Es war ein typischer Inui, den man in dieser 22. Minuten in Baku gegen FK Quarabag Agdam, sehen durfte. Der wendige Japaner nahm den Ball mit, ließ seinen Gegenspieler einfach stehen und schoss dann aus halblinker Position ganz lässig… an den Pfosten. Während die eine Hälfte der Fans aufstand und klatschte, weil der Mittelfeldspieler wieder einmal sein Genie und sein Repertoire zeigte, fing die andere Hälfte an zu fluchen, dass er wieder nicht das Tor traf und viel zu egoistisch agierte. Keine Frage – Takashi Inui spaltet die Fangemüter.

Der 25jährige spielt unberechenbar. Wenn er den Ball hat, weiß kaum einer, was als nächstes passiert – und manchmal hat man das Gefühl, dass es der Japaner selbst nicht weiß, was er nun mit der Murmel am Fuß anstellen soll. Die Frankfurter Rundschau analysiert das Dilemma treffennd:

Mittlerweile ist bei manch erbarmungslosem Kritiker despektierlich von „Mädchenschüsschen“ die Rede, wenn er versucht, den Ball mit der Innenseite zu schieben. Andere erinnert seine verspielte Art an Schnickerei auf dem Pausenhof. Das wird dem Spieler Inui nicht gerecht.
Man könnte auch lobend erwähnen, dass er immer wieder etwas Neues versucht, sich nicht entmutigen lässt, sondern auch dann noch ins Dribbling geht, wenn er fünfmal zuvor hängen geblieben ist und selbst dann den riskanten Pass spielen will, wenn seine Zuspiele zuvor mehrfach in den Beinen eines Gegenspielers hängen geblieben waren.“

Meinung des Autors:

Ich selbst erlebe Woche für Woche, wie ich zwischen den Stühlen sitze, wenn Takashi Inui wieder den Ball am Fuß hat und man einfach nicht weiß, was als nächstes passiert. Dann aber überwiegt die Freude, dass Eintracht Frankfurt einen solch wendigen und technisch hochbegabten Spielern in seinen Reihen hat. Der Japaner ist einer dieser Spieler, für die man ins Stadion geht, weil sie unberechenbar sind und eben auch die bei Jugendlichen so beliebten „Pausenhof-Schnickereien“ in ihr Spiel einbauen.

Sicherlich musste man in letzter Zeit einige Szenen kritisch bewerten und fest steht auch, dass er, um auf die nächste Entwicklungsstufe abschließen zu können, an einigen Sachen arbeiten muss. Aber wenn – und das ist mit 25 Jahren noch immer möglich – er verstehen lernt, wann der richtige Zeitpunkt für ein Dribbling kommt und wann er abspielen muss, dann werden die Fans der Hessen auch in dieser Saison viel Freude an Takashi Inui haben.

- Werbung -

19 Kommentare

  1. Er erinnert mich an die Leistung von Oka. Zwischen Kreisklasse und Weltklasse binnen 90 Min. ist alles bei 😀

    0
    0
  2. Guter Beitrag Christopher 😉

    Sehe das auch so, er ist und bleibt ein wichtiger Teil unserer Mannschaft. Wenns mal nicht nach vorne läuft, kann solch eine Aktion den Unterschied machen. Wie oft hat er letzte Saison auch die steilen Pässe auf Aigner gespielt, die gestochen scharf waren…

    Das einzige, das wirklich besser werden muss, ist sein Abschluss, der zuweilen, gerade im 1 gg 1, sehr kümmerlich ist. Distanzschüsse kommen ja oftmals besser…

    0
    0
  3. Inui – gut, dass wir dich haben.
    Freut euch doch, dass wir endlich wieder einen Spieler im Kader haben, der die Garantie mitbringt, niemals nach dem Stadionbesuch einen Durchschnittsspieler gesehen zu haben. Entweder man ist in Wallungen weil er unterirdisch spielt, oder weil er Sachen macht, die einen freudig vom Hocker reißen. Inui halt. Eine Wundertüte, aber unsere Wundertüte.

    0
    0
  4. Nach Okocha endlich wieder einen Ballkünstler. Mensch, ich erinner mich gern an diese Zeit zurück und bin jetzt froh wieder einen solchen Artisten in unseren Reihen zu sehen. Er ist zwar nicht perfekt, aber immerhin noch jung und lernfähig. Ich jedenfalls bin froh daß wir ihn haben, denn es wird nicht langweilig mit ihm!!

