Als zuletzt das Gerücht aufkam, dass die beiden FCB-Topklubs – der FC Bayern München und FC Barcelona – Interesse an einer Verpflichtung von Omar Mascarell hätten, schüttelte der Großteil des Umfelds von Eintracht Frankfurt doch etwas verwundert den Kopf. Die Bewertung des Gerüchts fiel einstimmig aus und wurde auf unter einem Prozent taxiert. Welchen Wert hat der für rund eine Million Euro vor der Saison von Real Madrid zu Eintracht Frankfurt gewechselte defensive Mittelfeldspieler tatsächlich für Eintracht Frankfurt? Als Trainer Niko Kovac auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Borussia Dortmund am Ostersamstag auf die Achillessehnenprobleme des 24-Jährigen angesprochen wurde, sagte er erleichtert: “Es gibt kleine Fortschritte und wird immer besser, auch wenn es nach den Spielen etwas mehr wehtut. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es so schlimm wird, dass er in den nächsten Wochen aussetzen muss.”
Ein Ausfall von Mascarell wäre in zweierlei Hinsicht bitter. Zunächst ist die Eintracht auf dieser Position nach der Verletzung von Makoto Hasebe und dem Verkauf von Szabolcs Huszti in Richtung China ganz dünn besetzt. Mijat Gacinovic musste bereits umgeschult werden, Marco Russ ist nicht fit genug für diese laufintensive Position, ebenso Marc Stendera und Slobodan Medojevic spielt unabhängig von seinem Gesundheitszustand keine Rolle mehr. Noch schlimmer wäre eine Pause Mascarells jedoch aus rein sportlicher Sicht. Der Spanier ist unumstrittener Stammspieler und hat 25 seiner 26 Bundesligapartien über die volle Distanz bestritten. Doch was macht den Wert der “Kampfmaschine”, der im Winter noch in einem Interview bei SGE4EVER.de sagte: “Ich wollte mich von Beginn an gut präsentieren und der Mannschaft helfen, sodass wir auf keinen Fall wieder so etwas erleben wie in der vergangenen Saison und dass wir möglichst wenig, bis gar nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden”, wirklich aus?
Der 1993 auf der Kanarischen Insel Teneriffa geborene Mascarell hat sich zügig bei den Hessen integriert und einen großen Teil zu dem Ziel, eine bislang so sorgenfreie Saison zu spielen, beigetragen. Kovac bezeichnete ihn im Verlauf der Hinrunde gar als “einen der besten Spieler auf der Position im defensiven Mittelfeld.” Der Kämpfer fühlte sich, wie er im Februar in einem Gespräch mit der “Frankfurter Rundschau” zugab, geehrt: “Es ist schön, dass der Trainer und der Trainerstab mir dieses Vertrauen entgegenbringt. Es ist für mich eine Würdigung meiner Arbeit. Wenn es der Trainer so sieht, dann ist das für mich ein Ansporn, schließlich war er ja selbst ein Sechser zu seiner aktiven Zeit in der Bundesliga. Es ist nicht nur eine schöne Auszeichnung, sondern stärkt mir den Rücken. Ich bin dankbar für dieses Vertrauen und will es zu keinem Zeitpunkt enttäuschen.”
Mascarell ist kein Akteur der Marke “Spektakulär”. 60-Meter-Diagonalpässe oder kernige Distanzschüsse sind von ihm nicht zu sehen, stattdessen lautet das Motto: Räume zulaufen, eng am Gegenspieler sein und mit kurzen Bällen den Spielaufbau vorantreiben. Mit einer Laufleistung von durchschnittlich 11,5 Kilometern zählt er zu den fleißigsten im Kader der Hessen, seine Passquote liegt bei 81 Prozent und damit über Bundesligadurchschnitt, er sucht mit 51 Ballaktionen pro Partie permanent das runde Leder. Seine größte Stärke ist allerdings die Übersicht mit Ball am Fuß und die Fähigkeit, gefährliche Aktionen frühzeitig zu antizipieren und somit im Keim zu ersticken. “Omar verliert die Ruhe am Ball nicht, erkennt und löst Situationen schnell”, sagte sein Trainer in einem Interview mit dem “kicker”. Im Gegensatz dazu steht der fehlende Offensivdrang, nur in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den FC Magdeburg konnte er bislang einen Assist verzeichnen. Mit seiner SGE4EVER.de-Durchschnittsnote “3,1” liegt er derzeit im Mittelfeld. Tendenz steigend: Gegen den 1. FC Köln wurde er zuletzt zum ersten Mal zum Spieler des Spiels gekürt.
Auffällig ist neben dieser Bilanz auch die Anzahl an kassierten Gelben Karten. Mascarell ist kein harter Spieler, dennoch wurde er bereits 13mal verwarnt, zumeist waren es taktische Fouls. “Ich denke generell, dass mein Spiel von einer positiven Aggressivität geprägt ist. Und das wird auch so bleiben”, ließ der defensive Mittelfeldmann seinen Worten Taten folgen. Eine dritte Gelbsperre, die im Endspurt sehr empfindlich werden könnte, droht. Die Angst davor zeigt den Stellenwert Mascarells für die Frankfurter. Real hat im Sommer die Chance, ihn für vier Millionen Euro zurückzuholen – und womöglich für eine höhere Summe zu verkaufen? Ob es tatsächlich für die Spitzenklubs in Europa langt, ist freilich fraglich – eine Verstärkung für die eine oder andere Mannschaft mit Europa-League-Ambitionen stellt er allerdings allemal dar.
2 Kommentare
Wenn Omar dann noch den vertikalen Pass entdeckt, kann er ein richtig guter werden
Frohe Ostern uns allen und ein Spiel heute, was uns hoffentlich die Eier nicht verhagelt...
wow! Wolf statt Rebic!
Hradecky - Abraham, Ordonez, Vallejo - Chandler, Otsche - Mascarel, Gaci - Fabián, Wolf - Hrgota
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