schaafMan muss schon ein wenig suchen, um das Datum zu finden, an dem die Eintracht letztmals beim FC Bayern München siegreich vom Platz gehen konnte. „Nein, das weiß ich nicht. Das liegt daran, dass ich nicht zurückschaue, sondern nur nach vorne„, sagt Thomas Schaaf im Interview mit der FNP dazu. Etwas Aufklärung ist daher schon nötig. Die Münchener spielten damals, am 18.November 2000, noch im luftigen Olympiastadion. Das Tor hütete noch Oliver Kahn, im Mittelfeld hielten Stefan Effenberg und Mehmet Scholl die Fäden in der Hand und vorne stürmte das „Samba“-Duo Giovane Elber und Paolo Sergio. Doch auch der Führungstreffer des Brasilianers Sergio konnte die damals formstarken Frankfurter nicht aufhalten. Alexander Schur, per Kopfball, und Jan-Aage Fjörtjoft, mit einem Lupfer, drehten die Partie und sorgten für einen unerwarteten 2:1 Sieg. Nach 13 Spieltagen hatten die von Felix Magath trainierten Adler im Herbst bereits 20 Zähler auf dem Konto und manch einer in der Führungsetage soll den Europapokalsekt schon kalt gestellt haben. Etwas zu früh, wie sich ein halbes Jahr später herausstellte – die Eintracht holte im Laufe der Spielzeit nur noch 15 Punkte und stieg als 17. sang- und klanglos ab.

Eine ähnlich schlimme Entwicklung ist vor dem Aufeinandertreffen mit dem deutschen Rekordmeister am kommenden Samstag nicht zu erwarten. Die Hessen bekleiden sieben Spieltage vor Saisonende einen beruhigenden 8. Tabellenrang. Die Reise in den Süden der Republik geschieht somit ohne Druck. Man habe doch nichts zu verlieren, ist der Satz, den man immer wieder vor der Partie gegen die „Über-Bayern“ hört. Schaaf möchte vor der Begegnung mit den gestern im DFB-Pokal erfolgreichen Münchener (5:3 n.E. gegen Bayer 04 Leverkusen) nichts davon hören. Der Coach der Hessen freut sich vielmehr auf das Duell mit dem unangefochtenen Spitzenreiter und erwartet ein selbstbewusstes Auftreten seiner Mannschaft: „Wir wollen erreichen, dass wir unsere eigenen Qualitäten aufzeigen können.“ In der Vorrunde bereits zeigten die Adler gegen den Double-Sieger 2014, was tatsächlich in ihnen steckt. Die Bayern wurde lange Zeit geärgert, immer wieder setzte die Truppe mutig ihre Nadelstiche. Die 0:4 Niederlage im heimischen Waldstadion wurde nach Schlusspfiff von Experten als zu hoch eingestuft. „In der Vorrunde haben wir es gegen die Bayern über weite Phasen recht gut gemacht, konnten unser Spiel aber leider nicht über 90 Minuten durchbringen„, weiß der 53jährige und hofft, dass sein Team dazu gelernt habe: „Das soll auch diesmal unser Anspruch sein, aber über die gesamte Spielzeit.“

KittelBloß wenn das gelinge, könne auch wirklich Zählbares aus der bayrischen Landeshauptstadt mitgenommen werden. Nur wenn man perfekt spiele, so der Übungsleiter, könne man auch über drei Punkte nachdenken. „Wir wollen viel von unseren eigenen Stärken realisieren. Wenn wir das schaffen, haben wir bisher immer ein gutes Spiel gezeigt und gute Leistungen gebracht. Und dann ist uns auch oft ein gutes Ergebnis gelungen.“ In den letzten Tagen testete Schaaf dabei die Variante mit Marc Stendera und Sonny Kittel auf der Doppelsechs. Die beiden Nachwuchsadler gelten, jeder auf seine Art und Weise, als Gewinner dieser Spielzeit. Stendera entwickelte sich zum Stammspieler und knüpfte an die starke U19-EM in Ungarn an, Kittel blieb endlich einmal in seiner Karriere verletzungsfrei und kam dadurch schon zu 14 Saisoneinsätzen. Am vergangenen Samstag gegen Hannover 96 durfte er erstmals in der Bundesliga durchspielen und hatte Pech, dass Ron-Robert Zieler bei einem Distanzschuss hervorragend reagierte. Für diese Entwicklung gibt es Lob von seinem Coach: „Er hat nonstop an sich gearbeitet und darauf hingearbeitet, zurückzukehren. Er hatte es sich verdient, dabei zu sein. Und ich finde, er hat seine Sache gut gemacht.“

Nicht so gute Karten hingegen hat Bamba Anderson. Der Brasilianer ist in der Hierarchie der Innenverteidiger ganz weit nach hinten gerutscht, sein Einsatz ist nicht mal jetzt, wo mit Marco Russ und Carlos Zambrano zwei Stammspieler ausfallen werden, gesichert: „Bei mir liegt das noch nicht auf der Hand, denn so weit sind wir noch nicht. Wir müssen uns erst mal alle Gedanken machen„, stellt Schaaf keine Einsatzgarantie aus. Die Spannung hoch halten bis zum Schluss, damit in der Allianz-Arena erstmals die große Überraschungen gelingen und der Traum von Europa doch noch ein wenig – wenn auch still und heimlich – weiter geträumt werden kann.

