19.02.2015, Fussball, 1. BL, Training Eintracht FrankfurtEintracht-Trainer Thomas Schaaf wird bei der morgigen Partie in Mainz aus den Vollen schöpfen können. Aus dem aktuell verfügbaren Kader fehlt neben dem Gelbgesperrten Makoto Hasebe lediglich Rechtsverteidiger Aleksandar Ignjovski, der sich am Morgen auf Grund eines Magen-Darm-Infekts abmelden musste. Im Zuge der obligatorischen Pressekonferenz sprach Schaaf zum einen über die Definition des Derbys, aber auch über die Erwartungen an seine Mannschaft und an die der Mainzer mit ihrem neuen Trainer Martin Schmidt.

Man hört und liest gerade in den letzten Tagen von verschiedenen Bezeichnungen für die Begegnung auf der anderen Rheinseite. Die einen sprechen vom „Rhein-Main-Derby“, die anderen vom „Nachbarschaftsduell“. Angesprochen darauf, wann für Schaaf ein Derby ein Derby sei, wollte er sich nicht anmaßen, dies zu definieren: „Da gibt es sicher bessere Leute, die die Vergangenheit auch erlebt haben und das auch klar aufzeigen können, dass etwas ein Derby ist oder da geht es besonders brisant hervor.“ Er wisse, dass es da viele Ansichten gäbe. Er kenne das aus Bremen vom Nordderby gegen den Hamburger SV. Doch mit der Zeit kamen immer mehr Vereine hinzu und so habe es immer mehr Nordderbys gegeben. Doch man erkannte, dass es für ihn nur ein wahres Nordderby gibt: Bremen gegen Hamburg, denn das sei das Spiel „mit der meisten Brisanz, da waren schon ein paar gute Dinge dabei“.
Dennoch ließ er durchblicken, dass ein Derby durch „unglaublich viele Emotionen“ ausgemacht werde. Wobei man wiederum bei vielen Emotionen im Spiel aufpassen müsse, dass es vernünftig ablaufe. Eine große Rivalität sei wichtig für ein Derby und es mache Spaß, wenn man sich durchsetzen wolle. Es beinhalte aber auch, „nie die Grenzen zu überschreiten und in irgendeiner Form zu eskalieren“. Das sei ganz wichtig, um Spaß und Freude an Derbys zu haben. Nochmals bezogen auf die Eintracht sagte er, dass er von den Aussagen um ihn herum in der Region wisse, dass ein Spiel gegen Offenbach das entscheidene Derby sei und fügte an: „Gegenüber Mainz 05 gibt es sicher große Rivalität, aber auf der anderen Seite auch gute nachbarschaftliche Verhältnisse“ und bezog sich hierbei auf das gute Verständnis unter den Vorständen.

Vom Trainerwechsel der Mainzer hat sich Schaaf nicht beeinflussen lassen: „Die Mannschaft ist ja schließlich gleich geblieben und es wurden keine zehn neuen Spieler verpflichtet.“ Dass dies Veränderungen mit sich bringt, weil sich manch ein Spieler seiner gesicherten Position eben nicht mehr sicher sein kann, aber auf der anderen Seite Spieler neue Hoffnung schöpfen, ist dem Frankfurter Übungsleiter bewusst. „Dass das natürlich durch die Sichtweise einer neuen Person verändert werden kann, das nehmen die Spieler meist auf. Für mich stellt sich immer die Frage, wenn dann solche Aussagen kommen, dass man jetzt in den nächsten Wochen Gas geben wolle, was sie den bisher gemacht haben und ob sie nicht erkannt haben, dass sie noch immer für den gleichen Verein spielen“, äußerte sich Schaaf allgemein kritisch zu der Einstellung mancher Profs. Für ihn sei es Pflicht, „immer das Optimale herauszuholen und das Optimale zu geben“. Ob Schmidts taktische Handschrift gegenüber der seines Vorgängers Hjulmand schon in der Partie gegen die SGE zu erkennen sein könnte, vermochte Schaaf nicht zu beantworten: „Letztendlich geht es darum, dass derjenige, der jetzt in Mainz arbeitet, seine Vorstellung mit der Mannschaft umsetzt. Inwieweit er dort Veränderungen vornimmt und das schon Unterschiede zu Kaspar Hjulmand sein werden, kann ich überhaupt nicht beurteilen. Aber natürlich sind wir auf das eine oder andere vorbereitet.“

