22.11.2014, Fussball, 1. BL, Borussia Mönchengladbach - Eintracht FrankfurtDie „Match-Daten“ des Kicker liefern mehr oder weniger aufschlussreiche Zahlen zu dem Spiel am Freitag in Sinsheim gegen Hoffenheim. So hatte Eintracht Frankfurt 52 % Ballbesitz und gewann 46 % der Zweikämpfe. Die Passquote lag bei 69 % (Hoffenheim: 70 %), und die Laufleistung betrug erstaunliche 117,60 km (Hoffenheim: 121,97 km !). 19 Torschüssen der SGE standen 20 der Hoffenheimer entgegen. Besonders auffällig: Takashi Inui hatte die beste Passquote (84 %) und die mit Abstand schlechteste Zweikampfquote (8 %).

Nehmen wir diese Zahlenspiele zum Anlass, uns die Werte einmal im Saisonverlauf anzusehen. Eintracht-Trainer Thomas Schaaf hält von der Spielanalyse anhand von Statistiken bekanntlich nicht sehr viel. Aber vielleicht bekommen wir ja Antworten auf die Fragen, die alle Eintracht-Fans bewegen, so sie nicht nur am Ergebnis interessiert sind: Laufen unsere Jungs in den letzten erfolgreichen Spielen mehr als zu Beginn der Saison? Haben sich Zweikampfstärke und Passquote verbessert? Gewinnen wir diejenigen Spiele, in denen unseren statistischen Werte am Besten sind?

Beginnen wir mit der Laufleistung: Unsere Spieler wurden immer wieder dafür kritisiert, dass sie pro Spiel weniger laufen als der Gegner. Und tatsächlich: Nur in drei Begegnungen hatten unsere Jungs die besseren läuferischen Werte. Auffällig ist allerdings, dass sie auch bei den tollen Siegen gegen Köln, Dortmund und Bremen eine schlechtere Laufleistung aufwiesen. Und es lässt sich auch kein signifikanter Unterschied zu Saisonbeginn erkennen. Herausragend war die Begegnung in Mönchengladbach mit 118,03 gelaufenen Kilometern. Am wenigstens bewegten sich die Spieler auf Schalke mit 107,41 km. Ergebnis: Die Laufleistung taugt kaum als Beurteilungskriterium für Erfolg oder Misserfolg. Es ist wohl doch entscheidend, wie und wohin man läuft.

Kommen wir zum Ballbesitz: Zu Zeiten von Armin Veh hatte die Eintracht in der Mehrzahl der Spiele einen höheren Ballbesitz als der Gegner. Das hat sich geändert. Nur in sechs von 15 Spielen war dies der Fall. In vier Begegnungen kam die SGE sogar nur auf 33 % bzw. 36 % Ballbesitz (Freiburg, Wolfsburg, Hannover, Bayern). Den Höchstwert konnte die SGE bei der Niederlage gegen Augsburg mit 59 % aufweisen. Auch die Siege gegen Dortmund und Bremen wurde mit deutlich niedrigerem Ballbesitz eingefahren. Ergebnis: Es ist sicherlich sinnvoll, häufiger am Ball zu sein; ob das Spiel dann auch gewonnen wird, ist damit noch lange nicht gesagt.

04.10.2014, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - 1. FC KölnWidmen wir uns den Zweikampfwerten. Unisono waren die Kritiker der Eintracht zu Saisonbeginn und vor allem nach fünf Niederlagen in Folge der Meinung: Die SGE ist zu zweikampfschwach. Ein Blick auf die Statistik lehrt uns: In den Begegnungen seit dem Bayern-Spiel, d.h. auch bei den drei Siegen, wurden fünf der sechs schlechtesten Zweikampfquoten erzielt – die beiden besten übrigens bei den Niederlagen gegen Paderborn und Hannover. Eine weitere Tendenz: Die Zweikampfquote ist im Saisonverlauf immer schlechter geworden. Ergebnis: Schaaf hat Recht. Bei Zweikämpfen ist wichtig, die entscheidenden Duelle zu gewinnen. Die Quote ist völlig unsinnig.

