Gibt auf dem Trainingsplatz wieder mehr Kommandos! Trainer Armin Veh.
Gibt auf dem Trainingsplatz wieder mehr Kommandos! Trainer Armin Veh.

Aufbruchstimmung sollte erzeugt werden in Abu Dhabi. Häufig war die Rede davon, dass der „Reset-Knopf“ gedrückt und somit in der Rückrunde alles ein wenig besser werden solle. Doch der letzte Eindruck, den die Mannschaft der Frankfurter Eintracht mit ins Gepäck für den Rückflug nahm, war verheerend. Im Testspiel gegen Borussia Dortmund in Dubai gingen die Hessen mit 0:4 unter – und mussten sich beim häufig noch stark haltenden Lukas Hradecky bedanken, dass die Klatsche nicht höher ausfiel. Es war ein Klassenunterschied gegen eine „Super-Mannschaft„, wie Armin Veh den Konkurrenten aus dem Ruhrpott bewertet. Tatsächlich waren die Schwarz-Gelben den Frankfurtern in allen Belangen überlegen und machten genau das, was sich Veh auch von seinem eigenen Team erhofft: „Wir müssen schneller spielen, viel schneller. Wir gucken, gucken, gucken, aber es passiert nichts. Wir müssen wenigstens die einfach Dinge beherzigen, den Ball zum nächsten freien Mann passen und dann wieder gehen. Der Ball kann mehr laufen als wir.“

Von diesem Selbstverständnis war allerdings noch wenig zu sehen. Das Pressing funktionierte nicht, die Abwehr agierte unsortiert, dazu gesellten sich unerklärliche individuelle Patzer und wenn es dann mal schnell nach vorne gehen sollte, fehlten Überzeugung und Tempo. Allerdings zeigte sich nicht nur Veh verwundert, welche hohe Wellen die Niederlage gegen die starken Dortmunder nach sich zog: „Das ist mir alles viel zu extrem. Da werden jetzt Horrorszenarien an die Wand gemalt – wegen einem banalen Freundschaftsspiel.“ Der Coach möchte es nicht als Ausrede verstehen, wenn er aufführt, dass man gerade neun intensive Tage Training und eine dreistündige Busfahrt hinter sich gebracht habe – da seien die meisten Akteure einfach absolut platt gewesen.

„Flach spielen – hoch verlieren?“

Und sie hatten den Auftrag erhalten, konsequent von hinten raus zu spielen, auch wenn sie unter Druck gerieten. Die Mannschaft hielt sich penibel genau an diese Vorgabe, versuchte auch dann, die Situationen mit Kurzpassspiel zu lösen, wenn drei oder vier Dortmunder auf sie zugerannt kamen. Natürlich – so bekräftigt Veh nun – spiele man im Ernstfall anders, „aber wann sollen wir es denn versuchen, wenn nicht in einem Testspiel?“ In einer Bundesligapartie – da kann man sich wohl sicher sein – würde der Trainer der Hessen eine andere Variante auswählen, wenn eine Mannschaft so presst, wie es die Dortmunder im Normalfall tun. Auch deshalb empfindet es Veh als „total übertrieben, wie dieses Spiel bewertet wird.“ Wenn man an eine Testpartie, die nicht umsonst diesen Namen hat, einen solchen Maßstab anlege, dann „brauchen wir auch keine Freundschaftsspiele mehr machen. Es scheint fast so, als gebe es da einen Preis zu gewinnen.

In der Tat ist es so, dass nach Testspielen häufig wenig Zufriedenheit vorherrscht im Umfeld. Nach einem Sieg wird der zu schwache Gegner angeführt, nach einer Niederlage Abstiegs- und Horrorszenarien gezeichnet. Der Zweifel nimmt überhand und verdrängt alle positiven Eindrücke, die man sich so mühevoll am Persischen Golf erarbeitete. Trotzdem müssen kritische Nachfragen erlaubt sein: Ist das Team in der momentanen Verfassung geeignet für einen Fußball, der auf Kurzpass- und Kombinationsspiel beruht? Haben die Leistungsträger wie Stefan Aigner, Haris Seferovic oder Makoto Hasebe, die in Bestform durchaus zu einer solchen Spielweise fähig sind, aktuell die geeignete Verfassung? Und die wichtigste Frage, die gestellt werden muss: Hat das Team überhaupt das nötige Tempo, sowohl physisch, als auch psychisch betrachtet, für ein schnelles Spiel? Für Veh gilt es nun, das Team in den kommenden Tagen weiter zusammenzuführen, Antworten auf diese Fragen zu finden und im Test am Sonntag gegen einen Zweitligisten an den letzten Feinheiten zu arbeiten – damit man sich gegen Wolfsburg in neun Tagen dann in einer besseren Verfassung präsentiert.

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62 Kommentare

  1. Da du ja sonst keine Gelegenheit auslässt um alles schlecht zu machen, dachte ich es wäre wieder einmal soweit.
    Anscheinend besteht aber doch noch Hoffnung! 😉
    Mea culpa!
    🙂

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  2. Sollten wir uns dieses Jahr noch retten, was sehr schwer sein wird, dann müssen wir uns einfach eine andere Strategie wählen für die Zukunft. Da RB Leipzig auch aufsteigen wird und uns somit um einen Platz nach hinten verdrängt, müssen wir investieren. Ich prognostiziere das wir innerhalb der nächsten 4 Jahre absteigen werden, wenn sich nicht grundsätzlich etwas ändert.

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  3. Witzig. Das gleiche wure auch von Hoffenheim gesagt. Und die sind hinter uns. RB Salzburg reißt auch nix international.

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  4. Wenn ich immer wieder höre wir würden nichts investieren….. wir haben diese Saison investiert – und zwar so viel wie noch nie……..

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  5. Abschließend zu den Testspiel gegen Dortmund und die darausfolgende Kritik.
    Man sollte nicht nur das Testspiel betrachten, sondern die komplette Saison.
    Neuer Trainer. Aufbruchsstimmung. Herbe Enttäuschungen innerhalb der Saison. Abstiegsangst. Ruf nach Veränderung.
    Dann reist man ins Traingslager. Liest fiel positives von der Mannschaft, den Neuen, sieht Verbesserungen.
    Jetzt kommt ein Gegner aus der selbigen Liga und ich begrüße es gegen starke Gegner zu spielen. Wurde vor einiger Zeit von Veh selbst mal angekreidet, dass die Gegner zu schwach waren.
    Nun spielen wir gegen den BVB, unabhängig vom Ergebnis ob 3:1,4:0 oder 7:0 und die Mannschaft spielte wie sie teilweise in der Hinrunde gespielt hat.
    Ich wage zu vermuten, dass die Kritik nach dem Spiel nicht nur das Spiel allein geschuldet ist, sondern die ernüchternde Hinrunde, gesprochene Worte und ähnliches.
    Uns allen geht es darum, dass die Eintracht nicht Absteigt und das sollten wir bei allen Diskussionen nicht vergessen. Natürlich akzeptiere ich die Meinung der anderen, dass das Testspiel eben nur ein TESTspiel ist und so sollten die anderen auch die Meinungen akzeptieren, die etwas mehr in solch einem Testspiel sehen und nicht als Vogel oder sonst etwas deklassieren.

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  6. Macht nix. Hertha ist schlechter als Bochum, also steigen sie ab. Hamburg und Werder haben beide gegen Aue verloren. Also steigen die drei ab.

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  7. Mann könnte meinen, man habe durch dieses intensive Trainingslager die Form konservieren können. Das Ergebnis ist in der Tat wurscht; aber das Gezeigte ist einfach zu wenig bzw. niggese. Ich hoffe sehr, dass wir bis zum letzten Spieltag noch im Abstiegskampf stehen und nicht frühzeitig alles am A…… ist.

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  8. Wartet doch einfach mal die ersten Spiele ab und malt nicht schon jetzt den Teufel an die Wand 😉 !

    Forza SGE

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