Chandler: „Es hätte auch mehr sein können.“

Nach dem verdienten 2:2-Unentschieden im Heimspiel von Eintracht Frankfurt gegen Bayern München haben wir Stimmen von Verantwortlichen und Spielern gesammelt.

Bruno Hübner (Sportdirektor Eintracht Frankfurt): „Hut ab vor der Mannschaft wie sie heute das Spiel angegangen ist. Das gilt auch für die Trainer wie sie die Mannschaft eingestellt haben. Wir wollten heute gegen Bayern etwas holen, umso schöner, dass uns das gelungen ist. Wie die Mannschaft immer wieder zurückgekommen ist – zweimal einen Rückstand aufgeholt und in Unterzahl gegen Bayern München, ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass wir schon einmal so eine Anzahl an Torchancen gegen Bayern rausgespielt haben – da muss man sagen: Großer Respekt an das Trainerteam und die Mannschaft. Das war eine Leistung, auf der man richtig gut aufbauen kann. Wie die Mannschaft an sich arbeitet und auch an sich glaubt, das ist schon hervorragend.“

(zur Einstellung der Mannschaft): „Wir haben in der Länderspielpause fokussiert gearbeitet. Der Trainer hat das auch vorgelebt. Du darfst dich nicht mit solchen Spielen (wie in Freiburg, Anm. d. Red.) zufrieden geben. Wenn man die richtige Einstellung findet, kann man auch den Bayern etwas abverlangen. Wir wollten das machen, wir wollten ein gutes Ergebnis. Dass es ein Unentschieden geworden ist, ist umso schöner. Das ist schon Wahnsinn, wenn du zweimal zurück kommst und das einmal sogar in Unterzahl.“

(zum Platzverweis): „Das war doof. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass in der Phase der Schiedsrichter da darüber steht und beide zu sich holt und sagt: ‚Gebt euch die Hand, es geht weiter.‘ Wenn du natürlich 1:2 in Rückstand liegst und bekommst dann noch die Rote Karte, dann ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass du das dritte oder vierte Tor bekommst viel, viel höher. Von daher einfach großen Respekt vor der Mannschaftsleistung.“

(zu Timothy Chandlers Leistung): „Timmy hat das ja schon in den letzten Spielen angedeutet. Es war das erste Mal, dass er ohne Verletzungen eine Vorbereitung machen konnte. Einmal war es der Gold Cup und einmal die WM. Man sieht eigentlich, was er für ein Potenzial hat, was für ein Herz er hat und seine Leidenschaft. Heute ist er wieder marschiert. Auch an ihn geht natürlich ein großer Respekt.“

(auf die Frage, ob gefeiert wird): „Wir haben ja ein Geburtstagskind (Trainer Niko Kovac, Anm. d. Red), also dem muss ich jetzt schon noch etwas ausgeben. Und gegen Bayern holst du jetzt nicht so oft einen Punkt, von daher muss man das genießen.“

Alexander Meier: „Das war verdient, wenn man die 90 Minuten sieht. Chancen hatten wir genauso viele wie Bayern. Deswegen denke ich, das war absolut verdient.“

(zu den weiteren Aussichten in dieser Saison): „Wenn wir an die hundert Prozent kommen, dann können wir gegen jeden bestehen, aber wenn wir es nicht schaffen – das sehen wir auswärts öfter – dann können wir auch gegen jeden verlieren. Deswegen bleibt das Ziel das gleiche. Aber wie gesagt, wenn wir an die hundert Prozent kommen, dann ist es immer schwer, gegen uns zu spielen. Gerade zuhause mit den Fans, aber es gibt leider nicht nur Heimspiele. Natürlich ist es leichter, wenn wir nicht das Spiel machen müssen und eher ein bisschen abwarten können, was der Gegner macht. Aber da müssen wir uns jetzt auch weiterentwickeln, auswärts und wenn die Mannschaften tief stehen. Schauen wir mal, was Freitag kommt.“

(auf die Frage, ob gefeiert wird, mit dem Hintergrund, dass Niko Kovac Geburtstag hat): „Da müssen wir ihn mal fragen, ob er einen ausgibt. Wir können uns jetzt einen Tag freuen und dann heißt es schon wieder Vorbereitung auf nächsten Freitag.“

(auf die Frage, ob er sich an ein ähnlich gutes Spiel gegen Bayern erinnern kann): „Ich glaube, das war eines der besten Spiele gegen Bayern – zusammen mit dem Spiel, als wir damals mit Fenin in letzter Minute gewonnen haben. Heute war es aber die ganze Zeit offen. Mitte der zweiten Halbzeit hat Bayern kurz mal ein bisschen Überhand gehabt, aber über 90 Minuten war das schon verdient.“

(zum Fehlen der Fans): „Natürlich merkt man, dass die Kurve leer war. Ich glaube, das kann man nicht wegdiskutieren, dass es nicht nur ein bisschen leiser ist.“