Betrachten wir uns lieber schnell die Passquote, die Aussagen darüber erlaubt, wie viele Pässe ankommen: In der Regel liegt die Quote bei der Eintracht bei etwa 70 %. Den Höchstwert konnten wir bei Schalke (85 %), den schlechtesten in Hamburg (62 %) notieren. Bei den Niederlagen in Paderborn und Hannover hatten wir überdurchschnittliche Werte, bei dem Sieg gegen Dortmund eine unterdurchschnittliche Quote. Ein Anstieg im Saisonverlauf ist auch nicht zu erkennen.

Fazit: Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Daten vor allem für jene sinnvoll sind, die sie erheben. Signifikante Aussagen über Erfolgsfaktoren und Ursachen für Sieg oder Niederlage lassen sich schwerlich treffen. Natürlich steigt die Wahrscheinlichkeit, bei höherem Ballbesitz, mehr gewonnenen Zweikämpfen und sichererem Passspiel das Spiel zu gewinnen. Aber ob das dann tatsächlich so ist, steht in den Sternen.

Abschließend haben wir aber doch noch eine Statistik gefunden, die eine klare Aussage zulässt: Immer wenn die Eintracht häufiger aufs Tor geschossen hat als der Gegner, ging sie nicht als Verlierer vom Platz! Zugegebenermaßen ist die Aussage eher dem Bereich der „Binsenweisheit“ zuzuordnen, aber immerhin: Zahlen lügen nicht!

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5 Kommentare

  1. Es stimmen ja eh nur die Statisiken die man selber gefälscht hat… 🙂

    Glück und Pech kann man halt nicht messen…. Glück vielleicht „erarbeiten“… wobei ich dann auch die sechs richtigen im Lotto haben müsste. ;-))

    Schönen dritten Advent !

    Barth

    P.S.: Gute Zusammenfassung Ralf, danke dafür !

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  2. Womit wir, wunderbar belegt in allen jetzt so wichtig gewordenen Statistiken, wieder auf dem Platz angekommen sind: alles Quatsch. Das einzige was zählt sind immer noch die Tore.
    Vielen Dank an Ralf.

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  3. Man kann die Statistiken nicht einzeln betrachten, das macht keinen Sinn. Der Kontext ist entscheidend. Einfach zu sagen, wer mehr Zweikämpfe gewinnt, gewinnt das Spiel ist natürlich vollkommener Quatsch. Genauso ist es aber auch völliger Unsinn zu sagen, dass Statistiken vollkommen egal sind und keine Aussagekraft haben. Man muss sie vor dem Hintergrund des Gegners und der Spielweise des Gegner sehen. Man muss einfach mehrere Faktoren hinzu ziehen, um etwas aus der Statistik lesen zu können.

    Gerade das letzte Spiel ist so ein Beispiel: Wenn 2 so offensivstarke, nach vorne ausgerichtet und hoch pressende Teams aufeinander treffen, ist vorprogrammiert dass die Passquoten geringer sein werden und das wahrscheinlich viel gelaufen wird. Im Gegensatz dazu war die Passquote gegen Bremen höher, weil die eher tiefer stehen und wir einen ruhigeren Spielaufbau hatten, weil nicht sofort ein Gegner Druck gemacht hat. Daraus folgt dann auch eine geringere Laufleistung, weil man einfach mehr Ruhe im Spiel hat und sich auch mal eine Minute den Ball hinten zu schieben kann. Gegen Hoffenheim war das zu keinem Zeitpunkt im Spiel möglich, weil der ballführende Spieler sofort unter Druck gesetzt wurde und so häufig Fehlpässe oder lange Bälle erzwungen worden sind.

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  4. Nach der Statistik ist jeder 4. Mensch ein Chinese, aber hier spielt gar kein Chinese mit …
    (Werner Hansch)

    Das würde bedeuten, dass einer von uns vier Kommentatoren asiatische Wurzeln hat – ich nicht 🙂

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  5. Ich wünschte Schaaf würde Inui in der Winterpause in die Fitnessbude schicken, damit der mal ein paar Kilos zulegt. Er bringt technisch alles mit aber ist so schmächtig, dass es sich negativ auf seinen Abschluss und seine Zweikampfwerte auswirkt. Messi ist ja auch ein Winzling, aber der hat richtig Power und wird nicht von jedem Windhauch umgeblasen.

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