Eintracht-Trainer Oliver Glasner freut sich mit Daichi Kamada (re.) und Makoto Hasebe (li.) nach dem Spiel in Bremen über den Auswärtssieg. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Zum 48. Geburtstag von Oliver Glasner gab es von der Mannschaft einen 4:3 (3:2)-Auswärtssieg gegen den SV Werder Bremen geschenkt. Dabei hatten der Trainer und auch die Spieler „viele Unwägbarkeiten im Spiel“ zu meistern, wie Glasner nach der Partie sagte. Der Mannschaft gebühre deswegen der Respekt. „Trotz allem, was die letzten Wochen war, haben wir den Glauben nicht verloren“, betonte er. Belohnt wurde das mit dem ersten Dreier in dieser Bundesliga-Spielzeit. Die Erleichterung nach der Partie an der Weser war Glasner anzumerken. 

Das hatte aber nicht nur mit dem Sieg zu tun. Denn das schönste Geschenk bekam der Österreicher vielleicht schon vor der Partie überreicht. So habe sich schon vor dem Anpfiff Erleichterung bei ihm breit gemacht, weil „sich Daichi Kamada zu uns bekannt hat“. Eine weiterer Erfolgsgarant der vergangenen Saison bleibt also nach Torwart Kevin Trapp am Main. „Daichi bleibt bei uns. Kevin bleibt bei uns. Das ist ein gutes Zeichen, dass wir Schlüsselspieler halten, damit wir unsere ambitionierten Ziele erreichen“, freute sich Glasner über die Zusage Kamadas.

Der Japaner hatte zuvor in Bremen einen guten Tag erwischt und eine hervorragende Leistung auf den Platz gebracht. Zwei Vorlagen gelangen ihm dabei. Zum einen zum 4:2-Führungstreffer durch Djibril Sow in der 48. Minute und zum anderen zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich durch Randal Kolo Muani in der 32. Minute. Beinahe hätte Kamada seine Leistung noch mit einem eigenen Treffer gekrönt. Doch bei der Entstehung des Treffers stand Vorlagengeber Kolo Muani hauchzart im Abseits (21. Minute). Der VAR hatte sich schließlich eingeschaltet und das Tor zurückgenommen. 

Kolo Muani auf der Überholspur

Auch der Neuzugang aus Nantes hat das Zeug, ein Schlüsselspieler bei der SGE zu werden. „Absolut“, sagt auch Trainer Glasner dazu. Die Wucht des Stürmers hat der Eintracht im letzten Jahr gefehlt. Auffällig ist, wie sich der schnelle Franzose in Zweikämpfen und Dribblings mit eher unkonventionellen Bewegungen behauptet. Wie bei seinem Ausgleichstreffer, als drei Bremer und letztendlich auch SVW-Torwart Jiri Pavlenka das Nachsehen hatten. Oder wie bei seiner Vorlage zum frühen 1:0 durch Mario Götze (2.), als er sich auf der linken Außenbahn durchsetzt hatte und den Ball in den Rückraum zum Torschützen legte. Götze übrigens – das sollte kein Geheimnis sein – ist auch einer, der zum Schlüsselspieler werden könnte. 

So schnell, wie die Eintracht im Weserstadion durch Götzes Premieren-Tor im Frankfurter Trikot führte, so schnell lag sie gefühlt auch wieder zurück. „Plötzlich bist du 1:2 hinten. Keiner weiß warum“, fragte sich auch Glasner. Zwei Standardsituationen reichten dafür aus. So trafen Anthony Jung im Zuge eines Eckballs (14.) und Leonardo Bittencourt nach einem Freistoß aus dem Halbfeld (17.). Die Eintracht gab sich in der Folge aber nicht auf und schnupperte am Ausgleich. Nicht nur durch Kamadas Abseitstor. Auch Jesper Lindström hatte das 2:2 auf dem Fuß. Der Däne scheiterte aber freistehend vor dem Tor an Pavlenka (27.). 

Dennoch gelang es der SGE, das Spiel wieder zu drehen. „Wir sind weiter dran geblieben“, so Glasner. Auch, weil Lindström bei seiner zweiten Chance seine Sache besser machte. Per Lupfer netzte er zum 3:2 ein, nachdem ihn Sebastian Rode auf die Reise geschickt hatte (39.). „Beim dritten Tor möchte ich das Kompliment an die Mannschaft weitergeben“ betonte Glasner. Auf Video habe man das Verhalten Werders bei Abstößen studiert. Das hat die Mannschaft anscheinend gut aufgenommen: „Die Jungs haben das dann selber kreiert und großartig umgesetzt.“

Der Plan geht auf

Es scheint, als hätte an Glasners Geburtstag vieles zusammengepasst. „Wir haben Bremen im 3-5-2 erwartet. Wir wollten sie Mann auf Mann anlaufen. Wir wussten, dass wir mit Kolo Muani und Lindström sehr viel Speed und Tiefe haben und Götze und Kamada sie gut einsetzen können“, erklärt der Coach einen Teil des Matchplans, der aufging. Die neu zusammengestellte Mannschaft scheint sich also, langsam aber sicher zu finden. Da konnte auch der Krach unter Woche nichts dran ändern. Schon danach habe Glasner „den Ehrgeiz, die Gier“ bei seinen Jungs gespürt. „Es war ein Zeichen, dass wir uns gegen den holprigen Saisonstart wehren“, fügte der Trainer hinzu. Doch hatte Glasner an seinem Geburtstag auch Grund zu meckern:  In der letzten halben Stunde habe seine Mannschaft „vorne nicht so viel Druck auf den Ball bekommen. Wir  hatten immer wieder Probleme mit den langen Bällen und der Wucht, die Werder in der Spitze hatte.“

Tatsächlich wurde das Spiel dann noch einmal eng, mischte sich in der Nachspielzeit doch mal wieder der Videoschiedsrichter ein und entschied auf Elfmeter. Evan N’Dicka war Marvin Ducksch in die Hacken gelaufen und brachte ihn zu Fall (90. +2). „Dann kommt natürlich die obligatorische VAR-Entscheidung gegen uns in der 90. Minute. Das sind wir mittlerweile gewohnt und werden das wohl in Zukunft mit einkalkulieren“, sagte Glasner zynisch. Füllkrug ließ sich die Chance nicht nehmen und ließ Trapp keine Chance und traf zum 4:3-Endstand. Vermiesen konnte das den Geburtstag von Glasner aber zum Glück nicht mehr. 

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5 Kommentare

  1. Muani…da fehlt mir jetzt schon die Superlative…so ein geiler Brecher…nix gegen Sebastian,aber da geben Vereine Wahnsinnssummen für Haller aus und seine 1:1 Kopie spielt jetzt bei uns für lau an Ablöse… Wie geil ist das denn bitte.

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  2. weiss was du meinst aber Muani ist keine Kopie von Haller, trotzdem verschiedene Spielertypen und Spielart. Haller ist noch physischer, Muani kann mehr am Ball und im 1 gegen 1, finde ich jedenfalls bisher. Haller noch mehr in der Box.

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  3. Superlative unbedingt, eine Menge, geiler Brecher, kann ähnlich wichtig werden wie es Haller mal war, aber ist kein 1:1 Ersatz Typ. Sind beides tolle Spieler und Muani hat sicherlich auch noch Entwicklungspotential, es gibt Gemeinsamkeiten, aber signifikante Unterschiede:

    Haller ist stämmiger, Muani dagegen unfassbar schnell, nicht nur in der Beschleunigung und der Endgeschwindigkeit, auch mit dem Ball an den Füßen. Haller ist auch technisch stark, aber das ist was ganz anderes. Haller ist alles mögliche, aber nicht so herausragend schnell. Beide sind passicher, aber vom Verhalten vorne drin unterscheiden sie sich schon stark.

    Muani kommt über die Geschwindigkeit, die Beweglichkeit, wo kaum einer mithalten kann, Haller ist eher der Ballmagnet im Sturmzentrum, der die Gegner an seinem Rücken bindet, so die Räume für andere schafft oder sich dann mit dem Ball eng am Fuß und seinem breiten Rücken im Weg an ihnen vorbei dreht, so Lücken reißt und über schnelle Doppelpässe zum Abschluss kommt. Muani dagegen geht auch oft mit seinem Speed auf die Außen-Positionen.

    Insofern ja, von der Wichtigkeit kann Muani bedeutend werden wie Haller auf dem Zenit seiner Eintracht Zeit, aber er ist durchaus ein ganz anderer Spieler.

    Selbstverständlich höchsten Respekt für unsere Verantwortlichen, allen voran Krösche, dass sie so einen Spieler sogar für lau gekriegt haben, vom ordentlichen Gehalt und Handgeld abgesehen.

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  4. Was ja wohl klar ist, Kolo ist im Vergleich zu Haller in seiner ersten Saison schon viel viel weiter.

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  5. Das wollte ich aber auch meinen.und nicht das das Gefühl rüberkommt, ich könnte Haller nicht leiden…es kamen fast die Tränen als er von uns ging. Und er war,als er zu uns kam ja auch weit von dem Zustand entfernt,als er ging. Gebe Willi Recht,finde muani ist momentan weiter als Sebastian in seiner Anfangszeit. Hoffe, Olli und der stuff kitzeln noch ein paar Prozente dann wird der Bub ne Rakete.

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