Jerome Onguéné konnte bisher noch nicht für die SGE spielen. (Foto: IMAGO / Hartenfelser)

Eintracht-Innenverteidiger Jerome Onguéné hat so etwas wie ein Seuchenjahr hinter sich. Erst setzte ihn noch bei seinem Ex-Klub aus Salzburg eine Malaria-Erkrankung außer Gefecht, dann verletzte sich der Kameruner am Oberschenkel und den Adduktoren. Das Ergebnis: Bisher stehen für den 24-Jährigen keinerlei Einsatzminuten für die SGE auf dem Papier.

Bei „Eintracht TV“ betonte der Abwehrmann, dass er ein wirklich schwieriges Jahr hinter sich habe, er sich aber nicht unterkriegen lassen: „Ich gebe nicht auf. Ich weiß, ich komme besser und stärker zurück. Aber ja, dieses Jahr habe ich nicht viel gespielt. Zuerst kam die Malaria-Erkrankung, die nicht zu schlimm war und nicht lange gedauert hat. Dann sind andere Sachen dazugekommen und ich habe den letzten Teil der Saison für Salzburg nicht spielen können. Hier in Frankfurt habe ich einige Verletzungen am Anfang gehabt. Ich bin aber sicher, ich komme stark zurück.“ Unterstützung erhiellt der Rechtsfuß dabei durch seine Teamkollegen und den Staff. Beide lobte er in den höchsten Tönen: „Die Jungs im Kader sind gut, unterstützen mich genauso wie der Trainer und die Physiotherapeuten sind top.“ Um diese schwierige Zeit helfe ihm vor allem seine Einstellung, die er immer im Kopf habe, seit er Fußball spiele: „Ich weiß, wo ich hergekommen bin und wohin ich will. Mein Kopf bleibt immer oben, weil ich weiß, dass ich besser und stärker zurückkomme.“

Und dieser Weg ist zumindest ein Besonderer, denn Onguéné wuchs nicht bei seiner Mutter auf, sondern in Kamerun bei seinen Großeltern, wie er erklärte: „Die Zeit möchte ich nicht missen. Meine Mutter lebte hier in Europa und ich in Kamerun bei meinen Großeltern. Ich bin da zu Schule gegangen und habe dort auch Fußball gespielt. Die Zeit dort unten hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Als ich mit dem Fußball anfing, hatten wir keine richtigen Plätze. Wir spielten auf der blanken Erde, teilweise barfuß. In dem Alter willst du nichts weiter als spielen und dich amüsieren. Das waren herrliche Zeiten.“

Sprachgenie zwischen Sturm und Abwehr

Hier lernte er auch seine ersten Sprachen – heute gilt er als echtes Sprachgenie und spricht gleich mehrere davon. Er verriet, dass er Spanisch in der Schule hatte, zusätzliche die Heimatsprache aus Kamerun zwar verstehe, aber nicht viel rede. Dazu kommen dann Französisch, das in Kamerun gemeinsam mit Englisch die Amtssprache ist, und Deutsch  – vor allem Deutsch und Englisch lernte er in Österreich und Deutschland. Nachdem der Kameruner sein Heimatland verlassen hatte, ging der Weg weiter nach Frankreich, wo er schließlich beim FC Sochaux landete – und hier eigentlich als Stürmer eingeplant war, wie er verriet: „Von 11 bis 14 war ich Stürmer und ich war ganz stark. Zu dieser Zeit war ich auch körperlich weiterentwickelt als die anderen Jungs. Ich war schnell, hatte einen guten Schuss und habe viele Tore gemacht. Danach wollten so viele Nachwuchsleistungszentren, dass ich bei ihnen unterschreibe und dann habe ich mich für Sochaux entschieden.“ Die „Umschulung“ zum Verteidiger sei dann während eines Jugendturniers geschehen, erinnert er sich: „Ich habe bei dem Turnier als Stürmer begonnen und nach vier Spielen hatte ich glaube ich fünf Tore erzielt. Im Viertelfinale gab es dann Verletzungen in unserem Mittelfeld und wir hatten auch einen anderen Jungen, der nur ein Testspieler war. Er war Stürmer und unser Trainer wollte ihn sehen.“ Daraufhin sei er im Mittelfeld eingesprungen, dann habe sich auch noch der Innenverteidiger verletzt: „Danach mussten wir im Halbfinale gegen Basel spielen und der Trainer hat mich gefragt, ob ich in der Abwehr spielen kann. Meine erste Antwort war: „Nein, ich bin Stürmer, wie kann ich so weit hinten spielen?“ Am Ende habe ich doch zugesagt, wir haben 1:0 verloren, aber ich hatte ein super Spiel als Verteidiger gemacht.“ Als er dann nach Sochaux zurückkam, wollten der Trainer und der Manager mit ihm reden. „Sie haben zu mir gesagt, dass ich gute Qualitäten als Stürmer habe, aber dass sie denken, dass ich als Verteidiger spielen muss, wenn ich weiterkommen will.“

