Alex Meier wurde am Samstag zweimal übersehen - und sorgte so für Unmut beim Trainer.
Alex Meier wurde am Samstag zweimal übersehen – und sorgte so für Unmut beim Trainer.

Blicken wir einmal zurück auf den 23. März 2014. Eintracht Frankfurt bescherte sich und seinen Fans ein ungewohntes Glücksgefühl in der Fremde. Der 1. FC Nürnberg wurde mit 5:2 besiegt, die Weichen für den Klassenerhalt gestellt. Es ist nicht so gewesen, dass die Hessen bis zu diesem Zeitpunkt in der Fremde als „Punktemonster“ aufgefallen waren – doch die Auswärtsschwäche hat seitdem eine Eigendynamik entwickelt. Fünfmal (!) nur gewannen die Frankfurter in den vergangenen 39 Bundesligaspielen in anderen Stadien – eine arg dürftige Bilanz von knapp 13 Prozent. Gegen den SV Darmstadt 98 zeigten sich altbekannte Probleme: Wenn die Eintracht das Spiel machen muss, bekommt sie große Probleme. Dann fehlen Tempo, Ideen, Kreativität und vor allem der letzte Tick Entschlossenheit.

Dabei schien die Möglichkeit, die drei Punkte aus dem Saisonauftakt gegen den FC Schalke 04 zu „vergolden“ (O-Ton Bruno Hübner), groß wie selten zuvor. Die Lilien agierten von der ersten Sekunde an komplett verunsichert und zeigten sich zu keiner Minute gewillt, am Spiel teilnehmen zu wollen. 22 Prozent Ballbesitz, eine Fehlpassquote von 43 Prozent und generell nur 98 gespielte Bälle sind die Zahlen, die die Bemühungen der Darmstädter auf dem Platz untermalen. „Ich habe selten ein Spiel gesehen, dass wir so beherrscht haben“, zeigte sich Bruno Hübner verwundert über die Passivität des Gegners. Es hat jedoch gelangt, um den Frankfurtern den Zahn zu ziehen.

Die Mannschaft von Niko Kovac wusste nichts mit den sich bietenden Möglichkeiten anzufangen und vergab diese arg leichtfertig. Zwei Querpässe von Branimir Hrgota und Szabolcs Huszti auf Alex Meier hätten dafür sorgen können, die Partie vorzeitig zu entscheiden. So entschlossen sich die Spieler dazu, selbst abzuschließen – und sorgten so nicht nur beim „Fußballgott“, sondern auch bei ihrem Trainer für großen Ärger. Bastian Oczipka analysierte nach Ablauf der trostlosen 90 Minuten nüchtern: „Schon in den letzten Spielen der vergangenen Saison haben wir uns schwergetan, wenn wir das Spiel machen mussten. Im letzten Drittel hat die Durchschlagskraft gefehlt.“

Dabei fühlten sich die Frankfurter vor der Begegnung gegen die Lilien ein Stück weit gefestigter. Der Sieg gegen die Schalker hatte Mut gemacht und die Hoffnung freigesetzt, dass der Umbruch doch schneller vorangetrieben werden könnte, als es zunächst erwartet wurde. Der neue Wille und die Mentalität sollten auch beim Derby sichtbar werden – dies misslang völlig. Kovac – bei allen positiven Veränderungen, die er vorangetrieben hat – konnte der Eintracht noch immer kein schlüssiges Offensivkonzept verordnen. Steht der Gegner tief, gelingt es der Mannschaft nicht, Druck zu erzeugen. Chancen sind somit häufig Mangelware, in elf Bundesligapartien unter dem Kroaten gelangen nur sieben Tore. Zweimal nur durften sich die Frankfurter in der kurzen Amtszeit von Kovac über zwei Treffer freuen – ein weiteres Indiz dafür, weshalb auch in diesem Jahr eine schwierige Saison zu erwarten ist.

Denn eine Regel gilt noch immer: Trifft Alex Meier nicht, dann wird es für die Eintracht sehr schwer eine Begegnung zu gewinnen. Allerdings bleibt die Frage, weshalb die auf dem Papier auf den Außen eingesetzten Mijat Gacinovic und Huszti permanent den Weg in die Mitte suchten. Das sowieso schon viel zu enge Mittelfeld wurde so noch dichter gemacht. Der Trainer fand in dieser Phase keine Antwort auf die sich ihm stellenden Fragen. Mit Huszti, Omar Mascarell und Makoto Hasebe war (zu) viel Statik im Spiel der Frankfurter vorhanden. Dabei zeigte das Team in einigen Momenten, welches Potenzial in ihm steckt: Dann nämlich, wenn es schnell geht und die Bälle in Richtung Grundlinie kommen. So entstand der Hauch einer Torgefahr – und so wäre bei häufigerer Wiederholung dieser Spielzüge die Wahrscheinlichkeit eines Treffers deutlich erhöht worden.