    0
    0
  5. inui bringt sehr viel mit, was ihn zu einem besonderen spieler macht. gerade wir er bälle aus der luft runterholt und sie dann einfach ruhig vor ihm liegen bleiben oder er sie gleich mitnehmen kann. da kenn ich KEINEN spieler, der das fast immer so gut macht. wenn er einiges noch lernt (ist ja immerhin erst sein zweites jahr bundesliga) dann kann er sogar ein richtig guter spieler werden.
    1. übersicht – inui muss lernen ab und an mal den kopf kurz hochzunehmen. er übersieht einfach noch viel zu oft besser postierte mitspieler. das ist kein egoismus bei ihm, sondern einfach fehlende übersicht.
    2. ein gefühl für die situation entwickeln – inui ist körperlich einfach zu schwach um sich mal „durch zu tanken“ sobalb es einen köperkontakt gibt, hat inui keine chance mehr. er braucht einfach etwas raum und etwas geschwindigkeit, dann kann er seine wenidgkeit voll ausspielen. in manchen situationen geht er dann aber in zweikämpfe, bei denen schon vorher völlig klar ist, dass er keine chance haben wird.

    0
    0
  6. So wie Draxler gestern Szalai bediente und das dritte Tor für Schalke vorbereitet hat, genau diese Fähigkeiten schlummern in Inui, für den richtigen Moment das perfekte Abspiel!

    0
    0
  7. Da bin ich absolut bei euch, finde es toll, solch einen Spieler in unseren Reihen zu haben, auch wenn das ein oder andere nicht gelingt…!

    Bei ihm hat man immer die Hoffnung, dass etwas unberechenbares passiert und das ist auch gut so :-)!

    Jetzt noch an der Genauigkeit beim Abspiel arbeiten und er ist bei Transfermarkt ein bisserl mehr Wert, als die angegebenen 5 Mille…!

    Forza SGE

    0
    0
  8. Also ich bin auch froh dass wir einen Spieler wie Inui haben, allerdings würde ich Schröck gerne mal als links außen sehen…Seine Spielweise gefällt mir sehr gut, er ist technisch ähnlich gut wie Inui, aber sein Spiel ist wie ich finde deutlich geradliniger bzw zielstrebiger…Ich glaub die „Flügelzange“ Aigner/Schröck könnte sogar noch etwas stärker sein als Aigner/Inui, gerade gegen einen Gegner wie Quarabag könnte man dies mal ausprobieren…

    0
    0
  9. Die Rundschau hat es auf den Punkt gebracht: Er ist einer der wenigen Spieler, die in der Lage sind komplett neue Spielsitiationen zu kreieren. Schade nur, dass er es in letzter Zeit oft verpasst, den Pass auf den besser postierten Mitspieler zu spielen. Wenn er aber daran und an seinem Abschluss arbeitet, wird er ein richtig Guter.

    0
    0
  10. Alles wird gut. Der macht schon sein Ding und seine Dinger.
    Der steigert sich wieder und macht noch seine Buden. Immer locker bleiben.

    0
    0
  11. Inui ist immer für ein Tor gut sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite und er spielt sehr eigensinnig ,natürlich hat er auch eine Qualität im Spiel nach vorn! Ich würde Rosenthal vorziehen !!!

    0
    0
  12. Bei ihm scheiden sich echt die Geister…ich persönlich sehe Inui relativ kritisch.

    Festzuhalten bleibt, dass er sehr agil und stets präsent ist. Er hat keine Angst und versteckt sich nicht!

    Zudem hat er aufgrund seines geringen Körpergewichts einen sehr schnellen Antritt und eine gute und enge Ballführung. Das hat er beispielsweise in Baku (aber auch vergangene Saison einige male schön unter Beweis gestellt.

    Ist er dann am Gegner vorbei werden dann (so finde ich) seine Schwächen deutlich. Er ´hat zwar einen schnellen Antritt, jedoch keine hohe Endgeschwindigkeit (kurze Beine?), so dass seine Gegenspieler stets wieder herankommen UND sobald er dann im Zweikampf ist, ist fast jeder Ball weg! Das ist nicht nur ärgerlich für das Offensivspiel, sondern auch frustrierend für die Mitspieler, die sich umsonst freilaufen.

    Mein Fazit ist, dass er wesentlich schneller und im richtigen Moment den Ball abspielen muss! Lernt er dies und sieht die Mitspieler im richtigen Moment, wird er ein wertvoller Spieler für die Eintracht.
    Ist er hier jedoch genauso stur und lernressistent wie beim Erlernen der deutschen Sprache wird er sich jedoch auch hier nicht mehr verbessern.

    0
    0
  13. Ich bin wirklich froh, einen solchen Spieler bei uns zu haben. Er versucht viel im Spiel und kämpft (wie fast alle Japaner) immer fast bis zum kotzen. Die Tore kommen dann schon. Ohne ihn wären wir doch nie in die Euro-League gekommen. Er ist ein wichtiger Spieler in unserem System.

    0
    0
  14. er ist für uns ein guter Spieler. Hätte er diese negativen Momente nicht, würde er bei einer Manschaft im (dauerhaft) oberen Drittel spielen. Der muss nur mal wieder ne Bude machen.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -