Peter Fischer versteht sich als Botschafter von Eintracht Frankfurt. (Bild: Heiko Rhode)

Mit seiner Art ist Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer ein Unikat. Zuweilen eckt er damit an, doch die Erfolge geben ihm recht: Erst jüngst hat die SGE die magische Marke von 100.000 Mitgliedern geknackt. Als er im August 2000 bei der Eintracht anfing, zählte der Verein nicht einmal fünftausend Mitglieder. Er selbst bezeichnet sich als „eine Art Außenminister“. „Ich repräsentiere den Verein nach außen, werbe für ihn, mache mich stark für die Eintracht“, erzählte er der Montagsausgabe der „Frankfurter Neuen Presse“ (FNP). Dabei wird er gerne auch einmal auf der Straße erkannt: „Ich werde unterwegs von ganz unterschiedlichen Menschen angesprochen – ob es die ältere Dame im Supermarkt ist oder ein kleiner Junge, der nach einem Selfie mit mir fragt. Ich habe Respekt vor jedem. Ich repräsentiere damit auch das Gesicht der Eintracht als einen offenen, authentischen, nahbaren und sympathischen Verein, der nicht abgehoben ist.

Heute ist die Eintracht fest in der Frankfurter Stadtgesellschaft verankert

Es sei in den letzten Jahren gelungen, die Eintracht sportlich wie auch wirtschaftlich auf breitere Beine zu stellen. Fischer erinnert sich: „Die Eintracht war früher nicht so sehr in der Stadtgesellschaft verankert, wie es heute der Fall ist. Vor 20 Jahren war die Situation anders. Das lag teilweise an handelnden Personen, aber auch an den sportlichen Umständen. Und es gab aus dem Sponsoren- und Partnerbereich kaum einen Zugang in die örtliche Wirtschaft.“ Das habe sich inzwischen geändert, sagte er der FNP: „Und zwar exorbitant. Heute sind etwa unsere knapp 80 Logen im Stadion durchgehend ausverkauft. Das liegt an den Firmen, mittelständischen Unternehmen sowie unseren großen Partnern aus zahlreichen unterschiedlichen Branchen.“ Außerdem sei die SGE als Botschafter regelmäßig für Auftritte, Reden oder Vorträgen in der Stadt und Region unterwegs.

Elektrisierende Eintracht

Dabei hilft dem Verein, dass die SGE elektrisiert. Für einige Fans sei die „Eintracht Religion, das Ein und Alles“. Fischer: „Ultras sind Menschen, die mit Haut und Haaren, mit ihrer gesamten DNA Eintracht-Fans sind. Sie fühlen sich da wohl, haben im Stadion ein Zuhause“. Der Präsident ergänzt nachdenklich: „Aber man ist erfahrungsgemäß nicht ein Leben lang ein Ultra. Sie erfahren wie andere Gruppen auch nach einigen Jahren Veränderungen, eine Sozialisierung etwa durchs Älterwerden, das private Umfeld. Und dann kommen die Jüngeren nach.

Immer mehr Frauen begeistern sich für den Stadionbesuch

Die Eintracht entwickelte sich auch jenseits der Ultras weiter, wie Fischer zufrieden feststellt: „Laut einer Studie waren früher nur etwa 19 Prozent der Besucher Frauen, heute sind es knapp 40 Prozent.“ Ein Grund dafür: Stadien seien heute sicherer und sauberer. „Mir gefällt das, wenn Frauencliquen ins Stadion gehen, Dauerkarten haben. Das tut der Entwicklung gut, der Gesellschaft ebenso, weil sich das durch alle soziale Schichten und Geschlechter zieht.

Es gibt noch jede Menge zu tun!

Für ihn als Präsident sei es bewundernswert, was die Fans mitunter alles auf sich nehmen, um die Mannschaft anfeuern zu können. Der 66-Jährige in der FNP: „Quetschen sich zu viert in einen alten Panda und zuckeln zig-hunderte Kilometer. Oder fliegen über tausend Umwege nach Baku/Aserbaidschan, sind tagelang unterwegs mit Bus und Bahn oder trampen – es gibt unglaubliche Geschichten, das ist verrückt! Das lädt mich auf, das macht mich stabiler und dafür lohnt es sich einzusetzen.“ Trotz seines fortgeschrittenen Alters denkt Fischer nicht an das Aufhören, sondern möchte im Sommer erneut als Vereinspräsident kandidieren. Was treibt ihn an? „Hier gibt es Spaß, Freude, Leid, Feste – alles. Und ich empfinde eine unendliche Leidenschaft für diesen wunderbaren Verein, daraus ziehe ich Energie und Kraft. Und trotz aller Entwicklungen der letzten Jahre: Es gibt noch jede Menge zu tun!

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7 Kommentare

  1. Auch wenn ihn nicht jeder mag. Ich finde er passt zu Eintracht Frankfurt. Und wenn ich dann andere Präsidenten sehe ( zum Beispiel Gladbach) bin ich sehr froh das wir ihn bei uns haben.

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  2. Er ist wie er ist und er ist authentisch! Die einen lieben und die anderen hassen ihn!
    Ich gehöre zu der ersten Gruppe!
    FORZA Peter Fischer
    FORZA SGE

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  3. Wir haben offensichtlich eine optimale Aufgabentrennung.
    Für das seriösere Marketing bis hinein in die UEFA haben
    wir Hellmann.
    Für alle emotionalen und volksnahen Bereiche scheint
    unser Peter die Idealbesetzung zu sein.

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  4. Ich finde Peter einfach klasse. Kein VIP der sich versteckt
    Es war toll mit Peter & „Holz“(er) mittendrin in Barcelona!!! So muss Fussball sein!

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  5. @ Block17, für die emotionalen und volksnahen Bereiche wie das Bahnhofsviertel und das Rotlicht Milieu nicht zu vergessen, da kennt sich der Peter sehr gut aus. 😉

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  6. Wieso kann man ihn nur lieben oder hassen? Es gibt noch eine weitere Option …

    Mir ist er sowas von egal.

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