Wo steht die Mannschaft wirklich nach zwei Spieltagen in der noch so frischen Bundesligasaison 2016/17? Sie ist noch nicht so weit, wie es der Auftaktsieg womöglich erhoffen ließ. Sie ist allerdings auch nicht so schlecht, wie es das Ergebnis in Darmstadt ausdrücken könnte. Die Hessen werden sich in jeder Partie strecken müssen, um drei Punkte zu erkämpfen. Der Kader hat an guten Tagen die Klasse, dies auch zu schaffen – Rückschläge werden sich aber nicht vermeiden lassen. Kovac hat die Aufgabe, in Zusammenarbeit mit Hübner und Sportvorstand Fredi Bobic, die richtigen Schlüsse zu ziehen und weiterhin Unruhe vom neu formierten Team fernzuhalten. Die Eintracht hat in allen Bereichen Nachholbedarf, sowohl hinter den Kulissen, als auch auf dem Feld. Mit wenig Geld muss viel erreicht werden, der Lizenzspieleretat beträgt nach „kicker“-Informationen 35 Millionen Euro. Zum Vergleich: RB Leipzig bewegt sich mit einem 40-Millionen-Euro-Etat im Mittelfeld der Bundesliga.

Das Ziel, eine ruhigere und stabilere Saison zu spielen und mindestens drei Mannschaften hinter zu lassen, wird nur mit größter Mühe zu bewältigen sein. „Wir müssen in Zukunft noch fittger und innovativer sein, um nicht abgehängt zu werden“, gibt Bobic im „kicker“ den Weg vor.

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15 Kommentare

  1. Oh meine EINTRACHTLER !
    FRUST…. Nur noch … FRUST !
    Gegen BLuntaugliche Antifußballer zu verlieren…. FRUST ….. keine Ideen, keine Aggressivität, kein Mut vom Trainer und zum eigenen Unvermögen kommt dann auch noch PECH dazu.
    Also (frei nach Heinrich Heine) :
    Denk ich an die EINTRACHT in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht ! Einfach nur …. FRUST
    Was tun ? Da denk ich mir, Junge mach die Augen auf :
    -115 Mio€ reichen in Dortmund nicht um gegen Bullen zu bestehen, die in der 1. Runde des Pokals gescheitert sind.
    -HSV führt 1 : 0 um sich dann in der Nachspielzeit abschießen zu lassen.
    -CL Teilnehmer Gladbach führt 1 : 0 um sich die letzten 5 Minuten im fremden Stadion auskontern zu lassen
    -Bremen führt 1 : 0 um in der 2. Halbzeit zu Hause in sich zusammen zu fallen
    -Die Krönung liefern die Karnevalskasper, schenken ein 3 : 0 und 4 : 1 im eigenen Stadion her.
    -Schalke feiert mit über 100.000 Saisoneröffnung und steht gleich mal auf einem Abstiegsplatz
    Wo ich auch hinschaue : …… FRUST !
    Nebenbei, die glorreichen Traditionsvereine Stuttgart, Hannover und Kaiserslautern haben auch verloren, dort herrscht …..FRUST !
    .
    Plötzlich fange ich an zu träumen und die EINTRACHT steht auf dem 9. Tabellenplatz. Dann denke ich ans nächste Wochenende und stelle fest, da ist schon eine gewisse Vorfreude auf das Waldstadion, auf meine EINTRACHT ! Meine Stimmung hellt sich langsam wieder auf , wie nach so einem richtigen Beziehungskrach und mir wird klar :
    EINTRACHT ich liebe Dich !
    Forza SGE !

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  2. Schöner Beitrag Chris.

    Wie immer viele Schnittmengen, vor allem in der fehlenden Kreativität sowie Durchschlagskraft.

    Die Eintracht sollte dieses Jahr ein einfaches Konzept fahren. Hinten dicht, schnell über die außen und dann die Pässe auf Meier bzw. die andern offensivkräfte.

    das duo Hrgota und Meier ist zu überdenken, zumindest gegen tiefstehende Mannschaften. Denn beide spielen recht statisch und lauern primär. Hier lieber einen schnellen und beweglichen Mann mehr rein nehmen um Gegners Abwehr ausspielen zu können.

    Schauen wir mal wie es kommendes Wochenende aussehen wird, Leverkusen wird eine harte Nuss, härter als Schalke und die Lilien. Ein Punkt wäre schon gut um nicht direkt unter Druck zu stehen.

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  3. Wichtig ist vor allen auch, das die Außen nicht nach innen ziehen.- Wenn wir zur Grundlinie gehen haben wir in beiden Spielen am besten ausgesehen

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  4. Ist schon ernüchternd….in 39 Auswärtspartien nur sage und schreibe 5 Siege. Das ist schwach. War mir so nicht in Erinnerung, sehr guter Artikel, Chris.
    @Dieter
    Feine Zusammenfassung, Dieter. Bleibt zu sagen, so ist Fussball, wie wir ihn alle lieben… 🙂 .
    @olga
    So kann es gehen. Wenn zb. der Neue aus der Schweiz RA spielt. Nur dann müssen auch die Flanken kommen. Im Spiel gegen DA war es fast aussichtslos aus dem Spiel herraus ein Tor zu erzielen bei der mauernden Mannschaft. Ein Rezept wären auch präzise Freistöße und Flanken gewesen, aber diese waren erbärmlich und nichts war einstudiert. Gerne hätte ein Spieler auch einen Elfer erzwingen können.
    2mal war AMFG14 frei vor dem Tor und hätte ihn sicher versenkt wenn die Mitspieler mal aufgeschaut hätten, aber das ist halt eine besondere Klasse Fussballspieler, die das können.

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  5. Ich denke das Spiel gegen die Lilien wäre ein ganz anderes gewesen, wenn einer unser Rechtsaußen richtig fit gewesen wäre und Alarm hätte machen können. Wir waren ja nicht wirklich schlecht, sondern Ideenlos und nach vorne uninspiriert.
    Und die Darmstädter haben nichts auf die kette bekommen, selbst das Tor war eine Karrikatur von Fußball. Ein Spieler vergeigt eine Flanke und wie aus heiterem Himmel fällt das Ei ins Netz. Das ist Fußball. Wäre irgendwann in Hz 1 ein Ball von uns reingeflutscht, dann würde ich meine Hand dafür in’s Feuer legen, dass wir die Lilien abgeschossen hätten. Jede Wette. Die hätten zu Hause offensiver spielen müssen und spielerisch wären sie untergegangen.
    Also bleibt aus meiner Sicht nur darüber zu meckern, dass wieder Punkte gegen direkte Konkurenz liegen gelassen wurden. Aber sobald wir das Spiel machen müssen, sind wir eh nicht die besten. Uns liegen eher Mannschaften die Mitspielen.

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  6. @4:
    Genau das ist es…. trotz aller Fehler im Spielaufbau, die wir sicherlich gemacht hatten in Darmstadt, hatten wir glasklare Topchancen… aber wir haben schwer im Abschluss gesündigt! Hatten wir gegen Schalke auch gemacht, wenn man sieht was wir da alles hatten liegen lassen.

    Ich glaube gegen Schalke waren es mit dem Elfer 5 Topchancen und 2 in Darmstadt; also aus 7 solcher Topchancen sollte man dann halt schon 2-3 Tore machen.
    Das nicht jede rein gehen kann ist logisch; aber dass keine drin war, darf eigentlich nicht sein.

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  7. Meier und Hrgota sind zwei gute Fußballer, man muss halt als Trainer auch erkennen, wann was bei den beiden geht oder nicht. Ähnlich wie bei Haris und Meier letzte Saison. Gegen Darmstadt hatte ich auch den Eindruck dass Hrgota uns Meier beide sich da vorne den Platz wegnehmen und Haris für Darmstadt ggf. die bessere Wahl gewesen wäre weil er präsenter ist und mehr Bälle fordert. Aber das kann im nächsten Spiel wieder anders sein. Wenn ich aber überlege wer alles bei dem Darmstadtspiel beispielsweise auf der Bank saß, kommt es mehr denn je auf Kovac goldenes Händchen an. Auch ein Gacinovic oder Mascarell beispielsweise können auch nicht in jedem Spiel 90min Impulse setzen. Ich denke man sollte wenn möglich häufiger wechseln oder vielleicht auch mal im Mittelfeld etwas rotieren.

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  8. Das System ist OK. 2x Kopf heben anstatt eigensinnig zu sein und Meier macht 2 Tore und einige würden wieder von Europa träumen.

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  9. Man ist doch schon seit Jahren abgehängt oder von einigen überholt worden die mal auf Augenhöhe waren.Kapiert das keiner oder will es keiner kapieren?

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  10. dieter, klasse
    Olga, so sieht’s aus
    Alpi, mach ich immer
    Bernemer, abwarde, die sind doch dran.

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  11. Es ist gerade in Schlüsselsituationen dann doch eine Frage der Qualität. Somit besteht auch ein Zusammengang mit dem geringen Etat. Da brauch man sich nicht wundern, gerade wenn man das Spiel bestimmen soll. Aber mal ehrlich… Das was sich 98 da zurecht gemauert hat, war fast schon lächerlich. Man kann doch beobachten, dass dies selbst bei sehr viel besseren Teams grosse Schwierigkeiten verursacht. Zudem braucht die Truppe noch ein wenig um sich zu finden. Was ich immer noch als sehr ärgerlich empfinde, sind die Standards. Sonst finde ich, sollte man sich mit Kritik noch zurückhalten.

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  12. Wie sehen denn die Etats der übrigen Mannschaften aus?
    Vllt auch zum Vergleich zur letzter Saison.

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