Timothy Chandler: „Wir haben sicherlich einen Punkt gewonnen. Mit der Art und Weise, wie wir heute gespielt haben, wäre sicherlich noch mehr drin gewesen. Am Ende ist der Punkt okay. Wir haben mit zehn Mann den Ausgleich gemacht. Das war einfach Wahnsinn von unserer Mannschaft. Das war ein Riesenerfolg. Vor allem mit der Mannschaftsleistung, die wir heute gezeigt haben, haben wir es vollkommen verdient einen Punkt mitzunehmen. Wir haben das immer wieder gut gemacht. Wir haben uns immer wieder Freiräume geschaffen, haben gut gespielt und standen auf den Außen sehr hoch. Ich denke, wir haben die Bayern ein wenig überrascht. Jetzt kann man sagen, die Bayern haben das nicht so gut gemacht, aber dafür haben wir es umso besser gemacht. Ich bin zufrieden, aber es hätte auch mehr sein können.

(zu seiner Vorlage): „Das war ein Schussversuch, wenn ich ehrlich bin. Aber wenn da ein Spieler steht, dann macht er den halt rein. Das war in dem Moment Glück, aber das gehört auch dazu.“

(zu seiner Leistung): „Heute hatte ich viel Platz und hab auch viele Bälle von den Mitspielern bekommen. Deswegen freue ich mich einfach, dass ich ein ordentliches Spiel gemacht habe und dass es am Ende noch mit einem Assist geklappt hat.“

(auf die Frage, ob er sich an ein ähnlich gutes Spiel gegen Bayern erinnern kann): „Das war das beste Spiel, was ich jemals gegen die Bayern mitgemacht habe. Vor allem, weil wir nicht nur hinten drin gestanden sind. Wir haben vorne gepresst, wir haben Fußball gespielt und ich denke, das auch richtig gut. Wir hatten sogar die besseren Chancen als die Bayern. Die Mannschaftsleistung war einfach top. Aber das ist unser Ziel und daran müssen wir anknüpfen.“

(auf die Frage, ob gefeiert wird): „Ich denke nicht. Wir sind heute alle richtig kaputt. Vielleicht trinken wir noch ein Bierchen in der Kabine, aber ich glaube der Trainer will auch mit seiner Familie feiern. Das hat er sich auch absolut verdient heute.“

(zum Fehlen der Fans): „Auf jeden Fall war es ein bisschen leiser. Aber die Fans, die da waren, haben das wirklich super gemacht. Alle haben dann auf einmal mitgesungen. Ich denke, es war trotzdem eine tolle Atmosphäre für uns. Wir haben für die Fans ein super Spiel gezeigt und nächste Woche sind sie dann auch wieder alle im Stadion.“

(auf die Frage, ob es gegen die großen Gegner einfacher ist): „Auf jeden Fall läuft es gegen die Großen besser, vor allem hier zuhause. Ich denke, wir können zuhause eine Macht werden diese Saison. Wir müssen jetzt aber weiter arbeiten und dürfen uns nicht darauf ausruhen.“

Bastian Oczipka: „Wir haben heute so viele Chancen gegen die Bayern gehabt wie noch nie. Die Bayern schwächeln momentan ein bisschen und wir haben es auch einfach gut gemacht. Wir sind sehr mutig vorne draufgegangen, haben die Bayern angesprintet und sind sehr früh vorne darufgegangen, dass sie gar nicht erst ins Spiel kommen konnten. Damit haben wir ihnen heute auch ein wenig den Schneid abgekauft.“

Philip Lahm: „Wenn man denkt, dass es nicht mit hundert Prozent, sondern mit weniger geht, dann läuft man Gefahr, die Zweikämpfe zu verlieren und keine Kontrolle über das Spiel zu haben. Das ist uns heute so passiert.“

Thomas Müller: „Gut gespielt haben wir nicht. Frankfurt hatte teilweise sogar das Heft des Handelns in die Hand genommen. Das ist man als Bayern-Spieler nicht wirklich gewohnt und daran will man sich auch nicht gewöhnen. Natürlich haben sie sich nicht durchkombiniert, sondern einen langen Ball gespielt, aber jeden zweiten Ball gewonnen. Wir haben nicht so gespielt, wie wir uns das vorstellen. Wir haben mit einer gewissen Aggressivität angefangen, aber nach dem 1:0 hatte Frankfurt zwei, drei gute Möglichkeiten gehabt. Dass wir in Überzahl noch den Ausgleich kassieren, setzt dem Ganzen die Krone auf.“

Arjen Robben: „Frankfurt und Köln haben uns jetzt Punkte genommen. Jeder schaut sich das an und die anderen Gegner sehen das auch, deswegen müssen wir da anders auftreten. So können wir nicht weiter spielen. Da muss etwas geändert werden.“

(Quellen: eigene Aufzeichnungen, sky)