07.12.2014, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Werder BremenEs ist noch nicht so lange her, dass kritische Geister bei dem neuen Eintracht-Trainer Thomas Schaaf eine Spielidee zu vermissen glaubten und eine Antwort auf die Frage begehrten, wofür die Eintracht unter der neuen sportlichen Leitung stehe. Nach dem 14. Spieltag sei ein erstes Fazit gezogen: Zuschauer, Fans und Verantwortlichen der SGE müssen sich wohl v.a. auf eines einstellen: Spektakel. Wenn die Eindrücke nach dem 5:2-Sieg gegen Werder Bremen nicht trügen sollten, hat die SGE in der Ära Schaaf ihren Stil und ihre Formation gefunden. Auch in Zukunft werden wir uns auf atemberaubende Offensivaktionen, aber ebenso riskobehaftetes Spiel in der Defensive einstellen müssen.

In einem Rückblick auf die jüngsten Erfolge und deren Gründe haben wir neben der neuen Offensivstrategie, dem überlegteren Spielaufbau und dem verbesserten Zweikampfverhalten auch einen Punkt angeführt, der schwerlich zu beeinflussen ist: das Glück. Mit ein wenig Abstand und dem wiederholten Betrachten der zahlreichen strittigen Situationen in dem Spiel gegen Werder Bremen müssen wir uns eingestehen, dass das Glück heute durchaus auf Seiten der Eintracht war. Und die Bremer mussten sich nach unglücklichen Verletzungen und strittigen Schiedsrichterentscheidungen fühlen wie Frankfurter Fans Mitte November: Alles läuft gegen uns.

>Zu den Bildern<

Schaaf und sein Trainerteam sahen keine Veranlassung, an dem gegen Mönchengladbach und Dortmund erfolgreichen Team etwas zu verändern. Bewegung gab es nur auf der Bank: Kinsombi und Kadlec ersetzten dort Madlung und Lanig. Das Spiel begannen beide Mannschaften äußerst verhalten. Die SGE benötigte eine gute Viertelstunde, um sich auf das Pressing der Bremer einzustellen. Chancen waren zunächst aber Mangelware. Ein harmloser Freistoß von Alex Meier (20.) nach einem Foul an Seferovic, das möglicherweise im Strafraum geschehen ist, sei der Vollständigkeit halber aufgeführt. Von Werder Bremen sollte bis kurz vor der  Halbzeit nichts zu vermelden sein. Die Eintracht bekam das Spiel immer besser in den Griff, scheiterte aber am letzten Pass in die Spitze oder an ungenauen Flanken.

In der 30. Minute sollte der Startschuss für das heutige Spektakel gezündet werden: Nach einem beherzten Antritt konnte Chandler in den Strafraum flanken, wo Takashi Inui – bisher nicht als Kopfballungeheuer bekannt – seinem Gegenspieler entwischte und einen Kopfallaufsetzer an den linken Pfosten setzte. Die SGE-Fans hatten aber keine Zeit, dieser Chance nachzutrauern, denn nur 120 Sekunden später kam Marc Stendera nach einem langen Einwurf zum Schuss, jagte das Leder an den linken Pfosten und hatte Glück, dass Alex Meier goldrichtig platziert war und den Ball zur verdienten Führung einnetzte. Allerdings lassen die Fernsehbilder vermuten, dass Meier wohl knapp im Abseits gestanden hatte. Die Eintracht agierte nach der Führung ein wenig zu passiv, wollte das 1:0 in die Pause retten, musste aber noch vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleich hinnehmen. Nach einer Ecke von Junuzovic stieg Gebre Selassie am höchsten und köpfte den Ball unhalttbar für Wiedwald ins lange Eck.

