Strafen beginnt sich zu drehen. So schnell, dass ich mich Frage, wie die das überhaupt noch steigern wollen. Bislang ist ja noch keiner gestorben, Gott behüte, dass das je passiert, es gab keine Prügelszenen im Stadion, wo Hunderte aufeinander eingedroschen haben, es gibt in unserem Fall nicht einmal vorweisbares Verschulden. Die Frage ist also, was machst du, wenn ein Verein tatsächlich mal schläft, wenn es zu Auseinandersetzungen und es vielleicht wirklich mal zu einem Todesfall kommt. Wie willst du dann noch bestrafen? Willst du den Verein dann aus der Bundesliga ausschließen? Wenn das passiert, sehen wir uns alle vor ordentlichen Gerichten. Und deswegen sage ich, ist diese Spirale gefährlich. Aber es bleibt dabei: Wenn wir keine Maßnahmen durchsetzen, wird dies der Verband tun.

Frankfurter Rundschau: Welche Maßnahmen schweben Ihnen vor?

Axel Hellmann: Es gibt drei Maßnahmenebenen. Die erste ist: Wir müssen alles tun, was wir präventiv und über den Dialog tun können. Das tun wir über Fanbetreuung und Fanprojekte, um die Szene zu sensibilisieren für die drastischen Konsequenzen, für das Ende der Fahnenstange, das erreicht wurde. Wir haben im Umfeld der Eintracht zehn hauptamtliche Kräfte, die sich mit dem Thema Fans beschäftigen. Das gibt es bei keinem anderen Klub. Du musst da erfahrene Leute haben, die auf Augenhöhe mit der Fanszene sprechen. Der zweite Punkt ist: Die individuelle Verpflichtung eines jeden Dauerkarteninhabers. Für die nächste Saison werden wir das gut vorbereitet machen. Jeder, der dauerhaft eine Karte von Eintracht Frankfurt bezieht, muss eine Verpflichtungserklärung abgeben. Gegen Pyro, gegen Gewalt. Ich will die Leute bei der Ehre packen. Ich weiß, dass es Gruppen gibt, denen die Ehre in Bezug auf Eintracht Frankfurt sehr viel wert ist. Die müssen eine Grundentscheidung treffen. Erkläre ich das, oder erkläre ich das nicht.  Wer das nicht erklärt, kann keine Karte bekommen.

Frankfurter Rundschau: Jetzt hat man das Pyro- oder auch das Gewaltproblem ja in den seltesten Fällen bei Heimspielen. Bei den Auswärtsspielen kommt man ja bisher nicht an die Namen der Ticketinhaber ran. Auch weil bestimmte Gruppierungen, die Tickets en Block erwerben, sich weigern, die Namen der Empfänger herauszurücken. Dort müsste man dann ja auch ansetzen.

Axel Hellmann: So ist es. Das können wir in dieser Form so nicht mehr machen. Wenn wir es machen, dann nur, wenn ich eine klare Erklärung bekomme, dass dieses Privileg nicht dazu führt, dass unerkannt Leute, der eine oder andere vielleicht auch mit Stadionverbot, reingeschmuggelt werden und pyrotechnische Gegenstände und andere Dinge ins Stadion gelangen. Das ist genau die Ehrerklärung, die ich mir vorstelle. Ich weiß nicht, ob so was funktioniert, aber ich unternehme den Versuch. Und wenn das nicht funktioniert, dann müssen wir zu Maßnahme drei kommen: Das würde bedeuten, wir werden als Eintracht Frankfurt in die Pflicht versetzt, mit einem eigenen Sicherheitsdienst auch auswärts zuzugreifen. Wir können gar nicht anders. Denn ansonsten würden die Vereine immer sagen: Die Eintracht kommt mit ihren tausenden von harten Jungs, und die lassen uns mit dem Problem alleine.

Frankfurter Rundschau: Herr Hellmann,  wir können Sie nicht gehen lassen, ohne Ihr Verhältnis zu Heribert Bruchhagen abzufragen. Sie wissen schon: Die Intimfeinde arbeitet jetzt zusammen.

Axel Hellmann: Wir waren nie Intimfeinde, aber wir hatten gegensätzliche Positionen. Und wir hatten verschiedene Rollen zu spielen, ich war der Vertreter des Vereins, Bruchhagen das Pendant der Fußball-AG. Da gab es halt auch Interessensgegensätze, auch bei der Verwendung von finanziellen Mitteln.  Aber ich kann versichern,  wir arbeiten jetzt hervorragend zusammen. Es gab nicht einen einzigen Punkt, an dem wir nachhaltig anderer Meinung waren.

Frankfurter Rundschau: Und in zwei Jahren beerben Sie ihn als Vorstandsvorsitzenden?

Axel Hellmann: Ich habe schon vor längerer Zeit gesagt: Ich strebe das nicht an, und das lassen wir mal so im Raum stehen.

Das Gespräch führten Ingo Durstewitz, Jörg Hanau und Stefan Krieger.

- Werbung -

21 Kommentare

  1. Super Interview, hat sich ja doch gelohnt es zu lesen, hatte da so meine Befürchtungen.

    0
    0
  2. Gutes Interview!

    ABER zu der 3. Maßnahmeebene bzgl. SGE Sicherheitsdienst bei Auswärtsspielen:
    In Karlsruhe war doch der Sicherheitsdienst der Eintracht vertreten… Also viel geholfen hat das ja nicht wirklich. Kann mich noch erinnern als das tanzende Bengalo auf der Aschebahn nur knapp den Kopf vom „EIGENEN“ Security verfehlte… Bin hier also eher skeptisch!

    0
    0
  3. Gutes Interview von Hellmann, klare Aussagen, etc., Gesprächspartner haben sich sogar mal versucht ein bisschen zusammenzureißen, bleiben aber leider schwach, suchen doch eher das polemische als das wirklich interessante; da hätte ich mir gerne die ein oder andere bessere Nachfrage gewünscht.

    0
    0
  4. STADIONVERBOT – Ich bin für Sozialstunden und die haben während der Spiele der Eintracht statt zu finden. Wer nicht kommt wird weiterbestraft.

    0
    0
  5. @grantler
    ich glaub das is die bisher beste un wahrscheinlich auch wirkungsvollste bestrafung für problemfans im un um das stadion die bisher angeboten wurde.
    schick das aber mal sofort zum dfb…auf sowas sinn die bestimmt noch net gekommen. is ja auch klar wenn du dein kopp ständisch im arsch trägst.

    0
    0
  6. Vernünftige Ansichten, klare Positionen, realistische Aufassung zu den wirtschaftlichen Aspekten. Rhethorisch schonmal stark, aber der Maßstab ist die tagtägliche Arbeit, die wird zeigen, ob es ein Guter, ein sehr Guter oder ein weniger Guter ist 😉

    Davon mal abgesehen, für mich ein wichtiges positives Zwischenfazit, dass der Übergang von Pröckl und Lötzbeier zu Hellmann bisher ohne (zumindest nach außen erkennbare) Reibungsverluste vonstatten geht. Man ist zwar immer ein wenig skeptisch, ob das so stimmt, aber es scheint sich zu bewahrheiten, dass die Differenzen der Vergangenheit zwischen Hellmann und HB keine persönlichen sind, sondern wirklich aus der jeweiligen Funktion der beiden heraus zustande kamen. Hoffentlich bewahrheitet sich das weiterhin.

    0
    0
  7. Die Mannschaft, die seinerzeit Friedhelm Funkel und Heribert Bruchhagen geformt haben, konnte uns auch nicht davor bewahren, abzusteigen. Vielleicht ist die Lehre daraus: Es gibt keine Mannschaft für die Ewigkeit, manchmal musst du Spieler auch gehen lassen.

    So isses , das muss nur noch dem verstaubten HB beigebracht werden.Bezug ( Meier,Köhler,Nikolov )

    Die vergangenen 15 Jahre waren wir zwischen Baum und Borke: Skandalnudel, Fahrstuhlmannschaft, abgebrannt und graue Maus.

    Ja ja wer da wohl Mitschuld hat ?!

    Fazit: Hr Hellmann nur Taten zählen !!!

    0
    0
  8. Hab aber doch noch was auszusetzen an dem Interview 😉

    Ich würde zustimmen, dass die SGE natürlich ein starke regionale und eine gute internationale Marke ist. Aber eine national völlig untrebewertete Marke, das vermag ich nicht zu erkennen. Das mag in einzelnen Aspekten mal stimmen, aber wenn man die SGE mal realistisch mit Clubs vergleicht, die auf Augenhöhe sein sollten in Sachen Marke, dann sehe ich nicht, dass Clubs wie MG, NBG, Köln, KL, 96 bessere Marken wären.

    Das sind alles Traditionsclubs, die ihre sportlich besten Jahre vor längerer Zeit hatten und seither rackern, sich in der Liga dauerhaft zu etablieren und ein wenig nach vorne zu kommen. Aktuell MG natürlich mit nem Satz nach vorne, aber vergessen wir nicht, wo die vor 1,5 Jahren standen. Da sehe ich eher 96 einen schritt vorne, weil sie sich jetzt schon mer als nur eine Ausnahmesaison weiter vorne etabliert haben und auch die Belastung durch die internationalen Spiele gut abgefangen haben.

    IUch sehe nicht, warum diese Clubs in der Markenwahrnehmung besser dastehen sollten als wir. Das gleiche filt für die noch nicht so lange im Konzert der Großen agierenden M1 und Hopps.

    als Nachweis dafür würde ich die Rangliste der Trikoteinnahmen ansehen, denn die spiegelt nichts anderes wider als die Einschätzung des Werbewertes, der Markenstärke durch die Wirtschaftsunternehmen, die an Werbung mit dem Fussball interessiert sind. Hier sind wir seit Jahren in den Top Ten. Zwar am unteren Ende der Top Ten, aber oben rangieren natürlich FCB, BVB, S04 außer Konkurrenz, ferner auf Grund der Historie noch VfB und Brmeen und auch der HSV. Diese drei bröckeln aber aktuell deutlich. WOB und LEV als Werksclubs ticken eh anders.

    Insofern sind wir bei der Trikotwerbung sehr sehr gut positioniert. Ich sage das zwar seit Jahren und dennoch wird von manch einem immmer getan, als würde die SGE da nichts auf die Beine stellen, aber die Zahlen sagen etwas anderes. Die aktuelle Liste, heute bei Handelsblatt.online

    http://www.handelsblatt.com/sport/fussball/nachrichten/wirtschaftsunternehmen-fussballklub-so-viel-sind-die-trikots-in-der-bundesliga-wert/6919946.html

    SGE sehr weit vor den Mitaufsteigern und Feiburg, auch sehr deutlich vor M1, NBG, 96, und auch eine Mio vor MG und 1899. Noch beeidnruckender wird das, wenn man sich vor augen hält, dass wir mit dem, was FRAPORT vor zwei Jahren zahlte ebenfalls auf Platz 9 (!) der kommenden Saison liegen würden. Würde es in allen anderen Bereichen so gut laufen, wie im Trikosponsoring, dann hätten wir die letzten jahre wenig Grund zum Klagen gehabt (nicht dass die Meckerfraktion nicht trotzdem genug gefunden hätte 😉 ).

    Wo wir natürlich eindeutig einen Malus im Werbewert haben, das ist das Ansehen der Fangemeinde. Das liegt zum Teil zwar auch an einem (unberechtigt) schlechten Leumund, aber zum größten Teil einfach am sehr derben und oft auch gewalttätigen Auftreten (insb ggü Polizei und anderen Fangruppen; imho kaum an den Bengalos, die sind imho nach wie vor völliges Randporblem, auch wenn alles derzeit drüber diskutiert).

    Hier würde ich sagen, wir sollten aus der Not eine Tugend machen. Wir haben es doch mittlerweile amtlich, dass die SGE in Sachen Fanbetreuung und Krisenmanagement Ligavorbild und Musterschüler ist. Die DFL fragt bei uns nach, wenn sie Fragen hat und Fachleute sprechen will etc etc. Nutzen wir das und präsentieren uns als Vorreiter. Das käme sicher gut an.