 

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9 Kommentare

  1. Langsam ist es wirklich genug alpi.
    gebetsmühlenartig wiederholst du deine Meinung bzgl. Schaaf meistens ohne Begründung.
    Der Unmut sollte langsam verdaut sein.
    jetzt gilt es nach vorn zu schauen.
    Warum nicht Kittel für Inui von Anfang an.
    Stendera und Kittel auf ser 6 halte ich für zu unerprobt.
    Lieber hasebe dort mit einem von beiden Spielen lassen.
    ansonsten Bamba für Carlos.

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  2. Trotz dem vielen enttäuschenden Spielverläufen und den vielen verschenkten Punkten,muss man sich bewusst sein, wie wir vor der Saison standen und welche Prognosen die meisten hatten!
    Ich denke man sollte Thomas Schaaf nicht zu sehr kritisieren und mal auf die Tabelle schauen!
    Wir wurden mit einigen sehr guten Leistungen, immer wieder zum Träumen vom Internationalen Geschäft verleitet, auch wenn dieses wohl in der laufenden Saison nicht klappt, bin ich der Meinung das sind positive Ansätze, auf die man bauen kann.
    Man sollte den Verantwortlichen vertrauen und ihnen ihre Arbeit machen lassen.

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  3. …gähn, ist ja auch schon spät, aber immer die gleichen Sprüche, ohne Erfolg. Ausgerechnet gegen die Bayern soll unser Spiel über 60 Minuten hinaus durchgebracht werden? Irgendwie blöd mit den Presseterminen, irgendwas muss immer gesagt werden und TS kann ja nicht ohne Zweckoptimismus zu den Sepplhosen fahren. Trotzdem, überzeugend klingt das nicht, wie sollte es auch und ein Unentschieden wäre eine Überraschung und ein Sieg eine Sensation. Sorry, Herr Bruchhagen, das ist nicht böse gemeint, gefällt Ihnen auch nicht, ist aber leider Realität.
    Gute Nacht Freunde……

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  4. Dem Trainer helfen nur Erfolge. Was soll er also immer großes erzählen? Mit Labern hat noch niemand Punkte geholt. Es gibt eigentlich nichts zu erzählen und trotzdem müssen die Zeitungen irgendwelche Artikel produzieren. Und damit die sich keinen Scheiss zusammen reimen, gibt Schaaf diese Phrasen von sich. Wenn er authentisch Antworten würde, müsste es sagen, dass das Team durchhängt und seit Beginn der Rückrunde eine schwache Phase hat. Haben andere Teams auch. Irgendwann läuft es auch wieder besser. Schaaf kann nur weiter arbeiten und auf Verstärkung in der nächsten Saison hoffen.

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  5. Wenn die Eintracht mutig spielt und sich nicht versteckt, dann wird es für die Bayern ein unangenehmes Spiel. Nach einem anstrengenden DFB Pokal Spiel, vor einem wichtigen Champions League Spiel, ein paar verletzte…wir haben nichts zu verlieren, haben die Saison gegen Favoriten eigentlich ganz gut gespielt….auf nach München!!!!

    Schwer zu sagen wie man aufstellen sollte, würde Meier vielleicht mal draußen lassen und mehr auf die Läufer setzen. Viele Abschlusssituationen wird es wahrscheinlich sowieso nicht geben (und ansonsten hat er am Spiel zuletzt sehr wenig teilgenommen), daher lieber eine Anspielstation mehr im Mittelfeld schaffen um somit für Entlastung für zu sorgen.

    —————————————-Trapp————————————
    Chandler———Anderson—————-Madlung————Ozcipka
    ————————————Hasebe————————————–
    ———————Stendera————–Flum——————————
    Aigner——————————————————————Kittel
    ————————————Seferovic———————————

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  6. @3 Ich verstehe nicht wieso manche immer auf unseren Tabellenstand pochen! Nichts gegen dich SGEMainhattan aber ich denke das liegt nur daran das wir glücklicherweise in der Hinrunde viele Punkte geholt haben, ob manchmal etwas glücklich ist auch egal, aaaaber wenn wir das nicht getan hätten täuscht unser aktueller Tabellenstand doch sehr! Wir würden sonst ganz tieeeeef im Abstiegskampf stecken ! Natürlich hätte ich vor der Saison Platz 8 direkt unterschrieben, aber ich denke der Tabellenplatz täuscht und verwischt die Realität !

    Trotzdem schönes Wochenende und auf ein Sieg in München 😉 !

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  7. @ thyyy

    Naja, man könnte jetzt auch argumentieren: der Tabellenplatz IST die Realität 😉

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  8. Ja er mag die Realität sein 😀 ! Was ich damit aber meine, ist dass er einige Blind macht. Ohne die Punkte der Hinrunde wären wir mittendrin im Abstiegskampf! Ich hoffe jede zweite Woche aufs neue das es diesmal klappt und die Mannschaft mich vom Gegenteil überzeugt. Ich gebe der Mannschaft auch jede Woche eine neue Chance und male nicht direkt alles Schwarz. Aber ich stehe dem aktuellen Tabellenplatz etwas kritischer gegenüber als einige andere.

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