07.12.2014, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Werder BremenDie Frankfurter konnten mit dem Spielverlauf nicht zufrieden sein und hätten aus ihrer Überlegenheit viel mehr machen müssen. Auffälligste Akteure in der ersten Spielhälfte waren einmal mehr Marc Stendera, der Dreh- und Angelpunkt des Eintracht-Spiels, und Makoto Hasebe. Die Außenverteidiger Oczipka und Chandler konnten ihre Formsteigerungen der letzten Begegnungen bestätigen, und die Innenverteidigung stand sehr sicher. Unglücklich agierte im ersten Durchgang Stefan Aigner, dem mehrere Pässe in aussichtsreicher Position misslangen. Aber das sollte sich in der zweiten Hälfte ändern.

Die SGE kam unverändert aus der Kabine; die Bremer hatten bereits in der 24. Minute Prödl verletzungsbedingt durch Caldirola ersetzen müssen. Die ersten Minuten des zweiten Durchgangs schenken wir uns und setzen die Berichterstattung in der 52. Spielminute fort – und werfen einen Blick auf die Schlüsselsituation des Spiels. Der fleißige Inui schlug eine lange Flanke in den Strafraum; Werder-Keeper Wolf kam etwas zögerlich aus seinem Gehäuse heraus, konnte den Ball nicht fangen und wurde von Haris Seferovic unabsichtlich berührt. Wolf bekam das Leder nicht zu fassen, und im Liegen bugsierte Seferovic die Kugel mit dem Knie über die Linie. Wahrscheinlich rechnete ein Großteil der Zuschauer mit einem Pfiff von Schiedsrichter Dingert – doch zum Entsetzen der Werder-Spieler blieb er aus. Zu allem Unglück verletzte sich Torhüter Wolf dabei so schwer, dass er wenige Minute später ausgewechselt werden musste. Die Bremer haderten mit dem Schicksal, zeigten sich ungeordnet und hatten in der 66. Minute auch noch Pech, als ein schöner Schuss von Kroos nur am rechten Pfosten landete. Der ansonsten heute weitgehend beschäftigungslose Felix Wiedwald war aller Voraussicht nach noch mit den Fingerspitzen dran gewesen. Dem Werder-Anhang blieben nur 120 Sekunden, um sich zu ärgern, da war das Spiel entschieden: Timothy Chandler, der heute wohl sein bestes Saisonspiel zeigte, zog auf seiner Seite davon, spielte wunderbar Aigner an, der den Ball an dem eingewechselten Torhüter Strebinger vorbei schob, wiederum nur den Pfosten traf, aber Glück hatte, dass auch dieses Mal unser „Fußball-Gott“ Alex Meier zur Stelle war (68.).

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11 Kommentare

  1. Momentan läuft es wirklich gut und das freut uns alle sehr – aber natürlich ist auch nicht alles Gold was glänzt. Aber genau so wenig war alles schlecht als es nicht lief…. es stimmt schon, gegen den VFB beispielsweise würden wir in der momentanen Phase garantiert das Spiel nicht mehr verlieren sondern gewinnen…. da war das Pech mehr auf unserer Seite (auch in manchen anderen Spielen zu der Zeit); momentan haben wir in wichtigen Situationen eben das Glück wieder auf unserer Seite.

    Aber es ist klasse was diese Truppe zu leisten imstande ist – mit immer noch wichtigen Ausfällen zur Zeit.

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  2. tolle Zusammenfassung vom Spiel Ralf.

    Die Eintracht hat heute mehr als verdient gewonnen.
    Trotzdem muss man festhalten, dass bei wichtigen 50/50 Entscheidungen seitens
    des Schiris, wir ziemlich Glück hatten.
    Das 1:0 war ein sehr knappes Abseitstor.
    Das foul an Sefo hätte ein 11m zur Folge haben müssen und wie sefo in wolf springt, kann
    auch als Stürmerfoul gewertet werden.

    Klasse wie sich die Mannschaft nach der SystemAnsprache mit dem Trainer entwickelt hat.
    RückSchläge werden kommen aber jetzt können wir einfach die Sieges- Serie genießen

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  3. Super Bericht Ralf,

    wobei ich nicht finde, dass wir heute so übermäßiges Glück hatten.
    Der Schiri hat auf beiden Seiten zwei klare Fehlentscheidungen dabei gehabt (klar z.T. aber erst durch Zeitlupen, daher kein Vorwurf).
    Das erste Tor von Meier war Abseits, das 2:1 von Sefe hätte ich auch abgepfiffen, weil im 5-Meter-Raum. Andererseits hätten wir aber einen Elfmeter bekommen müssen und in der Szene, wo Inui schon durch war, MUSS der Schiri einfach Vorteil geben. So wie der danach immer ewig gewartet hat, ob es nach einem Foul noch einen Vorteil gibt, hat er das aber wohl selbst gemerkt.
    Also vielleicht ein bisschen mehr Glück auf unserer Seite, weil der Elfer und die Chance von Inui ja erstmal reingemacht werden müssen, aber mehr auch nicht.

    Am krassesten war aber, dass wir heute 5 Tore gemacht haben und dabei nicht mal außergewöhnlich effektiv waren. Allein in der ersten Halbzeit hatten wir dreimal in Überzahl am gegnerischen Strafraum den Ball und dann kam der letzte Pass nicht an. Dazu hat Aigner einmal bei Andersons Kopfball für die Bremer „gerettet“. Und außer den Pfostenschüssen, die Meier zu Toren gemacht hat, hatten wir wenn ich mich recht entsinne noch zwei weitere Alutreffer.
    Klar kann auch Bremen noch ein zwei Tore mehr machen, aber insgesamt hatten wir heute eine sehr große Menge an Hochkarätern.
    Und wenn man gesehen hat, wie Bremen in den letzten Wochen gespielt hat, ist klar, dass Bremen nicht einfach nur Laufkundschaft ist, zumindest nicht mehr seit Skripnik die Mannschaft trainiert.
    Diese Saison ist schon krass. Vorne sind Vereine wir Augsburg, Paderborn zurzeit im Mittelfeld und Hamburg und Dortmund haben sich gerade etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Und wir haben 8 Punkte auf Platz zwei und 9 Punkte auf Platz 18 Abstand.

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  4. Ja es läuft gut, Schaaf hat die defensiv Arbeit auch besser auf die Reihe bekommen als ich gedacht habe.
    Offensiv sind wir gefährlich auch wenn uns gestern die Verletzung von prödl stark in die Karten gespielt hatte.
    Chandler kann jung wohl doch ersetzen und zambrano ist nur einer von vielen.

    Bitte nur jetzt nicht übermütig werden weil Bremen gestern unorganisiert uns hat machen lassen wie wir wollten.
    Gegen Dortmund sind unsere Tore schon sehr durch die Fehler der Borussia begünstigt worden!

    Lässt also mal die Kirche im Dorf gegen hoffenheim wird’s dann wirklich ein Grad Messer wie weit wir denn wirklich sind.
    Wer unser Risiko das wir gehen zu nutzen weiß wird uns Probleme machen.
    Seferovic und Meier vorne drin zu haben kann einen aber beruhigen , die zwei im Zusammenspiel sind derzeit unser Motor besonders seferovics Dynamik ist unbezahlbar.
    Besonders freue ich mich über Stenderas Entwicklung der Junge macht das sehr gut!

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  5. So kommt es zu einem 5 : 2 zwischen zweier Mannschaften auf Augenhöhe:
    Wir waren engagierter. Wir waren wacher (2 x Meier). Wille und Dynamik waren permanent erkennbar.
    Freue mich besonders über Inuí´s Leistung. Dem Kleinen hätte ich ein Tor gegönnt.
    Jürgen Grabowski hätte es sicherlich auch gefallen … trotz der 2 Gegentore. 🙂

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  6. Das 2:1 war meines Erachtens kein Faul. Es gab zwei verschiedene Kameraeinstellungen bei den Wiederholungen. In einer konnte man sehen, dass Wolf Haris entgegenspringt. Der Kommentator hat auch gesagt, dass Haris zurückgezogen hat. Auch wenn es in der anderen Einstellung anders aussah bleibe ich dabei: Den Treffer kann man geben.

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  7. Ich hätte es abgepfiffen. Es ist nur ein Zusammenprall, das ist klar. Wenn es einfach irgendwo auf dem Feld passiert, dann wird es auch nicht abgepfiffen. Diese Aktion passierte aber im 5-Meter-Raum und da wird ein Zusammenprall mit dem Torwart normalerweise als Foul gewertet. Das sieht man fast jedes Spiel. Daher war es meines Erachtens Glück. Vielleicht kann man es auch laufen lassen, aber die meisten Schiris pfeifen hier.

    Ich hab mir übrigens auch die anderen strittigen Szenen noch mal genauer angeschaut.

    Beim Abseits von Meier bin ich mir auch nicht mehr sicher. Bisher habe ich die Szene nur aus Perspektiven gesehen, die verzerrt waren. Mir kam es so vor, als ob nur der Arm von Meier im Abseits war. Auf jeden Fall eine ganz enge Kiste.
    Und der Elfmeter war auch nicht so klar. Die Aktion geschieht im Strafraum, das war eindeutig. Das heißt, wenn man pfeift, dann muss man auch auf den Punkt zeigen. Aber ob man hier überhaupt pfeifen muss, ist nicht so klar. Man sieht nämlich in den Zeitlupen, dass Prödl den Ball spielt. Er berührt ihn zwar nur sehr leicht, aber das reicht für viele Schiris. Da er Seferovic dabei trotzdem ziemlich rabiat abräumt und Sefe eventuell weiterhin in Ballbesitz geblieben wäre bzw. einen kontrollierten Pass hätte spielen können, war das Abpfeifen jedoch auch keine Fehlentscheidung.

    Letztlich sehe ich daher in der Konsequenz gar keine klare Fehlentscheidung vom Schiri, bis auch den abgepfiffenen Vorteil. Alle Szenen hätte man so oder so bewerten können.

    Letztlich ist das aber auch SCHEIß EGAL!
    Wir haben weitere drei Punkte, die uns keiner nehmen kann. Ob sie am Ende dazu reichen, dass wir die Klasse halten oder das wir die EL erreichen oder was auch immer, werden wir sehen. Erstmal können wir ganz entspannt die jetzige Situation genießen 🙂

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  8. weiser Reinhold ist einfach nur glücklich

    jetzt bitte noch die letzten drei Spiele ordentlich durchziehen und dann bitte ne ganze Stange Verträge verlängern

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  9. stimme Reihold zu, einfach super gestern abend und zuviel Glück war auch nicht dabei, schon eine tolle Spiel- und Angriffsleistung.
    Defensiv haben wir insbesondere im Mittelfeld sicher noch Potential, aber das ist jammern auf zufriedenen Niveau.

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  10. hahahaha sorry aber beim spiel gestern von glück zu reden ist ja wirklich der bisher größte blödsinn, den ich hier gelesen habe, und hier steht jede menge blödsinn.

    Das Spiel endete 5:2, wir haben mal wieder einen elfmeter nicht bekommen, beim 1:0 stand meier einen halben schritt im abseits, und beim 2:1 wenn der torhüter wie ein angsthase in das luftduell mit seferovic geht, ist er selber schuld, wenn Uli Stein im tor gestanden hätte, wäre seferovic jetzt verletzt und nicht der torhüter bzw wäre er wahrscheinlich weggeblieben, weil sich ein guter torhüter da richtig breit macht.
    Selbst wenn dort abgepfiffen worden wäre, hätten wir auf jeden fall gewonnen.
    Hätte gestern aigner einen guten tag gehabt, wäre das spiel 9:2 ausgegangen.

    ALLE NACH HOFFENHEIM

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