    0
    0
  9. @8

    Vernünftige Ansichten ,klare Positionen.

    Auf einmal ?

    Anscheinend muss erst Herr Hellmann die Misere der letzten Jahre aufdecken das ein Rules es kapiert und auch glaubt und vor allem akzeptiert.

    0
    0
  10. @ K Block

    „So isses , das muss nur noch dem verstaubten HB beigebracht werden.Bezug ( Meier,Köhler,Nikolov )“

    Es fällt mir schwer zu glauben, dass Du beim Schreiben dieses Satzes nicht selbst merkst, dass Du Dich damit lächerlich machst.

    Hellmann hatte da ganz sicher ganz andere Namen im Kopf. Ansonsten würde er, glaube ich, Ärger mit Veh bekommen.

    0
    0
  11. @ K Block

    Also nach # 9 glaube ich jetzt doch, dass Du es nicht merkst. Unfassbar wie verbohrt und engstirnig man sein kann.

    0
    0
  12. @12

    Lächerlich macht sich hier nur einer.Dies hast du mit deiner Aussage @8 endlich widerlegt.

    Rules= Die Lachnummer vom Forum !!!

    0
    0
  13. @ K Block

    Kein Problem, hab Du weiterhin Deine einfache und unkomplizierte SGE-Welt, mit den Guten und den Bösen, den Bremsern und den Visionären. Tiefergehende und differenzierte Diskussionen und Bewertungen führe ich weiterhin mit Leuten, die dazu willens und in der Lage sind.

    0
    0
  14. Top , dann ist ja endlich alles ( außer das persönliche ) geklärt.
    Zu meiner Aussage Meier,Köhler,Nikolov
    Wer hat den ständig neue besser dotierte und langjährige Verträge bekommen? Und glaubst du Hellmann nennt Namen?

    0
    0
  15. Russ,Ochs,Amanatidis,Chris diese 4 haben ca 10 Mio Euro verdient!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    0
    0
  16. @ K Block

    Diesen Internet Hool mit der schwer zu behandelnden PKS ( SGErules ) von seiner eigenen Scheiße die er da in Universitäts Saal Manier formuliert zu überzeugen ist praktisch auszuschließen !
    Bekommt er Sachen wiederlegt zieht er den Diskussions Partner ( für ihn = Gegner ) ins lächerliche !

    Ich hab mich wiedermal köstlich amüsiert über die Luftpumpe !

    Zum Thema :

    Das waren verheerende und schallende Ohrfeigen rechts und links für Herri die es nun im Urlaub für ihn erst einmal zu verdauen gilt . Seine Reaktion hierauf wird jedenfalls bestimmt nicht lange auf sich warten lassen .

    Im Endeffekt ist das was Hellmann hier so von sich gegeben hat genau das wovon ich schon seit Jahren spreche !

    Es scheint ein Wiedersacher geboren zu sein für Herri mit Hellmann ,
    der nicht nur mit Karnevals Spüchen sondern tatsächlich in der Lage sein könnte die Ära Herri endgültig zu begraben !
    Allein schon aus Kosten Gründen wäre dies bei diesem üppigen Salär im Jahr ( und für was überhaupt ) absolut zu begrüßen .

    Hellmann und Herri :
    Da wird noch viel Pulver verschossen werden !

    0
    0
  17. Ja, vor allem bei den auffasungen zum schuldenmachen für neue Spieler sind sie meilenweit auseinander, um mal eins Deiner Leib- und Magenthemen aufzugreifen.

    Nach wie vor unfassbar, wie wenig man von so einem Interview kapieren kann, wenn man es nur will. Ich hoffe mal für Euch beide, dass es wirklich nur am Nicht-.Verstehen-Wollen liegt.

    0
    0
  18. und er wusste nicht was er sagen sollte , drum soll man es auch nicht ernst nehmen was er nun noch von sich gab !

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -