Stefan Reinartz hat schon in seinen ersten drei Wochen bei der Eintracht einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der 26jährige Defensivspieler, der vor der neuen Spielzeit von Bayer 04 Leverkusen kam, eroberte sofort eine Chefrolle auf dem Platz. Armin Veh jedenfalls ist zufrieden, einen Mann wie Reinartz in seinen Reihen zu haben. Dabei hätte der an Neujahr 1989 geborene Engelskirchener auch für deutlich mehr Geld in der Premier League bei West Ham United spielen können. „Wenn ich 19 gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich nach England gegangen„, gibt er im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau zu. „Aber jetzt habe ich schon ein paar Jahre in der Bundesliga gespielt und ein paar Euro verdient, da sollte das dann nicht mehr so den Ausschlag geben, wenn man schon gutes Geld verdient und etwas auf die Seite gelegt hat.“ Der intelligente Profi, dessen Fernstudium in Psychologie derzeit auf Eis liegt, sieht manche Wechsel sehr kritisch: „Wenn man viele Bundesliga gespielt hat und dann in die Emirate wechselt, da kann ich nur die Augen verdrehen.“ Wer acht bis zehn Jahre in der höchsten deutschen Liga gespielt habe, der sollte mit dem Geld dann auch durchkommen. Da müsse man nicht mehr jede Entscheidung davon abhängig machen.

Für die Hessen wäre es ansonsten wohl sehr schwer geworden, den dreifachen Nationalspieler zu verpflichten. Bislang bereut Reinartz seine Entscheidung pro Frankfurt nicht. Armin Veh habe eine positive Atmosphäre geschaffen. Der Mittelfeldmann lobt den Coach und vergleicht ihn erneut mit Jupp Heynckes, dem er während seiner zweijährigen Amtszeit in Leverkusen viel zu verdanken hatte. Veh erinnere ihn an „Jupp Heynckes. Von der Teamführung, von der Trainingssteuerung, von den Schwerpunkten: sauberes Passpiel, Kombinationsspiel. Ich fühle mich da schon zurückverstetzt. Das ist etwas Positives, es macht Spaß. Ich glaube, dass man das auch sieht und spürt. Es passt alles.“ Reinartz ist kein Freund davon, dass zu viel auf Hektik gesetzt werde. So sagte etwa Alexander Zorniger, der neue Coach des VfB Stuttgart, vor kurzem bei BILD: „Ich kann nicht versprechen, dass wir nicht wieder gegen den Abstieg spielen, aber ich kann versprechen, dass es abgeht, dass es wild wird!“ Der Mittelfeldmann der Hessen kommt da lieber – ähnlich wie Borussia Mönchengladbach etwa – über sauberes Passspiel zum Erfolg. Von sich selbst behauptet Reinartz, dass er die Qualität habe, ein Spiel vernünftig von hinten aufbauen zu können. Er habe ein gutes Gespür dafür entwickelt, wann man hintenrum oder in die Spitze spielen solle. „Es ist zwar super, jeden Ball vorne reinzuspielen, aber es muss für eine Mannschaft nicht immer intelligent sein, permanent nach vorne zu spielen. Es ist wichtig, auch mal den Rhythmus zu wechseln.“

ReinartzPirmin Schwegler etwa war prädestiniert für die Art zu spielen, die Veh bevorzugt. Der Trainer verglich die beiden Ex-Leverkusener bereits miteinander (Schwegler spielte von 2006 – 2009 bei Bayer). Reinartz erkannte schon damals, dass Schweglers Spiel durch hohe Passgenauigkeit und Spielintelligenz geprägt war: „Es hat mich nicht groß gewundert, dass er sich hier durchgesetzt hat.“ Es wundert daher nicht, dass Veh große Stücke auf den Neuzugang, den er ein bisschen mit seinem Vorgänger Schwegler verglich, hält. Quarterback wurde er bereits von ihm genannt. Die an den erfahrenen Mittelfeldmann gestellten Erwartungen sind dementsprechend hoch. Reinartz, der sich später durchaus einen Werdegang als Trainer vorstellen kann, möchte jetzt dabei helfen, an der Frankfurter Geschichte mitzuschreiben. Die Leverkusener Geschichte habe sich permanent wiederholt. „Immer will man den ganz großen Coup landen, was leider nicht geklappt hat, obwohl wir konstant unter den ersten Fünf gekommen sind. Irgendwann habe ich gedacht, dass ich mal was Neues brauche und nicht immer dieselbe Geschichte erleben will.“ In Frankfurt will er deshalb an einem neuen Kapitel in seinem Leben schreiben. Und aktiv daran mitarbeiten, dass dieses möglichst erfolgreich beschrieben werden kann.

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9 Kommentare

  1. Ein sehr sympathischer Kerl, der Stefan!
    Wenn jetzt noch die Leistung stimmt, könnte er ein Publikumsliebling werden,neben AMFG14 natürlich 🙂

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  2. Guter Mann, denkt weiter als ne fette Sau springt! Wird bestimmt diese Saison eine wichtige Rolle übernehmen und unsere Eintracht verstärken! Von mir aus könnts losgehen!!!

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  3. …scheint nicht unintelligent zu sein der Mann, wenn man schon den ein oder anderen Euro mitgenommen hat, so ist es sinnvoller auf das Arbeitsumfeld zu achten, und die Eintracht zahlt ja bestimmt nicht auch nur einen Appel und ein Ei. Kommt von der Grundstimmung sehr sympathisch rüber. Ggf. Psychologiestudium als Basis für einen zukünftigen Trainerberuf? Könnte noch eine tragende Figur werden in der BuLi, aber jetzt erst mal Gas geben für die Eintracht…

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  4. Ich bin so ne Mischung zwischen Rainer Calmund und Gabi Dohm. Von meiner Sorte sollte es viel mehr geben.

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