Der Verbleib von Jesus Vallejo ist weiterhin in der Schwebe.
Der Verbleib von Jesus Vallejo ist weiterhin in der Schwebe.

Er kam im Sommer nach Frankfurt, verpasste verletzungsbedingt so gut wie die ganze Vorbereitung mit seiner neuen Mannschaft und legte dann eine Hinrunde hin, die auch der größte Experte so nicht von ihm erwartet hätte. Der ausgeliehene Innenverteidiger Jesús Vallejo spielte in seinem ersten halben Jahr bei Eintracht Frankfurt so, als wäre er schon immer ein fester Bestandteil der Abwehr gewesen und ließ den Wechsel von Carlos Zambrano zu Rubin Kasan vergessen machen. Kein Wunder also, dass sich im Laufe der Zeit Gerüchte um den Spanier breit gemacht haben, die besagen, dass er im nächsten Jahr sei bei seinem Stammverein, der kein geringerer als Real Madrid ist, fest eingeplant sei.

Vallejo für Pepe?

Der spanische Hauptstadtklub kann Vallejo in der nächsten Saison sicherlich gut gebrauchen. Laut der spanischen Zeitung „AS“ geht der Verein davon aus, dass der bisherige Stamm-Innenverteidiger Pepe den Klub verlassen wird. So gelang es bis jetzt noch nicht, eine Einigung mit dem Spieler zu erzielen. Dieser habe zwei konkrete Angebote aus China, außerdem seien europäische Tipklubs am portugiesischen Abwehrmann interessiert. Vallejo hingegen besitzt bei den „Königlichen“ einen Vertrag bis Ende Juni 2021. Zu Recht, wie seine Leistungen in der Bundesliga gezeigt haben. Viele, vor allem spanische Medien vermeldeten in den vergangenen Tagen und Wochen, auch mit dem Hintergrund des Pepe-Wechsels, dass die Rückkehr des Abwehrspielers zu den „Königlichen“ im nächsten Sommer schon als perfekt gilt. Dies dementierte der Spieler jetzt jedoch in einem Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“.

„Ganz klar, ich gehöre der Eintracht“, sagte Vallejo und gab ein klares Bekenntnis zum Verein ab. Auch wenn er nur auf Leihbasis am Main verweile, „ändert das nichts daran, dass ich absolut Teil dieser Mannschaft bin.“ Der 20-Jährige identifiziert sich also mit der Eintracht. Kontakt zu Real-Trainer Zinedine Zidane bestehe nicht, die Klubs würden lediglich  über die Athletik-Trainer Informationen zu seiner Form und Entwicklung austauschen. Die aufkommenden Medienberichte der letzten Zeit verwies der Abwehrspieler in die Gerüchteküche. Er konzentriere sich lieber „auf das, was ich beeinflussen kann, nämlich meine Leistung.“

„Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“

Das kann er ganz gut. Das zeigt sich auch in den Noten der SGE4EVER.de-User, die Vallejo in der Hinrunde mit einem starken Durchschnitt von 2,47 bewerteten. Nachdem er am ersten Spieltag gegen Schalke für neun Minuten eingewechselt wurde, durfte er aufgrund einer Verletzung von Guillermo Varela am zweiten Spieltag in Darmstadt schon 83 Minuten mittun. Danach bestritt er alle Spiele über die volle Spielzeit. Das zeigt den Stellenwert, den Vallejo trotz seines jungen Alters bei Trainer Niko Kovac besitzt.

Am Anfang seiner Zeit in Frankfurt ging es für den Rechtsfuß zunächst nur darum, sich „in den Dienst der Mannschaft zu stellen.“ Er wollte „einfach nur helfen“. Das ist ihm relativ schnell und in beeindruckender Manier gelungen. Er selbst bleibt aufgrund seiner bisherigen Leistungen jedoch bescheiden: „Wenn ich die Hinrunde für mich persönlich Revue passieren lasse, dann kann ich sagen, dass ich zufrieden bin, wie es gelaufen ist. Trotzdem weiß ich, dass ich noch viel tun muss, auch ich habe noch Luft nach oben.“

Jesús Vallejo (re.) im Sprintduell mit Haris Seferovic im Trainingslager in Abu Dhabi.
Jesús Vallejo (re.) im Sprintduell mit Haris Seferovic im Trainingslager in Abu Dhabi.

Das zeigten auch die letzten beiden Spiele im alten Jahr, als er öfter als in den Partien davor ins Schwimmen geriet. Das ist auch Sportvorstand Fredi Bobic aufgefallen, der daraufhin fast schon erleichtert war, dass Vallejo auch mal Fehler unterlaufen, denn dies sei gut für die Entwicklung des jungen Verteidigers. „Ich bin für diese konstruktive Kritik von Herrn Bobic dankbar, es ist doch klar, dass nicht alles in Glanz und Gloria geht“, sagte der 19-malige U-Nationalspieler seines Heimatlandes dazu und führte weiter selbstkritisch aus: „Fehler sind dazu da, aus ihnen zu lernen. Das ist der erste Weg der Besserung.“

„Es gibt noch viel zu erreichen“

Seine bisher gezeigten Leistungen sollen die beiden schwächeren Partien zum Ende des letzten Jahres natürlich nicht schmälern. Zurückführen möchte Vallejo seine für sein Alter überraschend souveräne Spielweise auf seine bisherigen Kollegen mit denen er bis jetzt auf dem Fußballfeld zusammenarbeiten durfte. „Tolle Mitspieler“ habe er, das sei bei seinem Heimatverein Saragossa schon so gewesen und „das ist jetzt in Frankfurt mit David Abraham genauso.“ Von solchen Mannschaftskameraden, „kann ich mir eine Scheibe abschneiden. An ihnen orientiere ich mich.“ So gelang es dem Abwehrspieler also, in dem einen oder anderen Zweikampf gegen gestandene Bundesligaspieler zu bestehen.

Von namhaften Stürmern lässt sich Vallejo bei seiner Arbeit ebensowenig nervös machen wie von seinem eigenen Kopf. So bescheinigt der Innenverteidiger: „Angst kenne ich nicht. Es gibt aber eine positive Anspannung vor jedem Spiel. Die Punktspiele sind anstrengend genug, man darf sich nicht auch noch zusätzlichen Druck machen.“ Dennoch hat sich der Spanier natürlich Ziele für die Zukunft gesteckt und hat trotz seiner bisherigen Bilderbuchkarriere noch weitere Träume in seiner Laufbahn. „Es gibt noch viel zu erreichen“, sagt er dazu. Vallejo nennt dabei keine Titel oder eine Nationalmannschaftskarriere, sondern er betont: „Mein Anspruch ist, dass es immer weiter geht. Nach oben will ich mir keine Grenze setzen, sondern mich immer weiter verbessern.“

Bei der Eintracht, wo er binnen kürzester Zeit ein angesehener und fast unverzichtbarer Stammspieler geworden ist, sind die Chancen dazu, seine nächsten Schritte zu gehen, sicherlich gegeben. Bei Madrid wäre er vielleicht nur einer von Vielen, auch wenn es ihm zuzutrauen wäre, dass er dort in ebenso kurzer Zeit einschlägt wie bei der SGE. Doch wer weiß, vielleicht gelingt es Bobic ja, den Spanier noch ein weiteres Jahr an die Eintracht zu binden, schließlich sagt der Spanier selbst: „Es ist ja keinesfalls sicher, dass ich zurück muss.“ Doch all das liegt für Vallejo sowieso noch in weiter Ferne, denn er versichert: „Ich mache mir derzeit keine allzu großen Gedanken, was bis Sommer alles sein kann. Ich lebe im Hier und Jetzt.“ – Und das heißt momentan Eintracht Frankfurt, also können sich Fans und Verein wenigstens noch für mindestens ein halbes Jahr glücklich schätzen, Vallejo in ihren Reihen zu wissen.

- Werbung -

8 Kommentare

  1. Die Aussagen und Einstellung bei dem Jungen gefallen mir. Alles andere werden wir sehen. 😉

    0
    0
  2. Das sehe ich wie Du Joe. Mir gefällt unter anderem, dass er 100% zu dem aufnehmenden Verein (i.d.F. Eintracht Frankfurt) steht und sich nicht durch die Medienwelt und andere Einströmungen ablenken und aus der Ruhe bringen lässt.
    Ganz der Profi und das mit 20 Jahren…….

    0
    0
  3. Vielleicht geht ja zumindest eine Leihe bis zum 31.12.2017 (geht das grundsätzlich?), weil Real ihn dann für die Saison 2018/2019 aufbaut. Glaube nicht wirklich, dass er in der Saison 2017/2018, also ab diesem Sommer, Real schon weiterhelfen kann. Die holen eher einen gestanden älteren Profi, die dürfen doch wieder, oder? Verkaufen werden sie ihn sicherlich nicht, und mit uns haben sie einen guten Partner.

    0
    0
  4. Sicher kannst Du auch über eine halbe Saison ausleihen. Aber ich glaube wenn, dann bleibt er die komplete neue Saison. Ich freu mich solange er da ist. Und wenn er zurückgeht und dort spielt, bin ich zum ersten mal ein bisschen Real Fan

    0
    0
  5. das Thema wird uns bis zum Sommer begleiten, ebenso wie das Thema AM14FG, das ist halt so.
    Die zurückliegenden Monate haben jedoch mein Vertrauen in die Führung unserer geliebten SGE nochmal deutlich wachsen lassen. Es gibt Dinge, die sie beeinflussen können , manche (Vallejo) können sie nicht beeinflussen.
    Doch dann ist ein Plan wichtig und wie FB sagt, sprechen wir nicht über einen Plan B, sondern über Plan A.
    Für uns Fans aber schöner Stoff zum träumen und spekulieren und wenn alle Stränge reißen, fragen wir halt @ReinholdFanz
    Forza SGE !

    0
    0
  6. Kovac hat es geschafft eine Mannschaft zu formen. Vallejo passt da richtig gut rein. Lasst uns träumen, daß er bleibt.

    0
    0
  7. alpi, das sehe ich anders. Es ist ja eher so, dass Spieler wenn sie wollen trotz laufendem Vertrags gehen können. Ist ja schon oft genug passiert. Da ist der Spieler ja oft genug zu mächtig geworden.

    Bei Vallejo ist es ja auch so, dass er für Real spielen will. Das ist ja sein Traum, was ich verstehen kann. Wenn das nicht klappt, fühlt er sich hier aber auch wohl. Das merkt man ihm und seinen Aussagen an

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -