Omar Marmoush ist der beste Torschütze der SGE. (Foto; IMAGO / Sven Simon)

Als die Frankfurter Eintracht im Verlauf der letzten Saison bekanntgab, dass Omar Marmoush an den Main wechseln wird, war die Begeisterung nicht wirklich groß. Der Ägypter galt zwar als solider Offensivspieler, der mit hohem Tempo und Spielwitz spielte, galt aber nicht wirklich als Knipser oder als besonders torgefährlich. Sechs Tore und eine Vorlage in der Saison 2022/2023, drei Tore und fünf Vorlagen im Jahr davor. Was war das schon im Vergleich zu Randal Kolo Muani im letzten SGE-Jahr? Als der Franzose dann nach dem deutschen Transferschluss zu Paris St. Germain ging und die SGE keinen Ersatz mehr verpflichten konnte, wurde von vielen als Erstes Lucas Alario und nicht Marmoush als Ersatz-Knipser genannt – nach heutigen Kenntnissen fast undenkbar.

Denn Marmoush hat sich seit Saisonbeginn zu einem der besten Stürmer der Bundesliga entwickelt und konnte auch als alleinige Sturmspitze überzeugen. Bereits in der Hinrunde erzielte er wettbewerbsübergreifend 12 Tore und legte drei Treffer auf – und verdoppelte damit seine Torquote aus den letzten Jahren. Nach dem Afrika Cup, während dem er in Frankfurt schmerzlich vermisst wurde, war die Frage natürlich, wie er das frühe Aus mit seinen Ägyptern verschmerzen wird. Kann der 25-Jährige auch nach den vielen Spielen und ohne Pause in Frankfurt wieder einschlagen und so weitermachen wie in der Hinrunde? Kaum war der Rechtsfuß wieder da, gab er die klare Antwort: Ja, kann er! Schon jetzt traf er in jedem Liga-Spiel seit seiner Rückkehr und kommt in fünf wettbewerbsübergreifenden Spielen auf drei Tore und zwei Vorlagen!

Erfolg dank Toppmöller

Wenn es um die Gründe für diese Leistungsexplosion geht, steht Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller an vorderster Stelle, wie Marmoush selbst vor einigen Wochen im vereinseigenen Interview erklärte: „Dino Toppmöller hat mir sehr geholfen. Ich war noch nicht auf dem Niveau, auf dem ich jetzt bin, als ich nach Frankfurt gekommen bin:“ So habe ihm der Coach unter anderem gezeigt, wie sich Marmoush bewegen muss, in welche Räume er laufen soll. Auch er selbst habe sehr viel gearbeitet, zum Beispiel am eigenen Abschluss: „Ich hatte schon zuvor vielen Chancen aber nicht so viele Tore. Dino Toppmöller hat mir das Selbstbewusstsein gegeben. Aber ich habe mein Ziel noch gar nicht erreicht, es geht weiter.“

Starke Leistungen – Starke Statistiken

Vor allem überzeugt Marmoush durch seine Schnelligkeit und seine intelligenten Laufwege. Natürlich hat der Angreifer nicht den typischen Körper eines Wandstürmers, aber er ist trotzdem oft schon vor dem Abwehrspieler in Richtung Ball unterwegs und kann diesen so festmachen. Oder er nutzt seine Schnelligkeit, um dem Defensivmann auf den ersten Metern die entsprechenden Wege abzunehmen und so den Ball in die Tiefe zu erlaufen. So konnte er auch schon 222 Dribblings in dieser Bundesliga-Saison gewinnen, das macht 13,83 pro Spiel! Auch beim Abschluss wurde der Ägypter deutlich besser. Galt er in Wolfsburg oder beim VfB Stuttgart, wohin er ausgeliehen war, oft als schwach vor dem Tor, überzeugt er in Frankfurt durch starke Chancenverwertung. So brauchte er für seine zehn Saisontore in der Liga nur 42 Torschüsse – macht einen starken Wert von 4,2 Schüssen pro Tor. Zum Vergleich: hier liegt er fast gleichauf mit Harry Kane, der mit 3,7 Schüssen ein Tor erzielte.

Natürlich bleiben solche Leistungen nicht verborgen, daher dürfte es kaum überraschend sein, dass es laut Medienberichten bereits die ersten Interessenten am Ägypter geben sollen. Allerdings bleibt auch hier zu sagen, dass die SGE die „Hand auf dem Vertrag“ hat. Marmoush hat ein Arbeitspapier bis 2027, über eine Ausstiegsklause ist derzeit nichts bekannt. Zudem will Sportvorstand Markus Krösche einen größeren Umbruch im kommenden Jahr wohl vermeiden. Die Zeichen stehen daher gut, dass es in Frankfurt noch länger Spaß an Omar Marmoush gibt – der Lebensversicherung auf ägyptisch der Frankfurter Eintracht.

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15 Kommentare

  1. Unbedingt behalten den Jungen. Seine Entwicklung war und ist für mich beeindruckend. Er betont die Rolle des Trainers für ihn, da drängt sich mir die Frage auf, warum andere schlechter geworden sind. Hoffe und wünsche das es so schnell wie möglich wieder in die andere Richtung geht, ich meine die Mannschaft. In Heidenheim wird es nicht einfach,, wieder eine Truppe die über den Kampf kommt. Vielleicht gerade zum richtigen Zeitpunkt.

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  2. Da bin ich mir nicht so sicher was die Aussage von Herrn Krösche angeht denn bisher hat er immer den Verkäufen zugestimmt auch wenn dies die Mannschaft nicht stärker sondern eher schwächer gemacht hat. Sehe die Gefahr, dass er auch bei diesem Spieler ab einer bestimmten Summe schwach wird.
    Leider hat sich im letzten Jahr gezeigt was die Eintracht an Qualität verloren hat und auch die Wintereinkäufe haben bis heute nicht wirklich geholfen. Denke das kann aber noch werden insbesondere der Mann mit der Nummer 11 kann groß herauskommen.
    Marmoush muss unbedingt gehalten werden!!!!

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  3. Ohne Marmoush würde Eintracht dieses Jahr um den Abstieg spielen. Ich würde mir also gut überlegen ob ich mein Tafelsilber verkaufe, denn irgendwann reist die Glücksträne mit Neuverpflichtungen und man geht den Weg nach unten. Wer ober mitspielen will muss auch mal gute Spieler halten können.
    Kennt eigentlich einer einen Spieler der die Eintracht verlassen hat und eine echte Granate wurde ? Ich nicht !

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  4. @g-block:
    da fallen mir Bernd Schneider und Jay-Jay Okocha ein.

    Bei Haller wäre es ohne die Erkrankung vielleicht auch so gewesen….
    Bei Muani wird es sich noch zeigen.

    Aber klar, wir wissen, was Du meinst und das ist völlig richtig.

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  5. „echte granate“ ist auch defninitionssache.
    einen bernd schneider muss man sicher auch noch nennen.
    ansonsten haben im grunde sogar (leider) jermaine jones. lukas hradecky und joselu nach ihren weggang auch nicht gerade schlechte karrieren hingelegt.
    wenn es allein darum geht, dass spieler nach ihren weggang von uns im neuen verein statmmspieler wurden, könnte man schon auf eine ordentliche liste kommen.

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  6. Ich denke, im Sommer kommt Hinti zurück! Drei Monate Training und er hat Bundesliga Nivea!

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  7. Wenn das von heute in der BILD annähernd stimmt weiß man jetzt warum Shikiri schwächelt.Seit Wochen verletzt und doch gespielt.Hieß es nicht das nur Spieler die Fit sind spielen?

    Hinti schön wär’s !!!

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  8. @hund hardy:
    „Da bin ich mir nicht so sicher was die Aussage von Herrn Krösche angeht denn bisher hat er immer den Verkäufen zugestimmt auch wenn dies die Mannschaft nicht stärker sondern eher schwächer gemacht hat. Sehe die Gefahr, dass er auch bei diesem Spieler ab einer bestimmten Summe schwach wird.“

    Stimmt, aber das ist doch logisch und völlig richtig. Wenn ein Spieler weg will und ein anderer Verein astronomische Ablösen zahlen würde, dann muss man da zustimmen.
    Und das Beispiel RKM zeigt doch gut, dass Krösche die Spieler nicht so leicht gehen lässt, sondern auf seinen Forderungen besteht. Hätte PSG nicht im letzten Moment die geforderten 95 Millionen bezahlt, hätte er den Verkauf platzen lassen.
    Und das obwohl Kolo Muani weg wollte, sogar gestreikt hat und auch 85 Millionen für uns der mit Abstand teuerste Transfer gewesen wäre.
    Der Fehler war eher der Verleih von Borré ohne Ersatz. Denn nach dessen Abgang brauche man noch eine echte Nr. 9 hinter RKM und dass Ngankam noch Zeit braucht und Alario keine Option darstellt, hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits angedeutet.

    Man kann Spieler nicht um jeden Preis halten, ohne sich finanziell durch fehlende Ablösen (s. N’Dicka, Kamada) in eine schlechte Lage zu begeben.

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  9. @ 7, wenn wir in 3 Monaten Hinti bundesligatauglich bekommen … dann mache ich mir um die Physis von Ekitike keine Sorgen. Der sollte demnach ab übernächster Woche grundsätzlich in der Startelf stehen und 90 Minuten durchspielen.

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  10. Finde es schon merkwürdig,dass ein Spieler ,noch nicht eine Saison in Frankfurt spielt und er schon wieder ein Preisschild
    umgehängt bekommt.
    Marmoush-Pacho und Larson und Chaibi sind für mich Spieler die man mal länger behalten sollte als nur diese Saison.

    Noch einen starken Spieler für die Abwehr.z.B. Debast und für das Mittelfeld einen Hochkaräter der die junge Mannschaft führen kann wenn Rode aufhört.
    Vielleicht entwickelt sich ja D.v.B zu einer festen Größe.

    Wir sind ein Fussballverein und sollten mal die sportlichen Ambitionen vorrangig betrachten und nicht nur die Dollarzeichen im Auge haben die in den Medien rumgeistern.

    Möchte die jungen Wilden nächste Saison- mit gezielten benötigten Verstärkungen sehen und nicht ständig mit einem Durchlauferhitzer konfrontiert werden.

    Sorry-nur meine bescheidene Meinung!!!

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  11. @11
    Woran machst Du denn fest, dass die Eintracht ihm nach außen ein Preisschild umgehängt hat?

    Und Mal davon ab. Wenn die Eintracht einen Spieler verpflichtet, geht es da immer um Millionenpakete (Beispiel: 4 Jahre Vertragslaufzeit, Gehalt 900000, dazu Prämien für 45 Punkte, dazu Ablösesumme 1,2 Mio, Handgeld, Flugtickets, Dienstwagen, usw.: macht ein Paket von ~ 6 Mios). Bei Spielern, die ein gewisses Entwicklungspotential haben und für die man so ein Paket/Invest hinlegt, macht es schon Sinn, eine Rechnung aufzumachen, wie und warum sich die Investition lohnt. Wenn ich mich recht entsinne wurde Mal irgendwo geschrieben, dass die Eintracht schon VOR einer Verpflichtung einen potentiellen zukünftigen Marktwert, also Dein Preisschild, kalkuliert bzw abschätzt. MMn sehr sinnvoll bei solch großen Investitionen!
    Ich gehe Mal davon aus, dass alle deutschen Profivereine ein mehr oder weniger detailliertes vergleichbares System bzw. Kalkulation haben.

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  12. @8 Bernemer

    Dino hat in einer der letzten PKs gesagt, dass Skhiri mit angebrochener Rippe und Koch auch angeschlagen gespielt haben.

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  13. Mal zur Headline…ich hab bei der Eintracht selten einen Spieler gesehen, der Ballannahme und Mitnahme in solch einem Tempo beherrscht wie Omar.

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  14. @1: wer soll denn besser schlechter geworden sein, Pacho vielleicht oder Larsson? Bei Trapp geb ich dir teilweise recht, aber dank dem Glücksschwein hat er sein Tief überwunden. 🙂

    @2: Krösche hat den Kader so umgebaut, dass der Altersschnitt nächste Saison bei 23 Jahren liegt und das ist ein Spitzenwert. Alle Verträge, außer von ein paar alten Herren wie Rode, Hasebe und Grahl gehen 3, 4 oder 5 Jahre. Die Gefahr von ablösefreien Transfers ist jetzt gebannt und große Umbrüche muss man auch nicht mehr befürchten. Die großen Anführer der letzten Jahre, Rode im Mittelfeld und Hasebe hinten, wurden adäquat ersetzt. Das Potential der jungen Spieler ist enorm.

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