19.02.2015, Fussball, 1. BL, Training Eintracht FrankfurtSeine Mannschaft hingegen habe sich unter der Trainingswoche sehr gut gezeigt und intensiv trainiert. Auch die Eindrücke, die er von den Spielen aus den letzten Wochen hat, stimmen ihn positiv: „Da haben wir aufzeigen können, dass man sich auch auswärts gut behaupten und sich durchsetzen kann.“ Aber allgemein gehe er mit seiner Mannschaft immer mit der Einstellung in ein Spiel, dieses erfolgreich zu gestalten und zu gewinnen – „auch gegen Bayern München.“ Er versuche die besten Voraussetzungen zu schaffen, „um am Wochenende die beste Leistung abrufen zu können. Wenn uns das gelingt, dann sind wir in der Lage, ein sehr guter Gegner zu sein und erfolgreichen Fußball abzuliefern. Wie viel dabei rauskommt, werden wir dann sehen.“

Wer allerdings die Position von Hasebe einnehmen wird wollte oder vielmehr konnte der gebürtige Mannheimer noch nicht verraten. Er mache sich nicht schon am Anfang der Woche Gedanken, welche Mannschaft am Wochenende spielen würde: „Weil ich genau weiß, dass sich unterhalb der Woche noch etwas ändern kann – so wie jetzt heute Morgen der Anruf kam, dass Ignjovski ausfällt. Hätte ich ihn eingeplant, hätte ich ein komplett neues Programm schreiben müssen.“ Deshalb könne es auch schon passieren, dass er die endgültigen Entscheidungen erst abends im Bett oder gar am nächsten Morgen fällt, wer nachmittags tatsächlich mit dem Trikot auflaufen wird. Hier fließe auch ein wenig das Bauchgefühl mit ein: „Welche Formation ist jetzt die Beste – Ja, entscheidest dich dafür!“ Dies gelte übrigens für fast alle Positionen.

Auch Vaclav Kadlec und seine Ausleihe an Sparta Prag bis zum Saisonende wurde nochmals thematisiert. Schaaf sagte, dass der Tscheche in Frankfurt bislang nicht die Entwicklung genommen habe, die man sich in Frankfurt von ihm erwünscht hat. Dennoch sei man von seinem Potential überzeugt und man dürfe das keinesfalls als „Abschieben“ werten. „Wenn wir erreichen wollen, dass er sich weiterentwickeln und weiter steigern kann, dann müssen wir sicher stellen, dass er die Spielpraxis hat. Die können wir ihm, wie es sich zur Zeit bei uns darstellt, nicht geben.“ Man wisse vor allen Dingen auch um die Bedeutung der U21-Europameisterschaft, die diesen Sommer im Geburtsland Kadlecs stattfinden wird. An diesem großen Turnier wolle der Stürmer natürlich gern teilnehmen, was auch für seine weitere Entwicklung förderlich sei. Das gehe allerdings nur, wenn er die notwendige Praxis erhalte. Daher bließ der Trainer hier in dasselbe Horn, wie Sportdirektor Bruno Hübner: „Eintracht Frankfurt kann in dieser Personalie am meisten erreichen, wenn wir diesen Weg gehen, dass er in sein Land zurückgeht ohne irgendwelche Anpassungsschwierigkeiten zu haben. Wir wollen schnell einen Zustand herstellen, dass er sich schnell wohlfühlt und zurechtfinden kann.“ Er solle direkt mittendrin sein ohne eine neue Sprache erlernen oder sich in einer neuen Umgebung zurecht finden zu müssen. So könne er dann gestärkt zur Eintracht zurückkehren.

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1 Kommentar

  1. Das weiß er ganz sicher… nur will er es noch net verraten. Am Ende wirds eh Russ sein. Wer sonst….

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