Ramos als Vorbild

Danach ging der Weg Onguénés steil bergauf: „Ich war in der Ligue 1 zum ersten Mal mit 15 Jahren auf der Bank. Dann bin ich in der Ligue 2 mit 16 Jahren zum Stammspieler geworden. Danach habe ich eine gute Saison mit Sochaux gespielt und bin dann mit 18 Jahren nach Stuttgart gegangen.“ Von hier ging der Weg dann über den dort beheimateten VfB, Salzburg und eine Leihstation in Italien beim FC Genua zur SGE, wo er seit Sommer beheimatet ist und der Mannschaft bald helfen will. Als sein Idol bezeichnet der Kameruner übrigens Sergio Ramos. „Weil er alles hat. Er verteidigt gut, hat viele Tore geschossen. Er ist sehr flexibel und für mich ein kompletter Verteidiger. Zweikämpfe, Zweikämpfe in der Luft, Passspiel, enge Zweikämpfe, schießen – er kann einfach alles und ist für mich einer der Besten“, schwärmt er. Den Eintracht-Fans dürfte es recht sein, wenn er einen ähnlichen Weg wie sein Vorbild geht…

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8 Kommentare

  1. Mit den Worten einer Marktführenden Sportmarke… Just do it….
    Amore … Nur die SGE

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  2. „Nichts ist so alt, wie die Zeitung von gestern“ (Deutsches Sprichwort)
    Das Interview ist schon mehr als einen Monat alt. Also nicht das, was mir bei der Einschätzung weiter hilft, ob er heute eine Option sein könnte. Der Ausdruck „betonte der Abwehrmann nun“ ist daher etwas irritierend.

    Ich hoffe auch, dass der Ausdruck „Sprachgenie“ nicht von ihm stammt. Die Kostproben im Interview lassen nicht darauf schließen. Ich hoffe, er ist ein besseres „Spielergenie“.

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  3. Von mir aus kann er so gut spielen wie Sergio Ramos. Aber dann bitte ohne die fiesen Einlagen, die ihn öfter mal unsympathisch gemacht haben.

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  4. Ist doch super. Wenn er fit ist, ist er also auch vorne eine Option 🙂

    Wenn das Interview schon einen Monat alt ist, wie ist denn der aktuelle Gesundheitszustand? Trainiert er schon? Individuell? Mit dem Team?

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  5. Er ist schon im Kader, aber bei den ganzen englischen Wochen kann man keine Belastung simulieren, so daß man noch etwas vorsichtiger sein muss mit dem ersten Einsatz.

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  6. Mal gesponnen: sollte er heute Abend zum Einsatz kommen und ein klasse Spiel machen, wäre das eine weitere verrückt-schöne Geschichte im Eintracht-Geschichtsbuch 🙂 Wie Touré damals.

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  7. Hat er ja Recht, Ramos ist natürlich sportlich einer der grandiosesten Verteidiger der letzten Jahrzehnte und vielleicht ever, da gibt’s ja keinen Zweifel. Mit 18 Stammspieler geworden bei Real Madrid und dann auch Kapitän geworden und absolut alles gewonnen, ganz wichtige Tore selbst geschossen. Das muss man schon anerkennen, auch wenn einem dieses Gewinnen mit allen Mitteln nicht gefallen muss und jedem der Loris Karius im CL Finale irgendwie Leid getan hat.

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